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V Praze, 21. - 29. dubna 1611.



Megerlovo diarium: Slezské poselstvo a saští vyslanci pøijeli; kurfirst Saský psal èeským stavùm, vévodovi Brunšvickému a králi Matyáši (obsah listù se podává). Král Matyáš ustanovil zvláštní komisi - Khlesl, Meggau, Ladislav z Lobkovic, Žerotín, Losenstein a Hofkirchen - aby jednala s vyslanci saskými; královští odùvodòovali, ukazujíce na èeské stavy a na porušení smluv, své zasáhnutí do èeských zmatkù a pøedstírali dobrou vùli spor vyrovnati smíølivì; saští vyslanci ukazovali na špatné zacházení s císaøem, upozoròovali na zlé následky a žádali, aby se s císaøem jednalo šetrnì.

Pokraèování Megerlova diaria v archivu ministerstva vnitra ve Vídni: I A 1 Ka 2990, fol. 33 - 38. Struèný výtah u Hammer - Purgstalla v Abh. der kgl. böhm. Ges. der Wiss. V. Folge, III. Bd., st. 816 - 817.

Den 21. April ist von der schlesischen landschaft ein statliche potschaft, darunder der herzog von Brüg, mit 150 pferden zu Prag ankomben.

Diser tagen sein die churfürstlichen sächsischen gesandten zu Prag ankomben und hat der churfürst von Sachsen den behaimbischen ständen gar ernstlich geschriben und dieselb hoch ermahnt... [Viz è. 41.]

Hochgemelder churfürst hat auch dem herzog von Braunschweig geschriben.... [Viz è. 50.] In der [so]nderen ["anderen" chybnì v rk.] audienz aber haben die herrn abgesandten neben uberraichung gehabten credentionalschreibens bei ihrer kgl. Mt nachgefolgten inhalt fürund anbracht:

Nachdem in disen landen abermal ein gefehrliche unruehe erreget, so hette ihr churfürstl. Gn. nicht gebüehren wollen, disem Unglück also müessig zuezusehen, dan ihr churfürstl. Gn. seien der kais. Mt mit treuen pflichten verwant, diser cron nechster nachbar und erbverainichter, sei ihrer kgl. Mt und dem ganzen hochlöblichen haus Österreich mit besonderer devotion und observanz zuegetan, hetten vor sich exempla maiorum und wären zu allem überfluss von ihrer kgl. Mt nechsten bluetsfreunden ad interpositionem ganz beweglichen ermahnet, hetten sich auch ihr churfürstl. Gn. gegen dieselbige underschidlichrnalen erboten, mit höchsten vleiss sich zu bemüehen und dahin zu arbeiten, wie dis schödliche feuer bei Zeiten gelöschet und gedempft werden möge. Demselben nach hetten ihr churfürstl. Gn. der Rom. kais. Mt dero schuldigen gehorsamb gesterigs tags durch ihre [gesandte] ["person sich" chybnì v rk.] alleruntertenigist praesentirt und ihnen bevohlen, das si sich nach solcher Verrichtung alsobalden bei ir kgl. Mt anmelden und deroselben solche treuherzige wolgemainte intention entdecken solten, welches si hiemit gehorsamst verrichten wollen, ganz untertenigist bittent, ihr kgl. Mt wolten solch ihr churfürstl. Gn. vorhaben änderst nicht als treuherzig und nechst gemainer wolfart zu conservation ihrer kgl. Mt und des ganzen haus Österreich hocheit und reputation gemainet und angesehen, vermerken und aufnemben, stelleten demnach zu ihrer kgl. Mt gnadisgsten gefallen, ob si iemands vertrautes verordnen wolten, welche si in facto zur notturft informirn aus der Sachen mit ihnen vertreulich conferirn und ihr churfürstl. Gn. gedanken recht einnemben könne, so werden ihr kgl. Mt in der tat befinden, das ihr churfürstl. Gn. sich hierinnen ganz unparteiisch erzaigen und nicht weniger für ihr kgl. Mt und deroselben hocheit treulichen sorgfeltig sein, sich auch also mit der tat erweisen werden, das ihr kgl. Mt in ain und dem andern verhoffentlich guete satisfaction geschehe.

Desgleichen haben si mutatis mutandis beiden behaimbischen standen fürund anbracht [In margine "N B".].

Hierauf haben ihr kgl. Mt zu vernembung der herrn sachsischen abgesandten deroselben gehaimbe und andere rät. herrn Melchior Klösel, nominirten bischofen zu Wien und Neustatt etc., herrn obristen camerer herrn Leonhardt Helfreich von Meggau, freiherrn etc., herrn Ladislawen Poppel herrn von Lobkowicz etc., herrn Carl den Eltern herrn von Tscherotin, landshauptman in Mahrern, herrn Wolf Sigmundt herrn von Losenstain, hofmarschalchen t tc. und herrn Georg Ander [T. j. Georg Andreas, který byl plukovníkem ve službách krále Matyáše.] von Hofkirchen freiherrn etc., verordnet für welche die herrn abgesandten den 29. Aprilis erschinen, denen durch ihr hochwürden erstlichen mündlich mit grosser ausführung angezaigt worden, das ihr kgl. Mt gnädigst verstanden, was si bei deroselben in ihrer churfürstl. Gn. namen fürund anbracht, daher ihr kgl. Mt ihnen als hierzue verordneten gnädigst anbevohlen, in ain und andern denselben genuegsambe erleuterung zu geben.

Sovil nun die im königreich schwebende unruehe des passauerischen kriegsvolks, destwegen dise absendung von ihr churfürstl. Gn. principaliter beschehe, anlangt, sei auf ersuechen ihr Mt von denen ständen der cron Behaimb deroselben berait heimbgestelt worden, durch güetige mittel das wesen zu accomodirn oder, da solches nit statfinden wolt, mit gewalt, darzue dan die interessirten verbürgten nnd verschobenen chur- und fürsten das ihrige verhoffentlich auch tuen werden, das[s]elb aus disen königreich zu schlagen, wie dan berait ihr kgl. Mt die güetigen mittel an die hand zu nemben verordnet hetten.

Die überigen sachen und was alhie tractirt wird, treffen das königreich Behaimb absolute an, wie dan der landtag von der Römischen kais. Mt seie ausgeschriben, auch das si wegen ihres hohen alters ihr kgl. Mt als dero allerliebsten herrn bruedern zum behaimbischen könig crönen lassen und des regiments sich begeben wolten, denen ständen proponili worden; dessen dan ihr kgl. Mt also erwartent wären, sich auch versehen, ihr churfürstl. Gn. werden ihro dise dignitet nit allain gern vergönnen, daran nit verhinderlich, sondern ihrer in mehr weg zu ihrer persohn und hochlöblichen haus verspüehrten sonderbaren hohen affection nach mehrers befürderlich sein. Darauf die herrn abgesandten geantwortet:

Ihr gnädigister herr der churfürst hette aus gemainen geschrai verstanden, das ihr kais. Mt geengstiget und gleich wie gefangen gehalten wurden und derowegen ihrer lehenspflicht nach nicht underlassen künnen, deroselben beizuspringen und si als ihre abgesandten alher nach Prag abzuordnen, mit rat, ihrer kais. Mt zu assistirn, sich in diser sachen zu interponirn und solche mittel fürzunemben, die hoffentlich zum vergleich nit untauglich ist, damit nit irgent der kais. Mt in ihrem hohen alter ein despect zuegefüegt wurde, welches das ganze churfürstliche collegium billich zu empfinden hette, böse consequenz nachziehen auch ihrer kgl. Mt und dem ganzen löblichen haus Österreich zu diminuirung ihrer reputation und hocheit geraichen wurde, sondern vil mehr deroselben authoritet erhalten werden möcht, in erwegung, ihr churfürstl. Gn. noch hievor von dem könig aus Hispanien und ihrer kgl. Mt bluetsbefreundten schriftlichen ersuecht worden, sich in dises werk, zu schlagen und ihr hochlöbliches hausihro wolbevohlen sein zu lassen, wie si es dan mit und neben dem ganzen churfürstlichen collegio nit änderst dan zum besten als ein teutscher aufrechter fürst mainen; wolten also verhoffen, es werde nit änderst als wol gemaint aufgenomben werden und weiters erwarten, was für mittel ihnen hierzue fürgeschlagen werden möchten.

Darauf ist ihnen nach beschehenen abtritt durch ihr hochwürden widerumben geantwortet worden, das res nit mehr integra, die fürgeloffene traetation, so von chur- erzherzogen und fürsten so hoch beteuert, becreftigt und verschoben, sei nit gehalten, sondern durch des passauerischen kriegsvolks feundlichen einfall in das land ob der Ens und königreich Behaimb zerstossen worden, wie sich dan der erlitene schaden mehr als auf zwo million golds erstreckt; und wäre dis so weit nit komben, da anfangs alspald auf ihrer kgl. Mt ersuechen die interessirten verbürgten chur- und fürsten verschribenermassen assistenz gelaist hetten; das also kainer weitern traetation disorts vonnöten, weiln weder sigi, brief, handschriften, höchste beteuerungen, bürgschaften und was menschenvernunft ergreifen kan, nit in acht genomben oder, was zum allerbesten versichert, nicht gehalten werden, sondern was man denen ständen verwilligt, tiranischer weis, unverschont ainer oder der andern religion, durch unschuldiges bluetvergiessen, allermassen durch das passauerisch kriegsvolk practicirt worden, widerumben cassirn und aufheben wollen, wie dan die stand nit änderst [als] sclaven etlich jar hero tractirt worden, welches si weiter nit erdulten mögen oder könen.

Obwoln ihr kgl. Mt sich wider dis volk neben ihrem königreich und landen armirt, haben si doch ihren veldmarschalch er[n]stlichen bevohlen, sich über die gräniez [nicht zu begeben], damit weder der kais. Mt noch den behaimbischen ständen zu conquaerirn ainiche ursach geben wurde, sobald aber von denen behaimbischen ständen hilf wider dises räuberische volk begehrt worden, haben si als designirter könig ihnen dieselb nit verwaigern können, sich auf erfordern gar herainbegeben, das also ditsorts kain action zwischen der kais. und ihrer kgl. Mt bis daher nit fürübergangen, sondern ploss zwischen den behaimbischen ständen, und stehe numehr die sach an der erönung, darzue dan berait ein gewisser tag auch benent worden.

Wie hoch aber ihr kgl. Mt die authoritet des kaisers bis daher in acht genomben, erscheint aus dem, das die stand der cron Behaimb Vorhabens gewesen, mit gerichtlichen bekantnussen beweislich an tag zu geben, wie ihr kais. Mt vil jar hero regiert, welches aber aus brüederlicher lieb und tragenden respect [von] ihr kgl. Mt bei denselben verhüet und eingestelt worden, wöllens auch helfen verdecken, solang si können; und sollen ihr churfürstl. Gn. vergwist sein, wan ihr Mt mit dem kaiser tractirn werden, dass si ihr Mt also respectirn und hierunder ihrer churfürstl. Gn. und dem ganzen churfürstlichen collegio alle mügliche satisfaction geben wollen.

Darauf haben die sächsischen herren abgesandten widerumben geantwort, si hetten die erleuterung mit ausfüehrung und daraus so vil verstanden, das ein distinetion gemacht werde inter transactionem Viennensem et actionem praesentem. Sovil nun den zu Wien geschlossenen vertrag anlangt, sei ja war, das derselb etlichermassen durch das gottlose passauerische volk zerstossen worden, welches dan kain aufrechtes teutsches gemüet nit approbirn wird, das aber ihr kgl. Mt von denen verbürgten und mit der verschribenen assistenz verlassen worden, wissen si sich zu berichtenc., dass ihr hurfürstl Gn. alspald auf erinnerüng des passauerischen volks geüebten grossen pubenstucks sich interponirt und von der kais. Mt zu wissen begehrt, ob si den vertrag zu halten gesonnen, wo nit, wären ihr churfürstl. Gn. ain für allemal dem haltenden tail beizustehen entschlossen und hetten sich ihr kais. Mt ad observationem tractationis erclärt und der erlitenen schaden refusionemanerboten. Das aber die gesuechte assistenz nit er volgi, "sei, die ursach, dass ihr churfürstl. Gn. weit entsessen, der besserung erwartet und eben zu derselben zeit mit vergleichung der Gilchischen Sachen occupirt gewesen. Es erbieten sich aber nochmalen ihr churfürstl. Gn., auf den fall dis passauerische mörderische kriegsvolk durch güetige mittel nit weichen und aus disen königreich sich begeben wolten, ihrer kgl. Mt wider daselb ihren vermögen nach die hand zu bieten und verhilflich beizustehen, damit dasselb seinen verdienen nach gestraft werden künne. Si begehren das, was alhier tractirt wird, nit zu verhindern, wollens gar gern sehen und höreru dass alles das auf guete weg verglichen und hingelegt werde, si vermählten aber viler Ursachen halber, weiln sich nit allain ihrer kais. Mt tails, sondern auch anderwerts grosse defectus befinden möchten, mit der kais. Mt als mit ainem alterlebten vater des Vaterlands, welcher vil jar lang hochrüehmblich geregiert und aller Vernunft nach nit lang mehr zu leben hat, tuelicher zu sein, dise klaine zeit mit ihr Mt gedult zu tragen, bis es gott der allmechtig selbst verändert, als dieselb mit spot tractirn, des dann das ganze churfürstliche collegium auch mitberüehren wurde. Si vergunten ihr kgl. Mt nit allain dise kgl. dignitet, sondern noch weit ein mehrers von herzen, wollen auch daselb nit mit worten, sondern im werk erzaigen, wie si dan zu ihrer kgl. Mt weit ein besser vertrauen und herz als dem kaiser haben; die herrn abgesandten hetten mehr nit in bevelch, allain dahin sich zu bemiiehen, damit dem alten vatern kain spot beschehe.

Auf dise der herren abgesandten volbrachte red und getanen abtrit ist durch ihr hoehwiirden widerumben fürbracht worden, das ihr churfürstl. Gn. versichert sein mügen, das es ihr kgl. Mt mit deroselben teutsch und aufrecht vermainen, wie dan alle ihre actionen offen und bishero mit allen chur- und fürsten des heiligen Römischen reichs nachbarund vertreuliche correspondenz gehalten und in allen occurrenzen derselben rat gepflegt, verhoffen auch, da ihr churfürstl. Gn. nit sinistre wären informirt worden, si hetten ihr mainung lengst verändert, si nemben aber dise ihre absendung nit änderst als wohlgemaint an, verspüeren auch dero hohe affection in dem, das ihr churfürstl. Gn. ihrer kgl. Mt nit allain dise behaimbische cron, sondern noch ein höhere dignitet vergönnen, derentwegen si ihrer churfürstl. Gn. verobligirt verbleiben, gedenken auch anderer gestalt nit, sondern als ainen ehrliebenden teütschen fürsten gebüehren will, zu handlen und der kais. Mt kainen gewalt zu tuen, wie dan alles, was si bishero getan, zu frid und ruehe angesehen gewesen. Und wollen die herren gehaimben neben den andern darzue deputirten raten solches alles ihrer kgl. Mt fideliter referirn und weiter derwegen zusambenkomben.

Zum beschluss haben sich die herrn abgesandten bedankt, dass ihr kgl. Mt sich gegen ihrer churfürstl. Gn. wolaffectionirt erclären und hergegen ihr kgl. Mt widerumben versichert, das si sich aller getreuen wolmainenden affection in aller occasion zu ihfer churfürstl. Gn. unzweiflichen zu versehen haben und anerboten, auf erfordern jederzeit willig zu erscheinen.




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