Sobota 28. èervence 1883

Und dass dem so ist, rührt nicht von heute her; ein Blick auf die Geschichte des Museums lehrt, dass der nationale Kampf in demselben ehe die Deutschen vollständig ans demselben ausgeschieden sind, schon in einer viel früheren Periode geführt wurde.

Anfangs der 30. Jahre, so berichtet uns die Geschichte des Museums von Wenzel Nebeský, ein Buch, auf welches sich bereits ein Vorredner berufen hat, entstand ein Streit darüber ob die "Matice èeská" ein integrirender Bestandtheil des Museums sein sollte. Bon deutscher Seite damals vertreten von dem um das Museum hoch verdienten Professor Müllauer wurde dies vom Standpunkte der Gleichberechtigung nicht zugegeben. Palacký jedoch stand aus dem gegenfeitigen Standpunkt und es muthet uns fast modern an, daß der èechische Anspruch in jenen Tagen bereits siegreich gewesen ist. (Lebhafte Heiterkeit und Gelächter im Centrum).

Es kam das Jahr 1848 und damals, zur Zeit der Entfesselung der nationalen Leidenschaften verschwand das Deutschthum bis aus den letzten Nest und das Museum war das Hauptquartier der "Swornost, " der damaligen èechischen Abtheilung der Nationalgarde, das Museum war das Sitzungslokale des Slaven=Kongresses, der in Prag getagt hat.

Und wenn wir nun heute auf das Museum blicken, wenn wir das Verzeichnis der Mitglieder prüfen, wenn wir jene Gelehrten Revue passiren lassen, die an dem Museum wirken, so werden wir höchst sporadisch deutschen Namen begegnen.

Die Pflege der Wissenschaft, sie mag intensiv im èechischen Museum, aber sie wird nur von èechischen Gelehrten betrieben. Der einzige Professor Laude ist heute noch für das Museum thätig, und vielleicht wird es nicht mehr lange dauern, und die wissenschaftliche Thätigkeit im Museum wird ausschließlich aus Schultern èechischer Gelehrten ruhen (Heiterkeit. )

Es ist von Seite des verehrten Herrn Vorredners daraus hingewiesen worden, daß das Museum deutsche Größen von hervorragendster Bedeutung zu seinen Ehrenmitgliedern gezahlt hat, aber tempora mutantur et nos mutamus in illis.

Die Liste der Ehrenmitglieder von heute dürfte sich wesentlich unterscheiden von der Liste von damals (Bravo!)

Mir liegt die Liste der Ehrenmitglieder des böhmischen Museums aus dem Jahre 1879 vor, und da fällt es mir auf, daß unter den damaligen Ehrenmitgliedern 10 dem heiligen Rußland angehört haben und nur 4 Oesterreich (Hört). Allerdings waren neben diesen 10 russischen Ehrenmitgliedern 8 deutsche aus dem Reich (Aha! im Centr. Heiterkeit). Jedoch wenn man den Einfluß der Wissenschaft Rußlands auf Böhmen vergleicht mit jenem der deutschen Wissenschaft, so wird niemand behaupten wollen, dass die genannte Verhältnisziffer die richtige ist. Meine Herren! unser Minoritätsantrag ist ein Vertagungsantrag genannt worden, er ist es auch in dem Sinne, dass wir die Frage des Museumsbaues vertagt wissen wollen, bis zu dem Zeitpunkte, wo uns der Landesausschuß zunächst einen Bericht darüber erstattet, wie er sich das künftige Verhältnis des Museums zum Lande, wie er sich künftighin das Verhältniß des Museums zu den beiden Nationalitäten denke.

In diesem Sinne wünschen wir, dass heute kein definitiver Beschluß gesaßt, dass derselbe vertagt werde und erst wenn uns dieses neue Verhältniß des Museums zum Lande u. zu den Nationalitäten vorliegt, dann erst werden wir uns darüber entscheiden können, ob wir die großen Summen votiren können, die für den Neubau eines Museumsgebäudes erforderlich sind. Wenn aber dann ein neues Gebäude für das Museum errichtet werden soll, an dieser Ansicht halten wir heute schon fest, dann wird es im Stile strenger Einfachheit mit Rücksicht auf die finanzielle Lage des Landes, mit Rücksicht auf die wirthschaftliche Lage seiner Bewohner. (Bravo! Bravo!)

Nejv. maršálek zems.: Pøíští, pro návrh komise zapsaný øeèník jest pan Dr. Palacký. Dovoluji sobì oznámiti slavnému snìmu, že pan Dr. Palacký zamìnil své místo s hrabìtem Jindøichem Clam-Martinicem. Dávám slovo hrabìti Jindøichu Clam-Martinicovi.

Abg.. Heinrich Gras Elam-Martinic: Hoher Landtag! Ich muß es offen aussprechen, dass mich nicht leicht etwas schmerzlicher hatte berühren können, als dass gerade in dieser Frage, in der Frage eines Instituts, welches den geistigen Interessen gewidmet ist, sofort sich ein Gegensatz, ein Dissensus herausgestellt hat, ein Dissensus, welcher durch die Worte, welche wir heute gehört haben, offenbar dahin zu deuten ist, dass er auf Grund der Parteischeidungen zu Tage tritt, so dass unsere leidigen politischen Verhältnisse hier auch in dieser Frage uns in 2 Lager trennen sollen.

Ich sage, es hat mich das schmerzlich berührt und ich glaube, dass dieses schmerzliche Gesühl auch weit über die Grenzen dieses h. Hauses Wiederhall finden wird. (Bravo! Výbornì! )

ES ist einmal dieses Museum mit dem Gefühle, mit den Herzen - ich wollte sagen: des Volkes von Böhmen; nachdem, was ich jedoch heute gehört habe, darf ich nur mehr sagen: mit dem Gesühle, mit den Herzen - des einen Volksstammes des Landesinnig verwachsen; und selbst wenn es nur das wäre, so glaube ich daß das ein Umstand ist, der auch von dem anderen Volksstamme zu erwägen ist, und dass diese Erwägung auch wohl erwartet werden kann.

Wenn man aber heute dem Institut und den Förderern desselben daraus einen Vorwurf gemacht hat, dass von anderer Seite, dass von Seite des deutschen Volksstammes nicht mehr dieselbe Liebe gegenüber dem Museum obwaltet: wie früher dann muss ich doch auf die Gründe eingehen, welche heute vorgeführt worden sind, und wenn einer der Herren Vorredner heute die Sammlungen des Museums sichten will, so muß ich die Thatsachen sichten, welche im Laufe der Debatte vorgeführt worden sind. (Bravo! Bravo! Výbornì!)

Derselbe H. Vorredner hat unter Anderem den Namen eines hochangesehenen deutschen Gelehrten genannt, welcher das Museum verlassen haben soll, weil ihm die nationalen Streitigkeiten dasselbe verleideten. Meine Herren, dieser hochgeehrte. Gelehrte war noch lange Zeit, als ich Präsident des Museums zu sein die Ehre hatte, Mitglied des Ausschusses. Ich habe mich immer im Ausschusse des besten Einvernehmens mit ihm erfreut und er ist aus dem MuseumsAusschusse geschieden, als er Prag ver1assen hat (Slyšte! Slyšte! Heiterkeit), weil er an eine andere Universität berufen worden ist.

Wenn weiter gesagt worden ist, die Museumszeitschrift, die früher in böhmischer und deutscher Sprache herausgekommen ist, ist in deutscher Sprache nun eingestellt worden offenbar deswegen, weil man dem deutsch-nationalen Elemente im Museum nicht freundlich gesinnt ist, so bedenken Sie meine Herren, die deutsche Museumszeitschrift ist im Jahre 1831 (Hört! Hört!) aufgelassen worden.

Das war eine Zeit, meine Herren, wo Gott sei Dank sage ich, für jene Zeit, aber: "leider" für unsere Zeit nationale Streitigkeiten noch nicht jene Wellen geschlagen hatten, welche jetzt auch überflutheu in das Gebiet der Wissenschaft, in das Gebiet der geistigen Interessen.

Wenn man also in einem Athem sagt: In früherer Zeit hat das Museum eine recht freundliche Theilnahme unter der deutschen Bevölkerung gefunden und wenn man dann sagt: "Wie jetzt alles anders ist, denn die deutsche Museumszeitschrift ist eingegangen" so sollte man eben auch nicht vergessen zu sagen, dass wie ich eben erwähnt habe, diese Auslassung der deutschen Museumszeitschrift schon im Jahre 1831 geschehen ist. Und wenn man dann an dem Namen: "böhmisches Museum" Anstand genommen hat, so muß ich daraus bemerken, dass diese Gesellschaft statutengemäß einen anderen Namen führt, und stolz darauf ist, diesen Namen zu führen, den Namen: "Museum des Königreiches Böhmen. " (Výbornì!)

Und wenn gegen die Bezeichnung,, böhmisch" eine bedauerliche Abneigung besteht, so werden sie doch wohl zugeben, dass wir alle Söhne des Königreiches Böhmen sind. (Stürmische Bravo und Výbornì Rufe Händeklatschen).

Meine Herren, ich habe seit mehr als 20 Jahren die Ehre, Präsident des Museums zu sein. Mit ungeheuchelter Offenheit gebe ich Ausdruck dem Gefühle und Bewußtsein der Unzureichenheit meiner Kräfte; ich weiss wohl, dass meine Kräfte nicht im entferntesten Grade heranreichen an jene glänzenden Vertreter, die in den ersten Jahren als Präsidenten des Museums wirkten. Ich bin ich sage es aufrichtig, nicht würdig, ihnen die Schuhriemen aufzulösen, aber in dem einen Punkte glaube ich, meine Herren, werde ich keinem nachstehen, das ist in dein Gefühle für Recht, in dem Gefühle für gleiches Recht, und in dem Bewußtsein der Pflicht, diesem Rechte auch Geltung zu verschaffen. Meine Herren

es mögen vielleicht in irgend welchen Kleinigkeiten, irgend welche Verstöße untergeordneter Personen stattgefunden haben, aber so lange ich Präsident bin, kann ich bezeugen, daß in allem demjenigen, was der Gesellschaft obliegt, dieses gleiche Recht gewahrt wird. Wenn uns darauf der letzte Redner gesagt hat, daß das Mitgliederverzeichniß beweise, wie gering die Betheiligung deutscher Gelehrter ist, so muß ich erwiedern: Haben wir das Recht der ZwangsConscription auf Mitglieder, auf Gelehrte? (Heiterkeit, Výbornì! Bravo!)

Der Grund liegt nur darin, daß die Stetigkeit in der Mitwirkung seitens deutscher Mitglieder nicht da ist. Ich bedauere es von Herzen, aber der Gesellschaft können Sie es meiner Ueberzeugung nach nicht anrechnen. (Bravo! Výbornì!) Wenn je etwas mir zur Kenntnis käme, was irgend eine Veranlassung Zu Beschwerden geben würde, so würde ich es sofort abstellen.

Aber meine Herren, ich sehe den Grund nicht darin, sondern ich muß ihn leider in den Worten des geehrten Herrn Vorredners suchen, in den gleichen Worten nur, mit anderem Sinne, den Worten: Tempora mutantur et nos mutantur in illis, Ich bitte das nicht immer nur auf uns, auf das Museum zu beziehen, sondern auch auf sich selbst. (Bravo! Výbornì !)

Meine Herren, ich wiederhole es, es ist ein sehr ernstes und wichtiges Interesse, um welches es sich hier handelt.

Wenn ich nur die zwei Voten vergleiche, so möchte es auf den ersten Anschein vielleicht bedünken, daß das Minoritätsvotum nicht gar so weit absteht von dem Majoritätsvotum. Aber nachdem es gewissermaßen als Manifestation hervorgetreten ist, als Manifestation einer ganzen Partei ausgesprochen wurde, so muß ich natürlich tiefer liegende, ernstere Gründe dafür auch voraussehen.

Was können nun das für Gründe sein? Der Antrag der Majorität geht ja nicht dahin sofort ein Museum zu bauen, er geht nicht dahin, Summen zur Disposition zu stellen; er geht nur darauf hinaus, alle nöthigen Vorbereitungen zu treffen. Dasselbe zu beabsichtigen sagt das Minoritätsvotum, darin kann also der Unterschied nicht bestehen. Der Unterschied liegt also offenbar nur darin, daß das

Majoritätsvotum anknüpft an den Beschluß vom Jahre 1864 und die Ausführung dieser Beschlüsse veranlaßt haben will, während das Minoritätsvotum die Frage an die Spitze stellt, ob überhaupt eine Verpflichtung des Landes hier vorliegt oder nicht.

Nun, meine Herren, von einer Verpflichtung, von einer juristischen Verpflichtung kann ohnehin im strengen Sinne der Worte keine Rede sein; aber meine Herren, es gibt doch auch moralische Verpflichtungen und nach meiner Ueberzeugung ist die moralische Verpflichtung hier in hohem Grade und unzweifelhaftem Maße vorhanden. Die moralische Verpflichtung gründet sich meiner Ansicht nach auf die Genesis des Museums, auf die Bedeutung der Anstalt und auf die actuellen Zustände derselben.

Das Museum wurde begründet durch die Thätigkeit der Stände und durch die Thätigkeit von Privaten; und mit gerechtem Stolze sage ich es, daß gerade die Vertreter des Adels Böhmens und seiner ersten Geschlechter auch hier in erster Reihe nicht bloß materielle Opfer gebracht, sondern auch geistige Anregung und geistige Leistungen geboten haben. (Výbornì, Výbornì!) An dieselbe hat sich bereitwillig und mit Enthusiasmus angeschlossen eine Reihe von Gelehrten beider Nationen, beider Zungen, welche diese Stätte ausbilden wollten zu einer Stätte der Wissenschaft, zu einer Stätte des brüderlichen Kampfes auf dem Gebiete der Wissenschaft und zur Erkenntnis und Nutzbarmachung der Schätze des Landes. Gelehrte beider Stämme haben sich um die Männer, die das Museum gegründet, geschaart, und ihre und der Gründer Thätigkeit hat herzlichen Widerhall gefunden im Volke. Von allen Seiten strömte reiches Material dem Museum zu, und es ist seither mit dem Herzen des Volkes, wenigstens des einen Volkstammes verwachsen geblieben. Ich frage nun, meine Herren, sollen wir dieses Erdtheil der vor uns dahin gegangenen Geschlechter jetzt verkümmern lassen, sott der Landtag des Königreiches Böhmen, sollen unsere gewählten Vertreter zurückbleiben gegenüber der Opferwilligkeit der Stände und der Opferwilligkeit des gestimmten Volkes? (Beifall rechts und im Centrum. )

Ich glaube, daß hier eine moralische Verpflichtung deutlich genug ausgesprochen ist. Es ist diese aber auch weiter in der Bedeutung

des Museums begründet, in der Bedeutung, die - ich will nicht viele Worte darüber sprechen - sich wesentlich darin kennzeichnet, daß die Schatze, welche die Natur in unserem Laude abgelagert hat, und die reichen Schätze an Denkmälern und Erinnerungen der Geschichte des Landes dem Volke zur Anschauung, zur Erkenntniß gebracht werden und ihm ein Gesammtbild desselben geboten werden soll.

Nun meine Herren, es sind im Laufe der heutigen Debatte vielfach Vorwürfe in dieser Beziehung erhoben worden. Ich will manchem derselben durchaus nicht widersprechen. Es ist darauf hingewiesen worden, daß vielleicht zu Vielerlei in diesen Sammlungen zusammengetragen worden ist. Ich bin vollkommen dieser Meinung und ich habe mich wiederholt dahin ausgesprochen, daß die Beschränkung einer Aufgabe sehr oft und in vielen Dingen eine Vorbedingung der Erfüllung derselben ist Indessen meine Herren, das Museum ist ja durch Privatwohlthätigkeit entstanden und erhalten worden; es konnte nicht wohl die Geschenke abweisen, die ihm in so reichem Maße zu Theil wurden. Und endlich, meine Herren, bedenken Sie, daß wenn so Manches mangelhaft sein sott in der Aufstellung und der Anordnung der Sammlungen, hierauf doch eben der trostlose Stand des Gebäudes, in welchem sich die Sammlungen befinden, wesentlich Einfluß nehmen mußte. Man konnte ja an die Idee einer Sichtung, an die Idee einer Ordnung und einer wissenschaftlichen Eintheilung auf neuen Grundlagen gar nicht mit Lust und Liebe gehen, wenn man wissen mußte, daß diese Ausstellung nur über eine kurze Zeitspanne dauern kann, und wenn diese länger dauern sollte, nichts anderes erübrigen würde als auch aus dieser dürftigen Ausstellung die Gegenstände zu entfernen und sie vielleicht in Koffer und Kisten zu packen.

In einem Athem aber, ist und vielleicht mit Recht darauf hingewiesen worden, dass die Industrie mit ihren Erzeugnissen darin nicht vertreten sei, aber meine Herren, das hieße die Aufgabe des Museums ja noch weiter ausdehnen (Výbornì ) und sie verbinden mit jener Aufgabe, welche jetzt in den meisten Kulturländern in speziellen Museen ihre Erfüllung findet (Výbornì!), welche aber mit einem naturhistorischen, ethnografischen und geschichtlichen Museum zu vereinigen mir entschieden ein Widersinn zu sein scheint. (Výbornì!)

Es ist auch weiter hervorgehoben worden,

die Bibliothek sei reich, zähle so und so viele Bände, die Bohemica seien aber rari nantes in gurgite vasto.

Meine Herren, es ist eben sehr leicht darüber abzusprechen; ich würde aber doch bitten, dies an der Hand des Kataloges zu thun; und ich kann versichern, daß die ältere Bohemica bis zu der Zeit, welche mit der Gründung des Museums zusammen fällt nahezu vollständig vorhanden sind. Seit der Zeit hängt natürlich, da das Museum von der, Wohlthätigkeit wenn man so sagen darf, des Publikums abhängt, und die Mittel zum Ankaufe fehlen, allerdings die Vervollständigung der Bibliothek von dem Zufluße ab, der uns von Privaten zukommt, um so mehr, als es statutarisch und traditionell eine Verpflichtung des Museums ist, gerade den naturhistorischen Theil der Bibliothek immer im reichlichen Maße zu vervollständigen mit Werken, welche sehr kostspielig sind und einen großen Theil unserer geringen Kräfte absorbiren.

Wenn nun natürlich die Bohemica nicht dieselbe Zahl von Werken ausweisen, wie die Literatur anderer Sprachen, dann ist dies wohl in den natürlichen Verhältusssen begründet, nicht aber auf Mängel in der Bibliotheksverwaltung zurückzuführen. Indessen habe ich das nur im Vorübergehen unsichren wollen.

Ich gebe gern zu und Jeder, der mit dem Museum zu thun hatte, wird gern zugeben, daß sehr viele Mängel, sehr viele Lücken vorhanden sind, und andererseits auch eine systematische Sichtung und Prüfung sehr wünschenswerth ist.

Das aber, meine Herren, kann erst geschehen zugleich und komprehensiv mit der Frage der Unterbringung und damit stehen wir vor den aktuellen Verhältnissen, diese aber sind der Art, daß das Gebäude, ich muß es offen sagen in einem Zustande entschiedener Baugefährlichkeit sich befindet.

Ich frage Sie nun meine Herrn, wollen sie die Verantwortung auf sich nehmen, dass die Nothwendigkeit eintritt die Schätze des Museums in Kisten und Koffer zu packen, damit sie nicht in den Ruinen begraben werden? Wollen sie es dahin bringen, dass das Gebäude gesperrt, dem Besuche verschlossen werden muß?

In diesem Jahre ist die Nothwendigkeit

eingetreten, das ganze Gebäude gründlich zu stützen, zu repariren und zu befestigen und es ist für eine Reihe von Jahren den Ansprüchen der Sicherheit Genüge geieistet worden, aber in einer Weise, die der Würde des Gebäudes, die der Würde des Landes wirklich nicht entspricht.

(Výbornì!)

In dieser wichtigen Frage meine Herren, es mag nun die Ursache an dieser Verzögerung an was immer liegen, in dieser dringenden Angelegenheit geht nun bald das 20. Jahr ins Land, ohne dass irgend etwas wesentliches geschehen wäre und darum meine Herren müßen Sie es uns nicht verübeln, wenn wir gegenüber den wiederholten Aufträgen auf Berichterstattung Euer platonischen Resolutionen einmal nm einen Schritt weiter gehen und wenigstens jene Ausgaben genau präzisiren wollen, welche dein Landesausschuße obliegen sotten.

Eine der ersten Aufgaben wird es allerdings sein, die Rechtsverhältnisse zu regeln.

Es ist nun das Rechtsverhältnis von einem Redner (ich glaube von dem ersten Redner) so dargestellt worden, als sei das Land allein das zahlende und eine Privatgesellschaft habe davon Vortheil.

Meine Herren! Da möchte ich sagen, daß in den letzten Jahren, welche wahre Leidensjähre des Museums waren, von einem Vortheile für die Gesellschaft wenig oder gar nicht Wohl die Rede sein konnte, (Heiterkeit) und dass die Gesellschaft bei vieller Mühe, Arbeit und Sorgen nur die Erfolglosigkeit aller ihrer Schritte und Anstrengungen vor sich sah.

Und wenn früher, wie ich bereits erwähnt habe, darauf hingewiesen worden ist, es solle ein systematischer Plan und seine systematische Sichtung der Sammlungen des Museums stattfinden, ja, meine Herrn, so gehört auch das zum Antrage der Majorität, denn es ist darin gesagt, es solle aus Grundlage einer Enquete, auf Grundlage der Erhebung der thatsächlichen Bedürfnisse, ans Grund eines wissenschaftlichen Gutachtens genau ermittelt Werden, wieviel Raum, Licht und Luft für diese oder jene Sammlung und für das Ganze erforderlich sei.

Das meine Herrn sind gerechte, billige, nothwendige unabweisliche Forderungen, ich weiß nur nicht, warum man das eine erst im

Jahre 1884, das andere wieder im Jahre

1885  und das dritte gar vielleicht im Jahre

1886   thun soll, um die Sache wie bisher vielleicht auf das nächste letzte Decenium weiter zu verschlagen. Die Frage lässt sich nicht ver schleppen, sie muss entschieden werden.

Aber, meine Herrn, es ist eine unrichtige Darstellung, Wenn man sagt, durch das Votum welches von der Majorität vorgeschlagen wird werde die Frage präjudizirt in dem Sinne, es müsse ein Museum sofort gebaut werden, es muffen Millionen (und die sind während der Rede eines Herrn Redners sehr schnell gewachsen, bis um 100 pZt. ), es müßen gleich so viele Millionen ausgegeben werden. Meine Herrn! davon ist kein Wort in dem Beschluße enthalten; der Beschluß sagt aus, es sollen alle vorbereitenden Schritte geschehen. Es setzt allerdings dieser Beschluß voraus, dass der Landtag willens ist, das Wort einzulösen, welches im Jahre 1864 gegeben worden ist (Bravo! Výbornì!) aber nicht, ohne dass die Rechtsverhältniße geregelt werden sollten, wie der H. Abgeordnete Wolfrum gesagt hat, nicht, bevor dieselben geregelt sein werden, sondern auf Grundlage aller sub 1. bis 5. aufgezählten Punkte soll es dem Landesausschuße aufgetragen werden. Ob nun Punkt 1. oder Punkt 5. in der arithmetischen Reihenfolge die Priorität hat, das ist offenbar eine Kleinigkeit. (Ohorufe). Der L. -A. wird doch sämmtliche Aufträge ausführen; ob ein Punkt in der arithmetischen Reihenfolge vorangeht oder nachfolgt, das ist offenbar gleichgiltig. Der Landesausschuß muss doch die gestimmten Aufträge als Ganzes erfassen und als Ganzes erfüllen (Výbornì!) Es ist also im Antrage der Majorität der Frage des sofortigen Baues, der juristischen Verpflichtung zu demselben und somit auch der Frage der Belastung der Steuerträger keineswegs präjudicirt.

Meine Herrn, in Bezug aus die Belastung der Steuerträger und in Beziehung aus die nothwendige Sparsamkeit bin ich in sehr vielen Punkten eines Sinnes mit dem sehr geehrten Herrn Gegner, der heute zuerst gesprochen hat. Allerdings kann ich nicht mit jener absoluten Geringschätzung aus die Begeisterung herabsehen, welcher er heute Ausdruck gegeben hat. (Heiterkeit).

Ich glaube, daß auch die Begeisterung in gewissen Fällen von Bedeutung ist; aber ich erkenne vollkommen an, dass die jetzigen materiellen Verhältnisse der Steuerträger wohl

gewürdigt und geschätzt Werden müssen. Deswegen, meine Herrn, sprechen wir ja heute weder über eine Summe noch über eine Art der Bauführung.

Aber, meine Herrn, wenn Sie von dieser heranwachsenden Summe von Millionen sprechen, so mochte ich doch zu bedenken geben, daß jene Strömung, welche in Prachtbauten ihren Ausdruck gefunden hat, in Prachtbauten in den verschiedensten Theilen des Landes und Reiches, daß diese Strömmung heute nicht die Oberhand hat, und daß da wohl von manchem Baue gesagt werden kann: "Vestigia terrent. "

Ich begreife das, aber es ist deswegen durchaus nicht anzunehmen, daß man bei diesem Baue, wenn ihn die Zukunft wird als nothwendig erscheinen lassen, leichtsinnig und gewissenslos Geld würde hinauswerfen wollen, mehrere Millionen, wie heute vorgehalten worden ist.

Wir werden, glaube ich, der Würde des Landes und dem Zwecke der Anstalt und der Bedeutung eingedenk sein, aber einer Verschleuderung oder Versplitterung der Mittel der Steuerträger, deren wird, meine Herren, der Landtag Mannes genug sein, sich zu erwehren. (Výbornì!)

Meine Herrn, hier haben wir es mit keiner ephemeren Liebhaberei, keinem nationalen Kampfobjekte, mit keinem aufgebauschten Projekte, mit keiner Treibhauspflanze der Tagesmeinung zu thun, wir haben es zu thun mit einem ernsten und geistigen Interessen gewidmeten Institute, dessen Sein und Werden hervorgegangen ist aus dem geistigen Leben des Volkes; mit einem Institute, welches, ich wiederhole es, die Schätze, welche die Natur, ohne Rücksicht aus die Stämme, welche das Land bewohnen, dem Lande in seiner Gänze gespendet hat, und die Denkmäler der Geschichte, an welcher beide Volksstämme gewoben haben, in harmonischem Ganzen zur Anschauung, in dieser Anschauung dem Volke zur Erkenntnis bringt und durch diese Erkenntnis das Volk zur gemeinsamen Liebe für das gemeinsame Vaterland immer von Neuem erwecken soll. Wir haben es mit einem Institut von eminent patriotischer Bedeutung zu thun (Výbornì!) und ich hätte gewünscht und habe geglaubt, daß wir in dieser Frage geeinigt sein, daß wir für dieses Institut einstimmig eintreten werden. Die Herren haben indeßen dagegen Stellung genommen; und noch hatte ich nicht die Hoff-

nung aufgegeben, daß nach ruhiger Erwägung des Majoritätsantrages, wenn es geschehen sollte, daß der Minoritätsantrag abgelehnt wird, dann wenigstens unsere Gegner stante concluso dem Majoritätsantrage die Zustimmung nicht versagen werden, und daß dadurch doch noch eine Uibereinstimmung, ein Zusammenwirken der beiden Stämme dieses Landes erzielt werde.

Wenn ich nun darauf verzichten muß, so werden Sie wenigstens begreiflich finden, daß ich von meinem Standpunkte aus für den Majoritätsantrag stimmen werde und meine Freunde und Gesinnungsgenossen bitte und auffordere ein Gleiches zu thun. (Lebhafter, andauernder Beifall rechts und im Centrum).

Nejv. maršálek z. (zvoní): Hlásil se ke slovu k formálnímu návrhu p. poslanec Mackù.

Posl. Mackù: Dovoluji si uèiniti návrh na konec debaty. (Výbornì).

Oberstlandmarschall: Es ist Schluß der Debatte beantragt. (Bravo!)

Uèinìn návrh na konec debaty.

Žádám pány, kteøí s tímto návrhem souhlasí, by vyzdvihli ruku.

Ich ersuche die Herren, welche dem Antrage zustimmen, die Hand zu erheben.

(Stává se. )

Es geschieht. Der Antrag ist angenommen.

Návrh jest pøijat. (Zvoní).

Jsou ještì zapsán i pánové: Krejèí, hrabì Harrach, dr. Palacký, Durdík, a žádám tyto pány, by se domluvili o generalním øeèníku. Proti návrhu není nikdo více zapsán.

Hrabì Jan Harrach: Všichni se vzdáváme slova.

Oberstlandmarschall (läutet): Ich habe die Ehre, dem lohen Hause mitzutheilen, dass sich die sämmtlichen Redner, welche noch eingetragen waren, des Wortes begeben haben. Es gelangt nunmehr zum Worte der Berichterstatter der Minorität H. Abg. Wolfrum. Ich ertheile ihm das Wort.

Minoritätsberichterstatter Abg. Wolfrum:

Hohes Haus!

Diese so plötzlich abgebrochene Debatte, die großartigen Stil anzunehmen drohte, setzt mich etwas in Verlegenheit, Was ich als Schlußwort sagen soll. Einestheils habe ich den ersten Herrn Redner der Majorität nicht verstanden, und andererseits hat der sehr geehrte unmittelbare Herr Borredner, Se. Exzellenz Graf Slam-Martinic, so viel von demjenigen zugegeben, was ich und meine Gesinnungsgenossen vorgebracht haben, mit Ausnahme natürlich der Verletzung der Gleichbe rechtigung, daß ich wie schon gesagt, einigermaßen in Verlegenheit bin, was ich darauf antworten soll.

Nun etwas möchte ich doch erwiedern. Ich glaube vernommen zu haben, als wenn der geehrte Herr Redner von den Miserfolgen verschwommener Resolutionen gesprochen hatte. (Ich weiß nicht, ob mich nicht mein Gehör getauscht hat. ) Es kann sich dies aber blos aus die Resolution beziehen, die der vorige hohe Landtag dem Landesausschuße aufgetragen hat. Meines Wissens ist blos vor 2 Jahren eine Resolution in Bezug auf das Museum dem Landesausschuß aufgetrogen worden. Den Auftrag, der in dieser Resolution enthalten war, hat der Landesansschuß im vorigen Jahre vollständig erfüllt durch den Bericht, den ich mir schon erlaubt habe, zu skizziren, der aber allerdings im Majoritätsberichte nur mit einem einzigen Worte erwähnt ist.

Der geehrte Herr Vorredner glaubte nun, daß wir uns der Uebernahme einer Verpflichtung des Landes, einer juridischen Verpflichtnng des Landes wohl entziehen können, daß wir aber wohl eine moralische Verpflichtung anerkennen müßten.

Ja, meine Herren, freilich erkennen wir diese moralische Verpflichtung an. Der Beweis ist ja der, daß seit 1862 erst, seitdem die Landesvertretung creirt wurde, eine jährliche Subvention eingestellt worden ist. (Rufe links: Sehr gut !) Die früheren Landstände haben die jährliche Subvention nicht anerkannt, haben sie verweigert. Erst seit 1862, wie ich mir schon auszuführen erlaubte, wurden 2000 und gleich darauf 1803 und 1864 ff. 4000 und im Jahre 1880 fl. 10000 gegeben. (Rufe links: Hört! Hört!)

Ja, wenn wir nicht eine moralische Verpflichtung Glaubten erfüllen zu sollen, wenn wir diesen glauben nicht gehabt hätten, ja da wären die ff. 10000 eine reine Verschwendung gewesen. Wir konnten diese Summe nur geben, weil wir annahmen, das das Museum auch allgemein zu Landeszwecken dient, daß es zum Besten und gewiß auch zur Ehre des Landes seine Gebahrung führt. Nur darauf hin konnten wir ja 10000 fl. geben. Die moralische Verpflichtung haben wir also anerkannt. Aber daß in der moralischen Verpflichtung gleich der Neubau eines monumentalen, Gebäudes liegen soll: das habe ich negirt, und wenn der sehr geehrte Herr Vorredner da gewissermaßen einmal mit uns einverstanden war, daß durch den Antrag der Majorität eine Verpflichtung nicht schon anerkannt ist, daß das Haus gebaut werden solle: so hat er anderseits wieder die gegenseitige Meinung ausgesprochen, und ich muß bei meiner Behauptung bleiben, daß in dem Antrag der Majorität die Voraussetzung enthalten ist, daß der Beschluß, das Haus muß gebaut werden, schon gefallen wäre und zwar durch den Schary'schen Antrag. Dies aber negiere ich aus die bestimmteste Weise.

Und nachdem ich auch nun schon einen Gewährsmann. vorgebracht habe, und jedermann im Stande ist, aus dem Majoritätsbericht den Wortlaut des Schary'schen Antrags selbst zu überblicken, so glaube ich, daß meine Behauptung richtig ist. Darin aber unterscheidet sich der Minoritätsantrag von dem Majoritätsantrag. Der Majoritätsantrag geht von der Voraussetzung aus: daß das Haus gebaut werde, das ist keine Frage mehr. Wir machen diesen Beschluß erst von der Vorfrage abhängig, wie das Verhältnis des Landes zum Museum künftighin sich gestalten werde, (Sehr richtig! links. ), und ob nicht der Ban solche Summen in Anspruch nimmt, - und man kann bei einem Museum wohl etwas vorsichtig sein - solche Summen in Anspruch nimmt, die wir unter den gegenwärtigen Verhältnissen nicht im Stande sind, dem Steuerträger zuzumuthen. (Sehr gut! links. ) Wenn der geehrte Herr Redner gesagt hat: "Es macht ja gar nichts aus, ob der Passas, der ja auch im Majoritätsantrag enthalten ist, daß der Landesausschuß beauftragt werde, das Rechtsverhältnis sicherzustellen, es macht ja gar nichts aus, ob der als letzter Punkt des ganzen Antrages vorkommt oder als erster, " so möchte ich doch etwas anderer Meinung sein.

Wenn man aus etwas ein großes Gewicht

legt, so ist doch im Leben immer gebräuchlich, daß man dieses gewichtige Wort zuerst ausspricht (Sehr richtig! links). Man wird niemals eine Hauptbedingung am Ende setzen (Sehr gut!) Die Hauptbestimmung des Majoritätsantrages ist aber in der ersten Alinea enthalten (liest):

"Hoher Landtag wolle den Landesausschuß beauftragen, um Zwecke der endlichen Durchführung des Landtagsbeschlußes vom 10. Mai 1864 sich mit Verwaltungsausschuße des Museums des Königreiches Böhmen ins Einvernehmen zu setzen. "

In welches Einvernehmen? etwa nun, um das Rechtsverhältnis zu klären oder um das Gebäude zu untersuchen. Jetzt wird uns aus einmal gesagt:,, Es stürzt nächstens ein"! (Heiterkeit). Das haben wir im Jahre 1863 auch gehört: "Nächstens wird es einstürzen!" (Heiterkeit). Es sind nun 20 Jahre verflossen, und es ist noch nicht eingestürzt (Anhaltende Heiterkeit im ganzen Hause). Ich glaube, es wird auch diesmal noch nicht so gefährlich sein. (Sehr gut! links).

Aber nun komme ich auf die Punkte 1, 2, 3, 4; und was enthalten die?

Detailirte Vorschriften, wie gebaut Werden muß, nach welchen Plänen gebaut Werden muß usw. (liest, "um Bedürfnisse des Museums in allen seinen Abtheilungen in Bezug auf Raum, Licht und örtliche Anordnung seiner Sammlungen in verläßlicher Weise zu konstatiren, so wie auch zu ermitteln, welche Einrichtungen nöthig erscheinen, um die reichen Sammlungen des Museums" - von einer Sichtung ist hier kein Wort gesprochen,, wie auch Seine Excellenz zugegeben hat (liest weiter) "Die reichen Sammlungen des Museums mit Rücksicht auf den Anschanungsunterricht des Publikums und auf das Privatstudium der Fachmänner" - es wird wahrscheinlich eine Akademie daraus werden (Heitenkeit) - (liest weiter) "zweckmäßig zu unterbringen und zugleich für deren bestmögliche Bewahrung vor Feuersgefahr und anderweitigem Schaden zu sichern;

2. Anstalten zu treffen, um baldigst einen Bauplan zu gewinnen, der ohne an das Land übermäßige Anforderungen zu stellen, doch auch in solchen Formen und Dimensionen gehalten wäre, wie sie dem Zwecke, der Würde des Landes, den diesfalls anderwärts gemachten Er-

fahrungen, wie auch der derzeitigen Entwicklung der Kunst entsprechen. "

Meine Herren! Hierin glaube ich behaupten zu können, hierin, Passus 3, da liegt die Million. (Anhaltende Heiterkeit und Bravorufe im ganzen Haufe). (Liest weiter)

,, 3. zu erwägen, ob der Bau, auf Grund des vom Landtage anzunehmenden Projektes, in Regie des Landesausschusses oder durch Vergebung an einen Bauunternehmer durchzuführen wäre, oder ob etwa nach Votirung der benöthigten Baukosten durch den Landtag" da muß natürlich der Landtag dazu herhalten - "die Durchführung der Museumsgesellschaft selbst Zu überlassen wäre. "

Bis jetzt habe ich noch weiter keine anderen Bestimmungen gefunden als Baubestimmungen, natürlich, weil man oben im Kopf des ersten Alinea schon davon ausgeht, dass der Bau beschlossen ist. (Liest). 4. Punkt. möglichst genau sicherstellen, wie hoch sich die Bau= und Einrichtungskosten des Museums belaufen wurden und wie dieser Aufwand zu decken wäre. "-- Nun er wird etwa zu decken sein durch Steuerzuschläge oder durch Schulden. (Heiterkeit. ).

Jetzt kommt aber die schließliche Bestimmung.

5. Schließlich hat der Landesausschuß nach Einvernahme des Museumsausschußes auch zu erwägen, in welcher Weise für die Zukunft das Rechtsverhältnis des Landes zu dem Museum definitiv festzustellen wäre. "

Also schließlich, nach "Einvernehmung des Museums=Ausschusses, " nachdem alle Bestimmungen für den Bau vorgeschrieben sind wird endlich "schließlich" auch noch der Landesausschuß beauftragt das Rechtsverhältnis sicherzustellen, was doch bei jedem. Privaten (wenn ich das Königreich Böhmen auch nicht mit einem Privaten vergleichen will, so ist doch in diesem Punkte ein staatliches Verhältnis ganz gleich mit dem Verhältnisse eines Privaten) der Fall sein wird. Bei jedem Privaten wird zuerst das Rechtsverhältnis sichergestellt, wenn er mit Paciscenten zu thun hat. Nun kommt aber in Punkte 5 der Pferdefuß hinten nach (Heiterkeit). Nachdem für die Zukunft das Rechtsverhältnis des Landes zum Museum definitiv festzustehen wäre, wird gleichzeitig

noch bestimmt und die Direktive dem Landesausschusse gegeben, er solle dabei auch beobachten, welche Dotation demselben zu gewähren sei, also ganz abgesen davon, ob das Museum eine Landesanstalt ist und welche Einflußnahme auf dessen Leitung der Landesvertretung vorzubehalten wäre. Eine höhere Dotation wird unbedingt die Folge sein eines großen Hauses; das große Haus wird viele Mittel in Anspruch nehmen, und dann soll der Landtag blos eine Einflußnahme haben ? Meine Herren, da bin ich nicht einverstanden. Wenn einmal beschlossen ist, was noch nicht beschlossen ist), dass das Land ein großartiges Museum baue, dann muß dasselbe auch volle Landesanstalt werden (Bravo). Nach den Ausführungen, die hier von ganz sachkundiger Seite gegeben worden sind, glaube ich auch, dass nichts anderes übrig bleiben wird, als dass Wenn Millionen ausgegeben worden sind, dann doch eine Landesanstalt daraus gamacht werde. Bevor aber eine solche so zu sagen wichtige und unabweislich eintretende Folge im h. Landtage beschlossen wird, da sollte man doch etwas vorsichtiger zu Werke gehen und nicht abweichen von dem Wege, den der vorige Landtag 2 Sessionen hindurch eingehalten hat. Ich bin der Überzeugung, dass, wenn der hohe Landtag den Antrag der Minorität annimmt, in dem Wesen der ganzen Angelegenheit eine umnöthige Verschleppung nicht eintreten wird.

Eine längere Zeit wird es dauern, bis der Bau des ganzen Museums wird in Angriff genommen werden können, aber eine unnöthige Verschleppung wird gewiss nicht es wird überhaupt keine Verschleppung eintreten. Wenn der Minorität santrag angenommen wird, werden wir vorsichtig zu dem Werke gelangen, auf welches das Königreich Böhmen dann stolz sein kann, wenn nämlich das Museum eine Landesanstalt ist. Wenn Sie aber jetzt so vorgehen, meine Herren werden Sie die Steuerträger einerseits belasten, und anderseits wird ein Verhältnis herauskommen, welches vielleicht nach wenigen Jahren bedauert werden wird, und welches doch nichts anderes übrig lässt, als aus dem Museum eine volle Landesanstalt zu machen. Ob aber eine Landesanstalt solche Mittel in Anspruch nimmt, wie der künftige Museumbau, um dieses zu bestimmen, da sollte man doch den Landesausschuss vorher darüber hören und richtige wohlüberlegte Vorschläge abwarten. Ich empfehle ihnen daher die Annahme des Minoritätsantrages. (Bravo und Händeklatschen links).

Nejv. zemský maršálek: Dávám nyní slovo panu zpravodaji Dru. Riegrovi.

Dr. Rieger: Vorerst erlaube ich mir auf die persönlichen Bemerkungen zu antworten, die der Herr Berichterstatter der Minorität vorgebracht hat. Er hat mir zum Vorwurf gemacht, dass ich mich im Vorjahre bereit erklärt habe, den Antrag, den heute die Minorität stellt, zu vertreten. Das, meine Herrn, ist sehr begreiflich; mir war es um das Museum zu thun, im Vorjahre so wie heuer; ich habe im vorigen Budgetausschusse die Angelegenheit des Museums vertreten und weil meine damaligen mit den jetzt vom Ausschuße gestellten conformen Anträge damals nicht angenommen wurden, sondern von Seite der Majorität jener Antrag gestellt, wurde, der heute Minoritätsantrag ist, so habe ich gedacht, es ist besser so, als gar nichts und habe mich im Interesse der Sache, da es mir um die Sache zu thun ist. bereit erklärt, auch diesen Minoritätsantrag zu vertreten. Nun muß ich aber aufrichtig erklären, dass ich damals diesen Minoritätsantrag nicht in diesem Sinne aufgefasst habe, wie er mir heute nach den ums gewordenen Ausklärungen erscheint. Die Herren von der Gegenseite haben uns heute erklärt, dass dieserAntrag eigentlich die Absicht hahe, die ganze Geschichte zu vertagen (O nein!) das ist ausdrücklich gesagt worden. (Nein, nein!), das ist gesagt worden, also wenn das nicht gemeint war um so besser! Wenn die Herren die Absicht wirklich nicht haben, so freue ich mich drüber, (Heiterkeit). Aber es ist auch ein 2. Grund gegen den Antrag angeführt worden, der nämlich, daß mein heute gestellter resp. vom Budgetausschusse gestellter Antrag an den Beschluß des Jahres 1864 anknüpfe in der Voraussetzung dass schon damals der Museumbau beschlossen worden sei. Ja, meine Herrn, ein solcher Beschluß ist ja doch offenbar gefasst worden und der Beschluß lautet, wie ihnen bekannt sein wird: "Der Landesausschuß wird beaustragt für die nächste Session jene Anträge zu stellen, welche geeignet sind das Museum des Königreiches Böhmen mit seinen für das Land hochwichtigen Sammlungen für die Zukunft in einer sowol zur Wissenschaft und Belehrung, als betreffs vollkommener Sicherheit entsprechenden und einer Landesanstalt würdigen Weise zu unterbreiten. " Meine Herren! Sie sehen in dem damals gefassten Beschluße ist in kürzeren Worten fast alles enthalten, was auch heute in dem von der Majorität gestellten Antrage enthalten ist.

Dass damals wirklich die Absicht obgewaltet hat, ein neues Gebäude zu bauen, darüber wol ist kein Zweifel, und ich kann mich wol auf das Gedächtnis jener Herren berufen, die an dieser Beschlußfassung damal theilgenommen haben und es geht dies aus der Vegründung des Herrn Abgeordneten Šáry hervor.

Meine Herrn in diesem Sünne ist also schon damals der Beschluß gefasst worden, und ist doch nur ganz natürlich enge damit verknüpft, dass wir sagen müßen es handle sich jetzt um die Durchführung des damals gefassten Beschlußes.


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