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V Praze, 20. května 1611.



Gerstenberg a Lüttichau kurfirstu Saskému: S císařem je zle, nikdo se ho neujímá; Sasové šli do antikamery a tam jim Mollart a Barvitius oznámili, s jakou zpupností a hrozbami čeští stavové žádali propuštění z přísahy, císař jim odpověděl, že dříve se musí vyjádřiti Matyáš o jeho článcích; dávají zprávy o nemoci Hannewaldově, o pohřbu Koloničově a o nemoci uherské.

Orig. v státním archivu v Drážďanech: Passauischer Akten II. Buch 9167, fol. 624 - 625. A tergo adresa kurfirstu Saskému.

Durchleuchtigster.... Obwol, wie meniglichen bewust, die Sachen mit der kais. Mt und dem regiment alhier also beschaffen, das es fast nicht ärger sein und geverlicher darmit werden könte, auch keine zeit mehr vorhanden, so nimbts sich doch deroselben niemandes mit einem ernst an, sondern man lest es gehen, wie es wolle, und hände und fuesse sinken. Wir sein zwar heute zu mittage zu ihr Mt hienauf gefordet worden, umb 2 uhr bei deroselben aufzuwarten, heten auch vormeinet, dieweil es sich zum ende nahet, es wurde etwas sonderliches furlaufen, darüber rat gehalten und unser wenig bedenken begeret werden solre.

Als wir nun hienauf kommen und eine gute geraume zeit in der antecamera aufgewartet, hat entlichen der herr von Molar neben dem Warwizio [T. j. Barvitius.] im namen ihr Mt uns angezeiget. wie das die böemischen stände heutiges tages dem Kaiser eine Schrift übergeben, darinen sie mit ungestumb und fast troczig an ihr Mt begeret, der pflicht, darmit sie deroselben bishero vorwand gewesen, los und ledig gezehlet zu werden, auch darneben fast bedraulichen mitangehenget, do es nicht sobaldeti ervolgen wurde, das morgen etwas anders furgenommen werden solte. Darneben auch ferner angezeigt, das solche schritt gar unförmblichen gestalt und, wie ihre wort gelautet, viel ungereumbies dinges mit eingestreuet gewesen, das sie auch von dem böemischen canzler, der sie doch unterzeichnet gehabt, wieder abgefo[r]dert, den ständen aber von dem kaiser diese vorantwort gegeben worden, dass ihr Mt bedenken trügen, in etwas gegen ihnen sich zu resolviren, ehedann und zuvorn von dem könig die erklerunge auf die ubergebenen articul ervolget were. Darbei es dann auch also zu diesenmal vorblieben.

Der herr Hannibald, welchen von dem obristen burggrafen das schriftliche zeugnus überkommen, dass er zur ungebur bei den ständen bezüchtiget und angegeben, auch in allen unschuldig befunden worden, und doch bisanhero auf freiem fuss nicht gestellet werden können, ist diese nacht so in einem schweren schlaf gefallen, das er 14 ganzer stunden nach einander geschlafen und, ob man ihme wolgeruttelt, hat er sich doch nicht ermundern wollen; do er aber endlichen erwachet, und der medicus zu ihne gelassen worden, hat derselbige die hende und ausersten glieder an ihme gar erkaltet und gleichsamb erstorben befunden, sol auch schlechte hoffnung haben, das er es überstehen und beim leben bleiben möchte. Woher dieser zuefall aber sich ereignet, und wie er darein geraten, kan niemands wissen. So ist auch heute herr Ferdinand von Coloniczsch, oberster, welcher uniengsten alhier verstorben, gar statlichen und prächtig vermöge beiliegenden vorzeichnuss zur erden bestattet worden; und nimbt die ungarische krankheit alhier gar sehr Überhand, wie denn dem könig etliche personen daran gestorben, und der fellmarschalch, der von Herberstein, noch diese stunde tot krank daran liegt...

Datum Praga am 10. Maii 1611...

 

Markus Gerstenberg D.

 

Wolf von Luttichau m. p.






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