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[V Praze], 16. dubna 1611.



Štutgartské diarium: Nejv. purkrabí předkládá stavům odpověď císařovu na jejich požadavky a jeho artikule; Pasovské chce císař dáti do klatby, avšak dává na uváženou zlé následky; králi Matyášovi poslána proposice; ustanoveno 6 osob, aby se radily o císařových artikulích a přehlédli císařské dluhy a statky; ustanovena komise, aby vyšetřila Michnu; výslech Tengnaglův dnes nepřednášen. Král Matyáš děkuje stavům, že se tak četně sešli a žádá je, aby si nedali překážeti úklady kazimírů; oznamuje stavům, že císař ho žádal za schůzku a navrhuje, aby si navzájem oznamovali výsledky jednání s císařem. Očekává se příchod vyslanců vedlejších zemí.

Pokračování diaria státního archivu ve Štutgartě: 121, 1, 15.

Sonnenabend den 16. Aprilis.

Heütigs tags früe hat der herr burggrave ihr Mt resolution in die landstuben den herren ständen gebracht.

1. Was nun belangt den ersten puncten wegen des worts "bewilligen", dieses hat ihr Mt corrigirt und verbessert und ebenermassen dem exempel kais. Ferdinandi und Maximiliani [nach] die stand gnädigst ersucht und begert, dass sie dem konig Mathiassen zum könig in Bohem krönen wolten.

2. Wann die articul, so ihr Mt den ständen uberschickt, und dergleichen notwendige Sachen werden zu beiden teilen erledigt sein, so sage ihr Mt zu, dass er noch vor der krönung die stand ihrer pflicht frei und los žehlen und erlassen will.

3. Hat ihr Mt den ständen diejenige articul, daruf sich die proposition referirt und ihr Mt dieselben noch vor der krönung zu erledigen begert, schriftlich überschickt, welche also lauten... [Následují artikule císařovy poněkud zkrácené a v jiném pořadí. Oficiální znění těchto článků viz v č. 81.]

4. Zum virten hat sich ihr Mt wegen der Passauer resolvirt, dass ihr Mt uf begeren der herren stand und seiner zusag nach gemelte Passauer wolle in die acht tun und vogel frei machen, allein die stand solten nur das bedenken, dass die Passauer hierdurch sich leibs und lebens verwegen, dem land nach höchster möglichkeit mit brennen, rauben und morden schaden zufügen würden, dass darnach der letzte handel ärger were als der erste und nur umb die armen leut zu tun, darumben sollen die herren stand die Sachen Selbsten berat schlagen, wie diesem bösen volk am bequembsten möchte abgebrochen werden.

Die proposition ist dem konig Mathiae zugeschickt worden.

Nach Verlesung ihr Mt resolution und der von ihrer Mt den ständen uberschickten articuln, dieweil den herren ständen nit möglich, alle die articuln einzugehen, als haben sie aus jedem stand 6 personen verordnet, die uf dem tnontag, wils Gott, frühe umb sieben uhren in die grüne Stuben zusammenkommen, uf dieselbe articul alle samt ihr Mt wiederum eine antwort beschreiben, auch alle ihrer Mt schulden und herrschaften ufsuchen lassen solten und solches ihr gutachten nachmals den ständen vorbringen.

Gleichermassen seind aus jedem stand ein person und von dem könig 3 personen verordnet worden, welche heut den Paul Michna, böhemischen secretarium, examiniren und diejenigen personen, so von ihme solches gehört, ihme vorstellen sollen. Des Dennagels peinliche aussag hat heut wegen anderer vielen geschäft den herren stenden nit können vorgetragen werden.

Es hat auch heutiges tags umb 8 uhr frühe der könig Matthias den herren landrichter sampt etlichen aus den stenden zu sich erfordert und begert, sie wollen den herren stenden vermelden, dass der könig sihet und spühret, in was grosser anzahl die stende zu diesem landtag erschienen, daraus zu schliessen, dass es ohne grossen Unkosten nit zugehen kan, und hette ihre kgl. Mt ob der grossen versamblung der herren stende ein gnediges und sonderliches wolgefallen, er solle aber den herren stenden nit verhalten, dass bericht einkombt, wie das etliche personen gern alle diese handlung zertrennen und zurücksetzen wolten. Darumb so bitte der könig, die herren stende wollen sich keineswegs hindern oder irren lassen und dieselbige unfridsame personen dempfen, dann man gehe mit wunderlichen practicken umb.

Zum andern liesse der könig den stenden anzeigen, dass ihr keis. Mt hette begeren lassen, der könig solle mit ihrer Mt persönlich zusammenkommen. Nun hette der könig aber ihrer Mt etc. keine antwort ohne der herren stende wissen geben wollen, liesse derowegen solches den herren stenden anmelden, auf dass sie sollen Wissenschaft darum haben, inmassen dann der könig alles dasjenige, was ihre Mt mit ihme tractirn und handlen wird, den stenden alsbalden zu wissen tun will, uf dass er bei den stenden in keinen verdacht gerate; entgegen begert der könig, was ihre Mt mit den stenden handlen und tractiren lasset, sie wollens ihme auch wisslich machen. Die obberürten 8 articul und was die stend ihrer Mt daruf zur antwort geben werden, das solle auch zuvor dem könig vorgebracht werden.

Die gesanten aus Mähren seind schon al hier und die gesanten aus Schlesien und Lausnitz erwartet man auch morgen oder übermorgen. Und ist also heut der landtag bis uf den montag umb 8 uhr widerumb verschoben worden. [Pokračování diaria vídeňského státního archivu: Ms. 108/11, fol. 245 - 246 praví o artikulích císařových a jiných událostech 16. dubna toto:

Dise und andere puncten mehr seind zwar heut alle in der landstuben, doch verschlossener, dass niemand, als wer darzugehört (sic), etlich stund lang tractiert und abgehandlet worden

Sonsten ist nit ohne, dass man die verschine nacht den Tennagel mit der tortur und kerzenbrennen auis schertest (onangesechen herr graf von Thurn und noch etliche stark umb sonderer Ursachen willen darwider geraten) examiniert und in eisen und banden in die schachtelei geseezt, dem sollen als Heydelius, gewester Altstetter canzler, item herr Hegenmiller in ebenmessiger examination, welches vil furneme leüt gar zu unzeitig erkennen, demnegsten nachfolgen sollen. Dem Hanibaldt ist sein gehabte freihait, als mit schreiben und seiner leut bishero aus- und eingehen, seider sein Tennagels tortur alles benommen worden. An gestert ist der doctor Münche (t. j. Michna), bei der behaimbischen hofeanzelei secretarius, auch aufgehebt.

Der herzog von Braunschweig ist noch hier, mit deme die herren behaimbischen stand nit allerdings zufriden sein wollen; warumben, ist leichtlich zu erachten. Die Bassauer sollen erschrecklich hausen und straifen, auch berait an den rat zu Tabor, 100 oxen und sovil strich meel ihnen zu schicken, begert, wo nit, sie gesambt solche mit f euer und Schwert zu verdempten entschlossen sein. Bei negster post wiirds etwas schriftwürdige [re] s als jeczt weniges zu hand abgeben. Prag den 16. April anno 1611.]




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