Ètvrtek 10. záøí 1868

Die Stadtgemeinde Tabor hat sehr große Opfer gebracht, um diese Anstalt ins Leben zu rufen und sie jetzt zu erhalten, und sie ist jetzt außer Stande, durch verschiedene Verhältnisse im laufenden Jahre diese Opfer zu vergrößern, und es würde der Bestand dieser Anstalt in Frage gestellt, sobald dieser Betrag von 12000 fl. ihr nicht bewilligt würde. Es stellt die Budgetcommission in Conformität mit dem Landesausschusse den Antrag, daß der hohe Landtag diese Dotation von 12000 fl. bis inclusive 1871 bewilligen möge.

Snìmovní sekretáø Schmidt (ète: ) K è. 43., rub. 11. Hospodáøskému a hospodáøsko-prùmyslovému ústavu zemskému v Táboøe povoluje se zvýšení roèní dotace z penìz zemských z 10. 000 zl. na 12. 000 zl. až do r. 1871, tento rok v to poèítajíc.

Oberstlandmarschall: Wenn Niemand von den Herren das Wort verlangt, nehme ich den Antrag für angenommen an.

Ref. Abg. Wolfrum: Der Kaadner Ackerbauschule wird ein Gründungsbeitrag von 500 fl. ein für alle Mal und die Erhöhung der jährlichen Dotation von 1000 fl. auf 1500 fl. bis zum Jahre 1871 incl. bewilligt. " Dieser Antrag gründet sich auf einen Bericht des Landesausschusses, unter Z. 51. Es wird in demselben weitläufig und gestützt auf ein Gutachten des Herrn Kuèera nachgewiesen, daß die Kaadner Schule, wenn sie auch nicht den Erfolg hatte, den man wünschen konnte, dennoch in neuerer Zeit einen Aufschwung, wenn auch noch nicht genommen, so doch zu hoffen hat, was rechtfertigt, daß die höhere Dotation und der Gründungsbeitrag von Seite des Landes gegeben werde. Die Kaadner Stadtgemeinde hat schon bedeutende Zubußen zu dieser Ackerbauschule gegeben und neuerdings haben auch Bezirksvertretungen und andere Private ihre Unterstützung zugesagt und wird sich die Erhöhung der Dotation von 1000 auf 1500 fl. ganz gewiß rechtfertigen und ich bitte um die Annahme. Der Gründungsbeitrag von 500 fl., der ein für alle Mal bewilligt werden soll, ist deßwegen eingestellt, weil die Lehrmittel der Kaadner Ackerbauschule viel zu wünschen übrig lassen und weil die Stadtgemeinde schon große Opfer gebracht hat, und sah sich daher der Landesausschuß zu dem Antrage veranlaßt, daß aus Landesmitteln der Gemeinde zu Hilfe zu kommen und ein für alle Mal 500 fl. als Gründungsbeitrag in das Budget einzustellen wäre. Ich bitte um die Annahme des Antrages.

Snìmovní sekretáø Schmidt (ète: ) Kadaòské rolnické škole povoluje se jednou pro vždy pøíspìvek zakládací 500 zl. a zvýšení roèní dotace z 1000 zl. na 1500 zl. až do roku 1861, tento rok v to poèítajíc.

Oberstlandmarschall: Ich ertheile dem Hrn. Dr. Haßmann das Wort.

Dr. Haß mann: Ich erlaube mir zu diesem Antrage nachstehenden Abänderungsantrag zu stellen:

Hoher Landtag wolle beschließen, es sei statt der für die Ackerbauschule in Kaaden beantragten Subvention von 1500 fl. der Betrag jährlicher 2000 fl. in's Budget pro 1868 einzustellen und die Subvention im Betrage jährlicher 2000 fl. dieser Lehranstalt auf weitere 3 Jahre, nämlich bis incl. 1871 zu bewilligen. Ich werde mich zur Begründung dieses Antrages nicht aus die höheren Subventionen berufen, welche andere Anstalten im Lande genießen, sondern ich werde mir nur erlauben die Verhältnisse darzulegen, unter welchen die Ackerbauschule in Kaaden begründet wurde und unter welchen dieselbe noch gegenwärtig fortbesteht. Ueber Anregung des landwirthschaftlichen Kreisvereines wurde im Jahre 1859 die Ackerbauschule in Kaaden ins Leben gerufen, und sollte die Mittel zu ihrem Bestande und ihrer Erhaltung aus den Erträgnissen der Kontributions-Getreidegeld-Fonde, aus Beiträgen des landwirthschaftlichen Kreisvereines und der Unterstützung der Stadtgemeinde Kaaden finden. Die Unterstützung von Seite der Kontributions-GetreidegeldFonde ist in Folge der geänderten Gesetzgebung über diese Fonde gänzlich ausgeblieben; der landwirthschaftliche Kreisverein für den Saazer Kreis hat zu bestehen aufgehört, wodurch die zugesicherte Unterstützung ausblieb und es erübrigte der Stadtgemeinde Kaaden nichts anderes, als aus ihre Rechnung die Erhaltung dieser Lehranstalt bis zum J. 1864 zu übernehmen, wo der h. Landtag eine Subvention bewilligt hat. Ich will nur bemerken, daß blos die Kosten des Lehrerperson als 2015 fl. jährlich betragen; daß die Stadtgemeinde Kaaden die zu den Versuchen nothwendigen Grundstücke in einer nicht unbeträchtlichen Area unentgeltlich beistellt, die Gebände für Lehrer unentgeltlich gibt und für Behebung, Beleuchtung und Instandhaltung der Gebände aus eigene Kosten sorgt und daß dieser aus eigenen Mitteln für Erhaltung der Lehranstalt gegebene so beträchtliche Beitrag fernerhin mit den finanziellen Verhältnissen der Gemeinde geradezu unverträglich ist. Dazu kommt noch, daß gegenwärtig unumgänglich nothwendig für neue Lehrkräfte, namentlich für die Hilfswissenschaften der Landwirthschaft zu sorgen ist und daß die Sorge für diese Lehrkräfte der Stadtgemeinde obliegen wird. Wenn in Berücksichtigung gezogen wird, daß die landwirthschaftliche Lehranstalt in Kaaden für die Deutschen des nordwestlichen Böhmens die einzige Lehranstalt dieser Art ist, in welcher dem Landwirthe, insbesondere dem Kleinwirth die Gelegenheit geboten wird, sich für die Landwirthschaft auszubilden, so sind hinreichend Motive zu finden, den Antrag zur Annahme des h. Landtages empfehlen zu dürfen. (Bravo. )

Oberstlandmarschall: Ich bitte um den Antrag - Freiherr Friedrich Riese hat das Wort.

Freiherr Riese: Ich erlaube mir bei dem h. Landtage den Antrag des Hrn. Abgeordneten Haßmann auf das wärmste zu befürworten. Es ist die Landwirthschaft im westlichen Böhmen nicht auf die Stufe, auf welcher sie bei der Lage des Bodens und dem Klima sein sollte. Ich glaube, es ist das ein Theil des Landes, bei dem eine Anregung in der Landwirthschast am Nothwendigsten ist. Ich kenne das Land genau und glaube, daß dieser Theil des Landes viel mehr leisten konnte, als er bisher leistet und glaube, daß das Geld, welches der h. Landtag dazu verwenden würde, die Ackerbauschule in Kaaden zu unterstützen, reichliche Früchte tragen wird. Denn nach dem Klima und dem Boden ist der Saazer Kreis einer der besten, in seinen Leistungen aber kann ich ihm durchaus keinen Lob ertheilen.

D -L. -M.: Herr Schultrath Maresch!

Schulrath Maresch: Ich kann von meinem Standpunkte als Schulrath und Bürger nicht anders, als den gestellten Antrag zu unterstützen. Die Kaadner Ackerbauschule hat eine sehr traurige Vergangenheit, indem sie wiederholt geöffnet und wiederholt geschlossen worden ist, bis endlich das Vertrauen zu ihr gänzlich gesunken war. Dieses Vertrauen war auch anfänglich nicht besonders groß. Die deutschen Landwirthe hegen ein Mißtrauen gegen vieles Theorisiren in den Anstalten und sie glaubten, der Schüler werde theoretisch gebildet und ohne praktische Kenntnisse aus der Anstalt herauskommen, und anderseits werden junge Leute sich Bedürfnisse dort angewöhnen, deren Befriedigung ihnen als Landwirthen zum Ruin ihrer Wirthschaften gedeihen würde.

Die Zahl der Schüler ist endlich aus 3 gesunken, doch nach und nach begann sich eine bessere Meinung in der Bevölkerung zu bilden.

Der gute Zustand der dortigen, einige 60 Striche betragenden Wirthschaft, welche die Stadtgemeinde Kaaden gegen Zinsbetrag überlassen, die Verbesserungen, welche man in neuerer Zeit im Ackerbaue eingeführt hat, wie zum Beispiel die Drainage, das Drainiren, dieß wirkt nach und nach auf die ganze Umgebung sehr wohlihuend. Man lernte Kompost bereiten.

Ich will nicht das hohe Haus ermüden mit Aufzählung derartiger Angelegenheiten; ich kann sagen, daß die Kleinwirthschaft, welche nur die Zöglinge bebauen, in einem so vortrefflichen Zustande ist, daß auch derjenige, der nicht Landwirth vom Stande aus ist, mit Vergnügen erfüllt wird, wenn er diese Kleinwirthschaft betrachtet. Sie ist sein das Werk der Zöglinge; es wurden nicht unbedeutende Felsstücke 30, 40 Zentner schwer, von den Feldern geräumt und so ackerbarer Grund geschaffen, Sumpfland wurde in Hopfengarten umgewandelt und die Zöglinge erfreuten sich des Werkes ihrer Hände und ihres Fleißes.

Daher kam und die Umgestaltung der Meinung in der Bevölkerung und so begann man die Anstalt mit freundlicherem Ange anzusehen; namentlich eine Subvention, welche der hohe Landtag der Anstalt bewilligt, schien der Bevölkerung ein Vertrauensvotum für die Anstalt zu sein und es zeigt sich die bessere Meinung dadurch, daß sogar mehrere Bezirksvertretungen Stiftungen schufen, wodurch es intelligenten jungen Söhnen von Landwirthen leichter wurde, die Anstalt zu besuchen.

So war es unser Abgeordnete Herr Löffler, welcher als Obmann der Kaadner Bezirksvertretung zwei Stiftungen mit seiner Vertretung schuf, damit 2 Zöglinge die Ackerbauschule besuchen können.

Ebenso die Podersamer und die Tepler Bezirksvertretung unter ihrem intelligenten Obmann Dr. Zündler, der 2 Stiftungen schuf. Und so sind mehrere andere Stiftungen der Art entstanden; mehrere Herrschaften schickten tüchtige Arbeiter und Schaffer bereits hin, damit sie sich auf ihre Bestimmung vorbereiten.

Ich glaube, das ist des Lobes genug gesagt, was für die Anstalt spricht, namentlich ist es aber die sittliche Haltung der Zöglinge, ihre Schlichtheit, ihre Einfachheit, ihr Benehmen, ihre Weise sich zu tragen und zu kleiden, ihr Fleiß, ihre Thätigkeit auf dem Felde, welche sie nicht zu Studenten, sondern zu Arbeitern umgestalten.

Dies Alles ist es, was wohlthuend wirkt. Wird aber die Anstalt in diesem Zustande erhalten, so dürste es eine weitere und größere Aufgabe sein, die wir zu lösen bekommen.

Das hohe Ackerbauministerium hat in neuester Zeit eine Anzahl von Lehrern nach Wien berufen, damit sie sich vorbereiten zur Ertheilung von Ackerbauntericht in Landgemeinden. Allein die Reise nach Wien ist eine zu weite und mit vielen Kosten verbunden, und ich bin der unmaßgeblichen Ansicht, daß der Zweck besser und leichter in Kaaden erreicht werden kann, wenn Lehrer in Fortbildungsschulen, in Abendschulen den Unterricht ertheilen, wenn sie eine Zeit lang an der Kaadner Anstalt verweilen und ihnen so Gelegenheit geboten wird, sich nicht bloß theoretisch, sondern auch praktisch auszubilden, in dem man dort die Vorrichtungen, die theoretisch gelehrt werden, praktisch schauen und anwenden lernen kann.

Das ist ein wichtiges Moment, welches das Haus nicht leicht übersehen wird, daß diese Schulen nicht blos zum Zwecke der Heranbildung junger Leute für den Ackerbauberuf, sondern für die Heranbildung von Lehrern in Fortbildungsschulen geeignet sei.

Allein der Schule fehlt bedeutend, was sie vollkommen macht, und was auch ihre Leistung erhöht; sie hat nicht genug Geräthe des Ackerbaues, ihr fehlen neue Maschinen und Ackerbanwerkzeuge und das ist ein gewaltiges Hinderniß, da diese geschaut werden müssen, um sie anwenden zu lernen, um die Wirkung sowohl auf die Lehrer als auch auf die Nachbarbevölkerung ausüben zu können.

Es ist dies freilich eine schwere Auslage, aber der Acker wird dadurch viel leichter, viel besser bestellt, es wird dadurch an Arbeitskraft erspart.

Es ist bekannt, daß, während England bei der Anwendung von Maschinen für eine Area mit 20 bis 24 Arbeitskräften ausreicht, wir dieselbe mit kaum 60 Personen in gleicher Art bestellen können. Es wird also dieselbe Leistung ohne Anwendung von solchen Werkzeugen und Maschinen bedeutend erschwert und es werden viele Hände anderweitig anderem Berufe entzogen. Wenn Maschinen der Anstalt zugänglich gemacht werden sollen, wenn eine zweckmäßige Anwendung von Geräthen stattfinden soll, so kann dies nur dadurch gesehen, daß der Anstalt die dazu nöthige Dotation zur Disposition steht, damit sie wieder in dieser Weise mit gutem Beispiele vorangehen kann.

Es ist ganz richtig, was Abg. Haß mann gesagt hat, daß Kaaden bereits viel gethan hat, es ist aber auch ebenso gewiß, daß es nichts weiter zu thun im Stande ist. Der Wille der Stadtgemeinde ist vortrefflich, mann muß es gestehen, aber es fehlen ihr die Mittel dazu und auf halbem Wege stehen zu bleiben ist, meiner Ansicht nach, ein Fehler, während doch wenige 100 ft. genügen würden, um die Anstalt in die Lage zu setzen, ihren Ausgaben vollkommen zu entsprechen.

Darum unterstütze ich nicht nur den Antrag des Abg. Haßmann, sondern möchte das hohe Haus dringend gebeten haben, die 500 fl., welche der Budgetausschuß hiefür ein fürallemal zu bewilligen beantragt, auch für die weiteren drei Jahre zu bewilligen, damit die Anstalt in den Besitz der nothwendigen Ackerbaugeräthe kommen und mit besserem Erfolge ihre Arbeiten verrichten könne, damit sie in jeder Weise ein Vorbild für andere Anstalten werden könne. Auch in dieser Richtung wird die Beistellung der Ackerbaugeräthe nicht ohne großen Erfolg sein. - Es ist das auch keine Inkonsequenz, wenn ich das hohe Haus bitte, diesem Antrage Folge zu geben.

Wir haben auch eine Ackerbauschule in Ehrudim und obgleich zu Anfang nur eine Subvention von 1000 st. für Ackerbauschulen bestimmt war, haben wir ihr dennoch 4000 fl. gegeben. Nun das ist gut, daß man damals mehr bewilligt hat, die Anstalt wird es auch verwenden. Aber dann ist es auch nicht unbillig, wenn man verlangt, daß der Ackerbauschule in Kaaden auf zwei weitere Jahre noch 500 fl. bewilligt werden. (Bravo! Bravo!)

Oberstlandmarschall: Herr Dr. Stamm hat das Wort.

Dr. Stamm: Wenn ich hat Wort ergreife, um den Antrag des Vorredners zu unterstützen, so fühle ich mich dazu verpflichtet, weil ich sagen kann, daß ich der erste Anreger dieser Schule war und zwar, meine Herren, schon vor 20 Jahren, - im Sommer des Jahres 1848 - wo ich der Bürgerschaft den Vorschlag einer Schule vorgelegt höbe, der angenommen worden ist, aber deswegen 10 Jahre verzögert wurde, weil die Bürgerschaft das dabei in Aussicht genommene Gebäude aus Patriotismus zu den Amtslokalitäten des dorthin stationirten Bezirksamtes gab. Meine Herren! damals ehe die Robot abgeschafft wurde, habe ich die Anstalt zu gründen gesucht, weil ich schon damals von der Sorge durchdrungen war, daß, wenn die Frohne abgelöst und nicht zugleich die nöthige Intelligenz unter dem Landmann verbreitet wird, sie ihm durchaus nicht zum vollen Segen gereichen werden (Bravo!) Und meine Herren, die Sorge, die ich damals hatte, ist leider ungemein gerechtfertigt worden. (Sehr richtig!) Daher erlauben sie mir, Herr Oberstlandmarschall, daß ich diese Frage, in die Agrikulturschulfrage, atwas tiefer eingehe, weil sie nach meiner Ansicht ein stehender Artikel in den nächsten Landtagen werden wird und werden muß. Meine Herren! durch die Ablösung der Frohne hat der Bauer nur Eines gewonnen, mit diesem Einem sehr viel, aber nur Eines, fünfzig, hundert oder hundertfünszig freie Arbeitstage. Diese mußte er aber bezahlen und theuer bezahlen. (Sehr wohl! links; Widerspruch rechts. ) Meine Herren! glauben sie nicht, (Unruhe rechts) ich bitte, glauben sie nicht, daß ich damit die Ablösungssumme meine; die war klein, sehr klein. Allein, meine Herren, er mußte sie theuer bezahlen mit dem, was an der Freiheit hängt, mit neuer Arbeit und mit neuen Abgaben (Bravo!) Meine Herren! die Freiheit, das ist keine Sinekur, (Bravo!) und den Baum der Freiheit muß man nicht bloß pflanzen, man muß ihn pfle gen, (Bravo!) sonst gibt er saure Aepfel (Bravo! sehr gut!). Meine Herren! die 50 Tage, die 100 Tage, die 150 Tage mußte der freigewordene Landmann, das war damals meine Sorge, vollständig ausnützen, um dieser Freiheitwerth zu sein. Und jetzt komme ich zur Hauptfrage: Er mußte sie verständig ausnützen; denn, meine Herren! mit der Robot hatte er auch feine damaligen Lehrer verloren. Sehen Sie zurück in jene Zeit, denken Sie sich ein Musterdorf, wie es damals bestand: In der Mitte das Dorf und herum drei Fluren: Sommerung, Winterung und Brache. War es wahrhaft gut eingeteilt, so lag in jeder Flur ein Theil des Meierhofes, und nun hat am Montag der Herr befohlen zu ackern auf diesen Feldern, und die andern Tage hat der Bauer seine Gründe geackert; auf der andern Flur ist ihm befohlen worden zu ernten und er hat geerntet; auf der dritten Flur ist ihm eine andere Arbeit befohlen worden, - er hat sie gethan. Er war der Bevormundete, der blind seinem Herrn nachgegangen ist. Das ist anders geworden: Mit der Aufhebung der Robot, mit der Ablösung des Unterthänigkeitsverhältnisses sind ganz neue Verhältnisse eingetreten. Es ist damit die freie Wirtschaft eingetreten und die freie Wirthschaft hat einen besseren Lehrer gebraucht als der frühere war. Das waren nun meine Sorgen. Wenn der Bauer die Zeit, die er früher verwendet hat, vielleicht verschläft, wenn er die besseren Zugochsen, die er sich angeschafft, die besseren Pferde vielleicht dazu benützt, um spazieren zu fahren oder sie int Stalle zu lassen, dann geht er zu Grunde. Allein, meine Herren! ich bin übertroffen worden, mochte ich sagen, in den Sorgen durch die neuen Verhältnisse, welche sich herausgebildet haben. Es ist bald darauf Handelsfreiheit eingetreten, welche in ganz Europa, und man kann jetzt sagen, auf der ganzen Erde, die freieste Bewegung der landwirthschaftlichen Produkte zur Folge hatte; es sind die neuen Kommunikationsmittel gekommen, welche zum Segen und Wohle, einzelnen Ländern zum Verderben werden konnten, wenn sie nämlich mit ihnen nur eingeführt und nicht in dem Maße hinausgeführt wurde. Es ist eine ganz neue Zeit auch in dem ganzen landwirthschaftlichen Gebiete eingetreten.

Die großartigste Theilung der Arbeit nicht allein nach den Gegenden, sondern nach ganzen Ländern und Reichen ist eingetreten. Nun denken Sie sich, meine Herren, den kaum entlassenen Unterthan ohne einen Kompas auf diesem neuen Meere, - und was könnte da folgen? Eine theilweise tiefere Knechtschaft, als das frühere Unterthänigkeitsverhältniß war, die Knechtschaft unter den Gläubigern! Meine Herren! Diese Ueberzeugungen werden jetzt durchgreisen und man begnügt sich nicht mehr mit dem, was früher ein Palliativ war, dem in keinem Fall Abhilfe gegeben worden ist, nicht mehr mit einigen landwirthschaftlichen Schulen, die ich für sehr nothwendig, aber durchaus nicht für ausreichend halte. Meine Herren! In der landwirthschaftlichen Gesellschaft von Niederosterreich ist während dem ganzen Winter die Berathung gepflogen worden, wie zu helfen ist, wie ist noch zu retten, was zu retten ist; und man ist doch zum Beschluß gekommen, daß es sich nicht mehr um zwei oder drei landwirthschaftliche Schulen handeln wird, sondern daß man zweihundert, für Niederösterreich zweihundert Fortbildungsschulen ins Leben rufen muß! Daß es auch damit nicht allein abgethan ist, weil es eben nur eine Weisung an die Zukunft ist, daß man unmittelbar angreifen muß (Bravo!) durch Wanderlehrer - und so liegen denn die baranf bezüglichen Anträge dem Landtage von Niederosterreich vor. Die hohe Regierung. das Ministerium für Ackerbau, hat die Frage vollständig, und ich kann sagen, mit großer Wärme ergriffen. Meine Herren! Es tritt an lins die große Frage, auch Position zu nehmen zu diesen neuen Verhältnissen und zu thun, was zu thun ist und auch die Mißverhältnisse in Böhmen, die aus Mangel an Intelligenz entstanden, zu bessern.

Ich stelle keinen besonderen Antrag, erlaube mir aber dem Landesausschuß folgende Bemerkung zu machen. Es ist nothwendig, daß dafür gesorgt werde, in welcher Weise wir den Schulunterricht für die Landwirthschaft bis in die Volksschulen hinunterbringen. Es ist nothwendig, daß Fortbildungsschulen begründet werden, es ist nothwendig, daß Wanderlehrer angestellt werden. Ich erlaube mir nur darauf hinzudeuten, ohne einen Antrag und ohne einen Austrag zu stellen; denn ich bin im Allgemeinen der Ansicht, daß es gar nicht gut sei, wenn man dem Landesausschuß eben mir lauter bestimmte Aufgaben hinstellt; es kann leicht dahin kommen, daß er glaube, er habe genug gethan, wenn er eben nur diese Aufgaben löst. Ich überlasse es seiner Iniciative, auf die ich beim Verstand dieser Männer, die darin sitzen, das vollste Vertrauen habe. Damit ist aber nicht genug gethan; das weit Wichtigste, was in unserer Neuzeit sehr tief-greifend wirkt, das sind Kommunikationsmittel. Die wichtigsten Bahnen sind wenigstens in naher Aussicht und ich muß dabei das Verdienst nicht bloß der einzelnen Abgeordneten, die hier ihre Pflicht gethan haben, sondern auch vorzüglich derjenigen Mitglieder in diesem hohen Hause, welche an einer höheren Stelle dafür mitgewirkt haben, offen und dankbar anerkennen, so wie ich glaube, daß sie das Uebrige thun werden, die Projekte bald zur kräftigen Durchführung zu bringen. Damit ist aber nicht genug; zwischen diesen Hauptlinien müssen sich nach dem neuen Stande der Kommunikation Mittelbahnen einfügen; wohlfeile Verbindungsbahnen müssen gezogen werden, wohlfeile und leicht herzustellende Vicinalbahnen. Und zu dieser Frage muß der Landtag und der Landesausschuß Posittion nehmen.

Die Commissation ist eine weitere dringende Angelegenheit; sie hat in Ungarn, wo sie immer mehr überhand nimmt, außerordentliche Vortheile schon gebracht; sie geht herüber nach Mähren, Steiermark und Riederösterreich. Der Reichsrath hat eine Erleichterung darin geschaffen, daß er die empfindliche Gebühr dafür ausgehoben hat. Es ist nothwendig, daß ein darauf bezügliches Gesetz dem nächsten Landtage vorgelegt werde, auf daß auch diese Wohltbat unserem Boden, welcher durch die frühere Dreifelderwirthschaft so sehr zerrissen ist, zu Theil werde. Meine Herren! Die Creditfrage, Sie wissen, wie dringend sie ist, und in allen Ländern als folche anerkannt und als folche bearbeitet wird. In Galizien ist für den Kleingrundbesitz eine Bodencreditanstalt gegründet, der Landesausschuß von Nieder- österreich hat dem Landtage ein darauf bezügliches Gesetz vorgelegt, welches heuer zum Beschluß erhoben werden wird.

In Niederösterreich sind viele, viele Vorschußkassen für den landwirthschaftlichen Besitz, welche sich immer mehr vermehren und demselben zu Hilfe kommen; auch daran müssen wir in Böhmen denken.

Meine Herren! Auch die Wasserfrage geht heuer wieder und wieder dringender an die Thüre in Folge der außerordentlichen Dürre, die nicht allein vom Himmel kommt, sondern die auch, wir wissen es an dem Beispiele anderer Länder, verschuldet ist. Ich schließe nun, aber ich hätte auch noch über die Gewerbsthätigkeit viel zu sagen; so gut es in dieser Beziehung geht, so ist noch Vieles zu thun und gründlich zu helfen, daß die Blütenzeit nicht so kurz, sondern allgemein werde; es muß nämlich, das haben die letzten Ausstellungen gezeigt, auf Eines gedrungen werden, auf Bildung des Kunstsinnes und Geschmacks, denn wer darin zurückbleibt, ist verloren. Ich brauche nur auf das Erzgebirge mit den 50, 000 Klippeln hinzuweisen, das bloß wegen Mangels an Kunstsinn....

Oberstlandmarschall: Ich muß mir erlauben, den Herrn Redner zu ersuchen, bei der Sache zu bleiben; ich glaube, er gehe zu weit und weicht zu sehr von dem Thema, welches besprochen werden soll, ab.

Dr. Stamm: Hr. Präsident! Wir stehen unter großer Verantwortlichkeit für jetzt und für die nächstkünftige Zeit. Das, was ich jetzt zu sagen hätte, sollte ich schon vor 7 Jahren gesagt haben.

Ich bin aber nicht dazu gekommen, weil wir zu viel für die Zunge und zu wenig für den Magen gesagt haben. Ich glaube, es kommt die Zeit, die künftige Periode, wo wir die materiellen Verhältnisse nach allen Richtungen in Angriff nehmen, und wenn wir auch auf einer Achsel nur tragen, wo früher 2 Achseln mit uns getragen haben, und wenn wir nur mit einer Hand arbeiten müssen (Bravo, Bravo), während die andere nicht arbeitet, so glaube ich, sind wir doch zur Anstrengung und zum Eifer verpflichtet.

Das waren die Motive, daß ich das allgemeine Bild gebe und keinen bestimmten Antrag dazu knüpfe, aber die sichere Erwartung ausspreche, daß der Landesausschuß in der nächsten Sitzung mit gediegenen und umfangreichen Gesetzvorlagen und Maßregeln vor uns erscheint, welche die materiellen Verhältnisse berühren. (Bravo, bravo!)

Oberstlandmarschall: Hr. Ritter von Kopetz hat das Wort.

Ritter v. Kopetz: Auf die Ermahnung an den Landesausschuß, die von jener Seite des hohen Hauses ergangen ist, erlaube ich mir einige Worte zur Beruhigung zu sagen:

Der Landesausschuß hat seine Aufgabe erkannt, er hat der Frage, der landwirthschaftlichen Lehrfrage seine Aufmerksamkeit in vollem Maße zugewendet. Der Landesausschuß hat insbesondere die Frage der Einführung der landwirthschaftlichen Wanderlehrer, welche in Würtemberg, Baden, in Rheinpreußen seit langem segensreich wirken, in Erwägung gezogen, er hat durch eines seiner Organe ein reiches Material bereits gesammelt, und wird im Lause der nächsten Session ganz zuverlässig in der Lage sein, Bericht zu erstatten und seine Anträge dem hohen Landtage zu unterbreiten. (Bravo!)

Oberstlandmarschall: Wünscht noch Jemand das Wort? (Niemand meldet sich. ) Da sich Niemand meldet, erkläre ich die Debatte für geschlossen und ertheile dem Herrn Berichterstatter das Wort.

Berichterst. Wolfrum: Meine Stellung als Berichterstatter ist dem Antrage des Abgeordneten Haßmann gegenüber eine sehr schwierige. Ich muß einestheils die Position, welche der Budgetausschuß in seinem Antrage genommen hat, festhalten und anderentheils kann ich nicht verkennen, daß der Antrag des Abgeordneten Haßmann eine gewisse und vielleicht auch eine volle Berechtigung hat. Die Budgetkommission ist zu ihrem Antrage dadurch gelangt, daß sie sich dem Landesausschußberichte angeschlossen hat.

Dem Landesausschußberichte waren die Anträge eines gediegenen Fachmannes, des Herrn Kutschera beigefügt und ebenso auch die Anträge der Kaadner Stadtverwaltung.

Nun gingen sowohl die Anträge der Stadtverwaltung als die Anträge des Herrn Kutschera auf nichts anderes hinaus, als eben auf das, was der Landesausschuß beantragt, nämlich auf 500 fl. Gründungsbeitrag ein für allemal und 1500 fl. jährlichen Landesbeitrages und zwar bis zum Jahre 1871.

Wie konnte nun die Budgetkommission, wenn auch in derselben die nämlichen Gründe für Erhöhung geltend gemacht wurden, auf eine höhere Subvention eingehen, nachdem die Betreffenden selbst nicht mehr verlangt hatten.

Anderseits lässt sich aber auch nicht verkennen, daß die Verhältnisse seit dem Einbringen dieser Kaadner Petition und seit der Abgabe des Gutachtens des Herrn Doktors Kutschera, welches am 10. Oktober 1867 erfolgte, daß die Verhältnisse seit dieser Zeit sich, wenn meine Nachrichten richtig sind, wesentlich geändert haben, und daß die Kaadner Ackerbauschule im vorigen Jahre einen bedeutenden Ausschwung genommen hat, obzwar sie vor zwei Jahren schon dem Verfalle nahe war und allerdings für die Lehrer und ihre wettere Ausbreitung einer größeren Subvention benötigt. Wenn dies aber auch der Fall ist, so kann ich als Berichterstatter daraus nicht einrathen und muß aus dem Antrage der Budgetkommission beharren und es dem hohen Hause anheimgeben, ob es die Gründe, welche die Abgeordneten Haßmanu, Riese und andere Redner vorgebracht haben, anerkennen und diesem Antrage auf die Erhöhung um 2000 fl. Folge geben will. Was aber den Antrag des Abgeordneten Maresch anbelangt, den Grundungsbeitrag, der von Seiten der Budgetkommission ein für allemal mit 500 fl. festgesetzt wurde, aus weitere 3 Jahre zu bewilligen, muß ich mich gegen denselben ganz entschieden aussprechen.

Es sind diese 500 fl. Gründungsbeitrages von Seite des Landesausschußes bestimmt, um die Lehrmittel-Sammlung der Ackerbauschule zu Kaaden zu vermehren und es ist ganz bestimmt die Ansicht ausgesprochen, daß sie damit vollkommen ausreichen werde. Wenn sich das hohe Haus dem Antrage des Herrn Haßmann geneigt zeigen sollte, so muß ich doch andererseits dem Antrage des Hr. Maresch gegenüber bemerken, daß, so wichtig die Gründe gewesen sind, welche Hr. Dr. Stamm vorgetragen hat, für die Unterstützung des Antrages auf Aufstellung von Maschinen und Anlagen von Vicinalwegen diese Frage auch ihre Kehrseite hat und das ist die Geldseite, und daß solche Unterstützungen wieder aus dem Geldbeutel der Steuerzahler genommen werden. Wir haben nicht nur die Unterstützung des Ackerbaues, des Handels und der In-


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