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V Praze, 7. května 1611.



Bodenius Maxmiliánovi Bavorskému: Tengnagl zase odvezen na radnici; s Hannewaldem a Hegenmüllerem znovu zahájeno vyšetřování, prý též arcikníže Maxmilián poslal otázky; kurfirst Saský se velmi ujímá císaře, jeho vyslanci zakročili včera v jeho prospěch u stavů; vyslanec anhaltský nabídl včera ve sněmu králi a stavům pomoc; slezští vyslaní protestovali ve sněmu; vévoda Brunšvický, Leuchtenberg a Mollart snaží se smířiti císaře a krále; král poslal k pasovskému vojsku.

Orig. v říšském archivu v Mnichově: Ensteh. des 30 j. Krieges fasc. III. nro 26, fol. 83 - 85. A tergo adresa Maxmiliánovi Bavorskému. Viz Briefe u. Akten IX., st. 441, pozn. 1.

Durchleuchtigster.... Seider jüngster ordinarii ist änderst nichts fürgangen, dan dass auf des königs Verordnung derTennagl widerumb vom schloss in die Alte Stadt auf das rathaus gefüret und dem henker in fernere Verwahrung anbevholen worden. Ebenergestalt hat man den Hannewalt und Hegenmüller an ir voriges ort gefüret und lest es sich nunmher ansehen, das es mit diesen beeden zue einer weitleüfigkeit gelangen möchte, inmassen niemand meher zue inen gelassen wirt und viel interrogatoria wider si vorhanden. Zuemal aber soll erzherzog Maximilian von Insprug aus etliche interrogatoria dem konig zuegeschicket haben und rüret solches dahero, dass kurz vor der Passauer von hinnen aufbruch ein kaiserliches schreiben an die stende in Tyrol und Elsass - dass dieselbigen erzherzog Maximilian bevelch ohne ir kais. Mt vorwissen nit gehorsamben sollen - abgangen, solches man dem [erz]bischof von Salzburg zuegefertigt, der es weiter dem landvogt im Elsass zuegeschicket und endlich erzherzog Maximilian zue handen gebracht hat. Zue diesem schreiben sollen erzherzog Leopoldus, Hannewalt und Hegenmüller geraten und anleitung geben haben.

Was in der gülischen sachen hier fiirgangen, das gibt der beischluss. Und nimbt der churfurst von Sachsen des keisers sich stark an und haben seine gesandten gestern bei hiesigen landstenden audienz gehabt und dieselben ernstlich in ires churfursten namen dahin erinnert, dass sie dennoch alle dinge also richten, damit des keisers respect und auctoritet erhalten werde. Was nun die antwort drauf sein wirt, das berichte ich hinnach gehorsamblich.

Ebenermassen hat gestern fürst Christian von Anhalt gesandter [T. j. Dordt.] in hiesiger landstuben bei den behemischen stenden sich erzeiget und under anderen fürgebracht, dass sein gnediger fürst und herr aus dem von 9. Martii jüngsthin von den stenden an in abgangen(en) schreiben dieser orter beschaffenheit viel änderst befunden, als solche hin und wider weren spargirt worden, inmassen er den anderen chur- und fürsten angerägts schreiben alsbalt communicirt habe, und versehe er sich zue den stenden, si in iren succesibus also weiter procedirn und ir propositum continuirn werden; nachdem er auch in kurz widerumb in die Oberpfalz kommen wirt, als erbiete er sich vermög des beschehenen begerens dem konig und den stenden mit rat und sonsten alle möglichste assistens zue leisten.

Vor 3 tagen haben die schlesingischen abgesandten ein starke schrift hiesigen behemischen stenden übergeben, in welcher si inen nit guetheissen, dass si ohne der Schlesinger vorwissen, dergleichen dinge, wie bishero fürgangen, an die hand nemtnen, so können si auch für kein haubt, sondern nur als ein mitglied erkennen; und willen sich nit wegen des konigs krönung ercleren, bis diese und andere beschwert zuvor erörtert seid, derohalben jezt ermelte crönung bis auf den 13. huius ist prorogirt worden.

Wegen der reconciliation zwischen dem kaiser und dem könig bemühet sich der herzog von Braunsweich, her landgraf von Leüchtenberg, her von Molarth und die churfürstl. gesandten gar seher, haben auch heüt beim keiser audienz gehabt, aber hiesigen nuncio und dem spanischen oratori soll die audienz bis auf ein ander zeit abgeschlagen sein worden, drob nun ein kleine hofnung zue spüren, dass eine bestendige reconciliation erfolgen konte.

Den 4. huius hat der könig den obristen von Hofkirchen, den obristen Hoditsski und den oberhaubtman Ebenberger zuem passauischen krigesvolk, umb mit demselben zue accordirn, geschicket, drauf auch heüt in omnem eventum declaratio banni, in omnem eventum allerdings, ausgefertigt worden....

Datum Prag den 7. Maii anno 1611....

 

W. Bodenius Dr.






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