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V Praze, 14. května 1611.



Brömser kurfirstu Mohučskému: O zdejších věcech ví kurfirst z jeho protokolů a po jeho návratu se dozví více, co nelze svěřiti péru, neboť zde zmizela všecka úcta k Bohu a vrchnosti; korunování odloženo na pondělí svatodušní; Češi jsou neoblomní; Brömser i Sasové jsou v obtížné situaci; tajní radové jsou nejistí, jen Leuchtenberg, Mollart a Barvitius jsou voláni; Leuchtenberg je nespokojen; ve městě je plno vojska, které se bouří a plení; Sasové chtěli odjeti před korunováním, chtěl se podle nich říditi, ale protože císař svoluje, nebude to možno; po korunování jejich přítomnost nebude nic platná; je obava z českých bouří a jejich vlivu na celé křesťanstvo; Sasové jsou horliví; s císařovým odjezdem nelze počítati; Sasové i Brömser odjedou po korunování; pasovské vojsko se sílí a také stavovské vojsko, špatně placené, je nebezpečím; císař je stále v stejném ubohém stavu.

Orig. v státním archivu ve Vídni: Mainzer Erzkanzlerarchiv, Reichstagsakten 1611, Bd. 103 e, fol. 366 - 368. A tergo adresa kurfirstu Mohučskému a poznámka: "Praesentatum Mainz den 21. Maii a. etc. 1611." Ve výtahu vyd. v Briefe u. Akten IX., str. 445 pozn. 1.

Hochwurdigster erzbischof und churfurst... Worauf die sachen alhier bis auf heut acht tag vergangen bestanden, solches werden E. churfürstl. Gn. numehr verhoffentlich ab meinem selbigen tags abgangenen schreiben und extract des prothocolli gnädigst und ohn zweifei ganz mitleidentlich und bekummerlich verstanden haben. [Viz č. 312.] Wie wenig sich dieselben inzwischen gebessert und was darbei vorgelaufen, das tue dieselbe mit continuation des prothocols undertenigst und abermals berichten, darbei ich gleichwol viel und das mehrwichtigst bis zue meiner, gelibťs Gott, glucklichen hinauskunft hinderhalten tue, aldeweil solches der federen keinesweges zu vertrauen, bevorab an diesen orten, da es scheinet, als wan aller respect Gottes, der obrichkeit, ja der naturlichen billichund empfindlichkait genzlich verbannet und verwiesen sei.

Anlangent die vorhabende cronung werden E. churfürstl. Gn. ab dem prothocoll gnädigst verstehen, das die nehmblich auf den Pfingstmontag mit einwilligen ihrer kais. Mt verschoben, alsdan aber gewisslich zue werk gerichtet werden solle. Was es aber inzwischen mit den uberigen puncten vor einen ausschlag gewinnen werde, darvon kan ich nichts gewisses schreiben; stehet es bei den Bohemen, weil dieselbe allerdings in ihrem vorhaben verstärkt und fast ohnempfindlich seint, so ist kein hoffnung ainiger linderung. Die Saxischen und ich stecken in warhait anitzo in einer schwerlichen sach, jedoch were alles zue dulden, wan nur rationes und Vernunft gelten wolten. Die gehaimen rät erzeigen sich fast zweifelhaft, so wird auch bis noch niemants, als der herr landgrave [T. j. Leuchtenberg.] und Molar und jeweilens Barwitius darzue gezogen, da mich doch deuchte, man konte deren itzo nicht zuviel haben. Der herr landgrave ist, wie ich vor diesem bericht, etwas malcontent, jedoch gehet er wider zue rat. Der herr vicecanzler [T. j. říšský vicekancléř Leopold z Stralendorfa.] wird gar nicht erfordert, so ist ihme auch darumb nicht übel bedienet, in tanta rerum confusione weit darvon zue sein; was noch daraus wird, gibt die zait.

Die statt ligt voller kriegsvolk, und wird dasselbe nicht bezalet; dahero schon meutereien und gemeine aufstende bevor gewesen, haben zue verschiedenenmalen die fleischund brotscharen gesturmbt und preisgemacht, also das es itzo alhier gar ein gefehrliches wesen ist, so kompt noch taglich wegen der bevorstehenden kronung ein mechtiges volk herein; nicht weiss ich, wie es noch bei und mit der kronung ablaufen wird.

Es seint die Saxischen Vorhabens gewesen, da ihre Mt sich nicht guetwillig zue der cronung erkleret hette, nechsten dinstag alhier abzuezihen, denen ich mich alsdann auch accomodiret hette. Diweil aber ihre kais. Mt sich darzue albereit erkleret und die uberige puncten abgehandelt werden sollen, so haben wier die Vorsorge, wier werden numehr vor der cronung nicht abkommen können. Wier können aber noch zur zeit nicht finden, was unsere gegenwart alsdan ferners fruchten möge, dan, was hiezwischen der cronung in den vorhabenden puncten nicht abgehandelt wird, darvon ist hernechst auch wegen unseres anwesens wenig hoffnung zue machen, sonder müssen die churfursten und das reich hernechst selbsten den sachen nachdenken und darin verfahren, wie es die noturft erfordert.

Alhier gehet man mit selzamen practiquen öffentlichen umb und müssen wier viel hören, das sich nicht schreiben lesset; ainmal concerniret dieses ohnwesen die ganze christenhait. Saxen lest ihme alles wol angelegen sein, hat vorgestern under anderem anhero geschrieben an die seinige, [Viz č. 340 ze dne 10. května, kde kurfirst píše o plánu přesídlení císařovy residence do Řezna.] wie E. churfürstl. Gn. hierbei gnädigst zue ersehen, wier seint aber leider noch so weit nicht kommen, das wier uns solches abzugs des kaisers versicheren können, alsogar scheinet es, als wan aller respect exulire. Pleibt es nun darbei, so werde ich, gönnet es Gott. mit den Saxischen mehrer sicherhait halben, auch das Saxen solches begeret, mit ihnen wider zueruck nach Dresden zihen, da dannen meinen weg straks noch E. churfürstl. Gn. hoflager nehmen, und mogte solcher aufbruch gleich nach der kronung gescheen.

Das passauische kriegsvolk ligt nochmals in gueter rue und sihe ich niemants, der hinaus begeret sie aufzueschlagen, man sagt, sie haben sich seher gesterket; werden die stende ihr volk nicht besser zahlen, so ist zue besorgen, es seien die andere oder zweite Passauer schon an der stat. Gott helf uns und allen ehrlichen fridfertigen leuten daraus, die uberige mögen ihre abenteuer bestehen und der fruchten ihres feindseligen und ohnruigen herzens allein geniessen.

Sonsten stehet es noch mit den wachten und anderen ohnfreuntlichen gebaren in vorigen terminis und, obwol underschiedlichmal Vertröstung bescheen, das solches abgestellet werden soll, so will doch nichts darauf ervolgen. Wie dem frommen kaiser darbei zue mued sein mag, weiss der liebe Gott, ist ein starkes vorbilt humanae miseriae, daran sich andere, so hierzue helfen oder je nicht hinderen, wol spigelen mogten, aber da ist kein empfindlichkait. Weiters will E. churfürstl. Gn. mit diesem meinem verdriesslichen lamentiren vor ditzmal nicht importuniren.

Datum Prag den 14. Maii anno 1611.

 

H(ans) R(ichard) B(römser),

 

vicedom im Rheingau m. p.






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