Sobota 26. záøí 1868

Vaøích, Mariánských lázních, Františkových lázních a v Teplici Šanovì se vydávají.

Se svolením snìmu zemského Mého království èeského vidí se Mi k poøádám záležitostí v místech lázeòských v Karlových Vaøích, Mariánských lázních, Františkových lázních a v Teplici Šanovì následující základní ustanovení vydati:

Oberstlandmarschall: Wenn Niemand das Wort verlangt, so bitte ich abzustimmen und ersuche jene Herren, welche dem Titel des Gesetzes zustimmen, die Hand zu erheben. (Geschieht. )

Der Titel des Gesetzes ist angenommen.

Ref. Dr. S t ö h r: Ich erlaube mir im Namen der Kommission den Antrag zu stellen, das hohe Haus wolle sogleich in die 3. Lesung dieses Gesetzes eingehen und wolle Umgang nehmen von der 3. Lesung mit Ausnahme eines §., welcher hinzugefügt wurde. Dieser §. lautet:

Snìm. sekr. Schmidt:

èiní se návrh, aby se hned pøedsevzalo 3. ètení zákona právì usneseného, a aby se obešlo skuteèné ètení, vyjma §. nového, totiž 17.

Oberstlandmarschall: Wenn das hohe Haus dem Antrage zustimmt, so bitte ich die Herren die Hand zu erheben. (Geschieht. ) Angenommen.

Ref. Dr. Stöhr: Der §., der nach dem Antrage der Kommission hinzugekommen ist, lautet:

§. 17. Dieses Gesetz tritt vom Tage der Kundmachung in Wirksamkeit.

Snem. sekr. Schmidt (ète): Zákon tento nabývá platnosti dnem, v nìmž bude prohlášen.

Oberstlandmarschal: Ich ersuche jene Herren, welche das Gesetz in der 3. Lesung annehmen wollen, die Hand zu erheben. (Geschieht. )

Das Gesetz ist in 3. Lesung angenommen.

Wir kommen nun zum Punkt 3. der Tagesordnung, Nr. 301. Landesausschußbericht über die Vorstellung der Stadt Jungbunzlau wegen Beeinträchtigung der Stadt und des ganzen Bezirkes bei der Vertheilung der Mitglieder der Jungbunzlauer Bezirksvertretung. Ich ersuche Hrn. Dr. Görner die Berichterstattung zu übenehmen.

Berichterstatter Dr. Görner: Hoher Landtag!

In Folge der auf Grund der Bevölkerungszahl und der Steuerleistung zwischen der k. k. Statthalterei und dem Landesausschuße vereinbarten Vertheilung der Mitglieder der Bezirksvertretung Jungbunzlau aus die einzelnen Interessengruppen hat der Stadtrath Jungbunzlau bei der k. k. Statthalterei eine Vorstellung wegen Beeinträchtigung der Stadt und des ganzen Bezirkes bei Dieser Vertheilung eingebracht, worin nachzuweisen gesucht wird, daß der Bezirk gegenwärtig über 30. 000 Einwohner zählt, demnach eine Anzahl von 30 Bezirksvertretern beanspruchen darf, weßhalb solgerichtig auch eine größere Anzahl von Vertretern der Stadt Jungbunzlau zu Gute kommen müßte, während bei der Zugrundelegung der veralteten Ergebnisse der Volkszählung vom Jahre 1857, also bei einer falschen Grundlage einer Uibervortheilung der einen oder anderen Interessengruppe nicht auszuweichen ist. Da die letzte offizielle Volkszählung vom Jahre 1857 als alleiniger Maßstab der Vertheilung der Mitglieder der Bezirksvertretungen dienen muß, anderseits aber nicht geläugnet werden kann, daß die Ergebnisse der Volkszählung vom Jahre 1857 gegenwärtig bereits zur Unwahrheit geworden sind, so hat der Landesausschuß beschlossen, dem Antrage der k. k. Statthalterei auf Zurückweisung der Vorstellung zwar beizustimmen, gleichzeitig aber bei dem h. Landtage den Antrag zu stellen: Der hohe Landtag wolle behuss Beseitigung des unrichtigen Maßstabes die hohe Regierung auffordern, sobald als möglich eine neue Volkszählung durchführen zu lassen.

Snìm. sekr. Schmidt (ète):

"Slavný snìme raèiž za úèelem odstranìní nesprávného mìøítka slavnou vládu vybídnouti, aby co nejdøíve možná provésti dala nový popis lidu. "

Oberstlandmarschall -Stellvertreter: Dr. Banhans (welcher während der Vorlesung des Berichtes den Vorsitz übernommen hat: Wünscht Jemand von den Herren das Wort? (Niemand meldet sich. ) Wenn Niemand das Wort verlangt, so schreite ich zur Abstimmung und bitte jene Herren, welche den Antrag des Landesausschusses anzunehmen gesonnen sind, die Hand zu erheben.

(Geschieht. )

Der Antrag ist angenommen.

Wir kommen zum 4. Programmspunkte. Bericht der Schulkommission. Ich ersuche den Herrn Berichterstatter Hermann, die Berichterstattung zu übernehmen.

Berichterstatter Hermann: Hoher Landtag! Das hohe Landtagspräsidium hat der Schulkommission mehrere Petitionen zur Vorberathung und Berichterstattung zugewiesen, welche theils die materielle Lage der Volksschullehrer in Böhmen, theils Vorschläge für Reformen des Volksschulwesens überhaupt betreffen.

Insbesondere sind es 9 Petitionen, welche nach diesen beiden Richtungen übereinstimmen, und es scheint angezeigt zu sein, dieselben cumulativ zu behandeln.

Es dürfte demnach hinreichen, wenn ich dein hohen Landtage blos den wesentlichen Inhalt dieser Petitionen zur Kenntniß bringe.

Die erste dieser Petitionen geht von 152 Lehrern des ehemaligen Egerer Kreises aus und es wird darin gebeten, der h. Landtag des Königreiches Böhmen wolle das leidige Schulgeld abschaffen, und für die Volksschullehrer fixe zeitgemäße Gehalte aus irgend einer Kasse bewilligen.

Begründet wird die Petition dadurch, daß das Schulgeld nicht ganz und selten zur rechten Zeit eingeht, und die Lehrer dadurch sehr gedrückt und verkürzt werden.

Als Beweis liegt ein Ausweis von Schulgeld' rückständen, welche in 200 Gemeinden 4127 fl. 43 1/2 kr. betragen.

Weiter wird gesagt, daß das Schulgeld eine Steuer sei, die aber sehr ungerecht vertheilt wird, da dieselbe mit Kindern reich gesegnete, oft arme Familien am meisten drückt, während die reichen aber kinderlosen Familien von derselben verschont bleiben.

Eine zweite Petition Nr. 85 ist von den Lehrern des Hohenelber und Arnauer Bezirkes unterzeichnet, und enthält dasselbe Petitum und dieselbe Begründung.

In der 3. Petition Nr. 92 ersuchten die Lehrer von Landskron und Leitomischl nicht blos um eine Verbesserung ihrer materiellen Lage bezüglich des Schulgeldes, sondern sie haben auch um eine Aenderung im Unterrichtswesen gebeten.

Ihre Bitte geht dahin, der hohe Landtag wolle gnädigst geruhen:

1. Das Schulgeld ganz aufzuheben;

2.    die Gehalte der Lehrer nebst Noturalwohnung von 400 auf 500 fl.. und jene der Unterlehrer von 250 fl. auf 300 fl. zu erhöhen;

3.   die pensionirung für unfähig gewordene Lehrer, ihre Witwen und Waisen nach dem Pensions-Normale für Staatsbeamte einzuführen;

4.    daß ein Gesetz durch Verwendung des Landesschulrathes zu Stande komme, wodurch die Wiederholungsschulen auszulassen und der Besuch der Schule vom 6. bis zum 14. Jahre auszudehnen und bei den Beratungen für Schulangelegenheiten Fachmänner beizuziehen seien.

Eine 4. Petition Z. 102, ausgehend von den Lehrern des Gabler Schuldistriktes befaßt sich bloß mit materiellen Interessen der Lehrer, indem in derselben um eine entsprechende zeitgemäße Erhöhung des Gehaltes, sowie des Bezuges aus den Staatskassen, als auch um Pensionirung nach einem festen Normale gebeten wird.

In einer 5. Petition Nr. 98 wendet sich der Bezirksausschuß Bensen an den hohen Landtag mit der Bitte um Erlassung eines neuen Schulgesetzes.

In der Sitzung der Bezirksvertretung Pensen am 27. Dezember 1867 wurde der Beschluß gefaßt, eine Petition an den hohen Landtag zu richten um Abfassung eines neuen Schulgesetzes, Ausdehnung des schulpflichtigen Alters auf das beendete 14. Lebensjahr, Aushebung der Wiederholungsschulen, höhere Besoldung der Volksschullehrer, womöglich Trennung des Chordienstes vom Schuldienste und Einhebung einer Schulsteuer statt des Schulgeldes.

Die ausführliche Begründung dieser Vorschläge zeigt eben die sechste Bitte mehrerer Lehrer des Teplitzer und Karbitzer Bezirkes Petition Nr. 103 um Reorganisirung bestehender Volksschuleinrichtungen. Die 7. ist die Petition Nr. 125 Gesuch mehrerer Mitglieder des GablottzerLehrervereittes: ein hoher Landtag wolle die darin geäußerten Bitten und Vorschläge bei Berathung des Schulgesetzes in Erwägung ziehen.

Endlich sind noch in den Petitionen 129 und 134, welche von den protestantischen und katholischen Lehrern des Bezirkes Asch ausgehen und in welchen die ersteren bitten, daß die Gehalte der Volkßschullehrer zeitgemäß erhöht und festgestellt werden, und den in Ruhestand gefetzten Lehrern eine entsprechende Pension zu Theil werde.

In der letzten Petition aber bitten die Lehrer um Reform der Landschule und Erhöhung ihrer Gehalte.

Dieß ist in Kürze der wesentliche Inhalt dieser neun Petitionen.

Die Schulkommission war vollkommen von der Wichtigkeit des Volksschulwesens überzeugt; auch erkennt dieselbe die Nothwendigkeit an, die bestehenden Uebelstände zu beseitigen; insbesondere hielt sie die zeitgemäße Regelung der Gehalte des Volksschullehrerpersonales für dringend; allein die Schulkommission mußte auch erwägen, daß eine einseitige und lückenhaste Reform des Volksschulwesens, wie es z. B. die Regelung der Lehrergehalte ist, nicht wohlthunlich und zweckmäßig wäre, daß dagegen aber nur eine vollständige Reform der Volksschule den Anforderungen der Zeit entsprechen und die Bedürfnisse des Volkes befriedigen könne.

Zu dem hegt die Schulkommission die Hoffnung, daß bald auf verfassungsmäßigem Wege ein Wolksschulgesetz zu Stande kommen werde.

Die Schulkommission beschloß daher in Betreff der Petitionen Nr. 84, 85, 92, 98, 102, 103, 125, 129 und 134 folgenden motivirten Antrag:

Der hohe Landtag wolle beschließen:

In Erwägung, daß die Festsetzung der Grundsätze des Unterrichts Wesens bezüglich der Volksschulen laut §. 11 lit. i des Grundgesetzes über die ReichsVertretung in den Wirkungskreis des Reichsrathes gehört und es abzuwarten ist, bis ein vollständiges Gesetz, betreffend die Volksschulen auf verfassungsmäßigem Wege zustande gekommen sein wird, und 2. in Erwägung, daß die vorliegenden Petitionen ein sehr schätzbares Material für die Verfassung eines Volksschulgesetzes bieten, indem die Petenten die wirklichen Verhältnisse und die dringlichen Bedürfnisse sachgetreu darlegen, so Werden Nro. 84, 85, 92, 98, 102, 103, 125, 129 und 134, nämlich die Petitionen der Lehrer des ehemaligen Egerer Kreises, des Hohenelber und Arnauer Bezirkes, der Lehrer des Landskroner und Leitomischler Bezirkes, des Bezirksausschußes Bensen, des Lehrkörpers im Gabler Schuldistrikte mehrerer Lehrer des Teplitzer und Karbitzer Bezirkes, der Mitglieder des Gablonzer Lehrervereines, der Lehrer des Ascher Bezirkes und der katholischen Lehrer im Ascher Bezirke der hohen k. k. Regierung zur eingehenden Würdigung und thunlichen Berücksichtigung bei dem anzuhoffenden Volksschulgesetze empfehlen und übergeben.

Sn. sek. Schmidt (ète):

Vzhledem k peticím è. 84, 85, 92, 98, 102, 103, 125 a 134 usnesla se komise pro školní vìci zøízená o tento návrh odùvodnìný: Slavný snìme raèiž se usnésti takto:

1.   V uvážení, že stanovení zásad vyuèování na školách obecných dle §. 11 lit. i základního zákona o øíšském zastupitelstvu náleží k pùsobnosti rady øíšské a že èekati slušno, až úplný zákon o školách obecných cestou zákonodárnou vydán bude; a

2.   v uvážení, že tyto petice chovají v sobì vzácnou látku pro zdìlání zákona o školách obecných, jelikož žadatelé skuteèné pomìry a pilné potøeby vìrnì líèí: odevzdávají se petice è. 84, 85, 92, 98, 102, 103, 125, 129 a 134 a to petice uèitelù druhdy Chebského kraje, Vrchlabského a Hostinského okresu, uèitelù Landškrounského a Lytomyšlského okresu, okresního výboru Benešovského, uèitelského sboru v Jablonském školním okresu, nìkolik uèitelù Teplického a Chabaøovického okresu, èlenù Jabloneckého spolku uèitelského, uèitelù Ašského okresu a katolických uèitelù v okresu Ašském - slavné cís. kr. vládì a odporuèuje se jí, aby jich pøi zdìlání oèekávaného zákona o školách obecných dùkladnì uvážila a zøetel k nim vzala.

Oberstlandmarschall: Wünscht Jemand von den Herren das Wort?

Wenn Niemand das Wort verlangt, so werde ich zur Abstimmung schreiten und ersuche jene Herren, welche dafür stimmen, die Hand zu erheben. (Geschieht. )

Angenommen.

Ref. Abg. Hermann: Endlich hat das hohe Landtagspräsidium der Schulkommission auch die Petition Nr. 61 pet. zugewiesen. In derselben macht der Schullehrer Ignaz Langer in Mändrig (Bezirk Leitomischl) erstens die Anzeige wegen 16 fl. Oest. Währ. Schulgeldabgang im vierten Quartal des lausenden Schuljahres 1868, und zweitens stellt er den Antrag in pädagogischer Hinsicht, betreffs des Unterrichtes in zwei Lehrzimmern am Lande.

Der Sachverhalt ist laut der vorliegenden Petition folgender:

Der Schullehrer Ignaz Sauger in Mändrik soll nach einer von der k. k. Staatsbuchhaltung adjustirten Fassion 181 fl. 81 1/2 kr. C. M. Gehalt beziehen. In diesen Gehalt wird auch das Schulgeld von dem eingeschulten Orte Geier einbezogen. (Unruhe, O. -L. -M. läutet).

Nun wurde dieser Ort Geier am 16. August 1868 von einem großen Brandunglück heimgesucht und die Abbrändler sind nun nicht im Stande, dem Schullehrer das vorgeschriebene Schulgeld zu entrichten; derselbe glaubt nun einen Entgang an Schulgeld von 38 Schülern der verunglückten Abbrändler zu erleiden und wendet sich daher in seiner Petition schließlich an das hohe Haus, betreffend des Schulgeldabganges von 19 fl. für das vierte Quartal des ablaufenden Schuljahres.

Zweitens stellt derselbe den Antrag, daß am Lande der Schulunterricht allenthalben in zwei Lehrzimmern zu ertheilen sei. Die Schulkommission war der Ansicht, daß erstens die Anzeige wegen des Abgangs am Schulgelde nicht vor das hohe Haus als den legislativen Körper gehöre und zweitens meinte die Schulkommission daß eben diese vorgeschlagenen Maßregeln nicht allenthalben durchführbar seien, und stellt daher den Antrag:

Der hohe Landtag wolle beschließen: Die Petition des Lehrers Ignaz Lauger Nr. 61 sei der hohen k. k. Regierung zur Amtshandlung und Berücksichtigung abzutreten.

Sn. sek. Schmidt (ète):

Komise navrhuje:

Slavný snìme raèiž uzavøíti: petice uèitele Ignáce Langera è. 61 odevzdá se sl. c. k. vládì, aby ji vyøídila a na ni ohled vzala.

Oberstlandmarschall: Wünscht Jemand von den Herren das Wort?

(Niemand meldet sich. )

Da Niemand das Wort verlangt, bitte ich abzustimmen, und ersuche jene Herren, die Hand zu erheben. (Es geschieht. )

Der Antrag ist angenommen.

Wir kommen nun zum Punkt 5 der Tagesordnung: Bericht der Budgetkommission zur Petition Nr. 132 wegen Errichtung einer Gewerbeschule in Gablonz. Ich ersuche den Herrn Dr. Pikkert die Berichterstattung zu übernehmen.

Berichterstatter Dr. Pickert: Hoher Landtag!

Unter Nr. 132 ist der Budgetkommission eine Petition des Gemeindeausschußes von Gablonz an der Neisse vorgelegt worden und das Petitum geht dahin, der hohe Landtag wolle beschließen, für die Errichtung der Gewerbefachschule au der Neisse die Lehrergehalte aus Landesmitteln erfolgen zu lassen, und dann anschließend: eine Mittheilung Sr. Erc. des Statthalters, gerichtet an Se. Durchlaucht den Oberstlandmarschall, betreffs desselben Gegenstandes mit dem Wunsche, es möge den Unternehmern durch Gewährung einer jährlichen Subvention allenfalls von 1000 fl. aus Landesmitteln zur Bestreitung der Gehalte des Lehrerpersonals aus die Dauer von 5 Jahren der hohe Landtag förderlich sein. Beide Aktenstücke gehen von der Ansicht aus, daß die wichtige Glasindustrie in Gablonz und Umgebung in neuerer Zeit betreffs Leistungen gegen die Industrie Englands, Belgiens und Frankreichs zurückgeblieben sei und zwar aus dem Grunde, weil es denjenigen, welche diese Industrie betreiben, an der nöthigen Gewerb- und Fachbildung fehlt, insbesondere an der Kenntniß des Zeichnens und der nöthigen Kenntniß der Chemie.

Es ist das allerdings eine Thatsache und die Budgetkommission hat sich dieser Thatsache nicht im entferntesten verschlossen, allein das Petitum, welches gestellt wurde, scheint doch derartig zu sein, daß die Budgetkommission es dem hohen Landtage nicht zur Annahme empfehlen kann.

Die Budgetkommission muß anerkennen, daß die hohe Regierung und insbesondere Se. Excellenz der Herr Statthalter sich dieser wichtigen Industrie in sehr anerkennenswerther Weise angenommen haben; es muß insbesondere hervorgehoben werden, daß das Wirken eines so hochverehrten Mitgliedes des hohen Landtages, wie der Herr Schulrath Maresch, wesentlich dazu beigetragen hat, diese Industrie zu fördern. Es hat die Regierung sich an die Industriellen der dortigen Gegend gewendet und zwar zunächst durch die Handelskammer in Reichenberg, um die Errichtung feiner Fachschule insbesondere für das Zeichnen und den Unterricht in der Chemie möglichst bald zu realisiren.

Die Handelskammer hat sich mit Vereitwilligkeit dem Unternehmen gewidmet, und es stellte sich bald heraus, daß in der That von Seile der Industriellen, so wie von der Stadtgemeinde Gablonz und der betheiligten Bezirksvertretungen Gablonz und Tannwald Zuschuße zu diesem Unternehmen zu erwarten sind.

Es sind bis jetzt gesichert etwa über 1000 fl. in Folge der Subskription unter den dortigen Industriellen und es soll diese vorzugsweise zu der ersten Einrichtung der Schule verwendet werden. Die Stadtgemeinde Gablonz verpflichtet sich, die nöthigen Lokalitäten für die Schule als auch Lehrerwohnungen herzugeben. Die Bezirksvertretung von Gablonz hat sich verpflichtet auf 5 Jahre 150 fl. für die Heizung und Beleuchtung herzugeben, und es ist von mehreren Seiten die Ansicht ausgesprochen worden, daß dieß ein hinreichender Betrag sein dürfte.

Weniger geneigt im Ganzen war die Bezirksvertretung von Tannwald, sie hat aber doch 50 fl. votirt. Daß sie nicht auf eine höhere Summe eingegangen ist, begründet sie sehr fachgemäß dadurch, daß sie sagt, es würde dem Tannwalder Bezirk diese Schule in Gablonz weniger Nutzen bringen, vielmehr wäre es für den Tannwalder Bezirk von der größten Wichtigkeit, daß in ausreichendem Maße eine gute Bürgerschule daselbst errichtet werde, das ist eine solche, in welcher für den Unterricht im Zeichnen und für den gewerblichen Unterricht in geeigneter Weise vorgesorgt würde.

Aber weil die Tannwalder Bezirksvertretung die Möglichkeit nicht ausschließt, daß ihr Bezirk auch an dieser Schule Antheil nehmen werde, so votirt sie gleichfalls eine Summe von 50 fl. Es wird nun nach dieser Darstellung noch erübrigen, daß die Gehalte der Lehrer noch bestritten werden.

Man hat anfangs von Seite der Handelskammer den Gedanken angeregt, daß die Regierung geneigt fein dürfte, eine Subvention aus Reichsmitteln flüssig zu machen.

Später aber kam der Gedanke zur Geltung, daß dieses aus Landesmitteln geschehen solle. Wie ich die Ehre hatte zu erwähnen, ist die Budgetkommission weit entfernt, die Wichtigkeit des Unternehmens und feine Nothwendigkeit zu verkennen, es muß vielmehr, wie ich bereits andeutete, dankenswerth anerkannt werden, daß von vielen Seiten in anerkennenswerther Weife zusammengewirkt wurde, um dieses Unternehmen zu Stande zu bringen. Allein die Budgetkommission hatte auch andere Rücksichten zu beachten.

Ich erlaube mir im Namen derfelben darauf hinzuweisen, daß seit mehreren Jahren die Anforderungen um derartige Subventionen an den hohen Landtag immer zahlreicher werden und daß man es schon als ein gewöhnliches Anskunftsmittel betrachtet, wo ein Betrag hiezu fehlt, sich nur an die Landesvertretung zu wenden, damit der fehlende Betrag aus dem Landesfonde ausgezahlt werde. In diesem speziellen Falle glaubte die Budgetkommission auch daran festzuhalten zu müssen, daß sie einen Antrag auf Subventionirung nur in den Fällen empfehlen könne, wo es sich um die Unterstützung des Kleingewerbes handelt.

Dort aber wo es sich um die Förderung der Großindustrie handelt, durfte der Grundsatz berechtigt fein, daß die Großindustriellen selbst die nöthigen Mittel zur Förderung schaffen sollen und in diesem Falle umsomehr, weil aus den vorliegenden Akten hervorgeht, daß diese Beträge, welche bis jetzt gezeichnet wurden und über 1000 fl. betragen, zwar unter der Bedingung, daß sie ein für allemal bewilligt sind, versprochen wurden, daß aber gegründete Aussicht vorhanden ist, es werden die Industriellen, die schon jetzt manifestirte Freigebigkeit auch fernerhin dem Unternehmen angedeihen zu lassen, nicht versagen. Aus diesem Grunde, daß sich die betheiligten Industriellen die Mittel selbst herbeischaf fen können und werden, und mit Rücksicht auf den bereits vielfach in Anspruch genommenen Landesfond, beantragt die Budgetkommission:

Der hohe Landtag wolle beschließen über die Petition des Stadtrathes von Gablonz an der Neisse "um Bewilligung und Erfolgung der Lehrergehalte aus Landesmitteln für die Errichtung einer Gewerbeschule in Gablonz au der Neiffe auf mehrere Jahre, " Nr. 132 pet. und zwar in Verbindung mit der Beilage Nr. exh. 46 zur Tagesordnung überzugehen.

Sekr. Schmidt (ète): Slavný snìme raèiž o petici mìstské rady Jablonecké nad Nisou "aby uèitelùm na nové prùmyslové škole v Jablonci po nìkolik rokù školní platy vypláceny byly z dùchodù zemských, " pøejíti k dennímu poøádku.

Oberstlandmarschall - Stellvertreter: Herr Schulrath Maresch hat das Wort.

Schulrath Maresch: Ich bin keineswegs gewillt die Aufmerksamkeit und Geduld des h. Hauses in der letzten Sitzung der gegenwärtigen Session übermäßig in Anspruch zu nehmen, erlaube mir aber doch einige Worte über die fragliche Angelegenheit der Errichtung einer Gewerbeschule in Gablonz und in einigen anderen Industrieorten an den hohen Landtag zu richten.

Die Errichtung der Gewerbeschule in Gablonz ist nach meiner Auffassung und Kenntniß der Verhältnisse eine so wichtige und dringende Angelegenheit, daß für Gablonz in diesem Augenblicke kein höheres und größeres Interesse besteht.

Ucberhaupt ist die Errichtung von Fachschulen in den Industriebezirken bei uns erst im Werden begriffen.

Als die hohe Statthaltereivor einer Reihe von Jahren für Steiuschönau eine derartige Fachschule errichten wollte, gab es sehr mühsame und langwierige Verhandlungen, ehe sie zu Stande kommen konnte und siehe da, die Erfolge dieser Schule sind so überraschend und für die Interessen des Landes höchst ersprießlich und wichtig geworden. Während in früherer Zeit in Steinschönau ein großer Theil der nichtbeschäftigten Arbeiter während der Wintermonate mit der sogenannten Rumsorter Suppe unterstützt werden mußte, während der Ort selbst schon längere Seit hindurch in seiner Entwickelung stagnirte und nur noch Erhaltungsbauten, keineswegs aber Neubauten vorgenommen wurden, änderte sich die Situation sehr bald nach Errichtung dieser Fachschule.

Die Unterstützungen der einzelnen Arbeiter hörten auf, das Geschäft hob sich, man begann wieder Neubauten vorzunehmen und den ganzen Winter über waren die Arbeiter vollauf beschäftigt.

Allein nicht genug mit diesem, auch die sitrliche Haltung der Arbeiter vervollkommnete sich in jeder Beziehung.

Die Verschwendung des Arbeitslohnes, die häusig an Sonntagen stattfand, hörte auf, denn die jungen Leute besuchten die Zeichenschule und lernten höhere Interessen kennen, und waren auf ihre weitere Ausbildung bedacht.

Um nur in Wenigem die Situation zu kennzeichnen, erlaube ich mir anzuführen, daß vor Einführung der Zeichenschule in Steinschönau ein Zentner rassinirten Glases durchschnittlich einen Verkaufswerth von 300 fl. hatte, nachdem aber die Schule 5 bis 6 Jahre bestanden, war der Zentner derselben Gattung Glaswaaren auf 700 fl. im Kaufpreise gestiegen, und hat sich eine Menge neuer Industriezweige in Steinschönau ausgebildet.

Ich erlaube mir auf Gablonz überzugehen. In Gablonz befindet sich eine große Glasindustrie und Fabrikation von Qunquailleriewaaren, welche nach Senegal, Abysstnien, Nubien, kurz nach den afrikanischen und ostindischen Ländern versendet werden, wo sich überall zahlreiche Kommanditen befinden.

Diese Industrie hatte vor 2 Jahren einen großartigen Auffchwung genommen, und seitdem eine so große Anzahl von Neubauten hervorgerufen daß, wenn man die Stadt und ihre Nachbarorte betritt, man über die Menge schöner und neuer Bauten erstaunt.

Allein dieser Industrie erwächst eine große Konkurrenz, weil das eben eine lukrative Industrie ist. Namentlich in Belgien, Frankreich und England wird alles aufgeboten, um durch zweckmäßige Zeichenschulen die Arbeiter, welche in dieser Industrie beschäftigt sind, so zu bilden, daß diese Industriezweige sich rasch heben können.

Ich erlaube mir nur, um die Bedeutung dieser Industrie einigermaßen zu kennzeichnen, anzuführen, daß der einzige Artikel krochen, welche als Damenschmuck beliebt geworden find, 12800 Nummern in seinen Nuancirungen nachweiset.

Es sind Dort zahlreiche Schlosser, zahlreiche Schmiede, zahlreiche Graveure, welche die Maschinen für diese Arbeiter vorbereiten. Aber überall fehlt es mehr weniger an der Gewandtheit und Richtigkeit im Zeichnen, überall fehlt es an vollkommen entwickeltem Geschmacke, und nur die Wohlfeilheit entscheidet über den großen Absatz.

Würde bei der Intelligenz der dortigen Sevölkerung, bei dem Bestreben der dortigen Fabrikanten die Industrie zu heben und zu vervollkommnen noch das bildende Element des Zeichenunterrichtes und etwa noch für Einzelne ein Unterricht in der Chemie hinzutreten, so bin ich fast überzeugt, der Export würde sich nicht nur erhalten, er würde sich vielleicht noch steigern.

Während nun aber bei den anderen Exporten häufig nur wieder Banknoten zurückkommen, also nur unser Papiergeld, so bringt gerade dieser Erport eine Masse von Gold und Silber nach Oesterreich zurück.

Ich erlaube mir ferner darauf hinzuweisen, daß ohne die zahlreiche Industriebevölkerung jener Gegend (Oberstlandmarschall läutet) die Getreidemärkte von Iungbunzlan, Jièin, Pardubitz, Königgrätz n. s. w eine wesentliche Differenz im Absätze zeigen würden.

Durch den Absatz der Erzeugnisse des Ackerbaues wächst aber auch die Steuerkraft der inneren Theile des Landes wesentlich.

Ich halte demnach dafür, daß die Förderung dieser Zeichenschulen, und zwar derer zu Haida, dann einer zu Gablonz und endlich einer zur Reichenau nicht nur ein Landesinteresse, sondern ein Reichsinteresse sei und daß der hohe Landtag in der That der Glasindustrie des Landes eine mächtige Unterstützung bieten würbe, wenn er diese Angeleheit huldvollst zu den Seinen machen möchte.

Demnach erlaube ich mir zu beantragen:

Der hohe Landtag wolle beschließen, es bilden die Zeichuenfachschulen in einzelnen Iudustrieorten nicht allein ein Landes-, sondern gleichzeitig ein Reichsinteresse und sei der Landesausschuß zu beauftragen, mit der hohen Statthalterei sich zu benehmen, um sodann im Verein mit dieser, dem h. Unterrichtsministerium und ferner dem h. Handelsministerium Anträge auf eine Staatssubvention zur Errichtung von Zeichnensachschulen in Haida, Gablonz und Reichenau zu stellen.

Oberstlandmarschall: Wünscht noch Jemand das Wort? Herr Adam hat das Wort!

Abgeordneter Adam: Was mein geehrter Hr. Vorredner bezüglich Steinschönau gesagt hat, kann sich dem vollen Umfange nach bestätigen. Es dürfte kein Betrag vom hohen Landtag bewilligt worden sein, der so wohltätige Früchte getragen hätte, wie eben der Betrag von 500 fl., die Steinschönau gewidmet würden. Ich schließe mich daher vollkommen dem Antrage meines Herrn Vorredners an.

Oberstlandmarschall: Wünscht noch Jemand das Wort? (Niemand meldet sich. ) Wenn Niemand das Wort verlangt, so erkläre ich die Debatte für geschlossen, und ertheile dem Herrn Berichterstatter das Wort!

Berichterst. Dr. Pickert: Ich habe nur wenig zu sagen, und erlaube mir darauf hinzuweisen, daß der erste der geehrten Herren Vorredner offenbar, was den Antrag der Budgetkommission betrifft, zur Motivirung desselben gesprochen hat; denn es gieng aus seinen sehr sachgemäßen Worten sehr deutlich hervor, daß diese bedeutende Industrie jedenfalls im Stande ist, für die Förderung derselben zu sorgen, daß also diese Industriellen, die in der günstigen Lage sich befinden, daß durch ihre Industrie so namhafre Summen ins Land kommen, geneigt sein werden, von diesem Erträgniß für die Errichtung einer solchen Fachschule einige Beiträge zu liefern.

Was speciell den Antrag des verehrten Hrn. Abg. Schulrath Maresch betrifft, so tangirt er den Antrag der Kommission in keiner Weise.

Er wäre also nur ein selbstständiger zweiter Antrag, über den sich das h. Haus schlüssig machen müßte.

Von meinem Standpunkte scheint mir denn aber doch, daß dieser Antrag an diesem Orte nicht sachgemäß sein dürste.

Es scheint mir, daß der h. Landtag seine Kompetenz überschreiten würde, wenn er ausdrücklich eine Angelegenheit von vorne herein als Reichsangelegenheit dekretirte, ehe noch die Reichsvertretung darüber abgesprochen hat.

Ich kann also für meine Person für den Antrag des Herrn Schulrathes nicht stimmen, danke demselben aber nochmals für die freundliche Unterstützung, welche er, wie ich glaube, dem Antrage der Budgetkommission durch seine fachgemäßen Auseinandersetzungen hat angedeihen lassen.

Oberstlandmarschall: Ich werde den Antrag des Hrn. Schulrathes Maresch zur Unterstützung bringen.

Er lautet:

"Hoher Landtag wolle beschließen, es bilde die Errichtung von Zeichenfachschulen in einzelnen Industrieorten nicht allein ein Landes- sondern gleichzeitig ein Reichs-Interesse und bei der Landesausschuß zu beauftragen, mit der h. Statthalterei sich zu benehmen, um sodann vereint dem h. Unterrichts-, ferner dem h. Ministerium des Handels Anträge auf eine Staatssubvention zu stellen.

Herr Schulrath Maresch: Ich bitte ums Wort.

Ich ziehe meinen Antrag zurück, und zwar scheint es mir vollkommen zu genügen, daß das Interesse des h. Hauses der berührten Angelegenheit sich zugewendet hat.

Ich schließe das aus der freundlichen Theilnahme, die meiner Rede gefolgt ist, und glaube, daß nachdem die Theilnahme des h. Hauses dafür gewonnen ist und ohnedies die Landes-Regierung dem hohen Landtag ein derartiges Ansuchen bezüglich Gablonz bereits gestellt hat, so glaube ich, genügt das vollkommen, daß ich mich auf das Gesagte beschränke.

(Bravo. )

Oberstlandmarschall: Herr Schulrath Maresch zieht seinen Antrag zurück, es kommt also nur der Antrag der Budget-Kommission zur Abstimmung.

Derselbe lautet:

Hoher Landtag beschließe über die Petition des Stadtrathes von Gablonz an der Neiße um Bewilligung und Erfolgung der Lehrergehalte aus Landesmitteln für die errichtete Gewerbeschule in Gablonz an der Neiße auf mehrere Jahre hinaus zur Tagesordnung zu übergehen.

Snìmovní sekretáø Schmidt (ète: ) Slavný snìme raèiž o petici mìstské rady Jablonecké nad Nisou, aby plat uèitelù pro zøízenou prùmyslovou školu v Jablonci na nìkolik rokù povolen a vydán byl, pøejíti k dennímu poøádku.

Oberstlandmarschall: Ich ersuche jene Herren, welche dafür stimmen, die Hand zu erhoben.

(Geschieht. ).

Angenommen.

Wir kommen nun zum punkte 6:

Nr. 360. Berichte der Kommission für Gemeindeangelegenheiten betreffs der Rekurse gegen die Entscheidungen des Landesausschußes und der Bezirksvertretungen und zwar Nr. 135, 320, 345 und 140.

Ich ersuche den Herrn Dr. Uchatzy, die Berichterstattung zu übernehmen.

Berichterstatter Dr. Uchatzy: Berufung des Gutes Stìpánov mit der Gemeinde Bezdìkov gegen die Entscheidung der Bezirksvertretung Chotìboø vom 14. August 1868 Z. 494 betreffend die den Rekurrenten zum Vollzuge eines Straßenbaues auferlegte Leistung:

Antrag:

In Erwägung, daß aus dem Inhalte des Rekurses hervorgeht, daß zu dessen Erledigung beziehungsweise Entscheidung mehrfache Instruktionsbehelfe erforderlich sind, welche von der Bezirksvertretung Chotìboø einzuholen wären, überdies aber der Schluß der Landtagssession in nächster Aussicht steht, so stellt die Kommission den Antrag:

Der hohe Landtag wolle beschliesen: es wird


Související odkazy



Pøihlásit/registrovat se do ISP