494.

V Praze, 24. května 1611.



Gerstenberg a Lüttichau kurfirstu Saskému: Císař jim dnes nedal slyšení; Šlik jim oznámil ujednání s Pasovskými, stavové prý si jich ponechají 2000 do konce sněmu, který bude hned svolán, císař nemůže bez hanby zůstati v Praze, měl by se odstěhovati do Řezna; Sasové pokládají za neúčelné, aby do Prahy jeli vyslanci z Kolína a Trevíru; Sasové sami se chystají k odchodu; také falckrabí se vyslovil proti pobytu císařovu v Praze.

Orig. v státním archivu v Drážďanech: Passauischer Akten II. Buch 9167, fol. 686 - 689. A tergo adresa kurfirstu Saskému.

Durchleuchtigster.... Heute dato ist nichts, darvon E. churfürstl. Gn. wir untertenigsten bericht einschicken könten, alhier vorgangen. Denn, ob wir wohl vortröstunge gehabt, das die kais. Mt uns audienz geben und etlicher Sachen halben sich mit uns gnedigst unterreden wolte, so ist doch solches geendert worden, und, soviel wir bericht erlanget, aus dieser Ursache vorblieben, das ihr Mt heute gerne alleine und in der stille sein, sich innenhalten und ruhe hat haben wollen.

Sonsten hat uns grav Joachim Andreas Schlick berichtet, dass mit dem passauischen kriegsvolk gewiss accordo auf 150000 thaler getroffen worden, die ihnen auch teglichen von den ständen ausgezehlet werden sollen, und wann dasselbige ervolget, sie aus dem lande gutwillig zu weichen und abzuziehen sich erboten, dass sie aber von dem könig, dieselbigen in Siebenburgen zu gebrauchen, wiederumb solten bestalt worden sein, hat er nichts zu berichten gewust, sondern wird vielmehr darvor gehalten, das die böemischen stände bis zu endunge ihres landtages, welcher künftig ausgeschrieben werden wird, 2000 man Selbsten darvon in bestallung nehmen und sich derer brauchen wollen.

Das die Rom. kais. Mt, siederdeme nunmehr die erönunge ervolget und dieselbige in Böemen weiter nichts anzuordnen noch zu bevelen hat, alhier zu Praga ohne einige botmessigkeit nicht ohne sonderbaren schimpf und spot aller stände des heiligen reichs lenger vorbleiben und sich aufhalten solle, will deroselben gar nicht zu raten, sondern ihr vielmehr anleitung und Vorschub zu geben sein, das je ehe je besser und, sobalden zu gescheen möglichen, sie sich in eine reichsstadt, als nach Regenspurg, dahin ihr Mt sich zu wenden sonderliche lust haben soll, begeben möchte. Inmassen wir dann auch nachrichtung haben, das ihr Mt darzu gar wohl geneigt und lenger selbsten alhier gestalten sachen nach zu vorbleiben gar nicht gemeinet sein, das wir also neben dem meinzischen abgesandten gar nicht sehen noch bei uns befinden können, wann gleich der cölnische und trierische auch zur stelle und anhero kommen möchten, was sie bei ieziger gelegenheit alhier viel ausrichten, noch ihr Mt ausser deme, was iczo von uns untertenigst angedeutet worden, raten oder helfen könten, sondern hielten gehorsambst darfur, do sie gleich unterwegens weren, darvon doch weder Meinz noch wir keine gewisse nachrichtung haben, das ihnen vielmehr zu vorstehen geben sein solle, das die sachen leider deromassen alhier geschaffen und in einem solchen stand geraten weren, das sie wenig nüczliches ausrichten und sich also vorgeblichen, weil res nicht mehr integra, anhero bemuhen wurden, wie wir dann in denen gedanken stehen, auch etlichermassen nachrichtung haben, dass bei künftiger audienz ihr Mt uns seibesten von hinnen zu wandern gnedigsten vorlaub und dimission geben werden. Der könig sol willens sein, sich von hinnen nach der Schlesien und in Lausnicz in kurzen zu begeben und doselbsten die huldigung einzunehmen.

Als wir dis geschrieben, hat uns der meinezische abgesandter beiliegende copei pfalczgrafen Wolf Wilhelms und extract aus ihr churfürstl. Gn. schreiben communiciret, und schreibt ihre churfürstl. Gn. mit eigener hand diese wort: "Do die crönung invito caesare et non aequis conditionibus gescheen, kann ich nicht befinden, wie ihr kais. Mt zu raten, zu Prag zu vorbleiben, sondern vielmehr auf Pilsen bis nach vollendetem churfürstentag, und müste die reichscanzlei auch dahin transferirt werden." Welches E. churfürstl. [Gn.] wir dismal untertenigst berichten sollen. Deren wir uns zu genaden gehorsambst bevehlen.

Datum Prag, am 14. Maii anno etc. 1611...

 

Markus Gerstenberg D.

 

Wolf von Luttichau m. p.






Přihlásit/registrovat se do ISP