386. Arcibiskup Pražský stěžuje sobě při císaři na radu města Lípy, že katolického faráře tam dosazeného vypověděla a nekatolické kazatele přijati chce, i žádá císaře za přísné nařízení k vrchnosti jmenovaného města, aby poddaným svým poručila zachovati poslušnost ke katolickému faráři svému.

1598, 13. února. - Koncept v archivu arcibiskup. Pražsk. Emanata 1583-98.

Allergnädigister Kaiser, König und Herr! Mir gereicht zu nit geringer Betrübnus, dass ich bei meiner Administration des erzbischoflichen Ambts in diesem Königreich Behem einer und der andern katholischen Pfarr oder Pfarren, ja Verlierung guter katholischer Menschenseelen, zumalen weilen ich gleichwohl wenig Jahr hero gewester unwürdiger Erzbischof an meinem Fleiss und flehentlichen Bitten umb Abstellung solches einreissenden, hochschädlichen und verderblichen Beginnen schier täglich so bei E. Kais. Mt., so bei derselben behembischen Hofkanzlei, so auch bei dero behemischen Kammer nach Gelegenheit mit zeitlicher Einbringung der Nothdurft und gehorsambisten Furschlag, wie man eins und anders möchte abwenden, meinen äusseristen Fleiss nit gespart, anschauen und befahren muss, wie dann allererst den 8. verschienes Monats Januarii bei E. Kais. Mt. ich meine Beschwerung wider die unruhigen Leiper, wie sub litera A. hiebeigelegt, zu ersehen, gehorsambist angebracht und umb gnädigistes Einsehen gebeten hab.

Weilen aber solch mein eingebrachtes Memorial vielleicht wegen weiland des jungst gewesten und verstorbenen obristen Kanzlers im Königreich Behem bald darnach erhobnen Schwachheit nicht erledigt ist worden, und inzwischen ein Rath und der gemeine Pöfel zur gedachten Leip ohne Zweifel auf zu viel ungestümbes Anhalten bei den Collatoren uud den Erbherrschaften daselbst so viel erlangt, dass deme durch mich nit ohne sonderbaren E. Kais. Mt. gnädigisten Befehlch dorthin eingesetzten katholischen Pfarrer und Decano ohne mein, als des ordinarii loci, Vorwissen sein Urlaub gegeben worden: als muss ich mich befahren, es möchten sich die Leiper solcher Beurlaubung des katholischen Priesters missbrauchen und, wofer nicht schleuniges Einsehen beschehe, sich unterstehen, mit Einführung ketzerischer und unkatholischer Clamanten viel gute katholische Leut, deren noch ein ziembliche Anzahl alldort sein, ufs äusseriste zu bedrängen, in Grund zu richten und gänzlich auszurotten.

Derowegen gelangt an E. Kais. Mt. mein demüthigistes Bitten und Flehen, die geruhen umb Erhaltung vieler Seelen Heil und zeitlichen Friedenstands willen in diesem Königreich Behemb gnädigist in Mittel zu kumben und demnach deroselben behemi sehen Landofficieren und Räthen allergnädigist aufzutragen und zu befehlen, dass sie die noch unerörterte mein und des verstorbenen obristen Kanzlers Georg Boržita von Martinitz, als er noch Oberstlandrichter war, vor 2 Jahren zu behemischen Kanzlei gegebene und noch unerledigte gehorsambiste Relation schleunig eröffnen, erledigen und den ganzen Stand des Leipischeu Religionswesens E. Kais. Mt. gehorsambist referieren sollen, damit E. Kais. Mt. sich darauf der Billigkeit resolvieren mögen.

Interim aber und bis E. Kais. Mt. Resolution erfolget, bitte E. Kais. Mt. ich abermalen ganz gehorsambist und umb Gottes Willen, die wollen gnädigist meinem Vetter, dem Adam Berka, welcher zur Leip seine Wohnung hat, und dann der Frauen Barbara Wartenbergerin gebornen von Lobkowicz uf Neuschloss, Wittibin, mit kaiserlichen Ernst bei einer nambhaften Geldpön auferlegen, bei ihren Unterthanen in oft gedachter Stadt Leip die Verordnung zu thun, dass sie den ihnen von mir vorgesetzten katholischen Pfarrer und Seelsorger in Verrichtung des Gottesdienstes bis zu E. Kais. Mt. gnädigisten Resolution unperturbieret, ruhig und zufrieden lassen sollen, mit dieser Commination, wofern sie solchen E. Kais. Mt gnädigisten Bereich nit anordnen, gehorsambist nit exequieren wurden, dass alsdann E. Kais. Mt. die benannte Pön unnachlässlich von ihnen einfordern wollten, wie dann E. Kais. Mt. Ihrem kaiserlichen hocherleuchten Verstand nach der katholischen Religion nit allein in oft berührter Stadt Leip, sondern auch an andern Orten, da es nothwendig, allergnädigist zu erhallen und beschützen werden wissen. Zu kaiserlichen Gnaden mich hieneben ganz gehorsambist empfehlend. Datum 13. Februarii anno 98.




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