409. Zpráva vyslaných rytířstva kraje Chebského a města Chebu o vyjednávání v Praze při nejvyšších úřednících zemských a české komoře v příčině snížení požadované kontribuce, zrušení cla v Chebu a zavedení nového kalendáře místo starého v kraji Chebském.

31. srpna až 12. září 1603. — Konc. v arch. města Chebu. Skříň A II., svaz. 18.

Den 21. [31.] Augusti anno 1603 sind Herr B. Wolfgang Pachelbl und ich in Namen der Ritterschaft und E. E. Raths der Stadt Eger in der Contributionssache wie auch ander gemeiner Stadt Nothdurft wegen zu Prag glücklich einkommen und bei Herrn Wolf Hölzel, deutschem Buchhalter bei der behemischen Kammer eingekehret.

Folgenden 22. Augusti [1. Sept.] als wir vernommen, dass Herr Vicekanzlern vorigen Tags ein Sohnlein begraben und wir daher vermuthet, er werde diesen Tag zur Kanzlei nicht kommen, haben wir ihn zu Früh h. 7. zu Hause gesuchet aber nicht antroffen, da er schon zur Kanzlei gefahren. Darum wir ihme vor der Kanzlei, bis er hora 11. herausgangen, aufgewartet, sein Leid geklagt und ihm umb Benennung einer Stunde, uns mit unsern Anbringen zu hören, gebeten. Wenn er aber sich entschuldiget, dass er diesen Tag umb wichtiger Geschäften willen uns nicht hören könne, hat er uns auf den folgenden Tag umb 3. hora zu sich beschieden.

Den 23. Augusti [2. Sept.] Früh haben wir mit H. Buchhaltern wegen des Zolls angesprochen und umb Beförderung angelanget, welches er zu thun versprochen, darneben berichtet, dass Ihre Kais. Mt. schlechte Gefälle davon hätten, darum wohl ein Mittel zu treffen.

Ebenergestalt haben wir auch H. S[ecret.] Trösten hierumben gebeten und gleiche Vorwähnung von ihme bekommen.

Anheut haben wir erfahren, dass ein kaiserlicher Befehlich wegen Annehmung des Neuen Kalenders an einen E. Rath abgangen

Post meridiem sind wir zu H. Vice-Kanzlern gangen und nach erlangter Audienz umb Beförderung der Contribution und Zollsache gebeten, auch wegen des von Sparnecks ungleichen Bericht ihn informieret und einen E. Rath wie auch mich bei ihme entschuldiget. Hat sich erboten, wegen der Contribution das beste bei uns zu thun, doch dafür gehalten, es wurden uber 500 fi. von geforderter Summen nicht gebracht werden.

In der Zollsache könnte er wenig thun, da sie zur Kammer gehörig; doch H. Präsidenten hierumben selbsten zu bitten sich erboten. Dem von Sparneck wäre verschienen Montag gemeiner Stadt Bericht wegen des Wassermanns ausgeben, darauf er seinen Gegenbericht sonder Zweifel ehist einbringen werde; sollte die Billigkeit darauf angeordnet werden. Hierbei er uns, doch im Vertrauen, angesaget, dass unser jüngster Bericht, den Zoll betreffend, von etlichen der Herren Landofficierer übel aufgenommen, da er gar scharf und fast bedrohlich, er hätte es aber helfen niederdrucken und befördert, dass es zur Kammer kommen, mit Furwendung, es wurde doselbst geantwort werden.

Ob wir nun wohl darwider angezeiget, dass man sich auf wohlerworbene Privilegia und der löblichen Landstände Beschluss nicht unterwürfig gezogen, dass wir uns von der Krön Beheim sonderen wollten, sondern dass man gemeine Stadt bei ihren Rechten lassen und deren nicht privieren solle, so hat er doch vermeldet, es wären itzo andere Laufte, als damaln, wie die Privilegia gegeben. Zudeme müssen doch auch der Krön Beheim und insonderheit der Geistlichen Privilegia derzeit schweigen und den Zoll aufnehmen, darum wir solches auch bedenken und vorderhin uns zur Warnung gesagt sollten sein lassen, sonsten möchte dermaleins der Stadt etwas angesonnen werden.

Hierüber haben wir der Hertenbergischen Lehen zu Mulesen gedacht und ihme Bericht gethan. dass die drei Unterthan doselbst, deren einer hinter E. E. Rath, der ander hinter Andres Crahmer und der dritfe hinterm Stift S. Clara gehörig, ihre Lehen zu Hertenberg, wie von Alters hero, suchen und empfahen wollten, wie sie sich dann dessen bei E. E. Rathe erkläret. Damit er dann zufrieden und ist erbötig, ihnen zu seiner Hinauskunft oder durch seinen Hauptmann einen Tag zu benennen.

Den 24. Augusti [3. Sept.] haben wir die abgefasste Supplication, mit Litera A bezeichnet, überreichen wollen, so ist aber weder H. obriste noch Vicekanzler, auch Herr S[ecret.] Plateis nicht zu Rathe kommen. Bei Herrn Ernst Heinzen haben wir wegen der kaiserlichen Patenten Ansuchung gethan und vernommen, dass es allein an der Taxa mangelt; wolle H. Vicekanzler hierum frageu.

Desgleichen haben wir Herrn Schwarzbergern angeredet und denselben gebeten, wenn es seine Gelegenheit gebe, zu uns zu kommen, da wir mit ihme der Zollsachen wegen zu reden in Befehlich hätten. Welches er zu thun zugesagt, dabei weiters gedacht, dass ihme des Hans Lideis, derzeit Zollcommissarii, jüngste Verrichtung zu Eger nicht gefallen, und wundere ihn, dass wir das kaiserliche Patent von ihme angenommen hätten, wie wir dann weiters davon reden wollen.

Den 25. Augusti [4. Sept.] haben wir die abgefasste Supplication Herrn Vicekanzlein überreichet und umb Beförderung gebeten, wie auch Herrn Präsidenten bei der Appellation das Memorial mit B wegen Aufsuchung und Erledigung des deutschen Hauses Sache überantwortet.

Nach 9 Uhr sind wir zur Kanzlei durch den Thürhüter erfordert und, nachdem wir hinein gelassen, hat H. Obristkanzler in Beisein Herrn Vicekanzleis und S. Plateisen uns vorgehalten, wie dass die Rom. Kais. Mt. allbereit vor etlichen Wochen Burgermeister und Rath der Stadt Eger durch kaiserliche Befehliche aufgetragen, den alten Kalender in continenti abzuschaffen und an dessen Stell den neuen, wie in der ganzen Krön Beheim beschehen, anzunehmen. Obwohl Ihrer Mt. sich gnädigist vorsehen, es würde bis annero Bericht geschehen sein, ob deme also gehorsamlich nachkommen, weil aber bis dato nichts einkommen, sollen wir anzeigen, warum solches unterlassen. Darauf wir geantwortet, dass zu der Zeit, wie wir von Eger abgereiset, dergleichen Befehlich nicht überantwortet, sonsten würde gemeiner Stadt gehorsamister Bericht sonder Zweifel längst eingebracht sein. Herr obriste Kanzler fragte noch einmal, ob der Befehlich nicht einkommen, wir antworteten, wir könnten es Ihrer Gnd. mit Wahrheitsgrunde berichten, dass er damaln, wie wir abgereiset, nicht einkommen.

Herr Vicekanzler läutete hierauf seh selliglieli mit dem Glöcklein und hiess Herrn Ernst hierauf fordern. Aber Herr oberster Kanzler hiess uns abtreten und auf Morgen vor der Kanzlei wieder aufwarten.

Diesen Morgen ist unsere Erklärung wegen der Contribution zur behemischen Kammer decretieret worden; die kaiserlichen Patente wegen der Burglehen sind uns auszugeben befohlen und auf 15 Thaler taxieret; wie wir aber H. Vicekanzlern umb der Tax willen, solchen uns zu erlassen, weil es Ihrer Mt. Recht concerniere, angesprochen, hat es nichts helfen wollen, sondern, dass er der Kanzlei nichts begeben könne, uns zum Bescheid geben.

Den 26. Augusti [5. Sept.] haben wir bei der behemischen Kammer Nachfrag gehabt, ob unsere Contributionsache hinüber kommen, und in Erfahrung gebracht, dass solche noch bei der behemischen Hofkanzlei blieben; haben wir H. Vicekanzler und H. Plateis umb Ausgebung gebeten. Es hat sie aber weder jener noch dieser haben wollen, darum sie in der Rathsstube und heraussen nachgesuchet, doch nirgend gefunden worden, bis sie endlich unter den behemischen Sachen ersehen und also erst hora 11 zur Kammer geschicket, daselbst sie aber den Tag nicht verbracht werden können.

Den 27. Augusti [6. Sept.] ist Herr Kammerpräsident nicht zu Rathe kommen, darum die Contribution und Zollsache daselbst, bis er wieder zu Rathe komme, verschoben.

Den 28. Augusti [7. Sept.] am Sonntage früh hora 7 ist Jobst, der Stadtbote mit Schreiben allhier ankommen.

Den 29. Augusti [8 Sept.] wurde nach dem neuen Kalender Marien Geburtstag hochfeieiiich begangen, daher auch nicht Rath gehalten.

Den 30. Augusti [9. Sept.] haben wir Herrn Kammerpräsidenten umb Beförderung gebeten, welcher sich gegen uns erboten, dass dieser Tag unsere Sachen sollten vorgenommen werden; desgleichen haben wir auch Herrn Melchiorn von Rechenberg, Kammerrath, umb gute Beförderung angesprochen.

Wie nun H. S. Trost aus dem Rathe kommen, hat er uns vermeldet, dass unsere Sachen vorkommen und sei ihme befohlen, uns einen schriftlichen Bescheid zu behändigen, denselben [wir] des andern Tags bekommen, dann solcher im Rathe erst abgelesen werden müsse.

Den 31. Augusti [10. Sept.] hat H. Trost uns den Bescheid ausgeliefert; wann aber in demselben gestanden, gleichsam unsere Principales Ihrer Mt. Resolution auf 6 ½ 00O fl. zu unterthänigisten Danke angenommen; wir aber darwider angezeiget, dass unsere Principales Ihrer Mt. Resolution zu unterthänigistem Dank angenommen, wäre nicht wegen der Contribution, sondern wegen des Zolls, dass dieser Beschwer dermaleins abgeholfen werden sollte, beschehen, haben wir den Bescheid nicht annehmen wollen. Derowegen Herr Trost solchen geändert und anders umbfertigen lassen, welchen wir erst den folgenden Tag wieder bekommen. Den 1. [11.] September, als wir den Bescheid bekommen und in demselben befunden, dass wegen des Zolls keine Resolution erfolget, do wir doch die siebenthalb Tausend Gulden mit der Bescheidenheit bewilliget, wofern der Grenitzzoll abgeschaffet und Ihrer Mt. Resolution dahin erfolge, haben wir unsere Replicam mit C darwider abgefasset und solche noch selbigen Tag in die beherniyche Kammer eingegeben. Wann wir uns aber zu besorgen gehabt, dass wir inner 8 Tagen schwerlich zum Bescheide kommen, und do auch wegen des Zolls gleich mit uns traetieret werden solle, wir nicht sattsam informieret, noch gewisse Vollmacht, wie weit wir uns einlassen sollten, nicht gehabt, Herr B. Pachhelbl auch sich am Steine übel befunden und nach Hause geeilet, sind wir den 2. huius [12. Sept.] von dannen gereiset, zuvor aber Herrn Trost umb Beförderung, wie auch H. Rosenberger, dass er uns die Resolution auf die Replicam hinnach schicken wolle, gebeten.




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