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V Praze, 22. května 1611.



Bodenius Maxmiliánovi Bavorskému: Nemůže dostat od stavů odpověď na jeho psaní; císař po španělském vyslanci vyjednával s králem; císař propustil stavy českých zemí z povinnosti; konají se přípravy k zítřejšímu korunování; jedná se o podmínky císařovy abdikace; biskup vratislavský přijel; Dietrichštejn bude krále korunovati; Pasovští budou vzati na milost; Hannewald a Hegenmüller budou propuštěni; Hannewald půjčil stavům 40.000 tolarů; je nemocen.

Orig. v říšském archivu v Mnichově: Entsteh, des 30 j. Krieges, Fasc. III. nro 26, fol. 86 - 89. A tergo adresa Maxmiliánovi Bavorskému.

Durchleuchtigster.... Ob ich wol diese tage hero bei hiesigen landstenden stark umb antwort auf E. fürstl. Dt schreiben angehalten, [Srovn. č. 41.] so haben si mich doch bis auf dato aufgehalten, mit diesem anzeig, es erwinde nur an der ablesung dieser und anderer schreiben, die auch noch vor der coronation besehenen soll, dessen ich nun erwarten und morgen drauf achtung haben will.

Sonsten betreffend hiesigen zuestand, soll E. fürstl. Dt. ich undertenigst so viel vermelden, dass den 18. huius der kaiser hiesige spanische potschaft zu sich berufen, mit derselben die notturft geredet und seine gemüt ir eröffenet, benebens begeret, solch dem könig in Hungern und Beheimbem fürzuehalten, dass auch dieselbe stund geschehen. Und hat der konig, umb sich mit dem behemischen landstenden zue beratschlagen, bis auf gestern bedacht genummen, weil aber die Sachen so hochwichtig, und die coronatio gleich an der hand, so hat man die abhandelung und erorterung bis nach der coronation diferirt. Inmittels und gestern gegen abend hat der kaiser alle behemische, schlesinsche und lausenitsche stende unter seiner hand und Siegel irer aid und pflicht erlassen, drauf nun morgen die coronation erfolgen wirt, inmassen allerhand praeparationes darzue gemacht werden. Und hat man gestern mher den 20 grosse stuck auf St. Laurenzenberg gefüret, alwohr auch allerlei feüerwerk zuegerichtet werden. Was man für münz unter das volk werfen wirt, solch ist hier einverleibet, und wil ich den success dieser coronation mit negsten undertenigst berichten.

Sonsten soll der kaiser alhier in seiner residenz verbleiben und dem könig das regiment auf gewiss mass, wie nach der coronation wirt gehendelt werden, übergeben. Man helt es darfür, das der koning und sein successor dem Kaiser die zeit seines lebens jerlich 200.000 fl. raichen und aus diesen lendern unfelbar zahlen soll. Gleichwol gehet der kaiser stark drauf, dass der könig das regiment zwar haben, aber sub nomine caesaris füren soll. So seind ir kais Mt noch zuer zeit nit bedacht, den behemischen stenden auf ir instendigs anhalten einen revers zue geben, das si nach des keisers und konigs ableiben eine frei wähl haben sollen, weil solches dem haus Österreich praejudiciiiich und nachteilich sein wil. Es hat auch der konig sich erboten, mit den andern hern von Österreich dahin zue handeln, dass die grafschaft Tyrol dem keiser allein möge eingeraumet werden, ebenergestalt will er erzherzogen Albertum wegen seines väterlichen erbanteils contentirn.

Demnach auch alten gebrauch nach die bischofe zue Bresslau und Olmicz der behemischen coronation beiwhonen müssen, als ist gestern erzherzog Carl, bischof zue Bresslau, hier angelanget, und auf die Kleine Seiten losirt worden. Und weil hiesiger erzbischof, dem sonsten obligt, diesen actum in eigener person zu verrichten, allerhand zuefall und krancheiten hat, so ist von hiesigem capittl verwilligt worden, dass her cardinal vor Dietrichstein gegen gnugsamben revers dis werk für dismal verrichten soll.

Anlangent das passauische krigesvolk, verhoffet man, das es damit zue einem gueten end gelangen, erstes tages ein gesandter von erzherzogen Leopolden wegen beim konig veniam deprecirn, und ein generalperdon drauf erfolgen soll, dessen succes ich mit eistem hinnanberichte.

Hannewaldt und Hegenmüller möchten irer haft nach der coronation bald erledigt werden; und haben die stende M/40 taler vom Hannewaldt auf sechs Wochen lang erhandelt, so der Welser richtigmachen muss, hierfür willen haften her Wilhem Poppi zue Bischofteinitz, graf Schlickh, der von Welss, 3 personen aus dem ritterstand und 3 personen aus dem bürgerstand. Nachdem auch obberurter Hannewaldt vor etlichen tagen auf mher den 60 (?) interrogatoria ist examinirt worden, ist er vorgestern seher übel auf worden und seithero fast immerdar geschlafen, das man vermeint, es mochte der schlag drauf erfolgen; er ist ein zeithero seher kleinmütig gewesen und zu vielmalen seine träne vergossen.

Schliesslichen soll E. fürstl. Dt ich in undertenigstem vertrauen nit verhalten, das alhier auch von den catholischen spargirt worden, dass E. fürstl. Dt unverantwortlich gehandelt, das si ohne vorwissen und bewilligung des keisers einen craistag ausgeschrieben und gehalten...

Datum Prag den 22. Maii anno 1611...

 

Wilhem Bodenius Dr.






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