Sobota 6. dubna 1861

Der Oberlandsmarschall-Stellvertreter richtete hierauf an die Versammlung folgender Anrede:

Vysoký sněme zemský!

Páni poslancové! Od Jeho c. k. Apoštolského Veličenstva jsa jmenován náměstkem nejvyššího maršálka zemského v království Českém, Jeho Excelencí pana Alberta hraběte Nostice, pozdravuji Vás, pánové moji, z úřadu svého s radostnými a vznešenými city v této sněmovně. Nyní poprvé zase po stoletích shromáždili se z nejvyšší milosti a s vůlí Jeho Veličenstva císaře a krále našeho na sněmu tomto mužové, kteří požívají důvěry národa našeho, byvše od něho svobodně zvoleni, aby se společně uradili o to, co vlasti naší ku prospěchu jest. Ponejprv povolána jest osoba stavu městského, aby se sdílela o nejvyšší hodnost sněmovní, o hodnost nejvyššího maršálka zemského, spolu s ním práva jeho vykonávajíc i povinnosti jeho plníc. Tato nejmilostivější nařízení jsou znamením, že Jeho cís. a král. Veličenstva nejvyšší vůle jest, aby živel měšťanský taktéž byl po

Tuto lásku a důvěru ráčil nám náš nejmilostivější král a pán nyní prokázati a povinnost i úloha naše jest, abychom jí byli právi. I vykonáme tuto svou úlohu co věrní synové vlasti, majíce štěstí její a národu našeho stále na očích, budeme k tomu působiti, aby země česká jako za starodávna se stkvěla v Evropě svým vzněšeným postavením; budeme k tomu působite, aby

A tak dopomáhej nám k tomu Bůh, abychom po skončeném sněmu spokojeně zvolati mohli: Sláva vlasti naší! Sláva našemu národu!

Die Rede des Herrn Oberstlandmarschalls wurde von der ganzen Versammlung mit einem dreimaligen Hoch auf Sr. Majestät den Kaiser, die Rede des Herrn Stellvertreters mit einem dreimaligen Sláva-Ruf auf das Wohl des Vaterlandes enthusiastisch begleitet.

Hierauf erklärte Sr. Excellenz der Herr Statthalter, er sei beauftragt, - als erste Regierungsvorlage das kais. Diplom vom 20. Oktober 1860 und die Verfassungsurkunde vom 16. Februar 1861 zur Aufbewahrung im Landtagsarchive zu übergeben und bemerkte dabei, daß, da die Zeit zu kurz war, um diese beiden Diplome in authentischer Form in beiden Landessprachen gehörig auszustellen, und von Sr. Majestät dem A. g. Herrn und König unterfertigt übergeben zu können, bloß das Eine im deutschen und böhmischen Urtexte fertig geworden sei. Beide diese Urkunden übernahm Sr. Eczellenz der Herr Oberstlandmarschall im Namen des Landtags und des Landes mit der Wertsicherung, die Hinterlegung dieser beiden Diplome im Landesarchive zu verfügen; worauf sich Sr. Exzelenz der landesfürstliche Herr Kommissär unter zahlreichen und lebhaften Sláva-

Hierauf eröffnete Sr. Exzellenz der Herr Oberstlandmarschall der Versammlung, daß nach einer ihm angekommenen telegraphischen Depesche Sr. Exzellenz der f. f. Herr Staatsminister Ritter von Schmerling durch Staatsgeschäfte, und Sr. Exzellenz der f. f. Herr Finanzminister Edler von Blener durch Unwohlsein verhindert seien, im Landtage zu erscheinen, und sich dießfalls bei ihm in ihrer Eigenschaft als Landtagsabgeordnete entschuldigt haben, welche Mittheilung von dem Hrn. Präsidentenstellvertreter in böhmischer Sprache an die Versammlung wiederholt wurde.

Sodann hat der Sr. Oberstlandmarschall den Landtag eingeladen, nach § 3 der provisorischen Geschäftsordnung die Wahl der Korrektoren vorzunehmen, weil dieselben ihre Wirksamkeit gleich mit der Korrektur des heutigen Protokolls anzufangen haben werden.

Hierauf erhielt der Landtags-Deputirte, Sr. J. U. Dr. Ladislav R i e g er, über sein Ansuchen das Wert, und trug Nachstehendes vor:

Jak poznávám z jednacího řádu, má se předevzít volení korektorů takovým způsobem, aby sněm rozdělil se ve tři kurie, a každá volila tři korektory. Přiznávám se, že nepoznávám nikterak rozumnost tohoto rozdělení, poněvadž myslím, že ne podlé stavu ani jmění, nýbrž podlé schopnosti k tomu úřadu, a podlé povahy voliti by se mělo, protož myslím, že by se zvláště k tomu mělo hleděti, aby korekturové byli známi v tom, co vlastně vykonávati mají, tedy aby přede vším dokonale znali jazyk jeden neb druhý, tak aby protokoly naše, vysedše ze samých rukou korektorů, mohly se dáti do tisku beze vší další opravy. Však ale za příčinou toho, poněvadž bude nyní těžko, v tom učiniti nějakou změnu, dovolil jsem sobě a se mnou někteří přátelé moji, proti prozatímnímu jednacímu řádu ohražení zadati, které dovoluji si před

Diese Erklärung de Hrn. Dr. Riefger wurde vom Stellvertreter des Oberstlandmarschalls der Versammlung auch in deutscher Sprache zur Kenntniß gebracht. Der Hr. Oberstlandmarschall machte hierauf die Bemerkung, es müßte bei dem Vorgange der ersten Sitzungen eine Art Geschäftsordnung beobachtet werden, und er müßte daher den Landtag befragen, ob an der provisorischen Geschäftsordnung festzuhalten sei. Nachdem Sr. Dr. R i e g e r das Erfunden stellte, den Wortlaut seiner schriftlichen, an den Hrn. Oberstlandmarschall in beiden Landessprachen eingebrachten Eingabe zur Kenntniß des Landtags zu bringen, erklärte der Sr. Oberstlandmarschall, daß nach der Geschäftsordnung Proteste früher eingereicht werden sollen.

Der Abgeordnete Herr Dr. R i e g e r erklärt, es sei kein Protest, sondern nur eine Verwahrung gegen Konsequenzen, welche aus der Wahl, die auf Grundlage dieser Geschäftsorndung vernommen werden soll, und aus den zunächst folgenden Akten des Landtages gezogen werden könnten; er glaube, es sei geschäftsordnungsmäßig, daß dergleichen Verwahrungen nur einfach zur Kenntnis gebracht, vorgelesen, und ohne weitere Debatte ad acta genommen werden. Er schließe mit der Bitte, durch Auflegung der schriftlichen Eingabe jenen Mitgliedern des Landtages, die sich seiner Ansicht anschließen, die Möglichkeit zu bieten, diese Eingabe mitzufertigen.

Der Herr Oberslandmarschall läßt die schriftlich eingebrachte Verwahrung von seinem Stellvertreter der Versammlung in deutscher Sprache vorlesen, dieselbe zur Fertigung auflegen, und verfügt deren Beigabe zum Sitzungsprotokoll. Dieselbe lautet:

O h r a ž e n í

Vysoké ministerstvo oktroyovalo českému sněmu jednací řád, kterýž ve mnohých článcích svézákonnost jeho příliš obmezuje a též jinak vadným a nepřiměřeným býti se jeví; první taková vada představuje se činnosti naší při volbě korektorův, ku kterémuž účelu se sněm (dle § 3) ve tři kurie rozstoupiti musí, způsob, kterýž ruší jednotu sněmu i rovnost mezi sněmovní

Příslušíť ovšem sněmu právo, měniti rovněž tento volební řád s přivolením Jeho Vel. císaře a krále, jakož i onen jednací řád. Uvažujíce však, že by neodkladné těchto předmětů na potaz brání sněm náš v jinaké činnosti jeho zdržovala a krátký jemu přiměřený čas jiném

V Praze, dne 6. dubna 1861

V e r w a h r u n g

Das hohe Ministerium hat dem böhmischen Landtage eine Geschäftsordnung oktroirt, welche uns in vielen Punkten seine Autonomie zu viel beschränkend, zudem auch mangelhaft und unzweckmäßig erscheint; der erste derartige Fehler stellt sich in unserem Wirken bei der Wahl der Korrektoren dar, für welchen Zweck sich der Landtag (nach § 3) in 3 Kurien theilen muß, ein Vorgang, welcher die Einheit des Landtages und die Gleichheit unter seiner Mitgliedern aufhebt, indem er selbst in einem Falle, wo nur Charakter und Befähigung maßgeben und sein sollen, eine Trennung und Gliederung statuirt, die höchstens als Ausnahme und somit nur in einem Falle, wo die Interessen der verschiedenen Wählerklassen kollidirt könnten, zufällig sein kann. Ebenso verletzt die oktroirte Wahlordnung das Prinzip de gleichen Rechtes für alle und entfernt sich auch wesentlich von dem Grundsatze, welchen Sr. Majestät, unser Kaiser und König für die Vertheilung der Vertretung Seiner Länder im Reichsrathe, welche nach Bevölkerung, Besteuerung und Ausdehnung zu geschehen hat, zu statuiren geruhte.

Zwar steht es dem Landtage zu, ebensowohl diese Wahlordnung mit Zustimmung Sr. Majetsät des Kaiser und König, al auch jene Geschäftsordnung zu ändern. In Erwägung jedoch, daß die allfolgreiche Thätigkeit hindern, un die ihm kurz angemessene Zeit einem andern nützlichen Wirken entziehen müßte, halten es die Gefertigten zwar für nothwendig, beide provisorischen Vorschriften vor der Hand als unausweichliche Grundlagen weiteren Wirkens anzunehmen und darauf weiter zu bauen, verwahren sich jedoch feierlich gegen jede Bräujudiz durch die auf dieser Grundlage vorgenommenen Akte, insbesondere auch gegen die Zumuthung, als wollten sie durch Vornahme der bevorstehenden Wahl derKorrektoren gemäß § 3 der Geschäftsordnung oder durch Anerkennung der nach der Wahlordnung vorgenommenen Wahlen diese Wahlordnung und Geschäftsordnung selbst gutheißen, ein darin begriffene Prinzi anerkennen oder sich durch den darnach gefaßten Beschluß auch für die Zukunft binden. Die Gefertigten verwahren sich hiermit vielmehr in allen diesen Beziehungen die vollkommene Freiheit ihrer weiteren Bestimmung.

 


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