377. Zpráva vyslaných města Chebu o jednání jich při české dvorské kanceláři a dvorské komoře v příčině snížení požadované kontribuce za dvě léta a ušetření města Chebu v tom roce od přehlídek vojenských, pak o jednání při apelacích o některých záležitostech jmenovaného města.

22. května až 7. června 1603. — Orig. v arch. města Chebu.

Anno 1603 den 12. [22.] Maii sind H. Georg Werndl und ich in gemeiner Stadt unterschiedlichen Sachen auf Prag gereiset und daselbst den 15. [25.] ejusdem glücklich einkommen.

Den 16. [26.] Maii sind wir zu Früh nach Hofe gangen und bei den Kanzleien und etlichen Herren privatim wegen der Contribution, Musterung und anderer gemeiner Stadt Sachen uns erkundiget, hierauf Nachmittag uns zu Herrn Yicekanzlern verfüget und mit ihme von allerhand der Stadt, Burg und ganzen Kreises Sachen de hora 3. usque ad 6. discurrieret.

Den 17. [27.] eiusdem haben wir dem gestrigen Verbleiben nach mit H. Vicekanzlern ihme das Schreiben wegen der Contribution und des von Rottenheims Sache mit der Dorfgemeind Oed praesentieret, und, wie auch gestriges Tags beschehen, umb Beförderung gebeten. Nach diesem sind wir zu Herrn Pelzen gangen und denselben bei H. Unverzagt antroffen, ihme Anfangs unser Principalen willige Dienste vermeldet und nachmaln erinnert, wie viel unterschiedliche Musterungen wir bei währendem ungarischen Kriegswesen ausgestanden, dobei ein Wichtiges zugesetzet und sich dermassen entblösset, dass unmüglich auf heuer einige Musterung, auch nicht 100 Pferde, wegen Mangels an Heu, Haber, Stroh. Fleisch und ander Nothdurft aufzunehmen, daher umb Verschonung gebeten. Hat er sich erstlich der Diensterbietung wegen sich bedanket, dann angezeiget, dass der von Vohenstein noch keine Bestellung bekommen, und do er gleich bestellet, glaube er nicht, dass auf heuer eine Musterung in Böheim gehalten werde, und ob auch eine in Böheitn gehalten werden müsste, stünde es bei den H. obristen Lanclofficicrern des Königreichs Böheim und nicht bei ihme, wohin solche gelegt. Drum sein Rath, dass wir bei wohlerwähnten Herren obristen Landoffieierern uns deswegen angeben und vorbauen sollten; dann er achte es ganz vor billich, weil die Stadt allbereit soviel ausgestanden, dass sie vet schonet bleiben möchte. Wann wir uns dann deswegen eines Memorials verglichen, wie sub lit. A. befindlich, haben wir solches Herrn Vicekanzlern behändiget.

Eodem die sind wir zu Herrn Secretarlo Pelzio in die Hofkammerkanzlei gangen und ihne umb Contentierung der 406 fl. und 60Thlr., dem Jacob Teufeln vorgesetzet, angelanget, welcher zwar gemeiner Stadt angenehme Beförderung zu thun sich erbot, aber dass er itzo keinen Rath, die Bezahlung zu erlangen, wisse. Derowegen wir nichts minder bei dem Hofkammerpräsident und Rathe hierum ernstlich zu supplicieren eine Nothdurft befunden.

Den 18. [28.] Maii haben wir eine Supplication in die Hofkammer sub lit. B. eingeben und unb Erlegung der 406 fl., wie auch Jacob Teufeln die Zahlung der 70 Thlr. aufzutragen gebeten. Eodem die haben wir Herrn Vicekanzlern in der Kanzlei wegen Fertigung der Patent an die Ritterschaft, die Burglehen betreffend, erinnert, hierauf er H. Ernst solche aufzusuchen befohlen, damit er H. obristen Kanzlern solches furtragen könne. Desgleichen haben wir Herrn Secretarium Plateis in der Kanzlei, wie auch Herrn S. Kretzschmarn bei der Kammer umb Beförderung der Contribution und anderer gemeiner Stadt Sachen gebeten, die sich dessen anerboten. [In margine: Notatur, wegen des Lindachs und Dyllenbergs haben wir mit Herrn Kretschmarn auch geredet.] Bei der Appellation haben wir H. D. Kauffer und H. Registraturen wegen des Teutschen Hauses Rechtssache und derer deswegen cornplierter Acten Expedition und Erledigung angesprochen. Weil aber dieselben Acta bei der Appellation-Registratur nicht zu finden gewesen und vermuthet worden, solche Herr Daniel Prinz noch bei sich haben werde, er aber nicht mehr bei der Appellation, sondern sich gar von Prag auf seine Güter begeben, als haben wir deswegen Herrn obristen Landhofmeister anzusprechen, ihme auch ein Memorial zu behändigen uns entschlossen.

Den 19. [29.] ejusdem ist das festům Corporis Christi celebriert und hochfeierlich gehalten worden, drum zu Hofe des Tages nichts verrichtet werden mügen. Haben demnach Christoph Micheln und Bastei Götzen, Burgern und Rothgärbern von Eger, ihrer Schulden halben bei Lazaro Rabi Juden in Prag Beistand geleistet.

Den 20. [30.] Maii ist Herr Plesky, weiland Burggraf aufm Carlsteiu seliger, zu Erden bestätigt, darum Herr obrister Kanzler zur Kanzlei nicht kommen, wie auch Herr Vicekanzler nicht, denn er des Tags zur Ader gelassen. So ist auch bei der Appellation nichts zu verrichten gewessen, alldieweil Herr Präsident sich an seinem Schambel übel befunden und zu Haus blieben.

Den 21. [31.] ejusdem, war der Sonnabend, haben wir H. Vicekanzler in der Kanzlei sowohl wegen der Contribution und Musterung, als auch wegen der Patente an die Edelleute erinnert und umb Beförderung gebeten, welches er zuthun zugesagt. Hierauf wir zu Hofkammer gangen und H. S. Pelzium wegen der 406 fl. und Jacob Teufels Schuld angesprochen, welcher uns vermeldet, dass unser jüngstes Supplicieren im Rathe vorkommen und befohlen sei, die Particular-Rechnung aufzusuchen; sollten uns demnach gedulden: was ihme nur möglich, wollte er befördern helfen.

Bei der böhemischen Hofkanzlei haben wir ferners aufgewartet, bis die Landofficierer von einander gangen. Daselbst mit H. S. Plateis Anfangs wegen der Contribution geredet, welcher uns vermeldet, dass Herr Vicekanzler im Befehlich bekommen, mit der böhemischen Kammer daraus zu reden, dann obwohl die Kanzlei gern aus Mitleiden mit der gebotenen Contributiou zufrieden, so wüsste er eben wohl, dass wegen der grossen Noth und Mangel an Gelde die Kammer sich dem widersetzen würde; darum zu befahren, wir wurden schwerlich etwas erhalten. So viel die Musterung anlangt, wollte er gewisslich allen muglichen Fleiss anwenden, dass voriger eines E. Raths Bericht und unser itziges Erinnern in gute, fleissige Acht genommen werden sollte, sintemal billich, weil die Stadt mit Musterung so oft beschwert gewesen, dass sie forderhin verschouet werde. Unterdess Herr Vicekanzler zur böhemischen Kammer gangen, deine wir aufgewartet, bis er heraus gangen. Hat uns angezeiget, dass er mit Herrn von Sternberg, Präsident bei der Kammer, wegen der Contribution geredet, aber durchaus keinen Abzug erlangen können, sondern beruhet noch auf der geforderten Summe der 7500 fl. vor zwei Jahr, welches also durch einen kaiserlichen Befehlich der Ritterschaft und Stadt anfüget werden soll. Soviel die Musterung betreffend, wann desswegen etwas an die Herren obristen Landofficierer kommen werde, wolle er muglichen Fleiss anwenden, damit wir verschont bleiben möchten, wo aber wir etwas erfahren wurden, solches an die böhemische Kanzlei zu berichten und anzuhalten. Wegen der Burglehen sind die Patenta an die Edelleute im Kreise bewilligt, darum solche zu fertigen H. Ernsten Heintzen, Registratorn, aufgetragen worden.

Den 22. Maii [1. JuniJ ist der Sonntag geheiligt worden.

Den 23. ejusdem [2. Juni] haben wir erstlich auf den Herrn Landhofmeister und Präsidenten bei der Appellation, ihme das sub lit. C gefertigte Memorial, die Leuterungsasche das deutsche Haus zu Eger betreffend, zu übergeben, aufgewartet, weil er aber umb seiner Leibsblödigkeit willen nicht zum Dienste kommen, haben wir erwähntes Memorial H. Registratori daselbst zugestellet und Ihren Gnaden zu behändigen gebeten, welches er zu thun williglich auf sich genommen. Hierauf wir Herrn Vicekanzler vom Schlosse aufm Weg angesprochen und neben dem Wagen bis zum Saal mit ihme von der Contribution, Musterung, Patenten und der Oeder Sache geredet. Darauf er vor gut angesehen, weil wegen der Contribution kein ander Bescheid zu erlangen, dass es vergeblich, wann wir auf den Befehlich warten wollen, dann er uns denselben wie auch die Patente selbst hinnach schicken wollen. Wegen der Musterung sollte es dabei bleiben, wann etwas zur Kanzlei komme, dass er solches gewisslich abwenden wollte. Da aber uns Bericht gtthan wurde, dass gen Eger eine Musterung bewilliget, sollten wir dasselbe unsaumblich an ihn berichten und uns keines andern versehen, dann dass er sowohl gemeiner Stadt, als auch seiner Unterthanen halben nichts, was zur Abwendung dienlich, unterlassen wolle.

Der Gemeinde zur Oed Sache stünde auf Bericht H. Secretarii Plateisen, wie es des Com-promiss wegen bewandt, sollte die Billigkeit darauf verfügt werden. Derowegen wir H. Plateiss auch hierumben personlich angesprochen, welcher die Sachen denselben Morgen vorzubringen versprochen. Nichts minder haben wir auch Herrn Ernst Heinzen wegen des kaiserlichen Befehlichs, Patenten, Musterung Nothafts und Rottenheinis Sache umb schleunige Erledigung und gute Beförderung angelangt.

Von der böhemischen Hofkanzlei sind wir zur Hofkammer gangen, daselbst H. Unverzagt gesuchet, aber nicht gefunden, deswegen wir zu Herrn S. Pelzio gangen und wegen der Couimissarieu Zehrung und des Jacob Teufels Schuld, damit solche bede Posten abgeführet, angehalten, welcher solches alsbalden im Rathe zu referieren sich erbotten; sollten zu Mittage mit ihme Mahlzeit halten und Bescheid von ihme anhören.

Nach diesem haben wir auf Herrn Unverzagt, bis er wieder von Ihrer Mt. kommen, gewartet und ihn wegen Enthebung der Musterung gebeten. Hat er uns zur Antwort geben, es werde doch auf heuer keiue bei uns gehalten werden. Dagegen wir angezeigt, weil wir vernehmen, dass Herr Graf von Hohenlohe mit 2500 und Otto von Vohenstein mit 1000 Pferden bestellet werden, tragen wir grosse Beisorge, deren einer werde sich umb Eger emsiglich bewerben. Hierauf S. Gnd. geantwortet, er wisse noch zur Zeit nichts davon, da er aber etwas erfahren werde, wolle er unser Anmelden gewiss indenk sein.

Ferner haben wir auch H. Pelzen umb dieser Ursachen willen abermaln angesprochen, und wann je H. Graf von Hohenlohe oder der von Vohenstein sich umb Eger des Musterplatzes halben bewerben wollten, umb Verschonung alles Fleisses gebeten. Welcher uns zur Antwort geben, er wisse sich zu erinnern, dass wir deswegen allbereit bei ihme gewesen, könne nachmaln mit Wahrheit berichten, dass wegen der Obristen Bestellung nichts gewisses, viel minder wäre der Musterplätze halben etwas geschlossen; er halte noch dofür, dass in Böheiui ohne Einwilligung der Herren Landofficieren keine werde gehalten werden, und do es gleich geschähe, wollte er daran sein, dass eine Gleichheit gehalten, denn die Stadt Eger hätte schon das ihre gethan; wollte auch soviel mehr unsere zeitliche Anmeldung und berichtete Beschwer in kein Vorgessenhek, stellen. Zur Mittagsmahlzeit sind wir zu H. S. Pelzio gangen und bei ihme umb Bescheid wegen der Schulden [angehalten]: hat er uns berichtet, dass es keine Gelegenheit geben, unser Supplicieren im Rathe zu referieren; sollten uns gedulden, denn er unser zu guter Gelegenheit nicht vergessen wollte.

Den 24. [3. Juni] hat das Kloster ad S. Thomam den Umbgang oder festům Corporis Christi celebrieret, dabei H. obriste Kanzler gewesen und daher nicht zur Kanzlei kommen; allein wir Herrn S. Plateis in der Kanzlei angesprochen und eine gute Zeit mit ihme von allen Sachen geredet. Derselbe hat sich erboten, der Musterung mugliche Abwehr zu thun und die gefertigten Burgpatenten mit ehesten hinnach zu schicken, auch wegen der Gemeind zur Oed die Verfügung zu thun, damit dieselbe ihren Schlusssatz und habenden Beweis mit guter geraumer Zeit und Gelegenheit einzubringen, und den von Kotenhein mit weiteren Schriften nicht admittieret, sondern auf die einkommene Acta rechtlich erkennet werden soll. Nachmittag sind wir zu H. Vicekanzlern gangen und von ihme, nach dem wir aller Sachen wegen mit ihme zur Nothdurft geredet und gute Vertröstung schleuniger Expedition bekommen, unsern Abschied genommen. Hat uns gebeten, bei einem E. Rathe seines vorigen Suchens wegen der Hertenbergischen Lehen zu Mühlessen fleissig indenk zu sein und Beförderung zu thun, damit solche wieder in vorigen alten Stand gebracht werden mögen, welches wir fleissig zu referieren uns erboten.

H. S. Trost haben wir seine halbjährige Pensiones behändiget und dagegen von ihme einen Schein seines Empfangs bekommen; Herrn Ceglein haben wir ebenmässig sein halbjähriges Bestallungsgeld zugestellet; hat uns wohl ein Bekenntnus darüber zu schicken zugesagt, ist aber nicht erfolget. Desgleichen haben wir H. Bartholomeo Prunnern, bei der böhemischen Hofkanzlei Concipisten, einen Pocal per 16 Thaler auf die Hochzeit verehret und ihme gratulieret.

Den 25. Mai [4. Junil haben wir Hans Schwaben, E E. Raths alten Einspännigen, zu Früh im Bette todt funden, welcher pich den Abend h. 10. ganz nüchtern zu Bette gelegt, doch sich etwas am Steine geklagt. Gott sei ihme gnädig. Wir haben ihn Nachmittag umb h. 3 ehrlich zur Erden bestätigen und auf S. Johannis im Hohlen Wege, gleich gegen den drei Lilien uber, legen lassen.

Den 26. ejusdem [5. Juni] sind wir von Prag abgereiset und den 28. [7. Juni] Gott Lob glücklich nach Hause kommen. Thilesius, Syndicus.




Přihlásit/registrovat se do ISP