NA HRADĚ PRAŽSKÉM. 1595, 2:i. listopadu. — Orig. v arch. Musea král. Českého.

Rudolf etc. Ersambe, getreue, liebe. Nachdem ein Zeit her auf unsern Waiden der Herrschaft Komutau, Rotenhaus und Pressnitz das Wild haufenweis abgeschossen, dabei auch unsere Forstmeister und Heger von denselben Wildprettdieben, so sich rottweis bei Tag und Nacht sehen lassen, ihres Lebens nit sicher, also haben wir notdurftige Bestallung auf sie machen lassen, und weil uns fürkumbt, dass sie das Fleisch bei euch öffentlich verkaufen und die Haut den Gerbern zutragen sollen, so ist hiemit unser gnädiger Befehlich, ihr wollet bei euch in gemein und besonders diese Anordnung thun und bei einer namhaften Straf verbieten, dass keiner weder Fleisch noch Haut annehme, sondern, da dergleichen Wildprettdieb fürkäme, derselbe alsbald euch angemelt, zu gefänglicher Haft genomben und unserm Hauptmann zu Komutau namhaft gemacht werde. Der hat von uns Befehlich, was er sich verrer zu verhalten. Do auch einer oder mehr bei euch vermerkt, der uber solch Verbot von bemelten Dieben oder ihren Helfern das Wildprett oder die Haut heimblich oder öffentlich annehmben wurde, denselben gleichsfalls zu Haft einziehen lassen und auf unser behemische Kammer berichten. Daran vollbringt ihr unsern gnädigisten gefälligen Willen und Meinung. Geben auf unserm küniglichen Schloss Prag, den drei und zweynzigisten Novembris anno ac im fünfundneunzigisten, unserer Reiche des römischen im einundzweinzigisten, des hungerischen im vierundzweinzigisten und des behemischen auch im einundzweinzigisten.

[In tergo:] Den ehrsamben, unsern getreuen lieben N. Burgermeister und Rath unser freien Bergstadt Sant Joachimstall.

[Alia manu:] Uf diesen Befehlich ist das Patent öffentlich angeschlagen, ufn Brotmarkt verrufen und den Gerbern der Inhalt verlesen worden wegen der Wildprettdiebe.

P. den 23. Decembris 1595.