312.

V Praze 8. - 14. května 1611.






Brömserova týdenní zpráva kurfirstu Mohučskému: O návštěvě jednotlivých osob z českých, rakouských a moravských stavů 9. - 11. května; o odevzdání 12. května resoluce stavů císaři na jeho artikule a o císařově odpovědi; o vyjádření stavů 13. května císaři, o zoufalé náladě u dvora, poradách tajných radů, vyslanců kurfirstských a vévody Brunšvického, o vzkazu císařově králi, aby odložil korunování, o žádosti stavů, aby byl vyhlášen acht pasovského vojska a poradách o tom, o nátlaku stavů na císařovy rady; o pozvání kurfirstských vyslanců 14. května do tajné rady, o odložení porady, o dotazu císařově, o písemných návrzích vévody Brunšvického, o rozhovoru s Václavem Vchynským, o podpoře, kterou Čechové doufají od vyslance braniborského, o vyslancích nizozemských, o procesu Hannewaldově a Hegenmüllerově.

Brömserův týdenní protokol v státním archivu ve Vídni: Erzkanzlerarchiv, Reichstagsakten 1611, Bd. 103, fol. 369 - 371. Na konci poznamenáno: "Continuatio prothocoli etc. Praesentatum Meincz den 21. Maii anno etc. 611".

Continuatio relationis vel protocolli.

Sontags den 8. Maii ist sonderlich nichts vorgangen....

Montags den 9. Maii wie auch dienstags den 10. und mittwochen den 11. ist gleichergestalt nichts besonders tractiret worden, als das durch etliche einzehle personen sowohl von den böhmischen als auch österreich[isch]en und mährischen stenden zu uns den gesandten vor- und nachkommen, darbei es allerhand discurs geben, darob anders nichts zu vernehmen oder zue schliessen gewesen, als das an denen orten rationibus nichts zue handien, sondern pro ratione voluntas gehen müsse; kündte sie auch darvon weder Salomon oder ein engel, ja, wie einer vermessentlich gesagt, Christus selbsten, wan er zur statt were, nicht abwenden.

Donnerstags den 12. Maii haben die böhmische stend ihr resolution auf die articul, hiebei sub nro 1. wie auch sub nro 2. zu ersehen, [Viz č. 81 ze dne 16. dubna, kde jsou artikule, které si císař vyhradil v proposici; dále viz č. 113. a následující; srovn. též níže č. 315. Zde má Brömser chybu, jak je patrno z následujících kusů. Stavové odevzdali resoluci na artikule císařovy již 9. května, srv. zejména č. 317, 320 a další; císař jim jíž 10. května zase odpovídá.] übergeben, auch darauf mündlich mit nicht weniger ungestüme begehret, dass sich ihre kais. Mt unverlengt darauf erkleren wolten, wo nicht, muste man sich eines anderen befahren, darbei auch etliche von den Böhmen bei den herrn geheimen raten mit bitten und betröhen angehalten, dass sie diese resolution befürdern wolten. Nachdeme sich nun ihr kais. Mt mit den geheimen raten wie auch uns, den churfurstlichen, beraten, hat man allerseits vor guet angesehen, noch selbigen tags ihnen den Böhmen beiliegende vorantwort in Schriften zue[zu]stellen, quod factum est, wie sub nro 3 zu sehen, [Viz níže při datu 10. května, jimž je datována císařova odpověď.] dabei es selbigen tages blieben.

Freitags den 13. Maii haben uf vorgedachte schrift sich die herrn Böhmen abermals gegen ihre Mt erkleret, beiliegent sub nro 4 [Viz níže při 11. květnu.], welche erklerung nicht allein irer Mt, sondern auch uns und allen ehrlichen Teutschen, denen dieses zu sehen worden, ganz empfindlich vorkommen, als darab zue sehen, dass alles auf Seiten gemelter Böhmen nur zu viel imperios und halsstarrig procediret werde und darbei der keiserlichen hocheit wie auch das ganze Römische reich zumal wenig respectiret werden.

Nachdeme man nun hierunter zu rat gangen und sich in consultatione befunden, dass die geheime rate in ihrer erklerung perplex und es das ansehens gehabt, als wan alles desperat seie, haben wir churfurstlichen auch bedenkens gehabt, etwas ferners in specie darbei anzuemelden, sondern allein dobei blieben, dass nemlich diese Sachen dreierlei praeiuditia mit sich brechten, nemlich und erstlich ihrer Mt eigenem haus und allen desselben zuegewandten, darunder auch der könig von Hispanien und andere erzherzogen begriffen etc., zum andern dem hailigen Römischen reich, dessen hocheit, reputation und interesse, zum dritten allen christlichen potentaten und fursten sowohl in als ausserhalb des hailigen reichs, dahero wir änderst nicht raten kündten, als das ihr kais, Mt sich auf dieselbe referirten, auch nachmals dilation begerten, solches mit denen, so vornemlich darmit interessiret, zu beratschlagen, darbei man zuegleich ein gewisse zeit zu benennen.

Seind also wiederumb in unsere herberg gewandert mit dem ansagen, dass wir fürderlichen wieder zur consultation erfordert werden solten. Der herzog von Braunschweig aber ist noch droben blieben, gegen abend spät erst ins losament kommen, den Säxischen und mir ein verzeichnuss etlicher puncten zuegeschicket, darüber mich bedenken und auf ferner erfordern mein guetachten eröfnen solte. Es ist aber darüber weder mein oder auch der Säxischen meinung oder guetachten weiters damals begehret worden, sondern der herr Herteil gegen abend zu mir kommen und vermeldet, demnach ire Mt durch den herrn landgraven von Leuchtenberg und denen von Molart bei dem könig anhalten lassen, dass die crönung bis uf den Pfingstmontag verschoben, inzwischen die andere puncten abgehandlet werden möchten, und solches also erhalten worden, dieses und noch ferners anzuzeigen, dass die böhmische stende bei ihrer Mt mit eifer und ernst angehalten, dass noch denselben abend die achtserklerung gegen das passauische volk verfertiget und ihnen zuegestellet werde; wo nicht, so wolten sie gewarnet und angezeigt haben, das den morgenden tag etwas darauf erfolgen möchte, welches ihrer Mt und andern beschwerlich fallen wurde, deme sie auch lenger nicht vorkommen kündten, aldieweil gemeltes volk sich mit rauben und brennen je lenger und feindseliger erzeigten. Und weren zwar die herrn geheimen rate deren meinung, dass man aus der not ein tugent machen muste, bevorab, weil ihre Mt sich hiebevor schon zu dieser acht erkleret und Vertröstung getan hette, wolten aber meine meinung auch vernehmen; der herzog von Braunschweig hette sich auch albereit darzu erkleret.

Ego respondi, wan es die von ihme angedeute gelegenheit hette, kundte oder solte ich auch nicht singular sein, muste es also dahien gestellet sein lassen; allein begerte ich, dass er ime nicht zuwieder sein lassen wolte, damit mich mit den Säxischen hierunder bereden und uns einer meinung resolviren möchten. Seind darauf die Sach[s]ischen zu mir kommen, denen es der herr Herteil alsopald in meiner gegenwart vorgemeltermassen vorgehalten. Haben demnach ingesampt geantwortet, demnach es ihre Mt also gefiel und die geheimen rate vor guet ansehen, so wüsten wir unsersteils auch nichts darwieder zu sagen, wir sehen und empfinden so viel, wan die stende wolten, das man unsere herrn solte in die acht tuen, so muste es der gute fromme keiser wohl gerne tuen, wo er nicht anders mehrers schimpfs gewertig sein wolte. Das muste man nun vor diesesmal an sein ort gestellet und dem ausgang oder der zeit befohlen sein lassen, ob durch diese achtserklerung die Böhmen ihrem land und undertonen grossen nuzen schaffen wurden oder nicht, wir hetten aber von diesem erindert, wolten es auch anjezo wiederholen, dass man diese achtserklerung formiret, dass es auf anhalten des königs und der stende geschehen, item dass auch ein terminus suspensivus darin angehengt wurde, welches er herr Hertell also bei den geheimen raten hienwieder anzuprengen auf sich genohmen.

Diesen tag ist mir auch von einem beglaubten man der bericht beschehen, das durch etliche von den böhmischen herrn einer oder mehr aus den keiserlichen raten angeredet worden, sie solten zuesehen, dass sie ihre consilia also dirigirten, damit sie die Böhmen an ihren vorhaben nicht hinderten, oder solten etwas anders darüber gewertig sein. Was nun dieses bei aller weit, und bevorab ehrlichen teutschen leuten, vor ein ansehens gewinnen mag, das stehet an seinem ort.

Sambstags den 14. Maii seind wir churiurstliche durch den herrn landgraven von Leuchtenberg zum geheimen rat erfordert worden, und als wir in anticamera erschienen und ein Zeitlang ufgewartet, ist hochermelter landgrave Selbsten zu uns kommen, vermeldet, dass der rat eingestellt worden, es hetten aber ihre Mt gnedigst befohlen, das wir uns auf die puncten hievor sub nro 5[T. j. artikule, o nichž se má ještě jednati s králem Matyášem.] bedenken und bei nechstem ratsasz unsere meinung eröfnen solten; der herr herzog zu Braunschweig, weil ihr fürstl. Qn. etwas unpässich, hette ihre meinung etwas in Schriften uberschicket, so uns auch zuegestellet werden solleten.

Darauf seint wir wieder von dannen und auf den sai gangen, doselbsten der herr Wentzel Kinszky mich und den säch[s]ischen herrn von Lüttichau von freien stucken angeredet und under anderen gesprech endlich sich rund darzue bekennet, dass er aller dieser sachen ein anfanger und ursacher seie, auch darbei angefangen zu erzehlen, wie und welcher-gestalt er Kinszky anfenglichs disgustiret worden neben anderem mehr. Welches alles wir stihchweigent angehöret und unbeantwortet also vorueber passiren lassen; ob er ime und seinem Vaterland darmit wohlgedienet, mögte die zeit eröfnen.

Obwohl auch hievoren gemeldet worden, dass der churfürstl. Brandenburgisch bei den Meintzischen und Säxischen sich zur communication angebeten, so ist doch dergleichen bis auf diese zeit nichts erfolget, also das den Säxischen sowohl als mir die sachen an déme ort etwas verdechtig vorkommen, bevorab, weil die königische und Böhmische sich vor déme ort hero mehrer besterkung und guter correspondents öffentlichen rühmen. Es will auch nunmehr öffentlichen geredtet und gestanden werden, dass die herrn statten in Niederland ihre abgesandten alhier haben und diese sachen und noch ein mehrers tractiren und underbauen, darvon hiernechst in specie mündliche und verhoffentliche sichere relation geschehen kan.

Es ist mir ach heutigs tags zukommen copia des Urteils, damit der herr Hannibaldt und Hegenmüller von den böhm sehen rechten absolviret worden. Nichtsdestoweniger werden sie in vorigen haften verhalten, allein das der herr HegenmülIer in ein besseres und leidlicheres losament gelassen worden. Der herr Hannibald solle begert haben, dass er möge mit den churfürstlichen abgesandten sprach zu halten erlaubnuss erlangen, darauf er so viel erhalten, dass man nunmehr gar niemanden zu ihme lässet.




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