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V Praze, 19. května 1611.



Vévoda Lehnický vévodovi Karlovi [z Münsterberka]: Slyšení u krále Matyáše měli Slezané 17. května; čekají na odpověď českých stavů na slezská gravamina; žádají za instrukci, jak se mají chovati, nepropustí-li císař zemí z přísahy; včera jednali s nimi Čechové o útocích vévody Brunšvického; vyslanci z Javoru a Svidnice se ohlásili.

Kopie v archivu ministerstva vnitra ve Vídni: cod. 78, fol. 308 - 310.

An ihr fürstl. Gn. herzog Carlen.

Durchlauchter.... Und wie E. Gn. und furstl. Gn. wir bei nechster post freund-, dienst- und gehorsamblichen berichtet, dass den 17. instehenden monats bei ihr kgl. Mt in Ungern wir audienz bieten und umb Vorfertigung des reverses anhalten würden, also ist gemelten tages umb 5 uhr nach mittage die audienz erfolget, und die proposition, wie die beilage vormag, mündlichen getan, auch hernach ihr kgl. Mt solche schriftlich neben unsern ersterm voto auf die kaiserliche proposition übergeben worden, dorauf wir aniezo der resolution wie auch des bescheides von den böhmischen stenden auf unsere im landtage abgegebene gravamina erwarten.

Die Rom. kais. Mt hat sich noch auf der lander vota nicht resolviret, nun solten billich die länder vor der crönung der pflichte erlassen werden, wie man dan, dass es noch beschehen werde, vermeinet. Im fall aber die erlassung der pflichte noch bleibe, wie es sich fast ansehen lest, und die crönung also für sich ginge, da bitten E. Gn. und furstl. Gn. wir umb dero gutachten, wessen wir uns werden vorhalten. Die vorgehenden länder gehen zwar auf ein principium, deme wir nicht beifallen können, samb durch dies, des ihr kais. Mt in der proposition begehret, könig Mathiam zum konige in Böhmen und zu ihrem herren anzunehmen und sich gegen denselbten wie treue Untertanen zu erzeigen, ipso facto der pflichte sie schon erlassen weren.

Gestriges tages, den 18., haben die herrn Böhmen von allen dreien stenden Personen zu uns abgefertiget und uns angemeldet, samb die kgl. Mt in Ungern sie berichten lassen, das ihr L. und furstl. Gn. der herzog von Braunschweig zwo Schriften an uns abgehen lassen, darinnen sie zum höchsten angegriffen worden, und gebeten, ihnen solche zuzustellen. Wir haben solches zwar mit glimpf abgeleinet und begehret, hiermit unser zu veschonen, weiln ihr L. und furstl. Gn. nicht in ihren, sondern der Rom. kais. Mt namen mit uns tractiret und solche Schriften hochvortraulichen uns communiciret, wier wissen aber nicht, ob die stende darmit werden Content sein. Wo nicht, müssen wir sie ihne[n], doch mit vorbewust ihr L. und furstl. Gn. des herzogs von Braunschweig, zustellen; es seind dise Schriften, so E. Gn. und furstl. Gn. vor diesem alreit zukommen.

So haben gestriges tages sich auch die abgesandten der furstentumber Schweidnicz und Jauer bei uns angegeben, die contenta ihrer instruction vormeldet und gebeten, diese ihre absendung nicht dahin zu vorstehen, samb sie sich von gemeinem lande trennen wolten, sondern, dass sie ihre aigene angelegenheiten hierbei in acht nehmen müssen; ingleichen die abgesandten aus Niederlausnicz, welche neben Übergebung eines credentials umb gute nachbarliche correspondenz gebeten....

Datum Prag den 19. Maii 1611.

 

Von Gottes gnaden Johann Christian

 

herzog in Schlesien, zur Lignicz und Brigk.






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