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S. L., 26. dubna 1611.



Pamětní spis Krištofa Pfluga vévodovi Karla z Münsterberka: Po odtažení pasovského vojska z Prahy čeští stavové násilně obsadili hrad, císařovy vyslance napadali a jeho rady zatkli a vyslýchali, zahájili inkvisiční proces proti císaři a lstivě a neoprávněně si při tom počínali; kurýry zadržovali, listy otvírali; přísahu vojenskou změnili, plukovníky sesadili a vojáky svedli k pronevěře; krále Uherského přivedli do země, císaře sesadili a nutili ho, aby je propustil z přísahy; chtěli císařský poklad prodati a vyloučili věrné císařovy služebníky z jednání sněmovního a v ničem nerespektují císaře a říše. Čeští stavové očernili v říši císaře, že chtěl vpádem pasovským potlačiti náboženský mír a privilegia České koruny, čímž chtějí zakrýti své snahy podříditi si krále; k pasovskému vpádu došlo jednak z nedostatku proviantu, jednak pro znovuzřízení císařovy autority; Čechové mohli po dobrém dosáhnouti rozmnožení svých privilegii a nyní jsou nevděčni za vše, co císař ke cti a slávě České koruny učinil; Čechové nemají práva odmítati vládu císaře Rudolfa; císař se obrátil o pomoc ke kurfirstům a knížatům říšským, z nichž kurfirst Mohučský a Saský již vypravili své posly do Prahy; císař žádá vévodu Karla, aby ho v nouzi neopouštěl a také knížata a stavy slezské přiměl, aby mu zůstali věrni a nespojovali se s českými stavy.

Kopie v státním archivu ve Vratislavi: Rep. 135 D 314 i i, 1610 - 1611, fol. 196 - 202.

Memorial derer punkte, welche Christof Pfluge bei ihrer fürstl. Gn., dem kaiserlichen oberambte, mundlich vorbracht den 26. Aprilis anno 1611 etc.

Durchlauchter, hochgeborner fürst und herr. Die Romische kais. Mt, unser allergnedigster, hat mir allergnedigist auferleget und bevohlen, E. fürstl. Cm. deroselben keiserliche gnade, alles liebes und guetes zu vormelden und daneben klagende vorzuebringen, wassergestalt die stende der cron Böhmen nach abzueg des passauischen volks einen unverhörten, unchriestlichen und allen potentaten und Obrigkeiten zum höchsten nachteiligen und schedlichen process, hindangesaezt alles pflichtschuldigen gehorsambs, wieder ihre Mt vorgenomen und geführet.

1. Und alsbalde auf gedachten abzueg das schlosstor, wo es in guetem nicht were aufgesperet worden, mit gewalt und groben geschuecz zue offnen sich unterstanden.

2. Die woche auf gemelten schlösse wieder ihre Mt wiellen und begehren durch ein frembdes und feindsehliges volk, hochstgedachte kais. Mt umb so viel mehr zue bekümmern und zue despectiren, neben vielen betraulichen und bösen schmehungen, welche sonder vorleczung Gottes und des gewiessens nicht können wiederholet werden, mit sonderbahrem frolocken bestellet.

3. Ihre Mt gesandten an die churfürsten, fursten und stende des heiligen reichs auf der strassen angrieffen und neben deroselben geheimben und reichshoferäten gefenglichen eingezogen.

4. Und folgends von Sachen, so nicht allein das königreich Böhmen, sondern auch die Römische kais. Mt und das heilige reich betreffen, examiniret und besprochen.

5. Einen inquisition- und criminalprocess ganz unverhörterweise wieder ihreMtangestellet.

6. In denselben sich vieler liestigen vorfengligkeit gebrauchen und alles nach ihrem eigenen wiellen deuten und auslegen.

7. Und ungehöret des beklagten teils, so ihnen zwar den stenden zue recht und gerichte in keinem wege unterworfen, cleger und richter sein wollen.

8. Ihrer Mt curier niedergeworfen, die briefe, so von ihr abgangen und an ihr Mt gestellet gewesen, aufgebrochen, vorlesen und ihres gefallens ausgeleget und glosiret.

9. Den eid, welchen das kriegsvolk ihrer Mt, als Römischen keiser und könig aus Böh men, geleistet, ehe dann er von hochsterwenter kais. Mt aufgelassen worden, vorendert und blos und allein auf sich selbst gerichtet und in denselben, als gewohnlichen und recht ist, die kais. Mt und das heilige reich mit keinem wort ausbescheiden und excipiret.

10. Die obristen, so ihr gewiessen und namen bedacht und also blos und liederlichen den aid nicht vorendern wollen, ganz schmehelicher und vorachtlicher weise ihres hohen befehlichs entseczet.

11. Und derentwegen ein bos und schedliches exempel in teutscher nation, so treue und glaubens halben vor andern volkern iderzeit gerühmet worden, ganz boshaftig eingeführet, die Soldaten von der höchsten obrigkeit und dem haubt der chriestenheit und des reichs abfellig zue werden vorgleitet und vorkerterweise die treue gestrafet, die untreue aber geehret und belohnet haben.

12. Den könig in Ungern auch wieder sein wiellen und vornehmen durch einstendiges, ungestümes anhalten in die cron Böhmen eingeführet, den weg aller gütlichen handlung dadurch abzueschneiden.

13. Und nicht befriediget und begnüget sein, das ihre Mt dem könig die cron, gestalt bei deroselben herren vatern und grossvatern chriestmieldester gedechtnüs lebenszeiten auch geschehen, gutwielliglichen und allergnedigist angetragen, sondern ihre Mt durchaus der regierung zue entseczen sich gewaltsamb unterstehen und durch solches miettel den könig zur Römischen cron zue befordern vormeinen.

14. Und aus besagter Ursache umb auflasung ihrer aidespflichten heftig angehalten.

15. Ihre gedanken nicht wenig dahin gerichtet, damit der keiserliche schacz geschtnelert oder genzlichen voreusert werden müge.

16. Und alle diejenigen, so ihrer kais. Mt treu und holt sein, hassen und feinden, in- massen dann sie auf iczigen landtag, wenn sie in geheimb handlen und tractiren wollen, den burggrafen, den obristen canzler, den herren von Dohnau [Abraham purkrabí z Donína, president české komory.], den Schlauethal [T. j. Slavata.] und andere, so ihnen vordechtig, ausschliessen und vorstosen sollen.

17. Und inden [sie] die Römische kais. Mt und das heilige reich in keinem wege respectiren, sondern ganz vorachtlich halten und durch ihre eigene gewalt alles, was sie ihnen eingebieldet, durchzuetreiben vormeinen und was der unbefuegten bösen handlung, so semptlichen zue erzehlen unvonnöten, mehr sein.

Wiewol nun sie die stende sich dessen etwas gewaltsamen einzugs des passauischen volks, ihren unbefugten bösen proces zue bementeln und zue bedecken, scheinbarlichen gebrauchen und, [um] der Romischen kais. Mt schweren unglimpf und vordacht bei den stenden des heiligen reichs zue erwecken, unerfindlichen vorgeben, als solte gedachter einfall zue Unterdrückung des prophanund religionsfriedens, wie auch zue schmelerung der cron Böhmen Privilegien angesehen und gemeinet worden sein, so ist doch solches nichts anders, dann eine blose und ertichte beschuldigung und schendlicher praetext ihrer unordentlichen bösen begirde der neuerung und gefehrlichen vorenderung der regierung, sintemaln sie die stende nicht zwar mit worten, idoch in effect und der tat selbst sich uber den konig zue seczen und mit demselben als einem oficial und ministro umbzuegehen und zue gebahren vormeinet sein, welche ihre schedliche ambition vor driethaib jähren sich zimblichen ins licht [ge]geben, jeezo aber dermassen herfurgebrochen ist, dasnuemehr alle[r] Simulation und dissimulation die maschara, damit sie diesmal die weit bethoren wollen, abgezogen und entdecket worden, wie dann ebenmessig vor nichts mehr dann einen praetext zue halten, was sie von ihrer Mt regierung, unter welcher sie lenger zue bleiben und zu vorharren nicht gedenken, vor- und angeben.

Dann, was den einfall des passauischen volks belanget, ist derselbe teils notdrenglichen aus mangel des proviants und der geldmiettel, teiles zue handhabung und Wiedererhebung der keiser- und königlichen reputation, soviel ohne vorleczung des aufgeteilten aecords zwieschen ihrer Mt und dem konig aus Ungern besehenen können, zuegelassen und vorhenget, mit nichten aber zue Unterdrückung des religionund prophanfriedens, noch zue schmelerung und abbruch der Privilegien der cron Böheimb angesehen und vormeinet worden. Ja, wann die stende sich ihrer kais. Mt allergnedigsten wolmeinung und intention, als sich geziemef, bequemen wollen, hetten sie dadurch gewünschte gelegenheit erlanget, ihre privilegia in vielen wegen zue Sterken und zu vorbessern. Und klagen ihre Mt nicht wenig und sonder Ursachen, das alles dies, was sie zue ehren, nuez und reputation der cron Böhmen und der stende anfangen und beginnen, ihr also undankbarlichen und aus boshaftigem gemut verkehret und zum übelsten ausgeleget und interpraetiret wird. Das aber ihre Mt den religionund prophanfrieden zue schwechen oder umbzuestossen nicht gemeinet sein, bezeuget solches deroselben langwirige und in höchster Sanftmut moderirte, herrliche regierung, welche sonder zweifei bei den churfursten, fursten und stenden des heiligen reichs mehr gelten und vorfangen wird, dann solcher calumnianten ungegründete, boshaftige beschuldigung.

Die regierung der cron Böhmen betreffend und das die stende unter derselben lenger zu vorharren in keinen wege gedenken, will ihnen den stenden nicht eigenen und gebühren, in einer so schweren und hochwichtigen sache, insonderheit als Untertanen, so nicht allein dem könige in Böhmen, sondern auch der Romischen kais. Mt und dem reich zue gehorsam unterworfen sein, eigensinnigerweise zue klagen und zue richten und wann gleich ihre Mt der groseste tyrann were auf der weit, als nicht ist und in ewigkeit nicht erwiesen werden kann, so hetten doch die Untertanen, sie seind auch so hoch privilegiret als sie immer wollen, keinen fueg noch einige macht, ihren konig auf- und abzueseczen, dann solches pro re pessimi exempli zue achten, welches auch wegen der schedlichen consequenz, so es allezeit nach sich ziehet, die fromen und gottseligen Obrigkeiten betreffen würde, in betrachtung, das unter den stenden und Untertanen zue allenmalen viel unleidlicher köpfe sich finden und angeben, welche gedachtes schedlichen exempels sich auszuebrauchen nicht unterlassen würden.

Wann dann oberzehlter process der Böhmen wieder die Romische kais. Mt nicht kann gebillicht und approbiret werden, sondern Gott, dem gewiessen und aller vornunft und gueter Ordnung zuewieder und den stenden des heiligen reichs, insonderheit aber den churfursten und fursten zum höchsten nachteilig ist, als hat hochstgedachte kais. Mt hochermelte churfursten, fursten und stende zur assistenz, damit fernem unheil furgebauet und förderlichen abgeholfen werden möge, gnedigist berufen, inmassen dann die durchlauchtigste churfursten von Meincz und Sachsen, meine gnedigste fursten und herren, ihre ansehliche gesandten, der kais. Mt allen müglichen beistand zue leisten, albereit nacher Prag abgefertiget haben, sonder zweifei derselben anwesenheit die Böhmen als troezig und praeeipitanter zu vorfahren - als welchen von eczlichen unruhigen practicanten eingebieldet und persuadiret ist, als solte die kais. Mt vom heiligen reich durchaus vorlassen sein - im zäum halten und bei dem konig in Ungern nicht wenig fruchten und vorfangen.

Und weil ihr kais. Mt auf E. fürstl. Gn., als nuemehr dreien keisern gehorsamen, treuen fursten, ein unfelbares, gewiesses vertrauen geseezet und wol weis, in was hohen ansehen und respect dieselbe bei den fursten und stenden in Schlesien biellich sein und stehen, als ist hochstermelter kais. Mt gnedigist sinnen und begehren an E. fürstl. Gn., dieselbe Ihren keiser und könig und nuemehr alten und umb das heilige reich nicht übel vordinten regenten in dieser eusersten bedrengnüs nicht vorlassen, sondern mit huelf und rat treulichen beispringen und bei hochgedachten fursten und stenden alle guete officia vor- und einwenden wollen, damit sie, als von ihnen bieshero loblichen geschehen, in pflichtschuldigen gehorsamb und treuen standhaftig vorharren und sich der stende in Böhmen unbefugter tatligkeit und böser handlung nicht teilhaftig machen mögen und in gewiesen (sie) dafür halten, es werde diese fürstliche treue bezeigung ihre kais. Mt umb E. fürstl. Gn. und deroselben hochlöbliches haus mit keiserlichen hohen und besondern gnaden zue erwiedern ganz unvorgessen sein.

Solches hab auf allergnedigsten befehl der Romischen kais. Mt E. fürstl. Gn. ich untertenig zue berichten keinen umbgang nehmen sollen miet angehefter untertenigen biette, E. fürstl. Gn. alles besser, dann es von mir vor- und anbracht hat werden können, in gnaden vormerken, daneben auch mein gnediger fürst und herr jederzeit sein und bleiben wollen etc. [Srovn. s tímto pamětním spisem memoriál Pflugův kurfirstovi Saskému v č. 622 předcházejícího svazku. Oba pamětní spisy mají mnoho společného, ale jak uspořádáním látky, tak i věcným obsahem se značně různí.]




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