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[V Praze], 19. května.



Vídeňské diarium: Na sněmu čtena replika Moravanů proti odpovědi stavů; na návrh Moravanů usneseno zvoliti komisi, která by po sněmu vyšetřila sporné artikule; Slezanům a Lužičanům dána odpověď na jejich gravamina; čten koncept usnesení sněmovního; čten revers o propuštění stavů z přísahy; císař i král mají dáti stavům reversy; výši berní a dávek určí usnesení sněmovní; stavové žádali Leuchtenberka, aby zakročil u císaře o propuštění z přísahy.

Pokračování diaria státního archivu ve Vídni: ms. 108/11, fol. 361 - 362 a fol. 374.

Den 19. Maii donnerstags ist der mahrischen gesandten auf der behemischen stände bescheid uber die gravamina eingebrachte replica abgelesen worden, in welcher der Bohemer exceptiones und einwürf gar wol wiederleget sein sollen, weil aber die mährischen selbst gesehen, dass in so kurzer zeit der bevorstehenden cronung deswegen weiters zu tractieren unmüglichen falle, haben sie das mittel furgeschlagen, dass man beiderseits Personen deputiren solle, welche bald nach dem landtag alle solche ihre praetensiones capituliren und womüglich untereinander vergleichen mochten, denn die Mährer von der transaction vor tdrei jahren keinesweges ablassen wollen, sie seind denn dieser articul halber allerdings contentirt worden.

Hernach hat man die herren Schlesier, Ober- und Niederlaussiczer auf ihre eingebrachte gravamina in dreien unterschiedlichen Schriften, so auch öffentlich abgelesen worden, beschieden, und solches etwas härter und schärfer als vorhin von den behemischen stenten beschehen, und siehet man wol, dass man ihnen noch zur zeit wenig zu willfahren gemeinet sei. Sie, die gesandten, aber haben sich balt darauf erclärt, weil ihre gravamina dergestalt von den Bohemern nit erlediget werden, wolten sie alles und jedes ad referendum angenommen haben, und würde man auf mittel, diesen sachena bzuhelfen, bedacht sein müssen; und ist zu besorgen, sie werden ja so wenig als die Mährer weichen.

Endlich ist das concept des landtagesbeschlusses, so morgen oder übermorgen publicirt werden wird, öffentlich abgelesen worden, in welchem balt anfangs geseczet, dass die cronung auf bewilligung und begehr ihr. kais. Mt auf nechst künftigen Pfingstmontag gewis furgenommen und gerichtet werden solle, und würden hierzwischen aufm sambstag umb 9 uhr die stände von ihr kais. Mt der pflicht erlassen werden, wie dann die urtel des hierüber gefertigten revers auch öffentlich abgelesen worden, in welchen dann die wort nicht zu finden,wir erlassen mit freiem guten willen, und sollen solche wort mit fleis ausgelassen sein.

Es soll zwischen der zeit sowohl der könig als der kaiser den ständen die gebürende revers einstellen. Weichergestalt hernach dem neuen konig das land die halbe zinse reichen solle, und was für contributiones zu abzahlung des kriegsvolks ausgeseczet und eingenommen werden sollen, wird alles der landtagsbeschlus geben.

Den 19. dis haben die behaimbischen stand gesambt bei dem herren landgrafen zu Leichtenberg audienz gehabt und demselben zu gemuet gefüehret, dass ihre fürstl. Gn. bei der kais. Mt darob und daran sein wollen, weilen sie ihren herren brudern, den hungarischen könig, in dero proposition onlengst so auch zu einem behaimbischen könig zu crönen intercediert, ob sie vor der crönung ihrer aid und pflicht auf übermorgen erlassen werden möchten, der ihnen das seinige hierbei, soviel an ihme gelegen, versprochen zu tuen. [Poslední samostatný odstavec diaria začínající slovy "Den 19. dis haben" je v rukopise až na fol. 374. Zdá se, že je to zpráva samostatná, která se zároveň s diariem dostala do rk. 108/II.]




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