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V Praze, 23. dubna 1611.



Pfretschner Kašparovi z Schönberka: Slezští vyslaní přijeli, nejsou spokojeni s jednáním stavů, žádali o slyšení u císaře, vévoda Brunšvický je hledí získati; král dostal námitky stavů na císařovy artikule; na sněmu vznikla roztržka mezi stavem prvním a stavy druhými pro proces s Martinicem a Slavatou. Zprávy o Tengnaglovi, o zakročení Pfretschnerově ve věci julišské, o účinku psaní kurfirsta Saského stavům, o jiných listech z říše stavům, o vůdcích pasovského vojska, o jednání Rožmberkově s Pasovskými, o nemilostivém výroku císařově proti Jesuitům, o audiencích u císaře.

Orig. v státním archivu v Drážďanech: Passauischer Akten II. Buch 9167, fol. 205 - 206.

Edler, gestrenger.... Maines gnädigsten hern postreuter Hans Wilhelm hat mir treulichen referiret, was von E. Gst. ihm anbefohlen worden... [V následujícím textu brání se Pfretschner proti výtce nedbalosti při podávání zpráv.]

Verschienenen donnerstag [T. j. 21. dubna.] seind die schleichen abgesanten alhier angelanget mit zimlicher anzhal pferde, fast bei 250, und zhirlich gnug^am; erweisen sich zum anfang nicht allerdings content mit der herrn stände procedere, haben auch allbereit umb audienz bei ihrer Mt angelanget, welche vermutlichen ihnen anheut gegeben werden wird. Der herzog von Braunschweig fanget Oberermassen an gute correspondenz mid ihnen zu halten und zu laboriren, wie er sie ad partem zihen müge.

Der deputirten bedenken uber denen von ihrer Mt ubergebenen articuln hab E. Gst. ich albereit zugeschiecket, sie haben solches dem könig ad r videndum furgetragen, der es auch nochmaln bei händen; heut dato umb 8 uhr soll es von ezlichen hierzu deputirten abgefordert und in fernere deliberation gezogen werden.

Ist unter der zeit nichts denkwürdiges vorgelaufen; haben die stände bei dreien tagen allein darüber disputiret, ob man iudicialiter für dem landrecht mit herrn Slawata und Smydsanský [T. j. Martinic Smečanský.] oder bei ieczo werendem landtag, welcher mehr sei als das landrecht, extraiudicialiter procediren solle, welches des 2. und 3. Standes meinung gewesen, darüber sie auch so hart gehalten, das sie den ersten stand höchlich offendiret und dem herrn obristen landrichter [Adam ml. z Valdštejna.] ursach geben das directorium des landtags zu übergeben, welches er doch auf vielfältiges anhalten aller stände ressumiret, nachdem die 2 stände versprochen sich etwas moderatiores zu bezeugen, auch ihren bishero gebrauchten orátorem Wilhelm Konnetsklunssky [T. j. Konecchlumský.], ritterstandes, removiret Behalten doch nichtsdestominder ein heimliches odium wieder den herrenstand, welches sie data occasione wol herfürbringen und erweisen werden.

Tennageln wird man etwan künfigen montag ins burggrafenambt, damid er mid dem Slawata, Smydsansky, Bercka etc. confrontiret werden müge, einantworten.

Den herrn obristen cammerer [Oldřich Desiderius Proškovský byl nejv. komorníkem císaře Rudolfa.] hab ich gestern wiederumb dessen von den herren unterhändleren in der jülischen sachen uberreicheten Schreibens wegen begrüsset, hat referirt, das er ea ipsa hora, do ers von mir überkommen, ihrer Mt überreichet, könne aber nicht wissen, ob sie es hernach bald verleset, wolle sich doch erkundigen und anheut richtige antwort mir erteilen, daran ich gewertig bin.

Meines gnädigsten hern schreiben an die stände [Viz č. 41 ze dne 12. dubna, srovn. též č. 139.] ist dem könig fürgetragen und darauf verschienenen donnerstag publice abgelesen worden, haben die herren Böhmen zimlich darüber geromert und geselbelt, auch ezliche deputiret, welche ihre churfürstl. Gn. wieder beantworten sollen, die privati wollen auch nicht antworten, ehe solches von den herren ständen bescheen. Kynzsky hat den grafen von Hollach [Hrabě Jiří Fridrich Hohenlohe, cís. vojenský rada.] in der anticamera gefragt, ob er das schreiben mitbracht hette. Hat zur antwort bekommen, er solte den, der es überreichet, dirumb fragen. Der fromme herr graf ist auch in einem bösen concept bei den ständen, dieweil er in ihr hörn so absolute nicht blasen will. Es wird mir anieczo zu ihrer canzlei, wie auch particulierheusern der acces auch zimlich geschlossen, so wol wegen der indignitet, so sie uber meines gnädigsten hern schreiben gefasset, als das sie erkennen, ich dem herzog von Braunschweig etwas fleisiger aufwarte. Das schreiben sowol auch den concipienten admiriret menniglich.

Churpfalzadministrator hat auch an die stände geschrieben, erbeit sich zu aller adsistenz und hülfe; Bayern intercediret für Hanebald und Welsern, halte auch, man werde sie dessen geniessen lassen [Srovn. č. 134.].

Der obrist Ghend [Kašpar z Gentu, plukovník v pasovském vojsku.] ist zu Passau gewesen, Leopoldum, Sulzensem und Romee beisammen finden, nicht in sonderlichem frölichem stand, erwarten ihrer Zahlung und abdankung; läugnen ["laugnet "v rk.] den mehrenteil dessen, so Tennagel ausgesaget und denken doch viel mher sich zu entschuldigen als die errores zu beschönen. Altheim ist zu Budweis bei dem volk, drachtet auf allerlei mittel bei dem könig und ständen sich zu reinsinuiren, wird vermutlichen den Romee und Ubezko [Henning Ubezko, nejv. proviantmistr v pasovském vojsku.] beim köpfen bekommen und sich durch dieses opfer aussöhnen. Sonsten helt man für gewiss, dass mid dem herrn von Rosenberg wegen auszhelung des volks in geheim tractiret werde, und sich herr Lucan [Jindřich Lukán, podplukovník v službách krále Matyáše.] hierinnen wol brauchen lasse. Keine auxilia, wie man wol ausgeben hat, kommen ihnen zu, sondern schwechen sich viel mher, indem ihnen die Soldaten rottenweis entlaufen.

Die Jesuiter kommen in ein böses concept, auch sofern, das kais. Mt vor wenig tagen, als sie deren eczliche phar durch das schloss wandern sehen, Selbsten gesagt hat: "Sehet doch die schelme, wie sie wieder laufen, sie wollen gewiss gern wiederumb ein Unglück anspinnen." Ist sich zu befürchten, sie werden wandern müssen, wofern ihnen vom herrn Glösel nicht der rücken gehalten wird.

Gestern haben die neubürgischen abgesanten wegen der administration audienz gehabt, heut der herzog von Brigk neben den Schlesiern und Laussnizern.

Man vermeinet gewiss, der accord mit den Passauern sei getroffen; herr von Rosenberg soll geld geben gegen ainreumung der herrschaft Crumau.

Mit ehister gelegenheit berichte ich ferner....

Prag, den 23. Aprilis 611....

 

A. Pfreczschner.






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