83.

V Praze, 10. června 1605.



Dobré zdání dvorské komory a tajné rady o odpovědi stavů českých na královskou proposici.

Koncept v arch. c. a k. spol. minist. financí: Böhmen, 1605 Juni 10. Na okraji tyto přípisky: 1. "Audivit d. a Molart, itidem d. praeses camerae bohemicae et placuit. 10. iunii 605." 2. "Eodem die relata in consilio secreto praesentibus d. coraite a Fürstenberg, d. Breyner, d. a Hornstein, d. Coradutio et d. a Stralndorf." 3. "Und ist volgunts anbevohlenermassen hievon abschritt dem h. obristen canzler zuegestelt worden. 11. iunii 1605."

Auf der Rom. kais., auch zu Hungern und Behmen kgl. Mt., unsers allergnedigsten herrn, bevelch und Verordnung hat sich die hofcamer neben den herrn Ferdinanden Hoffman freiherrn [Ferdinand svob. pán Hofmann z Grünpüchlu a Střechova byl v l. 1580 - 1600 presidentem dvorské komory.] und dem herrn von Sternberg behmischen camerpresidenten in beiverwarter der löblichen stend dises künigreichs Behaimb jezt ubergebenen landtagsantwort [Text této odpovědi stavovské se nezachoval; viz o ní více pod č. 82.] notturftig ersehen:

[1.] Und sovil nun den ersten punct belangt, vermüg dessen die stend über vorigs noch den andern 20. man und also zusamen den 10., die stett aber den 8. man mit gewisser dabei angezeigter mass willigen, [Srov. č. 77 článek 2.] ist hievor mit mehrern angedeutt und also jezo merers auszufüren unnot, warumb besser were, anstatt solches aufpots ein gewisse anzal kriegsvolk zu ross und fues zu werben [Viz zvláště č. 57.]. Dahero den auch ire kais. Mt. 2000 pferd und 2 regiment knecht begeren lassen, [Viz č. 71 odst. 2.] und di geheimben rät nochmaln der mainung sein, man solte in solchem begern persistirn und dasselbe mit nottuerftiger zugemuetfürung der beschaffenheit reiteriren, weil gleichsamb unmüglich scheint, das der ander 20. man in 3 wochen nach dem jezigen landtagsschlues bewärt und gemustert werden künne, wie dan die erfarungen geben, wie schwer es mit dem ersten berait gemusterten 20. man in disen fall zuegangen; zudem, das höchlich zu besorgen, das landvolk werde nit zu erhalten sein, sondern sich sehr verlaufen und man also mit demselben, zudeme das es ohne das ungeübt ist, desto weniger richten mügen, also das viel costen umbsonst und vergebens auflaufen. Es wuerde auch obbemeltes kriegsvolk der 2000 pfärd und 2 regiment knecht schwerlich viel mehr als das aufpotvolk gestehen. Dabei dan auch zu bedenken, wan es alles auf den Untertanen geschlagen wierdet, das es auf das künftig jähr und hernacher auch an der bewilligung mangeln möchte; derntgegen wann der Untertan daheimb bleibt, er das land besser pauen und die anlagen geben kan. [Srov. č. 66 odst. 2.] Weil es aber auch mit Werbung kriegsvolks nit weniger als fortbringung obbemeltes neuen aufpots des andern 20. manns was langsamb zuegehen möchte und dasselb bei jezigen mangi der Soldaten nit so bald, als es gegenwärtige not erfordert, erlangt und in anzug zu bringen sein wuerde, der erste zwainzigiste man aber bereit gemustert, bewärt und in beraitschaft ist, [Viz v úvodě.] so möchte derseib alsbald aufgemahnt, fortgefürt und mit zwei monatsold versehen werden, damit man gleichwol unterdessen nit so gar blos sein, sondern dem wesen bei jeziger not helfen und beispringen müge, bis man mit dem andern geworbenen kriegsvolk zu ross und fues aufkombt. Alssdann künt diser erste 20. man widerumb zurugkommen unnd abgelöst werden. Das wuerde ain schlechtes mehr costen, welches versehentlich die stend bei so grosser not vileicht auch nit so hoch achten oder difficultirn wuerden. Sovil aber die Werbung solches kriegsvolks belangt, wierdet es vieleicht an reutern den stenden nit mangeln, sonderlich da si die 1000 Wallonen zu ross werben wolten, darauf was weniger als auf andere teutsche pfärd geht, wan si ire richtige zalung haben und mit inen, als die geübt, viel mehrers weder mit andern, so nit geübet, gegen dem feind ausgericht werden kan. Wegen des fuesvolks aber kundte es dahin gericht werden, das die stend dises künigreichs von denen jenigen knechten, die jezo bei dem h. Bassta sein, [Vrchní velitel císařského vojska Jiří Basta byl tou dobou se svým lidem v Prešpurce; srov. v úvodě, jakož i č. 66.] und deren dienst mit end diss monats ausgehet, bis in 4000 man werben und in ire bestallung nemben Hessen, die wurden sich gegen der landschaft nit allein gerne einlassen, sondern es künte auch mit inen als gueten, geübten kriegsleuten viel und ain mehrers als andern ungeübten noch so vielen gerichtet werden mügen. Zu dem das zu besorgen, wan si abziehen solten, Prespurg leichtlich in des feinds hend geraten und von demselben erobert werden dürfte, darauf auch Däben [Děvin (maď. Dévény, něm. Theben) městys při ústí Moravy do Dunaje.] volgen möchte; dardurch wuerde der pass zu wasser abwerts und consequenter auch die nachligunde haubtvestungen als Raab, Comorn, Gran, Uywar und anders leicht verloren, sambt den ganzen künigreich Hungern (welches aber Gott lang genediglich verhüeten wolle), derntgegen wan Prespurg erhalten, der feind so weit nit fürbrechen und man durch die gnad des Allmechtigen so vil mehr gelegenheit und vortls haben kan, die von den rebellen eingenomene ort widerumb zu recuperirn. Die übrigen 2000 man zu fues künnen unterdessen gleichsfals in ander weg geworben und an ort und end, da es die notturft erfordert, geordnet werden. Hiebei dan auch dises in acht zu nemben, das di löblichen stend vermüg irer jezigen erklärung ihr volk allein bis auf die gräniz zu schicken vermainen, da si doch unter jüngster zusamenkunft und dabei gemachten, den donnerstag nach Jubilate diss 1605. jars datirten defensionsordnung berait mit gewisser mass gewilligt, da Wien oder Uywar, Gran oder Comorn belagert werden solte, das ihr volk disen orten auch zu hülf kommen möchte. [Srov. č. 54.] Darauf wuerde auch zu gedenken und die stend der notturft zu erindern sein, weil dannocht an disen orten dem künigreich Behmen und incorporirten landen hoch und viel gelegen ist.

[2.] Was ferner den persönlichen zuezueg betrifft, derselb ist gar guet und notwendig und wierdet an gehörigen ort zu erwegen sein, ob und was über das, so berait in diser landtagsantwort begriffen, ferner in acht zu nemben not sein möchte. Diss allain haben obbemelte geheimben rät erindern wollen, weil drin angedeutt wierdet, wan es zu solchen persönlichen zuezug kombt, das alsdan das aufbot aufhören und ein jeder inwohner dasselb zu seiner hülf nemen und wenden soll, das man dennocht hierin gewehrsamb gehen und die abforderung dises aufbotvolks mit Ordnung und also anstellen wolle, damit es den kriegsund gemainen wesen nit etbo zu grossen schaden und ungelegenheit gereiche. Inmassen es dan auch hiebei irer Mt. bei gegenwürtigen dero ohne das grossen obligen allzu schwer fallen wuerde, da si, wie di stend begern, bei solchen persönlichen zuezueg die obristen, haubtleut und andern bevelchshaber aus aigenem sekl besolden und unterhalten solten, welches der geheimben rät erachtens weder anno 66. noch andersmal beschehen sein wierdet, daher dan solches den löblichen stenden dises künigreichs gleichsfals notturftig zu gemüet zu füren were, mit ermahnung, das si dises irer Mt. nit aufdringen wolten, dabei ire kais. Mt. der stend gehorsames, treuherzigs erbieten zu gnedigstem dank vermerken und den stenden Vertröstung tun möchten, das si di stend nit lassen, sondern ihnen nach vermügen genedigist beispringen wollen. [Srov. č. 69; dále č. 71 odst. 1 a č. 77 odst. 3.]

[3.] Was die heurige haus- oder gränizsteurn belangt, die ihnen die stend zu Unterhaltung der bevelchshaber bei dem aufpot und abrichtung der 100.000 taler, so si darauf anticipirn lassen wollen, bevorbehalten, erachten die geheimen rät, es mechte bei deme verbleiben und gelassen werden, so alberait in obbemelter jungst gemachten defensionsordnung verabschiedet worden und ire kais. Mt. gnedigist ratificirt und acceptirt haben. [Srov. č. 77 odst. 8.]

[4.] Per übernembung 40.000 fl. in abschlag des interesses von den bewuesten zweien millionen, weil sich die stend hierin so hoch entschuldigen und man auch nit wais, ob solche handlung aigentlich und wasgestalt fortgang haben werde, möchte vileicht jezo geschwigen werden, damit solches in andern nit etbo praeiudicire oder difficultet mache. [Srov. č. 65 odst. 3, č. 77 odst. 6, č. 78 a 79.]

[5.] Wegen bezalung deren ferten geworbenen 2000 pfärd wollen ire kais. Mt. genedigist darauf bedacht sein und Verordnung tuen, damit dieselben den landtagsschlues gemäs contentirt und zufridengestellt und die stend deswegen ohne klag gehalten werden sollen. [Šlo tu hlavně o 1500 jezdců pod Jindřichem z Thurnu a Volfem z Vřesovic, kteří najati byli z kontribuce na r. 1604, ponecháni ve službě i po uplynutí šesti měsíců sněmem svolených, protože však nebylo jim řádně placeno, hrozili vtrhnouti do Čech. Viz o tom v úvodě; srov. příslušný článek v usnesení tohoto sněmu (č. 90).]

[6.] Di musterung des Schönenburgischen regiments zu Eger betreffend, wierdet dieselb der stand begern nach numehr, weil es damit so weit kommen, das dieselb vast angeht, schwerlich geändert und an ain anders ort transferirt werden mügen. Und wie wol gesehen werden möchte, das dises regiment gestraggs zur Thonau zuegefürt, daselbst auf das wasser gesezt und abwerts gefürt werden möchte, so ist doch zu besorgen, man werde mit schiffungen so bald nit aufkomen mügen, zumal weil man derselben zu Öttingischen regiment und andern volk, so man auf dem wasser fortbringen mues, auch bedarf, also das man ermeltes Schönburgisch regiment besorglich nur zu land fortbringen wierdet müssen, jedoch möchte den stenden angedeutt werden, das solches mit gueter Ordnung und ausser Schadens beschehen solle, desswegen ire Mt. taugliche comissari verordnen wollen; dazu möchten die stend selbst jemanden, der mit nuz hierzue zu gebrauchen sein möchte, fürschlagen. Jedoch wolten die stend bei iren Untertanen verordnen, wo diss regiment zuekumbt, das si demselben mit proviant und andern noturften umb leidenliche bezalung gebürliche hülf und fürschueb tuen wollen. Wegen der schaden wollen ire Mt. den von Schönberg durch gnugsamen revers, den er fertigen solle, verbinden. [Srov. č. 77 odst. 9. Öttinský pluk, o němž se tu činí zmínka, je pěší pluk vypravený švábským krajem říše Německé pod hrabětem z Öttingen.]

[7.] Per musterung frembden kriegsvolks im land, damit die stend irer ferner zu verschonen begeren, sein si zwar hievor also vertröst worden, dabei möchte es nochmaln gelassen werden, damit nit allein die stend so vil mehr bei gueien willen erhalten werden, sondern si auch hernach nit die schaden den landtagsschlus gmäs an der contribution abziehen. [Viz v usnesení sněmu hromničného [č. 40] článek "O mustruňcích".]

[8.] Wegen der durch die stend geklagten feurung des salzes im land ist man im werk und verhofft man damit mit ehisten, so immer müglich, numehr zur würkligkeit zu gelangen. [Viz v úvodě.]

[9.] Lezlich ist noch übrig die ordnung wegen der handwerksleut, so jungst gemacht und publicirt worden, darüber die stend handzuhaben begern; [Viz v úvodě; srov. č. 77 odst. 10 a 12.] das ist an ime selbst billich und notwendig, aber dagegen auch dahin zu sehen und die sach also anzustellen, damit ermelte handwercher auch besehen und darzue gelangen mügen, so inen ermelte Ordnung auflegt, nemlich das die obrigkeit jedes orts und sonderlich in den Prager stetten, auch aller orten aufacht haben, daran sein und verfliegen, das, weil sonderlich das traid, wie die stend selbst melden, wolfeil gnug Gott lob ist, die peken im brotpaken, die melzer im bierbreuen, die fleischer im fleischverkauf sich mehrers der billichheit gmäs verhalten, item auch der schedlich fürkauf in allerhand victualien und andern entlich abgestelt und die Verbrecher gebürlich gestraft werden, weil es zugleich und pari passu gehen mues. Möchte derowegen begert werden, das obbetnelte hiegige und anderer stett Obrigkeiten ehist zur behmischen hofeanzlei erfordert und inen die notturfft vermüg der publicirten Ordnung nochmaln fürgehalten, ernstlich eingebunden und auferlegt wurde:

haben obbemelte geheimben rät hiebei in ainen und andern erindern wollen, stellens aber dennoch etc. Actum Prag, den 10. iuni 1605.




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