Verhandlungs-Protokoll
der veirten Sitzung des böhmischen Landtages vom 10. April
1861, welche um
10 Uhr Vormittags unter Vorsitz Sr. Excellenz des Herrn Oberstlandmarschalls
Albert Grafen von Nostitz und des Präsidenten - StellvertretersHerrn J. U. Dr.
Waňka, in Gegenwart der beschlußfähigen Anzahl von Abgeordneten eröffnet
worden ist.
________________________
Oberstlandmarschall: Das Protokoll der gestrigen Sitzung ist noch nicht vollendet, und es kann erst bei der morgigen Sitzung vorgetragen werden. Wir werden daher zur Tagesordnung schreiten, und zwar wird das WahlkomitéBericht erstatten über die ihm zugewiesenen Wahlen des Landtagsabgeordnetetn Faber, respektive über die ihm zugleich zugewiesene Eingabe des bei der ersten Wahl gewählten, aber nicht mit einem Zertifikate betheiligten Deputirten Ratschek. Ich bitte Herrn Professor Hafner, welcher Referent in dieser Angelegenheit ist, den Bericht vorzutragen.
(Professor Dr. v. Hafner liest den Bericht vor.)
Oberstlandmarschall: Hat Niemand etwas zu bemerken?
Tonner: Prosím o slovo! Při této volbě musím
ještě podotknouti, čeho jsem byl svědkem já. Zároveň s panem Rackem ucházel
jsem se o důvěru voličů i já. Kdyý¨ž jsem přijel do Milevska ten den před
volbou, měl jsem za svou povinnost a myslel jsem, že vyhovím slušnosti, když se
předsatvím panu okresnímu a jemu na srozuměnou dám, že chci dnešního večera své
voliče několika slovy osloviti. Na to mi byla dána
odpověď: "To se Vám nedovoluje; mámť zařízení tajná, a kdybyste předce
mluvil, užiji prostředkův úředních proti Vám, a kdybyste neuposlechl, dám Vás
zatknouti." To se stalo mně; a následovně považuje za svou
Druhého dne, když to přišlo k volbě a první hlas padl na mne, osvědčil p.
okresní Milevský a taktéž Bechyňský, že volen býti nemohu, protože sjem se
nevykázal certifikátem.Tak se dále mně, a protož prosím, by slavný sněm byl tak
láskav a podporoval mou žádost, by pan místodržitel dal těm úředníkům
náležitou důtku. Presidentův náměstek Dr. Vaňka: Buďte tak dobrý a ten návrh sem odevzdejte. Oberstlandmarschall: Haben die Herren noch etwas zu bemerken? Präsidentenstellvertreter Dr. Waňka: Wenn es dem hohen
Landtage daran gelegen ist, in Kürze zu vernehmen, was Herr Tonner gesagt hat, so ist es
eingentlich nichts anderes, als eine Beschwerde gegen den Bezirksamtmann bei Bechin,
welcher vor der Wahl den Herrn Tonner nicht zu einer Erklärung, respektive zu einer
Ansprache an seien Wähler, die er beabsichtigte, zuließ, und den andern Tag erklärte,
er könne nicht gewählt werden als Deputirter, weil er sich nicht mit dem nothwendigen
Zwrtifikat auszuweisen im Stande sei. Herr Tonner stellt daher an Seine Excellenz den
Herrn Statthalter die Bitte, den Gegenstand einer Untersuchung zu unterziehen. Dr. Palacký: Ich glaube, das Wesentlichean der Sache ist
der Umstand, daß der politische Bezirksvorstand einem Kandidaten mit der Verhaftung
gedroht hat, wenn er zu den Wählern weine Ansprache richtet. Ich glaube, das ist
Mißbrauch der Amtsgewalt und diese verdient eine Rüge, und der Antrag des Herrn
Vorredners geht dahin, daß der hohe Landtag beschließe, an Seine Excellenz den Herrn
Statthalter das Ersuchen zu stellen, daß dem Beamten, der sich einen solchen Mißbrauch
erlaubt hat, die verdiente Rüge ertheilt werde. Se. Excellenz der Herr Statthalter: Eure Excellenz! Ich will die kostbare Zeit des
Landtages gar nicht lange in Anspruch nehmen. Es liegt selbst in meinem Interesse, genau
zu erfahren, wo von Seite des kaiserlichen Beamten nicht so vorgegangen wurde, wie es das
Gesetz, und wie es meine ertheilten Befehle verlangen. Ich bitte daher, nicht nur in
diesem Falle, sondern überhaupt, wenn bei der Prüfung der Wahlen derlei Gebrechen dem
LandesAusschuße bekannt worden sind, mir solche mitzutheilen. Ich werde sie gerecht und
unparteiisch untersuchen lassen, und Sr. Excellenz dem Herrn Oberstlandmarschall über die
resultate die Mittheilungen machen.Es liegt gewiß der Regierung daran, daß Diejenigen,
die in den Landtag kommen, gesetzlich und unparteiisch gewählt werden. Dr. Fischer: Ich erlaube mir zu bemerken an Seine
Excellenz den Herrn Oberstlandmarschall den §. 30 der Gerichtsordnung handhaben zu
wollen. Es ist dies ein spezieller Antrag, der schriftlich hätte gestellt werden sollen. Oberstlandmarschall: Es ist dies ein Antrag aus der Debatte über die Wahl. Wenn über
die Wahl debattirt wird, da muß jeder das Recht haben, zu sagen, das war bei der Wahl
nicht in Ordnung. Dr. Fischer: Es ist ein ganz vollständiger Antrag auf eine Beschwerde gegen einen
Regierungsbeamten, der eigentlich mit diesem Wahlakte nicht zusammenhängt. (Rufe: Es ist
in dieser Wahl geschehen.) Oberstlandmarschall: Ich erlaube mir zu ersuchen, mich mein Amt handhaben zu lassen;
ich übernehme die Verantwortung gegenüber dem Landtage und Seiner Majestät, unserem
allergnädigsten Herrn. (Bravo!) Ich glaube, daß dieser Antrag, der eigentlich die Form
einer Interpellazion hat, mit der Beantwortung Sr. Excellenz bereits erledigt ist,
(Einzelne Stimmen: "Ja!") indem die Mittheilung durch Se. Excellenz an mich oder
den Landtag, was die Untersuchung für ein Resultat gehabt hat, erfolgen wird. Damit ist
die Versammlung einverstanden, und nachdem sonst Niemand das Wort über den vorliegenden
Bericht der Kommission sich erbeten hat und auch kein sonstiger Antrag gestellt worden
ist, werde ich zur Abstimmung über den Antrag der Kommission schreiten. (Präsidentenstellvertreter Dr. Waňka liest den Antrag.) Oberstlandmarschall: Ich bitte zuerst über den 1. Absatz, über die
Ungiltigkeitserklärung der Wahl desHerrn Mathias Ratschek abzustimmen und es durch
Aufstehen erkennen zu geben. (Wurde angenpmmen.) Nun über den 2. Antrag, ob die Wahl des
Herrn Karl Faber für giltig zu erklären sei und der Landtag ihn zuzulasen beschließt.
Ich bitte, hierüber gleichfalls die Ansicht durch Aufstehen erkennen zu geben.
(Angenommen.) Nun werden wir weiter schreiten im Vortrage der vorliegenden Wahlberichte. (Aktuar Schmidt liest den Bericht.) Oberstlandmarschall: Nichts zu erinnern? (Allseitige Rufe: "Nichts, nichts!") Aktuar Schmidt liest vor: Wahlbezirk Kolin, Kourim und Podebrad. (Angenommen.) Bezirk Zwickau und Niemes. (Angenommen.) Wahlbezirk Stadt Pilsen. (Angenommen.) Bezirk Vysoké Mýto und Skuc. (Böhmisch vorgetragen, angenommen.) Bezirk Deutschbrod. (Angenommen.) Jilovský, Černokostelecký a Vyšehradský
okres. (Angenommen.) Stadt Saaz und Kaaden. (Angenommen.) Böhmisch-Leipa. (Angenommen.) Melnik, Brandeis und Kaudnitz. (Angenommen.) Dr. Brauner: Euer Excellenz, ich werde mir die Bitte
erlauben, es ist vom Interesse für Manchen, sich zu verzeichnen die Anzahl der Stimmen.
Wir haben das Verzeichniß nach der alphabetischen Reihenfolge der Deputirten. Wenn also
vor der Stimmenanzahl der Deputirte genannt würde, so kann es suchen und kann es
anmerken, im Gegentheil ist es nicht möglich; daher bitte ich, daß der Name des
Deputirten zunächst genannt werde nach der Benennung des Wahlbezirkes und dann erst die
Stimmenanzahl.