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V Praze, 2. - 3. května 1611.



Vévoda Lehnický vévodovi Karlu (z Münsterberka): Potvrzuje příjem spisů; sněm byl odložen až na 2. května a vyslaní uvážili všechny spisy, ale vidí, že je nemožno dávati jim podrobné instrukce podle stavu, jaký byl za jejich odjezdu; některé podrobnosti v psaní císaři jsou jim trapné, protože císař sám již chce, aby král Matyáš byl co nejdříve korunován; prosí, aby jim přenechali jednání v důvěře, že nic nepodniknou k zlehčení císařovu; nikdo je nemůže obviňovati, přijmou-li Matyáše za krále, neboť ho císař sám navrhl; císař chce, aby král byl brzy korunován, ovšem bez újmy císařovy autority; Slezané míní, že by neměli zasahovati do sporů mezi císařem a králem a udávají důvody, proč by se Slezsko nemělo děliti od ostatních zemí; odevzdají tudíž ve sněmu slezské votum o přijetí a korunování nového krále. Podle postscripta odeslání listu se zdrželo, protože císař povolal dva Slezany a jednoho Lužičana k slyšení a dal jim psaní pro jejich nadřízené; nemohou svoliti k císařově žádosti; vévoda Brunšvický, vyslanci Saska a Mohuče jsou splnomocněni císařem, aby s ním dále jednali.

Kopie v archivu ministerstva vnitra ve Vídni: cod. 78, fol. 292 - 299.

An herzog Carlen. - Durchlauchter.... Und haben aus E. L. und furstl. Gn. an uns herzog Johann Christian jungst abgegangenen schreiben und den beilagen, was die Rom. kais. Mt, unser allergnedigster kaiser, könig und herr, durch dero abgesandten schriftund mündlich, wie auch ihr L. und churfurstliche Gn. zu Sachsen durch ein schreiben an E. L. und furstl. Gn. gelangen und was E. L. und furstl. Gn. beides an höchstgedachtr Rom. kais. Mt und ihr L, und churfurstl. Gn. zu Sachsen in antwort abgehen lassen, mit mehrem vornommen. [Viz č. 181, 188 a 237.]

Weilen dan die consultationes publicae alhier damaln gleich auf dem beruhet, das auf die kaiserliche proposition und andere notturften, so höchstermelte ihr kais. Mt uns, sowohl den andern incorporirten landen abgesandten den 29. Aprilis in der landstuben zu deliberiren einstellen lassen und die E. Gn. und fürstliche gnad vor diesem übersendet worden, [Srovn. č: 211 a č. 217.] alreit Selbsten morgen, da abends die post mit E. Gn. und furstl. Gn. schreiben und beilagen ankommen, unser votum darauf abgeben sollen, aber durch vorgefallene andere vorhinderung der landtag von dem 30. Aprilis bis auf den 2. Maii umb 7 uhr vorschoben worden, [Srovn. č. 241.] als haben wir nicht unterlassen, alle diese beilagen neben unserm alreit concepirteli voto nach notturft zu erwegen und weiln wir so viel befunden, das E. Gn. und furstl. Gn. in dero beantwortung furnemlich auf den zustand, wie er zur zeit der absendung alhier gewesen, gesehen und dannenhero viel specialia, was den gesandten zu expediren und wie weit ihnen zu gehen, von den herren fursten und stenden mitgegeben worden, eingeführet, so wollen wir zwar lieber gesehen haben, dass die antwort in meris generalibus verblieben were, in anmerkung, das uns keine gewisse instruction gegeben werden könen, indem man damaln schon verspüret, dass der status totius regiminis sich leicht merklichen endern möchte und dannenhero den gesandten alle consilia ihrer discretion nach ex re praesenti zu nehmen anvertrauet worden. Sonderlichen seind uns die particularitaten in dem schreiben an ihr kais. Mt umb so viel desto bekummerlicher vorkommen [Míní tím hlavně některé podrobnosti v listu Karla z Münsterberka císaři ze dne 27. dubna; viz č. 188.], weiln E. Gn. und furstl. Gn. die kaiserliche proposition eher, als wir Selbsten gehabt und daraus so viel vormerken können, dass der Rom. kais. Mt selbst eigner wille sei, die kgl. Mt in Hungern zum konige zu Böhmen anzunehmen und ehestes zu crönen und dass die incorporirten länder auf solche proposition ihre vota würden dirigiren müssen, dannenhero E. Gn. und furstl. Gn. bericht leicht anders als solcher gemeinet und zwar wider uns gesandten gedeutet werden könte, massen sich den ihrer viel stark bishero bemühet, trenung unter den ländern anzurichten.

Bitten derowegen E. L. und furstl. Gn. wir hiemit freund-, dinstund gehorsamblich, wan derogleichen, so unsere jeezige expedition betrifft, was vorkommen möchte, E. Gn. und furstl. Gn. solches alles per generalia auf uns gesandten verschieben wolten, den E. Gn. und furstl. Gn. gewiss das freundliche und gnedige zutrauen zu uns haben und stellen sollen, das wir nicht gerne zum wenigsten despect ihr kais. Mt raten helfen wolten und obwohl, nicht ohne das wir E. Gn. und furstl. Gn. be[wi]ligende befinden werden, wir in unserem voto den könig Matthiam zum konige und herren annehmen, so wird doch weder ihr kais. Mt noch einiger mensch uns, samb wir in wenigsten wider ["würden" rk.] ihr kais, Mt hocheit was vorgenommen, beschuldigen können, weiln die Rom. kais. Mt selbsten der herren fursten und stende volmechtige abgesandten zu disem algemeinen landtage verschrieben, auch nochmals alle[n] länderfn] den könig Mathiam zum könige in Böheim vorgeschlagen und ehestes denselbten zu erönen gnedigist begehret.

Es haben auch ihr kais. Mt weder bei der audienz auch noch bis dato kein anders weder uns noch auch den andern ländern andeuten lassen, so haben wir auch vortreulichen bericht von einer erlauchten person, die sich ihr kais. Mt zum höchsten annimbt, heute eingenommen, dass ihre kais. Mt entlicher bestendiger wille sei, dass man Matthiam ehestes erönen, aber sonsten in den andern beipuneten zugleich ihrer kais. Mt hoheit und reputation respectiren solle.

Nun seind wir jederzeit selbsten der gedanken gewesen, dass wir uns in die hendel, so zwischen ihr kais. Mt und den herren stenden zu Böhmen bishero vorgangen und noch vorgehen möchten, gar nicht einmischen, vielmehr, wie auch unser votum darauf gehet, soviel uns zu tun möglichen, ihr kais. Mt hoheit gebührlichen respectiren wollen, das wir aber eben unser votum derogestalt geschlossen, seind unter anderen diese unsere furnembste moti ven und Ursachen gewesen:

[1.] Das ihr kais. Mt auf offenem landtage durch die proposition publicirter wille das ist.

[2.] Dass bis dato ihr kais. Mt bein den ländern sich keines andern erkleren lassen,

[3.] sondern noch darauf beruhen, dass vorgehende stimmen, Böhmen und Mähren, ihr kgl. Würden zum konige annehmen.

4. Das wir die gewisse nachrichtung, wann wir schon uns trennen und bei ihr kais. Mt ferner stehen wolten, die erönung dennoch fortgehen würde.

5. Das leicht dem lande Schlesien daraus ein gross blutbad zugezogen werden könte, dann, weiln Ungern, Österreich, Böhmen, Mährern beisammen stehen, auch ein starkes ge worbenes volk verhanden, möchte auf den widrigen fall kein anders folgen, als dass man Schlesien und Laussnicz mit dem Schwert zwingen würde, wie uns zimliche andeutung alreit davon beschehen. Ob nun Schlesien und Laussnicz diesen obgeseezten landen widerstand zu tun vermöchte, das haben wir nicht sehen können, so were sich auf derer hülfen, die gerne trennung unter den landen stiften wolten, wenig zue vorlassen und möchte das land eher in grund vorterbet als durch fremb[d]e hülfen geretet werden.

6. Derowegen und das auch aniezo commodissima occasio furgefallen, uns der wähl zu gebrauchen, denn, weiln die schlesischen stende zu diesem landtage erfordert worden, die proposition auch, so bloss und allein auf annehmung und crönung eines neuen königes gerichtet, auf alle incorporirte länder lautet, so werden wir iczo gleich den anfang machen und unser votum auf öffentlichem landtage in loco publico und anwesenheit aller länder abgeben und dadurch des landes Schlesien privilegia merklichen Sterken. Aus diesen und andern hochwichtigen erheblichen Ursachen wir auf dis votum, wie E. Gn. und furstl. Gn. beivorwaret solches zuegeschicket wird, schlissen und heute gleich solches also schriftlich abgeben müssen. Worinnen sonsten der Rom. kais. Mt reputation und hoheit wir erhalten helfen können, darzu erkennen wir uns pflichtschuldig, seind auch darzu ganz willig, verhoffen also, die herrn fursten und stende mit unser Verrichtung zufrieden sein werden. Was nun hierauf ferner folgen und vorgehen wird, sol E. Gn. und furstl. Gn. alsbalt zugeschrieben werden; hiemit E. Gn. und furstl. Gn. götlicher protection befehlende.

Datum Prag den 2. Maii anno 1611.

Von Gottes gnaden Johann Christian herzog in Schlesien, zur Lignicz und Brigk.

P. S. Freundlicher geliebter herr vetter und vater, auch gnediger fürst und herr. Obwol dis schreiben neben unserm voto alreit gestern gar frühe an E. Gn. und furstl. Gn. abgehen sollen, so ist es doch darumb von uns hinterzogen worden, weiln die Rom. kais. Mt zwo Personen aus unserm mittel, mich Joachim Malczann und do[c]tor Hentschern neben dem landeshauptmann aus Oberlaussnicz sontags abents auf folgenden montag frühe umb 8 uhr zur audienz erfordern lassen, damit zugleich, was aldar vorlaufen möchte, E. Gn. und furstl. Gn. wir berichten könten. Ob nun wol auf angesezte stunde darumb, dass ihre kais. Mt dieselbte nacht sich so übel befunden, dass man auch am leben gezweifelt, die audienz bis zu mittage umb 2 uhr vorschoben worden, so hat doch entlich solche ihren fortgang erreichet und haben ihr kais. Mt, ungeachtet sie noch zimlich mat und schwach gewesen, die anwesende Personen mit folgenden formalibus Selbsten angeredet:

"Aus was Ursachen wir Euch erfordern lassen, das werdet Ihr aus diser schrift vornehmen. [Srovn. č. 246.] Begehren an Euch gnedigst, Ihr wollet solche Euern principalen und den andern gesandten zuebringen und zu besserm wesen einraten helfen, das wollen wir umb das land Schlesien, die abgesandten und Euch allezeit in genaden erkennen."

Darauf ich Joachim Malzahn mit unterteniger reverenz die schrift, welcher abschrift E. Gn. und furstl. Gn. hierbei zugeschickt wird, angenommen und solche den abgesandten sämbtlichen einzustellen mich erboten, nicht zweifelnde, dieselbten sich darauf der untertenigsten gebühr erweisen würden. Weiln wir denn vormerken, dass derogestalt wir von den vorgehenden Iändern getrennet werden und hirdurch in gewisse gefahr unser Vaterland setzen sollen, dieses auch nur von personen, die mehr ihren aigenen als ihr kais. Mt nucz hierdurch suchen wollen, herkommen mag, als haben wir hierein nicht willigen können, sondern bei den Iändern vorbleiben müssen; so haben gestriges tages ihr Gn. und furstl. Gn. der herzog von Braunschweig, sowohl churfurstl. maintschische und sächsische abgesandten zue uns geschickt und auf heute frühe zwischen 7 und 8 uhr zwei personen aus unserem mittel zue sich erfodern lassen mit vormeldung, dass von der Rom. kais. Mt sie ein decret überkommen, ferner mit uns zu tractiren, darüber wir gleich iczo rat halten werden. Was nun weiter erfolgen wird, berichten E. Gn. und furstl. Gn. wir ehestes.

Datum Prag den 3. Maii anno 1611.




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