441.

V Praze, 20. května 1611.



Zástupci města Budyšína na sněmu v Praze českým stavům: Odpovídají na jejich včerejší spis a podávají obšírnou zprávu, jak je to s pohledávkou paní Anny Berkové, která, aby se jí domohla, uvěznila jednoho měšťana budyšínského.

Kopie v archivu ministerstva vnitra v Praze, dříve v místodržitelském archivu: L 34 nenalezena; novější opis v zemském archivu v Praze.

Nachdem die löblichen herrn stend des königreichs Behaimb den abgesandten des marggraftumbs Oberlausiz unter andern gestriges tages ihnen zugestelten Schriften auch einen bericht wegen der wolgebornen trau Berkin zur Leipe, den von ihren Gn. fast in die zwei jähr aufgehaltenen budissinischen burger betreffend, communiciret, [Srovn. č. 428.] als haben eines rats der stadt Budissin anwesende mittelsfreunde der notturft erachtet, ihren gegründeten gegenbericht den löblichen herrn stenden des königreichs Behaimb darauf wieder einzubringen, jedoch mit diesem ausdrucklichen reservat und vorbehält, dass sie oder ihre principalen hierdurch mit frau Anna Berkin oder dero fraulin herrn Vormunden in einiges disputai sich nicht eingelassen, sondern dieses den löblichen herrn stenden der cron Behaimb nur pro informatione zum gegenbericht eingehendiget haben wollen, und seind anfänglich dieses berichtes, inmassen derselbe erzehlet, gar nit gestendig, sondern erhalt sich damit, wie folget.

Es ist ein rat der Stadt Budissin der löblichen böhmischen cammer jährlich fünf und vierzig schok, königliche rente genant, von alters hero zu erlegen schuldig gewesen, dieselbe seind vom kaiser und könig Ferdinando hochlöblichster gedechtnus, herrn Zdislaw Berka eigen verschrieben und ihm von einem rat bei seinem leben, auch volgends seinen natürlichen erben, auch herrn Hansen und herrn Adam Berka, herrn von der Daup und Leip bies auf anno 1601 entrichtet worden.

Nach diesem hat herr Heinrich von Pissniz auf Hartenberg, Rom. kais. Mt rat und vicecanzler des königreichs Behaimb, einem rat zu erkennen gegeben, das ihm der kaiserliche und königliche haubt- und begnadungsbrief, so uber die 45 schock jährlicher zinsrent verschrieben gewesen, in originali zu seinen handen von herrn Hansen von Berka cediret worden, wie derselben cession [abschrift] mit lit. A beigefüegt [Opis listiny tohoto postoupení ze dne 13. listopadu 1598 připojen k textu tohoto prohlášení.], ausweissen tuet, und darauf gebeten, ihm den völligen zins der 45 schock forthin ohne einige wiederrede abzugeben und zu reichen. Ob nun wohl ein rat solches herrn Adam Berka notificiret und verhoft, er würde sich dessen annemben und dizfahls mit dem von Pissniz vergleichung treffen, so seind si doch zwei ganze jähr hierauf unbeantwortet verblieben. Immittels aber hat der von Pissniz in einen rat zum heftigsten zu dringen nicht underlassen, auch deswegen bevelch an den herrn landeshaubtman und oberambtsverwalter in Oberlausiz, einen rat zur Zahlung anzuhalten, besage heiligender copei sub lit. B. ausgebracht, [Opis tohoto rozkazu ze dne 11. května 1601 dále připojen k textu tohoto prohlášení.] auch noch, da sich ein rat dessen etliche zeit gewiedert, mit den repressalien nach ausweisung zu end angehefter abschrift seines Schreibens sub lit. C. zum scherfsten bedrauet [Opis tohoto listu ze dne 3. října 1603 dále připojen.] Da dan ein rat endlich nit fürüber gekund und ihm, den von Pissniz, erwente wollige rente der 45 schock - in betracht der kaiserlichen bevelch und, das der von Pissniz die kaiserliche haubt- und begnadungsverschreibung neben einer cession in seinen handen, der herr von Berka aber dagegen nicht allein nichts ediret, sondern auch einen rat in zweien jähren gar unbeantwortet und ungemahnet gelassen - erleget und entrichtet.

Als nun herr Adam Berka hiernechst todes verfahren, der von Pissniz auch darauf gefolget, hat herrn Adams Berka seeligen wittib die forderung de novo angestalt; wie ihrer Gn. aber ein rat die beschaffenheit zu gemüet geführet, das nemblich die haubtverschreibung neben der cession in des von Pissniz erben gewald, und die Obligation dieses ausdrucklichen inhalts, das die rente niemands anders dan denjenigen, in welches handen und Verwahrung sie jederzeit sein würde, gefolget werden solte, die pissnizische erben auch vermöge solcher clausul instendig bei einem rat umb die rente anhielten, darzu auch ihr herr seeliger vor seinem absterben einen rat darumb gar nit mehr gemahnet, sondern guetwillig geschehen lassen, das sie dem von Pissniz vor voll erleget worden, dahero sie dan nun mehr einen rat nicht zu belangen, sondern, da sie je einigen Zuspruch daran zu haben vermeinet, das ihre Gn. solches bei des von Pissniz erben und nicht bei einem rat zu suchen. Hat doch solches alles bei ihrer Gn. gar nit statt haben wollen, sondern ist darüeber de facto zugefahren, und der Stadt Budissin burger einen, so ein Plattner und Hans von Speier genant, aufgehalten, ins gefengnues geworfen und enthelt ihn noch bies auf gegenwertige stunde fast in die zwei ganze jähr. Mit was fueg und recht nun solches von ihr beschehen, giebet man den löblichen stenden des königreichs Behaimb zu erkennen anheimbs.

Actum Prag beim generallandtage den 20. Mai anno 1611.

 

N. N. anwesende mittelsfreunde des rats zu Budissin.






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