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V Praze, 19. května 1611.



Gerstenberg a Lüttichau kurfirstu Saskému: Situace je obtížná, prostředkování španělského vyslance je příliš pomalé; císař poslal k nim Minckwitze, chtěl by odložiti korunování, neboť chce prý odjeti, je zdrcen; saští vyslanci od toho odrazují a ukazují na nemožnost odložiti korunování; císař psal ostře Leopoldovi; španělský vyslanec vytýkal králi Matyášovi spojení se stavy nizozemskými; ve městě nařízena bezpečnostní opatření.

Orig. v státním archivu v Drážďanech: Passauischer akten II. Buch 9167, fol. 614 - 617. A tergo adresa kurfirstu Saskému.

Durchleuchtigster.... E. churfürstl. Gn. können wir vor dismal weiterund ein mehres nicht berichten, denn das wir leider befinden, ihe schwerer die Sachen sein und geverlicher sie sich anlassen, je weniger darbei getan und etwas mit einem rechten ernst tractiret und alhier furgenommen wird. Man sagt wohl, das der spanische ambassator zwischen dem kaiser und könig wegen der uniengsten vorfasten ärticul handelunge pflegen sol, es gehet aber darmit so schieferig und langsamb zu, das wir uns befaren, ehe solches in richtigkeit gebracht werden wird, das der Pfingstmontag, so zur crönunge bestimmet und angeseczet worden, herbei nahen möchte.

Diese stunde hat die kais. Mt den herrn von Minczkwicz bei uns gehabt und durch denselbigen uns anzeigen lassen, ob es nicht ein weg were und zu erheben möglichen sein solte, do der könig, sowol die böemischen stände und insonderheit die furnembsten landofficirer von uns angesprochen und ersuchet wurden, gescheen zu lassen, das die bevorstehende crönunge des königes noch auf eine geraume zeit prorogiret und verschoben werden möchte, denn ihr Mt nicht gemeinet, alhier zu vorbleiben, sondern bedacht und entschlossen were, sich von hier weg und anderswohin zu begeben, denn sie das schiesen, trommeten und anders, so darbei vorgehen möchte, nicht mit anhören könten. Darneben auch ferner berichtet, das ihr Mt. uber diesem werk sich besturczt, auch gar wehe und kleinmutig befinden und erzeigten.

Darauf wir ihme hinwiederumb vormeldet, das in aller warheit ihr Mt wir in einem und dem andern gar gerne gönneten und geholfen sehen weren, auch von E. churfürstl. Gn. derohalben anhero gnedigst abgeordenet worden, wir befinden aber bei uns sovil, das es unmöglichen sein wolte, weder bei dem könig noch den ständen etwas der prorogation wegen zu erhalten, denn der termin zur crönung von ihr Mt seibesten bewilliget worden. So were auch allerhand praeparation darzu gemachet und noch teglichen bereitet, das nicht zu raten, den ständen ein anders anzumuten; viel weniger, das man hofnung haben solte, das geringste in diesem fall bei ihnen zu erlangen. So wüste auch der von Minckwicz ohne unser erinnern, wie schwürig sich die stände zu vielenmalen erzeiget, do wegen der prorogation bei ihnen etwas gesuchet worden; darumb solches einzustellen uns am bequembsten und ihr Mt am vortreglichsten zue sein bedunken wolte. Vielweniger könten wir aus allerhand beweglichen Ursachen ratsamb zu sein erachten, dass ihr Mt vor der crönunge sich hinweg begeben solte, inmassen wir dann erbötig weren, auch untertenigst uns schuldig erkenten, do ihr Mt uns darüber gnedigst vornetnen wolte, ihr solches gehorsambst anzuzeigen. Welches dann ihr Mt wolgemelter herr von Minckwicz also mit ehester gelegenheit zu referiren sich gegen uns erboten.

Sonsten hat der kaiser an den erzherzog Leopoldum wegen des passauischen kriegsvolks abermal ein hartes und scharfes schreiben abgehen lassen, wie E. churfürstl. Gn. hirbeiliegende gnedigst zu ersehen. [Viz č. 411 ze dne 17. května.]

Der spanische orator hat dem konige gestriges tages wegen der furhabenden confoederation mit den Staaden gar hart zugesprochen, mit vormeldunge, sein könig wurde das nicht leiden, sondern vielmehr alle sein vormögen daran seczen, denn das haus Osterreich were seines königes haus, darauf aber hat der könig kein wort geantwortet, darüber sich der orator gar hoch vorwundert.

Gestriges tages hat man in den Städten öffentlich ausrufen lassen, es solle sich ein jeder burger mit währen, manschaft und proviant aufs Stärkeste ihme möglichen, auf etliche tage vorsehen, denn man sich wegen des passauischen volks umb die crönungszeit nicht wenig befaret, welches sich aus Budeweis begeben und bei Thabor zu felde liegen soll, von dannen sie leicht anhero kommen können...

Datum Praga am 9. Maii 1611...

 

Markus Gerstenberg D.

 

Wolf von Luttichau m. p.






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