245. Oldřich Speer, tajný rada bavorský, zprávu dává Maximilianu, vévodovi Bavorskému, jaké měl rozmluvy s Barvitiem, nejvyšším kanclířem Zdeňkem Popelem z Lobkovic a s Adamem Havlem Popelem z Lobkovic o potřebě ustanovení následníka z příčiny nemoci císařovy, a že také mluví se o posloupnosti na trůně Českém, při čemž prý však nepomýšlí se na některého arciknížete, nýbrž na vévodu Bavorského. [ Některá slova textu jsou chifrována, na okraji listu však rozluštěna. ]

V PRAZE, 27. dubna 1602. — Orig. v státn. arch. v Mnichově. Svaz. 134—1 fol. 284.

Durchleuchtigister Fürst, gnäiigister Herr! Mea humillima et fidelissima servitia. Euer Fürstl. Durchlt. zwei gnädigste Schreiben von eigner fürstlichen Hand bab ich gestern mit höchster Reverenz empfangen. Und wäre es aber freilich wohl un tratto die Juda [ Následuje několik nerozluštěných chifer. ], wann der Billeo also gehandelt hätte. Das weis ich zwar wohl, dass er von Stund an zum Erzh. Albrecht zogen ist, sobald er aus Baieru gen Lüttich kommen; hat ers auch mit Vorwissen des Churfürsten [von] Cöln gethan, oder gar aus seim Befehlch. Es hat aber die Meinung gehabt (wie mir der Groisbeck gesagt), dass er relatio soll thun, was bei Ihr Mt. verlieht worden seie. Man will darfür halten, es soll Don Filo-rente Gonzaga an des Sr. duca di Mercurio Statt kommen. Und wird aber gewiss von nöthen sein, dass man mit dem G. H. Billeo und seius Gleichen gar behutsam gehe, ja dass man sie vielleicht berede, man frag der Succession nit mehr nach. Was der Herr Roswurm sag und in bellicis istis habe, das werden E. Durchlt. in unsenn gesammelten Schreiben haben. Barvitius sagt, er wiss wohl, wer dem Kaiser E. Durchlt. Vorhaben entdeckt hab; sagt darneben stark von seinem Jurament. Es ist, sagt, ein hohe Person.

So viel mich gedünkt, so werden sich Barvitius und Speer mit einander gar nit vertiefen.

E. Fürstl. Durchlt. haben hieinit das saxisch Schreiben wieder und ein Vergriff einer Replik. Die Leut wollen nur haben und nichts geben.

Ich hör, Ihr Churfürstl. Gnd. seien umb Magdeburg herumb, etliche Güter zu besichten.

Dem Herrn Barvici hab ich E. Fürstl. Durchlt. Schreiben zugestellt und (weil er totus occu-patus) allein darbei geagt, ich hab ihm noch etwas darneben anzuzeigen.

Da ich ihm das negotium vectigalium commendierte, sagt er: Es wird nothwendig für die Churfürsten müssen. Und das sagen nun ander Leut auch. Bei der Weis thut Speer gegen Barvitio mit dem dono seu honnrario gmach. Wie mir Einfältigem die Sach fürkumbt, so sollen E. Durchlt. der Churfürsten Bewilligung wohl bekommen können, und soll darnach die Sach hie gar nicht leicht difficultiert werden. Da doch Österreich und Tyrol stark interessiert, so hoff ich, Ihr Mt. sollen sich auch diesmaln willfährig erklären, wann allein der Churfürsten Consens da werde sein.

Weil E. Durchlt. bei den Churfürsten den Zoll durch ein Abboccament suchen wird, so ist Gelegenheit sich zu insinuieren.

Des Weins halber für Ihr Mt., wie auch mit dem, was E. Durchlt. dem H. Barvitii für sein Tokayer verehren möchten, will ich der Sachen recht thun. Ich bin gar froh, dass E. Durchlt. ihnie Barviti für solchen Wein gedankt haben.

E. Durchlt. kennen des Pistoni Kopf, Discurs et linguam. Es war gar gut, dass Sie ihm etwan ein gnädigs Brief! schrieben. War letztlich dies Mateři gnug, dass Sie begehrten, er soll Sie al ritorno besuchen; dann er ist vonwegen eines Brief, den er neulich von E. Durchlt. gehabt, ziemlich tentatus. Ich hoff gleichwohl, es soll dem Speern D. Grewald der Sachen ein Färbel helfen geben. Er Pistorius discorrili (wie er sagt) mit Landhofmeister und obristen Kanzler von eim Successor in Beheim, und sagt, es mög sobald ein anderer als ein Erzherzog König werden. Sagt auch ridendo (sed ego ridens taceo), Behem stund wohl bei Baiern. Es schadt bald ein Wort, so nützt bald eins, sonderlich von bekannten Personen. Ich hab von E. Durchlt. wegen (cum aliquo praetextu) den Herrn obristen Kanzler H. Zdenko Popel besucht. Der erbeut gegen E. Fürstl. Durchlt. sich ziemlich viel. Herr Adam Gali Popel erzeigt sich so gut bairisch als je vor; erbeut gegen E. Durchlt. sich gehorsamst.

Der Hüter L. B., so bei Spania ist, schreibt mir vom Erzbischof von Salzburg diese Wort "Die bewusst Person hat den Almiraute ďAragona also geschmiert und regaliert, dass er neben bemelter Person so viel offrescimento her geschrieben, dass der König verobligiert ist gewesen, ihme mit Dank zu correspondieren und Antwort in forma di complimentos zu geben. Seither ist der König und seine ministri gnugsam informiert von seim leichtfertigen Leben, und wie wenig Ihr Königl. Mt. oder andere vom Haus Österreich sich seiner bedienen können. Und das schreib ich mit gutem Fundament, als der es wohl erfahren." Haec ille.

Ich zweifle, ob E. Fürstl. Durchlt. ich nächstmals gehorsamst geschrieben hab, dass der spanisch Ambassadore uns gesagt hat, er hoff, E. Durchlt. geliebter Herr Bruder, der Coadjutor, werde bald erfahren, dass er Ihrer Durchlt. einen Dienst gethan hab.

So viel ich am Barvitio spür, so ist des Kaisers Melancolei noch in alten terminis.

E. Fürstl. Durchlt. thue ich mich zu steten Gnaden unterthänigst und gehorsamist befehlchen. Datum Prag den 27. Aprilis anno 1602.

 

    1. E. Fürstl. Durchlt. unterthäuigster gehorsamister Diener

Ulrich Speer.

(P. S.) Auch gnädigster Herr! Wir können den Roswurm heut nit antreffen. Es meinen ein zwei oder drei, er dörft wohl geheliug per posta zu E. Fürstl. Durchlt. reiten wollen. Er soll sich etwan vernehmen haben lassen, E. Durchlt. habe durch ein geheime Person mit ihm handeln lassen, dass er derselben Marschalk und Obrister uber das Landvolk soll werden. Da sagt Barvitius, es hab bei Ihr Mt. den Verdacht Successioais fast erneuert, sei aber wieder gestillt, und es sei einmal ein freier Mann.

(An Herzog Maximilian von Baiern zu eigenen Händen).




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