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V Praze, 7. května 1611.



Gerstenberg a Lüttichau kurfirstu Saskému: Mluvili s Valdštejnem a Turnern, kteří omlouvali stavy, že nelze jejich rozhodnutí změniti; měli slyšení u císaře ještě s jinými; císař jim naříkal a činil návrhy týkající se korunování; odpovídali mu ústy vévody Brunšvického, císař však proti tomu činil námitky; ani císaři, ani králi se nelíbil smírný návrh, podle něhož po korunování by vláda zůstala císaři a císař krále doporučil kurfirstům; žádají za rozhodnutí, jak se mají dále chovati a mají-li se účastniti korunování; marně zakročovali, aby zatčení úřednici byli osvobozeni; posílají opis achtu proti Pasovským, braniborský vyslanec žádal za udělení lén, též českých; císař odpověděl milostivě; anhaltský vyslanec jednal s českými stavy a sliboval pomoc.

Orig. v státním archivu v Drážďanech: Passauischer Akten II. Buch 9167, fol. 426 - 431. Ve výtahu vyd. Chroust v Briefe u. Akten IX., st. 439 - 441, č. 181.

Durchleuchtigster hochgeborner churfürst.... Diesen morgen haben wir mit dem herrn von Wallenstein [Patrně jde o Adama ml. z Valdštejna, který byl "direktorem" sněmu.] und grafen von Thurn aus gestrigem unsern vortrage vortraulichen conversiret, die sich auch E. churfürstl. Gn. wegen gar hoch erboten, aber endlichen dahin resolviret, es were die gemeine durch den pragischen einfall - dann das übrige wolten sie gerne vorgessen - also erhiezet, das alles denken, handeln und ratschlagen vorgeblichen. Haben uns demnach gebeten, gegen E. churfüstl. Gn. ihre personfen] im besten zu entschuldigen und sich erboten, uns statliche Ursachen anzuzeigen, warumb numehr weder die crönung noch die genzliche abtretunge dieses königreichs nicht könte geendert werden.

Nach demselben haben ihr kais. Mt etc. uns erfordern lassen und neben uns dem herzogen von Braunschweig, landgraven zu Leuchtenberg, dem von Mollar und dem meinzischen abgesandten bei anderthalben stunden ein solch cläglich und beweglich gespräch gehalten, das wir uns der treuen kaum erwehren können. Die proposition ward dahin gerichtet: 1. die crönung zu vorhindern, 2. oder auf vier monate zu prorogiren, 3. oder von hinnen ihr kais. Mt etc. zu bringen, darzu sie dan Regenspurg vorschlugen. Nach gehabten bedenken hat der herzog von Braunschweig unser aller wegen ihr kais. Mt etc. berichtet, es könte die crönung weder abgewendet noch prorogirt werden, denn man sich darvon gar nicht wolte weisen noch abwenden lassen, wurde auch albereit in der kirchen darauf gebauet und zugericht. Welches ihr kais. Mt etc. nicht gewust, ungeacht die ganze Stadt voll ist, und dargegen furgewendet: 1. das sich die stände noch nicht ercleret auf ihr kais. Mt etc. articul [Srovn. č. 113 a č. 209 poslední odstavec.] - dann die antwort, so wir vor 8 tagen hienausgeschicket, haben si ihr Mt etc. noch diese stunde nicht übergeben - 2. die stände hetten funfzehen tage über den articuln rat gehalten, man wurde jho ihr Mt etc. auch soviel zeit gönnen, 3. die stände weren jho noch alle in ihr Mt etc. pflichten, 4. die compactata vermöchten clar, das die Mt etc. zeit ihres lebens nicht solten in der böemischen regirung turbiret werden, 5. die Passauer hetten geraubt, die Österreicher gestolen, 6. die Passauer hetten die Kleine Seiten eingenommen, die Österreicher das schlos und hielten ihr Mt etc. gefangen. Man solt doch sehen, das mans hinderte oder ihr Mt etc. hinwegbrechte, denn sie könten das gedrummel, drommeten und schiessen nicht heren, es wurde ihr gift sein, man wurde sie umbs leben bringen. Was sie solten alhier machen, ob sie solten des Mathiae gubernator sein? Achte nicht mehr alhier zu bleiben oder auch ihren schacz und vorrat, das leben sei ihme lieber.

Es ist wohl ihr Mt etc. erinnert, wenn sie einmal von Praga kernen, wurde deroselben wieder anherozukommen unmuglichen sein, were sich bei dem urplöczlichen ufbruch von dem unbendigem volk wohl mehr schimpf und spots zu vorstehen, hat aber alles nicht haften wollen. Und obgleich der herzog zu Braunschweig einen Vorschlag getan, wann der könig sich wolt an der crönung begnügen und ihr kais. Mt etc. in Böemen das regiment vorbleiben lassen, ob dann ihr kais. Mt etc. sich soviel überwinden könten, das sie den könig dem churfurstel. collegio pro successore commendiren möchten; stünde es doch bei den churfursten des reichs, was sie tun wolten. Das hat ihr kais. Mt etc. gar nit gefallen, sondern gesagt: "Es wurde mich schwer ankommen, ob man im reich solche hendel wolt ungestraft lassen." Es wurde ihr Mt etc. ein nagender wormb am herzen sein. Hat uns also entlichen dimittiret mit diesen worten: "Ich wil den dingen weiter nachdenken."

Dem könig ist auch solcher Vorschlag an die hand [ge]geben, der achtets vor nichts, begert auch der intercession nicht, sondern man lest sich an dem ort bedunken, es könne ihme ohnedas nicht entstehen, darvon mundlichen ferner untertenigster bericht gescheen kan. Stehen demnach die Sachen darauf, das die crönung in wenig tagen entlichen ervolgen und das regiment dem könige übergeben wird, es geschee mit willen oder Unwillen des kaisers. Unsere gesambte meinung ist, das ihr kais. Mt etc. in loco vorbleiben, sich in ihrem gemach aufhalten und der crönunge beizuwohnen leicht entschuldigen können. Wie es aber ferner mit abfuhrung ihr kais. Mt etc. und anstellung ihres kais. gubernaments zu halten, auch wie wir uns zur zeit der crönung, wann wir ersuchet wurden, zu erzeigen, bitten wir untertenigst E. churfürstl. Gn. v/ollen uns erstes tages mit gnedigster resolution vorsehen.

Wegen abfolgung der reichs-, hof- und geheimen rate haben wir gar keine hofnung, dann numehr in namen des konigs neue inquisitional wieder sie angestalt, und wie man sagt, nicht besser als mit Tennageln gegen sie procediret werden sol. Wir haben bei den ständen umb schriftlichen bescheid uf unser memorial angesuchet; sobalden wirs dasselbigen erlanget, wollen wirs E. churfürstl. Gn. zu gnedigster resolution untertenigst zufertigen.

Die achtserclerung hat der herzog zu Braunschweig concipirt, darvon ist uns heute beiliegende copei zugestalt; [Viz Č. 293] die haben wir zu uns genommen, E. churfürstl. Gn. untertenigst zuzufertigen und nach E. churfürstl. Gn. gnedigsten bevehl uns zu richten; wird allem ansehen nach pro forma so heftig urgiret. Der brandeburgische gesandter hat seinem bericht nach umb die aussöhnung, desgleichen umb der churbrandenburgischen, böemischen und gülichischen belehnung salvo jure saxonico angesuchet, des jutterbockischen Vortrags confirmation aber nicht gedacht, weil die neuburgische ratification noch nicht ervolget. Darauf haben ihr kais. Mt etc. durch doctor Wackern antwort geben lassen: Ihr Mt etc. weren jederzeit dem haus Brandeburg mit kaiserlichen gnaden zugetan gewest und noch, was bis anhero vorgangen, were ratione justiciae gescheen, es haten aber ihr Mt etc. ganz gerne vernommen, das sich Brandeburg mit Sachsen vorglichen, wolten sich in den übrigen sachen der lehen wegen gnedig gegen Brandeburg erweisen.

Fürst Christians von Anhalts gesandter hat den ständen ihr fürstl. Gn. mitleiden wegen des einfals und unruhe vormeldet und sich erboten, in die Oberpfalz nach Amberg anordenung zu tun, das der cron jederzeit in notfal treue assistenz geleistet werden solle. Heute haben abermals die Soldaten alles brot aufm mark weggenommen und die fleischbänke auch angreifen wollen, aber die meezger haben sich zur währ gestalt und das ihre defendiret; ist sichs teglichen eines tumults zu besorgen. Welches E. churfürstl. Gn. wir dismal zu be richten gehabt, deroselben uns zu gnaden gehorsambst bevehlende.

Datum Praga den 27. Aprilis anno etc. 1611...

 

Markus Gerstenberg D.

 

Wolf von Luttichau m. p.



[Za podpisy následuje Gerstenbergovo postscriptum, které se týká Jana Jiřího Saského.]




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