Pondìlí 15. dubna 1861

Dr. Herbst: Ich habe den Antrag auf Uibergang zur Tagesordnung gestellt, welche darin besteht, daß zur Vornahme der Wahl geschritten wird. Ich bitte bezüglich meines Antrages die Unterstütungsfrage zu stellen, und dann denselben zur Abstimmung zu brungen.

Graf Clam-Martinitz: Ich glaube dasselbe zu erwiedern.

Dr. Herbst: Ich bitte um die Unterstützungsfrage.

Präsidentenstellvertreter Dr. W a n k a: Ich bitte! Es ist dies im Gesetz in dieser Beziehung begründet, der Paragraph spricht deutlich.

(Landesgerichtsrath-Präsident Waidele v. Willingen liest den betreffenden Paragraph vor.)

Dr. Rieger: Ich bitte den Präsidentenstellvertreter zu sagen, ob wir bei der tagesordnung sind, wann wir die Regierungsvorlage und ihre Erledigung behandeln.

Präsidentenstellvertreter Dr. W a n k a: Wir sind bei der tagesordnung, denn die Regierungsvorlage bezüglich der Wahl des Landesausschußes war das erste, dann die Wahl des Landesausschußes.

Dr. Rieger: Dann ist der Antrag des Prof. Dr.

Präsidentenstellvertreter Dr. W a n k a: Jedenfalls bitte ich, nachdem über die Regierungsvorlage es unerläßlich nothwendig ist, daß sie einer Kommission überantwortet werde; nachdem diese Kommission beschlossen worden ist, bitte ich, sich jetzt zu einigen, über die Zahl derjenigen, welche die Kommission bilden sollen. Es ist der Antrag hier, daß die Kommission aus sieben Mitgliedern zu bestehen hat.

Fürst Karl Auersperg: Ich stelle den Antrag auf 9 Mitglieder.

Präsidentenstellvertreter Dr. W a n k a: Wer unterstützt den Antrag bezüglich der 9 Mitglieder. Neun sind unterstützt.

Dr. Rieger: Mein Antrag auf 7 Mitglieder war auch unterstützt und war früher gestellt. Ich bin zwar nur Bauernabgeordneter, aber es wäre in der Ordnung gewesen, daß mein Antrag früher zur Abstimmung kommt. (Einzelne Bravo!)

Präsidentenstellvertreter Dr. W a n k a: Beahrren Sie also auf der Unterstützung Ihres Antrages

Dr. Rieger: Ja natürlich.

Präsidentenstellvertreter Dr. W a n k a: Ich bitte alle jene Herren, welche den Antrag des Hrn. Dr. Rieger unterstützen, daß die Kommission aus 7 Mitgliedern bestehen soll, sich zu erheben. Beide Anträge sind unterstützt. Ich stelle somit die Frage, diejenigen Herren, welche für die Anzahl von 9 Mitglieder sind, wollen sich erheben. Es ist offenbar Majorität. Also die Kommission wird aus 9 Mitgliedern bestehen, und wir übergehen gegenwärtig zur Wahl der Ausschüsse. Ich bitte die Wahl so vorzunehmen, wie ich sie bereits früher mit Berufung auf das Gesetz angezeigt habe.

Die Kurie der Großgrundbesitzer wird vorgelesen. Ich glaube noch, bevor wir zur Wahl gehen, daß 20 Minuten die Sitzung sistirt werde. (Viele Stimmen 10 Minuten.) Also 10 Minuten.

Dr. Cupr: Ich bitte um´s Wort. Es ist nicht genug betont worden, daß die einzelnene Kurien aus dem ganzen Landtage wählen, nicht aber die Kurien aus den Kurien.

Dr. Rieger: Darüber ist nichts beschlossen worden, daß die neuen Mitglieder der Kommission aus dem ganzen Landtage gewählt werden, oder aus den Kurien. Ich glaube, wir wählen aus dem ganzen Landtage, sobald kein besonderer Beschluß darüber besteht.

Präsidentenstellvertreter Dr. W a n k a: Ich bitte, über diesen Gegenstand ist hier gar nicht abzustimmne. Wir gehen jetzt zur Tagesordnung über, und es werden die Ausschüsse für den Landesausschuß gewählt.

Dr. Rieger: Aber in Betreff der Kommission -

Präsidentenstellvertreter Dr. W a n k a: Es wird dann später sein. Es ist jetzt die Zahl bestimmt. Ist die Kommission bestimmt, dannwerden natürlicher Weise darüber separatdie Debatten eröffnet werden.

Graf Clam-Martinitz: In Bezug auf die Wahl zum Landesausschuße erlaube ich mir mit Rücksicht auf die Bemerkung, die Herr Präsidentenstellvertreter am Anfange der Sitzung gemacht hat, die Anfrage zu stellen in formeller Beziehung, wie soll die Wahl vorgenommen werden? Es hat der Hrr Präsidentenstellvertreter gesagt, es würden zuerst die Ausschüße, dann die Ersatzmänner gewählt werden. Es würde dieses 2 Wahlakte involviren. Ich glaube, ob es nicht vereinigt werden könnte. Und ich habe die Frage zu stellen, ob es nicht zur Verkürzung des Wahlaktes und zur möglichen Beschleunigung gestattet wäre, auf den Zettel aufzuschreiben:

1. Ausschuß N. N. 2. Ausschuß N. N.

1. Ersatzmann N. N. 2. Ersatzmann N. N.

und es wird dan das Skrutinium vollkommen in derselben Weise vorgenommen, und wir ersparen vier Wahlakte; es würde sonst viermal gewählt werden müsen. Ich stelle daher die Frage, und es ist dies durchaus kein wesentlicher Punkt, ich habe nur mit Rücksicht auf die Zeit den Herrn Präsidentenstellvertreter gefragt, ob diese Wahlmodifikation statthaft wäre.

Präsidentenstellvertreter Dr. W a n k a: Ich bitte Eure Wxcellenz, das Gesetz spricht deutlich, wie die Wahl vorgenommen werden soll. Ich glaube nicht davon abgehen zu können, (Bravo!) sondern wir sie hier vorgeschrieben ist, sie einzuleiten und vorzunehemn.

Präsidentenstellvertreter Dr. W a n k a: Ich bitte jetzt die Wahlzettel zu übergeben. Es werden die Namen vorlesen, und es wird das Beste sein, daß Jeder sich hieher zum Tisch zur Abgabe der Wahlzettel bemüht.

(Miltner liest die Namen der Abgeordnetetn behufs der Abgabe der Stimmzettel vor.)

Präsidentenstellvertreter Dr. W a n k a: Ich bitte den Herrn Dr. Hanisch und die übrigen Herren Skrutatoren, die Stimmzettel zu übernehmen.

Dr. Klaudi: Ich glaube, daß diese Wahl viel zu wichtig ist, weil sie eben die Wahl des Landesausschußes ist, und daß das Skrutinium hier im Saale , wie die Geschäftsrdnung es als Regel vorschreibt, vorzunehmen wäre, und ich bitte den Herrn Präsidentenstellvertreter, diese Wahl, welche eine der wichtigsten ist, nixht nur durch drei Skrutatoren, sonderm im Saale in Anwesenehit des herrn Präsidentenstellvertreters in pleno vorzunehmen; und wenn das hohe Präsidium nicht Kraft seiner Macht als Präsident diesen Antrag unbedingt als den seinigen betrachtet; und ihn vermöge seiner Macht zu vollführen nicht geruhen wollte, so bitte ich, über meinen Antrag die Debatte einzuleiten.

Präsidentenstellvertreter Dr. W a n k a: Es ist in früherer Zeit beschlossen worden von der hohen Versammlung, daß bei den Wahlen die Herren Korrektoren das Skritinium vornehmen sollen. Bei diesem Beschluße ist durchgehends eine Ausnahme nicht bestimmt worden. Wenn schon damals die hohe Versammlung diesen Herren Korrektoren ihr Vertrauen geschenkt hat, so liegt kein Grund vor, daß sie in diesem Falle das Skrutinium nicht vornehmen. Uibrigens steht es jedem Herrn Deputirten frei, sich bei dem Skrutinium zu betheiligen und sich zu überzeugen, daß gesetzlich vorgegangen werde. (Bravo!)

Herr Pstroß: Ich glaube, dieser Beschluß wurde jüngst in einem speziellen Falle getroffen. Er kann aber unmöglich zur Regel dienen, und ich muß mich ganz dem Antrage des Abgeordneten Hrn. Dr. Klaudi anschließen, daß das Skrutinium sogleich hier im Saale vorgenommen werde, und wir vom Resultate jeder Wahl Kenntniß erlangen, bevor wir zur 2. Wahl schreiten.

Dr. Prachensky: Ich untzerstütze diesen Antrag um so mehr, weil zwar nach Kurien gewählt werden soll, aber aus dem ganzen Landtag gewählt werden kann. Es kann geschehen, daß in der Kurie der Großgrundbesitzer jemand gewählt wird, den wir aus der Kurie der Städte wieder wählen , und da wäre die Wahl umsonst. Es soll uns früher das Resultat der Wahlen bekannt gemacht werden, ehe wir zur 2. Wahl schreiten.

Präsidentenstellvertreter Dr. W a n k a: Herr Dr.Graf Franz T h u n: Ich bin entschieden gegen diesen Antrag; die Wahl der Skrutatoren ist ein Vertrauensakt. Wenn wir den Herren das Vertrauen des redlichen Skritiniums für einen Fall schenken, so sehe ich nicht ein, warum wir in einem wichtigeren Falle ihnen ein Mißtrauungs-Votum geben sollen. (Bravo!)

Pstroß: Ich glaube, es lag nicht in unserer Tendenz, den Hrren, die sich seither der Mühe unterzogen haben, ein Mißtrauungs-Votum zu geben, und ich glaueb, es kann auch bei diesem usus bleiben, wenn die Herren Korrektoren die Güte haben werden, das Skrutinium vorzunehmen. Es hat sich einzig und allein darum gehandelt, daß das Skrutinium in dieser eben vielleicht wichtigen Angelegenhet, die der Landtag überhaupt vorzunehmen hat, sogleich hier vor dem versammelten Landtage vorgenommen werde und uns die Möglichkeit geboten sei, das Resultat einer jeden Abstimmung kennen zu lernen, ehe wir zur zweiten Wahl schreiten. Ich muß mich also dagegen verwahren, nachdem ich den Antrag des Herrn Dr. Klaudi unterstützt habe, daß es in meienr Absicht gewesen sei, hiemit den Herren Skrutatoren ein Mißtrauens-Votum zu geben.

Dr. Klaudi: Ich habe mir nur deßhalb das Wort erbeten, weil ich nicht will, daß man Anträge immer auf eine persönliche Seite hinziehe. Wenn ich einen Antrag stelle, so bin ich gewohnt, ein Prinzip vor Augen zu haben; und wenn ich in diesem Falle ein Prinzip vor Augen habe, so ist dieses das Prinzip der Wichtigkeit des Falles. Wenn eine Versammlung von 241 Abgeordneten einen benders feierlichen und einen besonders wichtigen Akt vornimmt, so pflegt man diesen besonders wichtigen Akt auch mit besonderer Form vorzunehemn. Und diese besondere Form liegt darin, daß das Skrutinium in diesem einzelnen Falle (ob es nun von dem Herrn Präsidentenstellvertreter geschieht, oder von den Herren Skrutatoren) im Hause vorgenommen werde. Das ist, möchte ich sagen, Schicklichkeitsform. Was aber die Utilität dieses Antrags betrifft, so hat Herr Dr.

Präsidentenstellvertreter Dr. W a n k a: Es isthier nur ein einziger Antrag, der des Herrn Dr. Klaudi, daß das Skritinium her im Hause in Gegenwart des Plenum zu geschehen habe, und nach der Wahl jeder Kurie das Resultat bekannt gegeben werde.

Graf Franz T h u n: Ich bitte um das Wort. Die Großgrundbesitzer haben zuerst die Stellvertreter zu wählen -

Präsidentenstellvertreter Dr. W a n k a: Die Wahl der Stellvertreter und der Ersatzmänner geschieht erst nach vollendeter Wahl - ich bitte alle dihsjenigen Herren, welche für den Antrag des Herrn Dr. Klaudi, welcher unterstützt worden ist, sind, sich zu erheben. - Es ist also die offenbare Majorität dafür. Also das Skrutinium soll sogleich vorgenommen werden, aber die Wahl wird sich dabei sehr verzögern. Ich muß aber auch recht sehr bitten, nachdem meine Stimme nicht ausreicht , wenn es unruhig ist, damit ich vernommen werde, daß sich die Herren etwas ruhiger Verhalten, denn ich will die Namen laut vorlesen. Ich bitte nun die Herren Korrektoren, welche heute im Dienste sind, herzukommen.

(Die Wahl der Landesausschuß-Mitglieder für die Kurie des Großgrundbesitzes wird vorgenommen.)

Erwein Nostiz: Das Resultat der wahl ist Folgendes: Bei 70 abgegebenen Stimmen hat Hrerr Graf Franz Thun 70 Stimmen, Ritter Bohusch v. Ottoschütz 64 Stimmen, beide also die absolute Majorität; Ritter v. Peche 4 Stimmen, Weihbischof Krejcí 1 Stimme, Ottokar Cernin 1 Stimme, zusammen 140 Stimmen; es stimmen also die Zahlenstimmne mit den abgegebenen Stimmzetteln überein.

Präsidentenstellvertreter Dr. W a n k a: Ich bitte, jetzt wird die Wahl der zweiten Kurie der Städte und Industrialorte vorgenommen werden. Es werden nun die Namen der zweiten Kurie verlesen werden und ich bitte, die Stimmzettel abzugeben, und ich muß die gegenwärtigen Herren recht sehr bitten, wenn ihre Namen gerufen werden, die Stimmzettel abzugeben. Wer später kommt, dessen Wahlzettel soll nicht aufgenommen werden, weil es der Geschäftsordnung zuwider ist. Ich bitte darum, gegenwärtig zu sein, wenn die Namen verlesen werden.

Dr. Strache: Wir müssen es den Herren sagen, die nicht gegenwärtig sind.

(Sekretär Miltner liest die Namen der Wähler der Städte und Industrialorte.)


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