479.

[V Praze], 23. května 1611.



Vídeňské diarium: Po velkém naléhání vyhověno přání Moravanů ve věci vicekancléře; čteno usnesení sněmu a reversy; provedena volba nového krále, poté král prohlášen a korunován; po obřadech korunovační hostina; došla zpráva o srovnání s Pasovskými.

Pokračování diaria vídeňského státního archivu: ms. 108/II., fol. 367 - 369.

Den 23. Maii am Pfingstmontag haben die mehrischen gesandten umb 8 uhr stark angehalten, wie das sie sich der bohemischen regierung nicht untergeben konten, es sei dan ihr begehren wegen eines vicecanczlers bewilliget. Darauf die böhmischen stende, wiewol sehr ungern, vier personen erwehlet, unter welchen der künftige obriste canzler eine zum vicecanzler auslesen und geprauchen solle, als herrn Viczthumb, [Patrně Krištof Victum, zvolený k defensi země.] herrn Gersdorf, kais. cammerprokuratorn, herrn vicelandschreibern den von Michallowicz [Bohuslav z Michalovic, taktéž zvolený k defensi země.] und den herrn Hans Müller. Solches haben die Mehrer mit sondern dank angenommen und gesaget, das sie ebenermassen auf diese personen mit ihrem voto durch Gottes Schickung geziehlet hetten. Hernach ist der landtagesbeschluss und dan der königliche corrigirte revers, [Viz č. 449.] wie auch der kaiserliche revers wegen loszehlung der pflichte [Revers, kterým císař propouští české stavy z přísahy, viz níže o témže datu.] abgelesen, der incorporirten lande gesandte aber seind sowol von der wähl und cronung als auch publicirung des landtages ausgeschlossen worden.

Bald darauf hat der obrister burggraf seinem ambt nach die wähl des neuen konigs verrichtet und erstlich gefraget, ob sie die stende den könig Matthiam für einen behemischen erkennen, annehmen und ihme allen gehorsamb leisten wolten; vors ander, ob es ihre wille sei, das er ihme vor einen boheimischen koning proclamiren soll. Nach getaner erklerunge ist köning Matthias im namen der heiligen Dreifaltigkeit öffentlich vor einen köning in Boheimb proclamiret worden. Bald darauf seind die gesampten stende umb 2 uhr nachmittage aus der landstuben zue dem konige gegangen, denselben zur krönung herein in die schlosskirchen begleitet, doselbst dan nach verrichteter messen von dem bischof zue Ulmicz die crönung den alten brauch nach mit Überreichung eines blossen Schwerts, reichsapfels, scepters und dan aufseczung der cron besehenen ist, da dann der köning den stenden, die stende auch dajegen dem könige geschworen.

Nach verrichteten solchen ceremonien ist der köning von den stenden aus der kirchen in die landstuben, als er zwei personen zue rittern geschlagen, zur tafel geführet worden, da dann das grobe geschuez abgangen und alle bestelten wachten freudenschusse getan haben. In solcher begleitung hat man klein und grobe güldene und silberne münz unter den gemeinen man ausgestreuet, uf welcher einen Seiten des koniges bildnus mit dem tage der erönunge gewesen, auf der andern Seiten aber ein storch, so eine schlänge gefressen, mit diesen worten: "salutem ex inimicis nostris" gestanden.

Das pancket ist sehr statlich und ansehenlich gehalten worden, und haben bei dein konige an der tafel gesessen der cardinal von Dietrichstein, der bäbstische und spanische botschafter und auf der andern Seiten der herzog Johann Christian zue Lignicz. Der herzog von Braunschweig und landgrat von Leuchtenburg sollen von dem konige auch eingeladen worden sein, aber sie seind nicht erschienen. Unter herumb in der landstuben seind unterscheidliche tafeln vor die herrn obristen landofficirer gehalten worden, welche dan viel von den bohaimischen ständen, wie auch von der incorporirten lande abgesandten zu sich an die tafel gezogen haben. Und hat sich der könig fast bis uber 10 uhr in der nacht bei diesem pancket aufgehalten.

Schlieslichen ist alhier gewisser bericht von den küniglichen commissarien ankommen, dass man sich mit den Pasauern uf m/100 taler zu grund verglichen, wollen sich nach auszahlung solches geldes alsbald abdanken lassen. Mangelt nun nichts mehrers denn am gelte, man wird auch dieses volks balt aus dem land gelösen kommen; der gute alte herr von Rosenberk hat bei diesen sachen das meiste und beste getan.




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