317.

V Praze, 9. května 1611.



Gerstenberg a Lüttichau kurfirstu Saskému: Dnes odevzdali stavové císaři odpověď na jeho artikule; císař si odpověď rozmyslí; korunování není možné v stanovené lhůtě leč násilím; při poslední rozmluvě s císařem obviňoval císař lantkrabí [Leuchtenberka] a Mollarta, že mu špatně radili; lantkrabí podal demisi; totéž chce učiniti Mollart a císaři zbude z tajných radů jen Barvitius; s Hannewaldem a Hegenmüllerem je nevalně, Weiser bude snad dnes propuštěn; posílají votum (horno)lužické; zítra budou účastni porady o urážlivé odpovědi stavů na císařovy artikule; Česká koruna je přece léno říšské; žádají za informaci.

Orig. v státním archivu v Drážďanech; Passauischer Akten II. Buch 9167, fol. 456 - 459, A tergo adresa kurfirstu Saskému. Ve výtahu v Briefe u. Akten IX., st. 441, pozn. 4.

Durchleuchtigster... Diesen morgen haben die boemischen und andere stände ihre erclerunge der kais. Mt übergeben. Ist aber mehr nicht, dann der boemischen stände antwort auf der kais. Mt articul gewest [Viz Č. 113 a č. 315.] und zwo protestationes wieder die Böemen, [Patrně protesty slezský a lužický.] welche doch anhero nicht gehörig. Darauf werden ihr kais. Mt eine vorantwort geben und bedenkzeit nehmen. Ob dann wohl zur crönung alle praeparation zugericht und schon die kuchen aufgeschlagen, so ist doch nicht möglichen, den termin zu halten, es solte dann per forza zugehen. Bei jüngster unterrede, so ihr kais. Mt mit uns gehalten, machten ihr kais. Mt ein solch exordium: "Ich habe ein sonders gutes vortrauen zum churfursten zu Meincz, Saxen und E. L. - den herzogen von Braunschweig meinende - darumb wil ich Euch mein anbegern entdecken, dann die not lehrt mich reden. Ihr landgraf, habt gesaget, wenn Ihr jenesmal bei mir gewest, ich solte die ungarische croti wol behalten haben. Iczo wolt Ihr mir die böemische cron von meinem haupt nehmen und dem Matthiae aufseczen. Darauf sprach der landgraf mit entsezunge: "Allergnedigster kaiser, solt ich das tun"? Der kaiser antwortet: "Ihr beede", den von Mollar neben dem landgraven meinend. Der landgraf trat zurucke und begert alsbalden seinen abschied. Wolt wissen, wer ihm also angeben. Mollar sagt kein wort. Der kaiser sprach: "Ihr must mich recht vorstehen, Ihr habt mich übereilet mit der proposition. Man hat mir nicht einen tag zeit gelassen zu bedenken und, do ich habe essen wollen, hat mir noch der Barvicius die proposition in die hand gestossen, das ichs habe unterschreiben müssen."

Darnach ervolgten die reden, so E. churfurstl. Gn. aus voriger unser relation gnedigst vornommen. Wir haben aber dieses nicht referiren wollen, weil ihr kais. Mt begert, wir soltens in vortrauen bei uns behalten, welches doch nunmehr fast lautbar worden. Ob aber wohl neben dem herzogen zu Braunschweig wir und der Meinczische den landgrafen zur gedult vermahnet und durch viel motiven erinnert, solche wort dem hochbetrubtem kaiser zu gute zu halten, so hat doch ihr fürstl. Gn. gestern morgen dem obristen cammerherrn den güldenen Schlüssel überantwortet, seinen abschied begert, auch uns gesagt, ihr fürstl. Gn. wolten erstes tages hinweg, damit sie der crönunge nicht beiwohnen dörfen. Gleichergestalt sol auch der von Mollar in willens sein; so werden ihr kais. Mt ausser des Barvicii kein geheimen rat mehr haben.

Umb des Hanniwaldts und Hegemüllers erledigung stehet es noch weitleuftig, doch rnöcht Hegemüller vom rathaus gelassen und in ein ander haus losiret, der Welser aber heut ledig werden. Bei denselben mag Hanniwald seine gelder haben, die ihm vieleicht desto lenger im arrest behalten möchten. Der Lausniczer votum [Viz č. 221 ze dne 30. dubna.] haben E. churfurstl. Gn. hiermit gnedigst zu empfahen.

Wenn der kaiser die stände ihrer pflicht nicht erlest, sehen wir nicht, wie man mit der crönunge fortkommen will, es geschee denn mit gewalt. Morgen sollen wir der beratschlagunge beiwohnen uber der Böemen antwort auf die articul, die wir allensambt so geverlichen und schmehelichen befinden, das wir nicht sehen, wie ein Römischer kaiser deren einen sine laesione majestatis approbiren könne. Ob auch wohl die Schlesier und Lausniczer darmit nicht zuefrieden, so wirdťs doch im gesambten namen übergeben; will sich also, wenn diese punct zuvorn, wie billich, sollen abgehandelt werden, noch wohl mit der erönunge etwas vorziehen. Wir wissen anders nicht, dann das die cron Böemen, wenn sie ein Römischer kaiser nicht besizt, wie nun viel lange jar geschehen, so sei sie doch ein feudum imperii, müsse vom Römischen kaiser recognosciret werden, wie dann auch die cron Böemen und Österreich ihren sonderlichen anschlag ms reichsmatricul haben, welche contribution bisanhero in die kaiserliche cammer geliefert. Weil dann daraus viel nuczlicher argument in dieser sach genommen werden können, so bitten wir untertenigst, E. churfürstl. Gn. wollen diese ding aufsuchen und uns daraus, so viel hirzu dienlichen, gnedigst informiren lassen....

Datum Praga am 29. Aprilis anno etc. 1611...

 

M. Gerstenberg

 

Wolf von Luttichau.






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