235. Pamětní spis (sepsaný od Oldřicha Speera, tajného rady vévody Bavorského) o úvahách a otázkách, předložených tajnému radovi kurfiršta Kolínského svob. pánu Janu Groisbekovi, jakým způsobem by císař mohl býti pohnut k ustanovení nástupce; zda-li by v případě úmrtí císařova kurfiirštové nakloněni byli vévodovi Bavorskému aneb jestli by volili arciknížete Matyáše neb jiného arcivévodu; a konečně, kterak by třeba bylo jednati v příčině sňatku císaře s kněžnou Lotrinskou aneb s vévodkyní bavorskou Magdalenou.

Po 15. březnu 1602. — Orig. konc. v kr. tajném stát. arch. v Mnichově. 134—1 fol. 281.

Memorial für den H. Groisbek. [ Rukopis Oldřicha Speera. ] — De negotio successionis. Erstlich möcht wohl ein Frag sein (sed an expediat proponere apud aures satis delicatas,hoc Serenitas Vestra statuerit), wie es dannoch ein Ding sei, dass er dem Kaiser gesagt, die 3 Churfürsten begehren bei Österreich zu bleiben, da doch Ihr Churfürstl. Durchlt. und die zwei verstorbene Churfürsten anno 94 so weit nit gangen seien, und da in dem Schreiben kein Wort darvon?

2. In was für ein Credito Ihr Churfürstl. Durchlt. bei den 2 andern Churfürsten seien? Ob zu glauben, dass Ihr Churfürstl. Durchlt. sie auf ihr Meinung bringen würd können, wann der Kaiser mit Tod abgieng.

3. Ob rathsam mög sein, dass Ihr Fürstl. Durchlt. den Kaiser ermahnen und bitten, auf ein successorem und auf sein Haus zu gedenken, ohneracht, dass Ihr Durchlt wissen, dass Ihr Mt. sich wollen verheiraten; dann ob sich wohl solche Erinnerung (quod dicit Groisbeck) auch aufs Heiraten verstehen möcht, so kunnt doch der Kaiser gedenken (sonderlich, wann solche Erinnerung in eim sondern Schreiben sein wurd), was das bedeute, weil doch Ihr Durchlt. schon wissen, dass Ihr Mt. heiraten wollen und per consequenz hoffen, einen successorem aus ihrem Leib zu bekommen. Und dörfens also Ihr Mt. dahin verstehen, dass es dero Brüdern oder dem Erzherzog Ferdinand zum Besten gemeint, welches sich aber zum Heirat nit reimet und also ein offensam machen dörft. Und wie, wann Ihr Mt. aus dieser Erinnerung erst ein Suspicion fassete, dass Ihr Durchlt. eben uinb die Zeit kämen, da Ihr Mt. sie in Verdacht gehabt, und da doch alle andere Fürsten darvon still schweigen, ja die Churfürsten selbst ausser dessen, dass sie jetzt gefragt werden? Ihr Mt. dörrten auch gedenken, Ihr Durchlt. vermeint, es war aus unib sie, Ihr Mt. werden bald sterben, oder sie stehen doch den Sachen übel vor. Res odiosa.

4. Weil Ihr Churfürstl Durchlt. so expresse her entbieten, sie rathen, man soll vivente caesare nichts tentieren, sondern cautissime gehen. So wirds ohn Zweifel darbei bleiben, wie es dann allzeit die Meinung gehabt. Ist also die Frag, ob Ihr Durchlt. sich erklären wollen, diesfalls Ihrer Churfürstl. Durchlt. gänzlich zu folgen.

5. Wie und bei wem haben sich aber Ihr Fürstl. Durchlt. dannoch in eum eventum zuze- machen, da der Kaiser absque successore verstürbe?

6. Ob man bei einichem Churfürsten oder bei einichem Ihrer fürnehmen Diener ein Affection zu Ihrer Fürstl. Durchlt. spüre? oder was doch zu thuen?

7. Auf welchen Erzherzog die Wahl am eheisten fallen möge?

8. Und ob aber Ihr Churfürstl. Durchlt. vermeinen und glauben, dass man mit uern Erz herzog Mathia (als auf den ohn Zweifel die andern Herren Churfürsten gehen) verstehen und das Reich versorgt werde sein? Si ita, res salva; sin minus (ut Barvitius cum aliis timet so wäre die Frag, obs Ihr Churfürstl. Durchlt. gegen dero collegis nit wollten melden? quando? nbus sero pro salute patriae, ex conscientia.

9. Ob der Kaiser (si tarnen hortandus) zur Wahl und Succession durch ein sonderbares Schreiben, oder in dem de matrimonio zu vermahnen? Ut supra.

De matrimonio.

1. Was vom Heirat oder von Lothring zu antworten? Ohn Zweifel approbatio, promptitudo? dass Ihr Durchlt. sichs hoch erfreuten? und dass sies für ein gross Glück hielten, wenn sie Ihr Mt. diesfalls zu eim Schwager bekämen.

2. Ob Ihr Durchlt. oder Groisbeck schreiben soll? Dann obwohl Ihr Durchlt. nunmehr selbs des Bescheids zu erwarten haben, so ist dennoch Groisbeck der Gesandte; nun gebührt aber dem Gesandten Relation zu thun.

3. Wie ist aber Ihrer Mt. solch Schreiben zuzeordnen? Bei der ordinari Post? videtur parum; per cursorem? per eum, quem serenitas sua cogitai mittere?

4. Soll man begehren, ob Ihr Mt. leiden mögen, dass Ihr Durchlt. dero Herrn Schwehern durch Schreiben, imo (ut res pro Maiestatis S. voluntate secreta maueat) durch ein eigne und hoch vertraute verschwiegene Person andeuten, warumbs mit der Fürstin Herauskunft zu thun war? damit sie desto gwisser käme. Hie multa consideranda utrinque. Et šunt sonsideranda verba caesaris iu his literis, da stehet, ob sie (die Fürstin) unter dem Schein, ihr Schwester zu besuchen, in Baiem gebracht werden möcht. Ponderandum est verbum "gebracht".

5. Auf was Zeit die Fürstin kommen soll, dieweil ihr dero Herr Vetter nit lang erlauben mocht zu bleiben?

6. Was Groisbeck von der Herzogin Magdalena wöll schreiben? ne videatur affeetatum, ne fiat suspectum. Praesupponitur autem, dass es Ihr Churfürstl. Durchlt. riethen, und dass es zu thuii war, cum vere maximum sit, imperatori nubere. An non n. illa opť Juliacensi? quali vero? Si filium haberet, magna maneret tutela etc.




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