279.

V Praze, 4. května 1611.



Gerstenberg a Lüttichau kurfirstu Saskému: Vévoda Brunšvický pozval k sobě na poradu slezské vyslané a zástupce Mohuče a Saska a přečetl jim svůj memoriál; také saští vyslanci dali Slezanům a Lužičanům svůj memoriál; domnívali se, že na jejich zakročení budou Hannewald, Hegenmüller a Welser propuštěni, ale nestalo se tak pro krále Uherského; posílají opis jednoho a žádají za opis jiného listu; Hodický a Hofkirchen vypraveni k pasovskému vojsku; španělský vyslanec je nespokojen s jednáním a děkuje Sasku za jeho snahy; mluví se o násilném odnětí císařské koruny; jsou obavy z hnutí sedláků a nového Žižky; konají se přípravy ke korunování, avšak je ještě mnoho překážek; o sňatku králově se nemluví.

Orig. v státním archivu v Drážďanech: Passauischer Akten II. Buch 9167, fol. 367 - 370. A tergo adresa kurfirstu Saskému.

Durchleuchtigster.... Nachdem auf freundliches und gnediges ersuchen des herzogen von Braunschweig die schlesischen gesandten heute dato umb 8 uhr zur unterrede bei ihr fürstl. Gn. [mit] dem meinczischen gesandten und uns sich eingestelt, als hat hochgedachter herzog von Braunschweig kurzlichen die Ursachen neben gebürhcher danksagung und gnedigem erbieten angezeiget, dardurch seiner fürstl. Gn. bewogen worden, diese vortrauliche conversation anzustellen; und dieweil seiner fürstl. Gn. darfur gehalten, das solches mundlichen furzubringen fast beschwerlichen sein wolte, so haben seine fürstl. Gn. dasjenige seibesten in eine kurze schrift und memorial verfasset, welches wir gleichwol zuvorn nicht gesehen, und weren erbötig, do es den herrn gesandten nicht zuewieder, ihnen dasselbige abzulesen. [Vydal Hammer-Purgstall v Abh. der kgl. böhm. Ges. der Wiss. V. Folge, III. Bd., st. 800 - 804; výtah viz v č. 277.]

Do nun solches also ervolget und von ihr fürstl. Gn. mit diesem anhange und beschlus vorrichtet worden, das wir als E. churfürstl. Gn. abgeordnete dienere ebenmessigen bevehl hetten, neben seiner fürstl. Gn., sowohl der andern churfürsten und fürsten gesand[t]en dahin zue sehen, darmit über der kais. Mt etc. hoheit, ehr und reputation, daran dem ganzen heiligen reich und allen dessen zugetanen gliedern zum höchsten gelegen, gehalten und deroselben bei iczigen Übeln zuestande in dieser cron kein schimpf und nachteil zugezogen werden möchte, darauf wir kurzlichen angezogen und ihnen vormeldet, was unser Vorrichtung und furbringen sowohl bei der kais. als kgl Mt etc. gewesen, auch was es ohngefehr vor einem discurs gegeben, do mit des königs in Ungarn darzu deputirten raten aus dieser Sachen wir vortraulichen communiciret hetten, aber zu gewinnung der zeit und zu besserer ihrer nachrichtung ein kurz memorial verfasset, welches neben den credentialen, so von E. churfürstl. Gn. uns unlangsten zukommen und an die stände in Schlesien, sowohl Ober- und Niederlaussnicz abgesandten gerichtet gewesen, dem herrn von Promnicz, welcher wegen der stände in Laussnjcz furnemblichen anhero abgeordenet, überantwortet, welche dann mit geburlicher untertenigster reverenz solche nicht allein empfangen, sondern auch dieser Ursachen halben, das sie gestriges tages nicht erschienen hetten können, sich im besten entschuldiget, das sie ihr votum den böemischen ständen wegen der kaiserlichen proposition, darvon sie doch hiebevorn keine Wissenschaft gehabt, übergeben müssen, von welcher sowohl des herzogen zu Braunschweigs als unserm ihnen zugestalten memorial [Viz č. 276.] E. churfürstl. Gn. copien hierbei wir untertenigst überschicken.

Sonsten aber vernehmen wir soviel, das mit E. churfürstl. Gn. und der andern chur- und fürsten meinung, die der kais. Mt etc. wol zugetan seind, sie sich mehresteils vorglichen. Halten auch darfur, wann dieselbigen stände so balden anfangs zur consultation mitgezogen worden wehren, die Sachen solten izo in einen andern zuestande als geschieht, sich befinden. Haben ad referendum alles, was ihnen von uns zugestalt worden, an- und aufgenommen und wollen in kurzen sich darauf hinwiederumb ercleren. Ob wir auch wohl verhoft, es solte auf unser abforderungsschreiben, welches dem herrn graven Joachim Andreae Schlicken wir heute insinuiren lassen, gebotenermaassen die kais. reichsräte, als der herr Hannibald, Hegemüller und Welser ihrer bishero erduldeten custodi entnommen und wieder freigelassen worden sein, so ist von dem herrn graven uns doch eine solche vorantwort gegeben, das sie bis anhero der stände in Böhmen verhafte und gefangene nicht gewesen. Es wurden iczo von der kgl. Mt etc. in Ungarn wieder Hanniwalden und Hegemullern in die sechzig articul übergeben, darauf sie noch examiniret und vernommen werden musten. Wollen aber auf unser schreiben der stände in Böemer. erclerunge wegen abfolgung der reichsräte oder was sie sonsten werden vornehmen lassen, gewertigt sein, darumb dan mit allem vleis bei den ständen wir sollicitiren.

Beiliegend überschicken auch E. churfürstl. Gn. wir gehorsambst abschrift eines handschreibens, so der kais. Mt etc. herrn pfalzgraven Philips Ludewigen gesandten heute untertenigst überantworten lassen. Es haben aber ihr kais. Mt etc. wegen zugestandener leibesschwachheit, das sie dieselbigen vor dismal persönlichen nicht hören können, sich entschuldiget. Der herzog von Braunschweig wolt gerne abschrift haben von dem schreiben, so ihr fürstl. Gn. am herrn churfursten zu Brandeburg abgehen lassen und wir gestern uberschickt, darumb seind wir deroselben bei künftiger post gewertig.

Diesen morgen seint der grav Hodiczki und herr oberster von Hofkirchen - ist aber nicht der, so vorm jar alhier gewesen - nach dem passauischen kriegsvolk gewandert, mit denselbigen zu aecordiren, darinnen sich der herr von Rosenberg beneben den zweien benachbarten kraisen mittel zue finden erbeut, doch das Crumau darfur haft. Muss als(o) der kaiser das lohn geben, das man ihm von stuel stösset.

Der spanische orator ist gar übel mit diesem process zuefrieden, hat sich diesen mittag hoch bedanket, das E. churfürstl. Gn. sich der Sachen soviel angelegen sein lest und uns von wegen E. churfürstl. Gn. viel ehr erzeiget.

Es laufen unter heer omnes [Tím myslí lid, posměšně "herr omnis" zvaný.] viel vorächtliche reden, wie sie die Römische cron mit gewalt holen wollen, hat auch gestern der reingraf [T. j. rheingraf Daun.] gedacht, ob wir nicht werben wolten; darauf ward geantwortet, es were uns nichts davon bevohlen, hielten es aber vor lauter kinderwerk, das man dem Römischen reich die cron also abtruezen wurde. Das ärgeste, so bei dieser sach zu befahren, ist ein universalaufstand, daran etliche leut vleisig arbeiten. Man sagt, es sollen sich sechs hundert bauern aus des kaisers embtern zuesammen getan haben, die wollen nicht mehr arbeiten noch ackern, wans dahin kommen solte, würde es an einem Zischka nicht mangeln.

Der kaiser ist übel auf und der könig baufellig; nichts weniger praepariret man alles zur erönung, darinnen noch viel difficulteten stecken: 1. resignationis extortae, 2. conditionis etiam purificatae, 3. relaxationis juramenti etiam subsecutae, 4. Silesiorum et Lusatiorum dissensus. Möchte also es noch närrisch zugehen. Von der heirat zwischen dem könig und bairischen freulein ists alhier still und wil der spanische orator nichts darvon halten...

Datum Praga am 24. Aprilis anno etc. 1611....

 

Marcus Gerstenberg D.

 

Wolf von Luttichau m. p.






Přihlásit/registrovat se do ISP