223.

V Praze, 30. dubna 1611.



Brömser kurfirstovi Mohučskému: Dorazil se saskými vyslanci do Prahy 25. dubna; druhého dne měli slyšení u císaře a rozmluvu s některými českými stavy; 27. dubna jim poslal císař list; navázali styky se Slezany; král se přestěhoval na Hradčany, které obsazeny strážemi; hrad sám střeží Čechové a Moravané a činí císaři příkoří; vyslanci protestovali proti tomu u krále i u stavů; 28. dubna měli Sasové slyšení u krále a včera se začalo jednati mezi nimi a královskými radami, kteří zatím všechno svádějí na české stavy; stavové ustanovili 12. květen za termín korunování; vyslanci kurfirsti upozornili na následky v říši, kdyby se tak zacházelo s císařem, což královské obměkčilo; sestavili si několik bodů, jak vyříditi zdejší věci a posílají je; Brömser prosí, aby byl někdo sem vyslán ho vystřídat, vypravuje o Tengnaglově výslechu, o Hannewaldovi a Hegenmüllerovi, o jichž propuštění bude se Sasy usilovati u krále a českých stavů; o výslechu Slavatově a Martinicově, o pasovském vojsku a jeho vůdcích, o vévodovi Sedmihradském a jeho živobytí v Praze.

Orig. v státním archivu ve Vídni: Erzkanzlerarchiv, Reichstagsakten 1611, Bd. 103 e, fol. 265 - 270. Ve výtahu v Briefe und Akten IX., č. 169, st. 409 - 412. A tergo adresa kurfirstovi Mohučskému.

Hochwurdigster erzbischof.... Von meinem letzten schreiben von Dresden aus haben E. churfürstl. Gn. gnädigst verstanden, wie es mit meiner raisen beschaffen damals gewesen; itzo berichte ich dieselbe ferners undertenigst, das nechst abgewichenen montags [T. j. 25. dubna.] ich neben den saxischen alhier gottlob glucklich angelanget, aber sonsten alles alhier in ganz geferlichem und zuemal trauerigem anblick befunden. Als wier zuemittag angelanget, haben wier uns gleich anmelden lassen, auch darauf volgenden morgens zue audients erfordert und darneben von ihrer Mt in specie befohlen worden, das ich zue neben den saxischen erscheinen solte, welches gescheen und haben darauf bei ihrer Mt allein in dero zimmer audients gehabt [Srovn. č. 178.], darbei D. Gerstenberger nomine Saxen angezaiget, wasmassen Saxen bericht entpfangen, in was beschwerlichen zuestand ihre Mt geraten, mit specialerzehlung, was Saxen darvon vorkommen. Weil dan solcher verlauf und gebaren ihrer kais. Mt als dem haubt und dan deme churfurstlichen collegio und nachvolglich dem ganzen Romischen raich zue sonderbaren Verkleinerung geraich, als ["ab" rk.] habe sich Saxen seiner pflicht und schuldigkait erindert und alsobalt anhero schicken, darmit ihrer Mt alle mögliche hulf, beistand und wurkliche assistents anzuebieten, auch darneben zue offeriren, nachdem ihre churfürstl. Gn. berichtet worden, das bei diesem ohnwesen und confusion sie ihrer eigenen rät und diener nicht mechtig oder sich deren ohne gefahr nicht gebrauchen konten, da es ihrer Mt gefellich und annemblich were, sich ihrer, der saxischen abgeordneten, in diesem fall zue gebrauchen, hetten sie befelch, dero allerundertenigst auf den dienst zue warten.

Und demnach E. churfürstl. Gn. eben zue der zait mich als dero abgeordneten bei Saxen gehabt und aus meiner Werbung E. churfürstl. Gn. sorgfeltigkait und treue wolmeinung vermerket, als hetten ihre churfürstl. Gn. mich dahien vermoget, das, ohngeachtet ich mit creditiven und anderer notturft hierzue nicht versehen, mich mehres ansehens willen mit anhero zue begeben und ihrer Mt allerundertenigst auf den dienst zue warten, darbei Saxen nicht underlassen, an E. churfürstl. Gn. zue schreiben und zu vermahnen, das sie nicht allein meine person hierzue forderlichen qualificiren, sonder auch ihre gaistliche mitchurfursten zue gleichmessiger Schickung ohnverzuglich vermögen wolten, inmassen Saxen ihrer churfürstl, Gn. tails auch nicht underlassen, ein gleichmessiges bei Brandenburg in eil zue suchen, zuversichtig, an dem ort förderlichste Schickung nicht verpleiben werde etc.

Nachdeme nun Saxen seine rede vollendet, habe ich das meinige vorbracht, wie E. churfürstl. Gn. hierbei sub nro 1 gnädigst zue sehen, worauf alsobald ihre kais. Mt Selbsten geantwortet, alles kurzlich recapituliret und sich erkleret fast von worten zue worten, wie E. churfürstl. Gn. beide antworten sub nro 2 et 3 hiebei gnädigst zue ersehen [Odpověď císařovu viz v č. 178.], also das mich verwundert, das bei diesen beschwerlichen zuestenden und confusionen ihre Mt noch so bestendig geredet und alles sowol gefast gehabt.

Selbigen tags ist weiters nichts vorgangen, als das etliche von den stenden, so den saxischen bekent, zue uns kommen seint, darbei allerhand discurs vorgangen, darob gemelter bohemishen stende verbittertes giftiges gemuet leicht abzuenehmen gewesen. Haben ihnen aber mit bescheidenhait begegnet, darbei sich dan die Saxische gar wol und löblich erzaiget und noch erzaigen.

Volgenden morgens frue haben ihre Mt ein handbrieflein an den herrn herzog von Braunschweig und uns andere herabgeschicket beiligendes einhalts sub nro 4 [Viz č. 179.]. Ist auch demegemess, sobalt es gelegenhait geben, bei den Schlesingischen die vermahnung bescheen, welche sich zue allem gueten erkleret mit vorgeben, das sie bis noch in dieser ganzen handlung nicht ersuchet oder von den Behemen gehöret worden; wie sie sich künftig halten werden, gibt die zait.

Eodem die ist der konig von der Alten statt herüber auf das Retschin gezogen, hat seine wonung in des Poppels haus, darin man vor einem jar rat gehalten. Sein uberzug ist ansehentlich und fast anzuesehen gewesen, als wan er vor den feind und in grose gefahr zöge, welches dan nicht allein ihre Mt übel empfunden, sonder auch viel ehrlicher leut sich übel darbei geergert haben, den es seint mit ihme 6 companien reuter ganz in armis und dan etlich fehnlein knecht, sowol Ostereichs als auch der stende volk herüberzogen, darauf alsobalt die wacht angestelt, das auf dem platz ordinarie 2 fehnlein vor des konigs logiament pleiben und hernach auf allen platzen auf dem Retschin und sonsten die wacht stark gehalten wird, also das, wie ich berichtet worden, alle stund uber 4000 man die wacht halten geworbenes volks auf dem Retschin und sonsten.

Anlangent das schloss inwendig, wird solches durch die Bohemen und Marern verwachet und zwar ist bei solcher anordnung grosse ohnbeschaidenhait und vermessenhait zue spuren, indeme nemblich alle winke], da nun ihre Mt hie zue gehen pflegen, mit schiltwachen bestellet, das es einem gar engen gefengnus gar gleich sihet, das dan ihre Mt hochlichen zue herzen gehet, auch an ihme Selbsten fast erbarmend anzueschauen ist. Wier haben zwar dieses halben sowol bei dem konig als auchden stenden underschiedliche anregungen und scharpfe remonstrationes getan, hetten auch verhoffet, es solte, nachdeme der konig herüberkommen, hier in etwas messigung ervolgen, so haben wier doch hierin nicht allein kein enderung, sonder noch ferneren ernst vermerket. Bis auf heut ist von des konigs wegen die Vertröstung gescheen, das hinfuro und vornehmblich auf den gehaimen gengen mehrere discretion gebraucht werden solle; was darauf ervolget, gibt die zait.

Vorgestern haben die Saxischen beim konig audienz gehabt [To bylo 27. dubna; srovn. č. 185.] und das ihrige wol praestiret, soviel man anfenglich tuen können, darbei endlich begeret, das der konig ihemants vertrautes zur communication verordnen wolte. Gestern morgen hat man darmit angefangen, darzue mich zue begeben, weil ich noch des konigs wegen kein creditivum übergeben oder sonsten instruiret bin, bedenkens gehabt, nichtsdestoweniger halten die Saxischen vor und nach mit mir rat, also das ditzfals an vertraulicher correspondenz nicht mangelt.

Der Cleselius hat geredet zwar ganz aiferig und wieder den kaiser und wird dieser man vor den directoren alles dessen, was vorlauft, geachtet. Dargegen ist er also beantwortet worden, das sie, die zue der communication verordnete, es etwas nahener geben und der Sachen nachzuedenken, auch des konigs meinung drunder zu vernehmen anerboten, mit begeren, das man montags wieder zuesamenkommen solte.

Interim werfen sie alles, was ohnformblich geschieht und sie nicht zu verantworten getrauen, auf die stende, als deren der konig noch nicht volkommentlich mechtig sei. Wie den die gemelte stende immerdar ohne zuerucksehen oder ainigen respect des kaisers oder des Romischen reichs waitlich fortfaren und haben alberait einen tag zue der erönung, als nemblich Ascensionis nechstkunftig [T. j. 12. května.], bestimmet, dorauf wier churfurstlich[e] dem konig durch seine gehaime verwarnen lassen, das, woferne solche kronung mit solcher ohnformb und Verachtung der kais. Mt und des churfürstlichen collegii vorgehen solte, das er ihme dardurch das ganz raich zuewieder machen und darmit ihme alle hofnungen ferners oder weiters zuekommen genzlichen abschneiden, sich und sein ganzes haus ["hauses" rk.] ruiniren werde. Da er sich aber hierin nicht übereilen wurde, wolte man verhoffen, solche mittel zue finden und vorschlagen zue tuen, darmit beiden tailen durch Gottes gnad geholfen und allerseit glimpf und gueter willen erhalten werde. Auf dieses haben die konigsche angefangen etwas initiores zue werden und erpieten sich zur handlung; die stende aber seint eine zait bös und ohnbeschaiden wie die ander; Gott weiss, was noch daraus wird.

Wier churfurstliche haben uns etlicher articul miteinander beredet, wie bei diesem ohnwesen mit etwas reputation ihrer Mt und des raichs darauszuekommen, seint auch Vorhabens, heut oder morgen ihrer kais. Mt gemuet hierunder zue tentiren, tue dieselbe hiermit E. churfürstl. Gn. undertenigst uberschicken [Srovn. č. 206.] mit undertenigster pitt, mit nechster post mich deren guetachten und willen undertenigst zue berichten. Und demnach bei tails leuten, so ihnen dieses ohnwesen heftig belieben lassen, auch sich trefflich darin bearbeiten, es zue deren vermessenhait kommen, das in gehaimen Sachen nicht sicher schriftlicher bericht zue tuen ist, sonder sowol die kaiserlichals auch chur- und fürstliche schreiben jeweils intereipiret, aufgetan oder zueruckgehalten werden, nichtsdestoweniger mir Sachen zue wissen gemacht worden, deren Wissenschaft oder bericht zue haben E. churfürstl. Gn. und dem ganzen reich noch vor dem vorstehenden churfurstentag hochlich vonnöten, als bitte ich, E. churfürstl. Gn. wollen ohnverzuglich ihmands sonders vertrautes hereinschicken, welcher entweder meine stelle alhier vertreten oder je dieses alles umbstendlich einnehmen und E. churfürstl. Gn. forters berichten könne.

Ich habe wol einen anwurf getan, das ich alsobald hinauszihen, solches verrichten und, da es vonnöten, selbst wiederkommen wolte; man hat aber darzue nicht verstehen wollen. Verhoffe aber jedoch, wan nur E. churfürstl. Gn. sonsten jemants qualificirten schicket - daran es dan E. churfürstl. Gn. nicht mangelt und vielleicht besser als an meiner wenigen person - ich wolle aufs wenigst soviel dimission erlangen, das ich solchen bericht, wie vorgemeldet Selbsten tuen möge. Muste ich darnach uber verhoffen wider hieher, so muste ich es gleich, Gott befehlen. Allein erindere ich hiermit E. churfürstl. Gn. undertenigst und treulichst, sie wollen bei ihren gaistlichen mitchurfursten nochmals mit eifer und ernst anregen, damit sie vorderlichsten anhero schicken, dan sich dessen sowol ihre kais. Mt als auch Saxen genzlichen versehen. Und verspure ich soviel, das E. churfürstl. Gn. und dero reputation und vertrauen gar wol gescheen, das ich mit den Saxischen anhero gewandert; wie sauer und schwere mich aber das ankommen und noch [ankommt], das weiss Gott. Saxen erzaiget sich noch in allem wol und guet teutsch, gott gebe in allem bestand und gluck etc.

Anlangend die gefangene, stehet es mit dem Dennagel ganz erbärmlich; der ist nun zue verschiedenenmalen, wie der scharpfrichter selbster bekennet, erschrecklich torquiret worden und scheinet allen umbstenden nach, das es mehrenteils darumb zue tuen, damit man gegen die catolischen etwas von ihme brengen könne; wie ich aber verstehe, so will sich dergleichen, als sie gern hetten, nicht befunden und sollen darauf, wie nech[s]ten abend von einem aus den stenden den saxischen Vertröstung bescheen, der Haniwalt und Hegenmuller diesen tag in ihre heuser wieder gelassen, aber doch im arrest behalten werden; darauf gibt man numehr vor, das die Ostereicher deren baiden in ihre gewalt zue haben begeren. Die Saxischen und ich haben geschlossen, wofern solche dimission mehr wurklich ervolget oder sonsten ferners von den Ostereichischen ditzfals tentiret werden solle, von wegen ihrer Mt wie auch des churfurstlichen collega die bohemische stende und den konig selbsten darunder anzuereden, als weil solche Verhandlung gegen die gehaime und reichshofräte ihrer Mt und dem ganzen Romischen raich, vornehmblich dem churfurstlichen collegio, zue höchsten verkleinerlich und mit ohnformb beschicht, mit dem anhang, da sie die kais. Mt als parteisch hierin achten wolten, das alsdan die churfursten auf genügsame klag und beweis darin verfugen wurden, was gestalten umbstender nach recht und des reichs notturft und reputation erfordert; einmal konten sie ja nicht klager und richter zuegleich sein, sei auch bei ihnen kein competentia.

Dem herrn Schmesansky und Schlawata haben die ohnruigen hart zuegesetzet, auch darumb den armen Dennagel zue verschiedenenmalen in ihrer gegenwart aufgezogen und schrecklich gemartert, welcher auch zue etlichenmalen dieselbe als mitanstifter angeben, dahero sie in grosser gefahr gestanden, er Dennagel aber hat sie allemal wieder losgesprochen, dahero, als wier berichtet, sie baide heut wider ihren ehren bei den stenden restituirei werden sollen. Ob nun das ervolget, werde ich hernechst vernehmen und E. churfürstl. Gn. undertenigst berichten.

Von dem passauischen volk horet man alhier schier gar nichts und ist zu verwundern, das die Bohemen sogar bos und so voll krigs in der statt und uber den armen kaiser sein, der doch ohne wehr oder warfen, ja fast gar ohn diener ist, hingegen aber [man] das passauisch volk, so sich lustig in seinem gewonlichen quartir machr, ohnangefocht lesset.

Erzherzog Leopolt, der grave von Sulz und Rame sollen zue Passau sein, der von Althaimb aber beim häufen zue Budeweis und seint der Sachen ohnains; Althaimb soll Rame und Sulz citiret haben vor das kriegsrecht, wollen aber nicht kommen.

Der fürst in Sibenburg ist numehr per caesarem vergangene wochen wider losgeben worden und nachdeme man ihme zeit seiner Verstrickung seinen schätz an barschaft und klenodien, sich auf ein merkliche summam belaufent, abgenohrnen, die thrugen verpetschiret und eingestehet, als wan es wol verwahret sein solle und itzo durch ihre Mt befelch bescheen, ihme solches zue restituirei], befindet sich, das alle kassen leher seint. Und soll der grave von Sultz solches zue einem zehrpfenning, um seine actiones darmit zue coroniren und zihren, zur letz mitgenohmen haben, dahero jederman des graven gedenkt wie eines doten gauls. Ich vermeine aber nicht, das er sobalt wider anherozue kommen und sich bei den Bohemen personlich zue entschuldigen lusten habe.

Anlangend meinen underhalt alhier, bin ich noch in dem logiament, da die Saxischen in sein, haben uns mit der malzait eingedinget: die truckene mahlzait vor die hern 1/2, vor die diener ein ort eines talers, [Ort tolaru jest tolik jako čtvrt tolaru.] wein wird auf ein kerbstock geholet. Ich sampt den meinigen werde abgesondert in meinem gemach und die Saxischen in ihrem gespeiset. Anderergestalt ist alhier nicht underzuekommen gewesen.

Ich hette wol sonsten allerhand hochnotwendiges zue berichten, darfe es aber der federn nicht vertrauen, sonder stehet bis auf sicherere gelegenhait, inmassen ich nochmals undertenigst pitie, E. churfürstl. Gn. wollen jemants in der qualitet, wie vorgemeldet, förderlichsten hereinschicken... [V jiném listě z téhož data o téže signatuře: fol. 271 - 272 píše Bröniser kurfirstovi Mohučskému, aby napomenul své duchovní spolukurfirsty k vypravení poslů do Prahy; vůči protestantům je tu Brömser jediný katolík. Zítra prý Sasové a Brömser chtějí králi a stavům dáti memoriál o zatčených říšských radách, kteří byli opět odvedeni na Staré město, jak se dověděl od choti Hegenmüllerovy. "Hielte aber darvor, das E. churfürstl. Gn. deswegen sonderlich mir ernsten bevelch zuekommen Hessen, sowol bei dem konig und stenden, als auch den anderen churfurstlichen darunder anregung zue tuen, damit doch das reich nicht sogar zu Verachtung komme, deme weider E. churfürstl. Gn. ferners gnädigst nachdenken."]

Datum Prag den letzten Aprilis anno 1611.

E. churfürstl. Gn.

 

undertenigst getreuister

 

H. R. B[römser] vicedom im Rheingau

 

m. p.






Přihlásit/registrovat se do ISP