Středa 10. dubna 1861

Aktuar Schmidt liest:

Rumburg, Warnsdorf. (Angenommen.)

Oberstlandmarschall: Der Herr Groß hat resignirt; ich habe gestern die Ehre gehabt, seine Resignazion dem hohen Landtage mitzutheilen; die Zuschrift an Se. Excellenz ist wegen der neeun Wahl bereits in Ausfertigung.

Aktuar Schmidt liest:

Žamberk, Kostelec a Dobruška.

Prof. Skuherský: Prosím o slovo! Slavné shromáždění, musím zděliti, že se tato volba velmi nepořádně konala. Byl jsem sám svědkem této volby a mohu tedy mluviti z vlastního přesvědčení. Dle zákona mají jednotliví voličové předstupovati, osobně legitimační lístky odevzdávatí a hlasovati. To všecko se však v Rychnově nedělo; nevím jestli umluvením nebo neumluvením. Rychnovští voličové tvořili skupení čili massu; pan okresní četl jména voličův a kolikrát se stalo, že vzadu někdo hlasoval; legitimační lístky se dávaly od jednoho k druhému, až se konečně z té massy vyhrnuly ke komisi volební. Já myslím, že zastoupení při takové volbě dovoleno není, a že komisi volební na tom záleženo býti musí, by se přesvědčila o identičnosti osoby voličovy; to se však státi nemohlo, slavná komise toho přesvědčení nabyti nemohla, zdali volič sám osobně volil. Já myslím, že se lehce státi mohlo, že legitimační lístky do cizích rukou se dostaly. Mimo to se ještě jiné nepořádky děly, na př. Byla má osoba uražena. Bylo mi totiž dovoleno, promluviti k voličům; proti

Präsidentenstellvertreter Dr. Waňka: Hoher Landtag! Es ist eine ähnliche Beschwerde über den unordentlichen Vorgang der wahl in Reichenau mit gleicher Bitte, der hohe Landtag möge Sr. Excellenz den Antrag unterbreiten, daß derselbe untersucht und der betreffende Beamte zur Rechenschaft gezogen worden möge.

Dr. Pinkas: Ich erlaube mir aber zu bemerken, daß vor der Anerkennung der Wahl die Gebrechen vorausgeschickt wrden müssen, denn, sind diese konstatirt und liegen diese dem Landtage vor, so wird die Wahl jedenfalls zu beanständen und eine neueWahl anzuordnen sein, und erlaube mir den Antrag, daß die Anerkennung dieser Wahl bis zur Erhebung dieser Resultate in suspenso zu belassen sei.

Prof. Skuherský: Ich erlaube mir, die Bitte zu stellen, daß ich bereit bin, als Zeuge, was ich hier gesprochen habe, vor einer Kommission, die bestimmt ist zur Prüfung der Wahlen, es zu bezeugen.

Oberstlandmarschall: Hat Niemand das Wort zu ergreifen?

Palacký: Ich schließe mich dem Antrage des Herrn Dr. Pinkas an, daß diese Wahl zur näheren Untersuchung in suspenso

Oberstlandmarschall: So viel ich vernommen habe, gehen die Abträge dahin, diese Wahlakte in suspenso zu belassen, und Sr. Excellenz Herrn Statthalter zur näheren Untersuchung zu übergeben.

Se. Excellenz der Herr Statthalter: Ich würde Euere Excellenz bitten, mir eine Bemerkung zu erlauben.

Die Rede des Herrn Dr. Skuherský war vielleicht den Herren, welche bloß der deutschen Sprache mächtig sind, nicht verständlich.

Bevor man eine Wahl suspendirt und einen Bezirk um sein Stimmrecht bringt, soll der Grund der Wahlsuspendirung allen Herren genau bekannt sein. Der Uibelstand, der bei dieser Wahl hervorgekommen, war leider bei mehreren Wahlen vorhanden. Die ausgerufenen Wähler haben, anstatt vor die Wahlkommission hinzutreten, aus der Masse der Wähler her erklärt: "Ich stimme für den oder jenen", und der genannte Name wurde eingeschrieben.

Daß der berührte Vorgang im vorliegenden Falle hervorgehoben wird, mag darin seine Erklärung finden, daß der Wahlkampf lebhafter war. Ich ersuche daher, daß die Rede des Herrn Dr. Skuherský früher verdeutscht werde, damit alle Herren Abgeordneten vor der Beschlußfassung die klare Einsicht davon ahben, worüber gesprochen wurde und warum eigentlich die Wahl suspendirt werden soll.

Dr. Rieger: Ich glaube, es kann sich nicht darum handeln, die Rede zu verdeutschen, weil wir dann das zur Regel machen müßten, alle Reden, welche hier gesprochen werden, aus der deutschen in die böhmische, oder aus der böhmischen in die deutsche Sprache zu übersetzen; und ich glaube, daß dies nicht möglich ist. Nun will ich in die Sache selbst eingehen. Ich glaube, bemerken zu müssen, daß die wahl jedenfalls eine sehr unordentliche war, wenn wir dem Zeugnisse unseres verehrten Kollegen Glauben schenken könnewn. Er sagt, daß die Wähler in großen Haufen gestimmt haben, daß sie nicht, wie die Wahlordnung vorschreibt, persönlich vorgetreten sind, nicht persönlich ihre Legitimazionskarten übergeben haben; dann, daß sie aus der Ferne dieselben über die Achseln gereicht haben; wir wissen nun nicht, ob die Wähler wirklich zugegen waren, ob nicht die Wähler ihre Legitimazionskarten einem Andern übergeben haben, der für sie gestimmt hat, und über die Achseln weg, dem Vorsitze der Kommission ihre Wahlkarten geschickt haben. Wir wissen auch nicht, daß es dieselben waren, die aus der Ferne den Namen des Kandidaten nannten. Das sind jedenfalls große Unregelmäßigkeiten; wenn solche auch andernwärts Statt fanden, ist es sehr zu bedauern.

Bisher sind wir nicht zur Kenntniß gekommen, und wären sie von anderwärts berichtet worden, so hätte der Landtag vielleicht denselben Beschluß gefaßt, auch diese Wahl in suspenso zu belassen bis zur Behebung, ob diese Unregelmäßigkeit so war, ob die Wahlordnung wirklich gänzlich verkannt wurde.

Wenn dem so ist, und nachdem die Stimmen-Majorität für den Kandidaten ohnehin keine eminente ist (nur drei Stimmen-Majorität), so ist es in der Ordnung, daß die Wahl noch eines Näheren untersucht werden, daß wir uns die Entscheidung darüber bis dahin vorbehalten; die Wahlbezirke werden bis dahin doch nicht unvertreten bleiben, denn ich vermuthe, daß dem gewählten Kandidaten seine Legitimazionskarte ausgestellt worden ist, und daß er an den Berathungen Theil nehmen wird.

Dieser Mangel ist nicht zu beseitigen, ich weiß nicht, ob der Herr gegenwärtig ist.

Se. Excellenz der Herr Statthalter: Euer Excellenz! Ich bitte mitzutheilen, wie viel Stimmen für Herrn Skuherský bei der Wahl waren, damit man weiß, wie die Sache gestanden.


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