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V Praze, 29. dubna 1611.




Gerstenberg a Lüttichau kurfirstovi Saskému: Dnes jednali se slezskými vyslanci; je s nimi vévoda Lehnický, pro něhož budou musiti míti pověřující list; projevili jim názory kurfirsta Saského o nebezpečně situaci v Čechách a jeho naděje v Slezany a Lužičany; slezští vyslanci děkovali za přátelské projevy, chtějí zachovati císaři povinnou úctu, nebyli dosud vyzváni k jednání, ale dnes se chtějí odebrati k českým stavům. Potom šli k radám krále Matyáše, jednali s nimi a poněkud je obměkčili. Dále píší o vyslancích braniborském a neuburském a věcech říšských. Dnes odevzdali čeští stavové císaři odpověď na podmínky jeho resignace; stanoven den korunování.

Or. v státním archivu v Drážďanech: Passauischer Akten II. Buch 9167, fol. 258 - 263. A tergo adresa kurfirstovi Saskému.

Durchleuchtigster.... Nachdem gestern abents bei der löblichen stände in Schlesien abgesandten wir uns angeben und dasjenige, was E. churfürstl. Gn. bei ihnen zu vorrichten uns gnedigst aufgetragen, der gebuer nach ablegen wollen, als ist uns dieser bescheid worden, das solches heute dato umb 7 uhr fuglichen gescheen könte. Do wir nun zu ihnen kommen, haben wir denselbigen E. churfürstl. Gn. gnedigsten grus, geneigten willen und alles gutes vormeldet und darneben angezeiget, das craft habenden bevehlichs uns nichts liebers gewesen, dann das, was iczo von uns geschieht, alsbalden zu unserer anherokunft hette zu werk gerichtet werden mögen. Dieweil aber E. churfürstl. Gn. unwissend gewesen, das neben den andern herrn gesandten auch eine fürstliche person, als der herzog von der Lignicz, mit anhero abgeordenet worden, so hetten auch die credenzschreiben uf seiner fürstl. Gn. person nicht gerichtet werden können, dahero dann also dieser Vorzug geursachet. Wir vorsehen aber von E. churfürstl. Gn. solcher schreiben uns genzlichen, welche dann, sobalden wir sie empfangen, geburlichen ihnen eingeantwortet und dasjenige, was demselbigen ferner anhengig, von uns mit vleis verrichtet werden solte.

Uber das aber könten wir den herrn abgesandten nicht bergen, das E. churfürstl. Gn. bei diesem izo ganz sorglichen und gevehrlichem zuestande in der cron Böhmen keinesweges gebüren hette wollen, diesen dingen also stilschweigend lenger müssig zuzusehen, sondern dahero gnedigst verursachet worden, diese Schickung und abordenung vor die hand zu nehmen, darzu dan E. churfürstl. Gn. furnemblichen bewogen hette die pflicht, darmit sie der Römischen kais. Mt etc. vorwand und zugetan, so weren auch E. churfürstl. Gn. der cron Böhmen nechster nachbar und würde solch feuer, so in diesen landen entstanden, do es nicht balden geleschet werden solte, deroselben lande und leute am ehisten mitbetreffen; E. churfürstl. Gn. hetten auch ihrer löblichen und hochgeehrten vorfahren exempel in solchen und derogleichen fällen vor sich, inmasen sie dann auch von ihr kais. und kgl. Mt nahen zugetanen und vorwandten blutsfreunden, sich in diese sache zu schlagen, treulichen anermahnet worden [Srovn. č. 368 předcházejícího svazku.], wie dann auch E. churfürstl. Gn. ohnedas der kgl. Mt etc. in Ungarn alle freundschaft, lieb und gutes je und allewege zu erweisen gemeinet were.

Das nun gleichsfals die löblichen stände in Schlesien auch die ihrigen anhero abgefertiget, dasselbige hetten E. churfürstl. Gn. in freundschaft und gnaden gar gerne vernommen und dieweil E. churfürstl. Gn. stets darvorgehalten, es auch bis anhero in der tat nicht anders erfahren, denn das die stände in Schlesien, Ober- und Niederlausnicz bei der kais. Mt etc., als ihrer von Gott vorgeseczten Obrigkeit, treulichen, ufrichtig, standhaftig und vest gehalten, als getrösten E. churfürstl. Gn. sich nochmals, sie sambt und sonders in diesem guten vorsacz bestendig vorharren wurden, darzu sie dann nicht wenig bewegen solte das gnedigste und gute vortrauen, welches die kais. Mt etc. zu ihrer standhaftigkeit trüge, denn wir inen copien des handschreibens, so höchstgedacht ihr Mt etc. an den herzogen von Braunschweig und uns unlangsten abgehen lassen, communicire [Viz č. 179.].

Darauf sie hinwiederumb sich ercleret, das sie des zu entbotenen gnedigsten grusses und guten vortrauens, so E. churfürstl. Gn. zu ihnen trüge, untertenigst sich bedanketen, weren bis anhero noch zu keiner deliberation erfordert worden, heute dato aber solten sie zu den böembischen ständen sich begeben; wolten, wie bis anhero gescheen, sich aller schuldigen und gehorsamen gebur gegen der kais. Mt etc. erzeigen, auch dieses unser vorbringen mit der stände in Ober- und Niederlausnicz abgesandten alsbalden communiciren.

Uf welches wir zu der kgl. Mt etc. zu Hungarn geheimen raten, die uns umb 8 uhr, aus den sachen vortraulichen miteinander zu conferiren, zu sich bescheiden, uns begeben, do dann der bischof zu Wien, der herr Clösel, der von Zscherotin, der herr von Losenstein, der von Herberstein, der herr von Mecka, [T. j. Meggau.] der von Hofkirchen [Jiří Ondřej Hofkirchen, plukovník ve vojsku krále Matyáše.] verhanden und zur stelle gewesen; der herr Clösel hats directorium gehalten und reliquorum nomine das wort geführet. Und ob es wohl im anfange fast das ansehen gewonnen, als das alle mittel und wege, so zur gutlichen handlunge und beilegung dieser Sachen dienstlichen von uns furgebracht werden möchten, von ihnen abgeschlagen werden durften, so seind sie doch, wie E. churfürstl. Gn. gemut und meinung wir ihnen vor die äugen gestalt, eczlichermassen mitiores worden, der Sachen anstand bis uf morgen zu geben gebeten, welches wir dann auch also haben gescheen lassen müssen. Und sol E. churfürstl. Gn. alsdann, was ferner vorlaufen und hierinnen gehandelt werden möchte, neben dem prothoeol, so in dieser Sachen gehalten, überschicket, von uns untertenigst zu erkennen gegeben werden.

Der brandenburgische abgesandte Sigmund von Göczenn sol gestern beim könig audienz gehabt haben, können aber nicht erfahren, was sein vorbringen gewesen; wir haben uns heutiges tages gegen ihme zu guter correspondenz anerbieten lassen, wollen uns vorsehen, er sich darauf der gebur erzeigen werde.

Sonsten seind die hiezigen fiber, ungarische krankheit und die breune alhier gar gemein, sterben viel leute daran, wie dann herr Ferdinand von Kolniczs vorschienenen montag auch alhier begraben worden.

Der neuburgische abgesandte bericht, das ihr fürstl. Gn. pfalzgrav Philips Ludewig wegen der ratification uf E. churfürstl. Gn. und Churbrandeburg ersuchen warte, hat uns auch zu dem ende beiliegende copei der herrn unterhändlere Schreibens aus Jütterbock communiciret, darumb wird mit demselben lenger nicht zu vorziehen sein, darmit die ratification alhier nicht ufgehalten. Vornehmen auch so viel, das der belehnung wegen, weil sich E. churfürstl. Gn. nicht opponiren, kein mangel sein werde. Es fragt uns jederman mit vleis nach dem säxischen bier; do E. churfürstl. Gn. etwas hereinschicken, wurden sie grossen favor darrnit machen, denn sonderlichen das Zschöpische bier dem wein vorgezogen wird.

Heute haben die böemischen stände dem kaiser ihre resolution uf die conditiones der resignation übergeben und, obwohl dieselb sehr hart, auch ihr Mt etc. darmit gar nicht zuefrieden sein werden, so haben sie doch den tag Ascensionis [T. j. 12. května.] zur erönunge benennet, do sie entlichen des kaiserlichen regiments ledig sein wollen; wir seind nunmehr teglichen neuer creditif an die böhmischen, schlesischen und ander gesandten gewertig. Die Böemen seint willens, sich E. churfürstl. Gn. vorigen Schreibens wegen durch gesandten zu entschuldigen, welches wir doch wiederraten, auch darumb noch zur zeit die schreiben, so wir mit hereinbracht, nicht überantwortet, den inhalt aber den Böemen nichtsweniger teglich vorhalten. Welches wir E. churfürstl. Gn. untertenigst nicht vorhalten sollen, deroselben uns zu genaden bevehlende.

Datum Praag am 19. Aprilis anno etc. 1611....

 

Marcus Gerstenberg D.

 

Wolf von Lüttichau m. p.






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