455.

V Praze, 21. května 1611.



Slezští vyslaní knížeti Karlovi [z Münsterberka]: Dostali ve sněmu odpověď českých stavů, nejsou s ní spokojeni a posílají ji ad referendum; včera jim dali čeští stavové císařovy artikule králi a svou odpověď; sněm skončí a císař propustí stavy z přísahy; král dá revers; korunování bude v pondělí.

Kop. v archivu ministerstva vnitra ve Vídni: cod. 78, fol. 310 - 312.

An ihr fürstl. Gn. herzog Carlen. - Durchlauchter.... Und sollen E. Gn. und furstl. Gn. wier hiemit zu ferner continuation des hiesigen zuestandes freund-, dienst- und gehorsamblich nicht vorhalten, wie das den 19. umb 1 uhr nachmittage wir in die landstube erfodert worden, und als ausser unser herzog Johann Christian wir andern erscheinen, ist uns eine antwort von den böhmischen stenden auf unser hiebevorn ubergebene gravamina abgelesen worden, welche E. Gn. und furstl. Gn. hierbei sub nro ein zuegeschicket wird, [Viz č. 427.] daraus nicht unschwer zu merken, dass dem lande vor diesen ihre beschwer nicht so von der Rom. kais. Mt als den landofficirern in Böhmen hergerühret, wier anwesende personen haben aber in continenti hisce formalibus darauf antworten lassen, [Viz č. 451.] wier hetten vernommen, wessen sich die herrn stend in Böhmen auf unsere abgegebene gravamina erklerten; ob wier nun wohl verhoffet, sie solten ihre antwort dahin gerichtet haben, dass des landes Schlesien beschwerden abgeholfen und gutes vornehmen und vortrauligkeit zwischen den ländern gestiftet worden were, so befindeten wir doch, das nicht allein das land in voriger beschwer gelassen, sondern auch durch diese schrift viel andere mehr causiret würden. Derowegen und weiln auch ihr furstl. Gn. herzog Johan Cristian, unser gnediger fürst und herr, als principalcommissarius wegen nachwerender leibesschwacheit auf heute in eigener fürstlicher person sich zum landtage nicht einstellen können, wier die schrift ad referendum ihr furstl. Gn. und auf weitere deliberation angenommen haben, und was wir gesandten sembtlich hierauf fortzustellen der notturft zu sein befunden würden, gebührlichen befödern wolten, und seind also wider aus der landstuben begleitet worden.

Gestern abents umb 5 uhr haben die herren böhmischen stende durch etliche angesandte aus allen dreien stenden uns die artikel, welche auf verordnen der Rom. kais. Mt durch die spanische botschaft dem könige eingeantwortet, sowol, was die stende darauf sich resolviret [Viz č. 439.] ablesen lassen, und unsere gutachten darüber erfodert. Was nun die artikel besagen, auch was der böhmischen stende erklerung und unser votum darauf gewesen, das befinden E. Gn. und furstl. Gn. aus der beilage unter nro 2.

Heute soll der landtag beschlossen und zuvorn der könig proclamiret, wie auch die länder der pflichte schriftlich erlassen werden, darbei wir noch die schrift sub nro 3 einzugeben gemeinet. Den revers hat die kgl. Mt uns vorwilliget; verhoffen, denselbten heut oder morgen zue überkommen; die krönung gehet auf den montag gewiss fort....

Datum Prag den 21. Maii anno 1611.

 

Von Gottes gnaden Johann Christian

 

herzog in Schlesien, zur Lignicz und Briegk.






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