338. Důvěrné sdělení svobodného pána z Sprinzensteina vévodovi Bavorskému Vilímovi o nezdaru vladaření a finančních nesnázích císaře Rudolfa, o příhodné době ke schůzi císaře s arciknížaty Ferdinandem a Karlem v příčině úrady, kterak by poměry domu Rakouského zlepšeny býti mohly, o zamýšlené svatbě císaře Rudolfa s španělskou princeznou; při čemž oznamuje, že na posledním sněmu českém pán z Rožmberka jménem stavův pobádal císaře k ženitbě, jinak že stavové království Českého svobodnou by měli volbu krále.

V INGOLŠTATU. 1585, 9. května - Konc. v říšsk. arch. Mnichov.

Folgende Puncten hat meinem genädigisten Fürsten und Herrn Herzog Wilhelmen in Bayern etc., der Herr Hans Albrecht von Sprinzenstein Freiherr in sonderer Geheim, aber sonst keinem Menschen anzuzeigen, vertrauet.

Erstlich wasmassen Kais. Mt. Regierang in äusserster Gefahr stünde, und da sie nit bald nach guten Leuten trachteten und andere remedi brauchten, wurde Ihrer Mt. Regiment gewiss müssen brechen, dann es war kein Justitia da.

Ihr Schuldenlast war also gewachsen, dass Ihr Mt. nit fröhlich dörft ausserhalb Ihrer Kammer essen; müssen stets besorgen, da suchet einer, der ander dort, was ihme ausstände.

Auf den Grenitzen fanden Ihr Mt. sich betrogen, kam nit ein drittel von Reichshilfen dahin, das übrig alles durch Finanzerei hinweg.

Kaiser und bede Erzherzog Ferdinand und Carl hätten itz die allergelegnest Zeit, unter dem Praetext des Touzon oder gulden Vellis zusammen zukommen und von des Haus Österreichs Wiederaufnehmen zu reden, und nit allein davon zu consulieren, sonder auch dasselb ins Werch zu richten, also mit allen angrenzenden Fürsten sowohl der Grenitz als anders halb in gutem Verstand zu leben. Da hätte er auch sonderlich F. Dt. Erzherzog Ferdinanden zu verstehen gegeben, was an Ihrer F. G. Herzog Wilhelmen gelegen und was Ihr F. G. zu Ihrem der Erzherzogeu Desegno und Furhaben für Nutz künnt schaffen.

Ihr Mt. werde sich bald entschliessen müssen mit dem Heirat gegen Spania, und könnte niemand wissen, warumb Ihr Mt. es so lang differierten, ob es Ihr ze thun, dass Sie von Ihrem freien Leben, wie Sie es bisher gehabt, nit gem wichen oder ob es geschah, ein gute Summa Gelds herauszupressen zu Ihrer Unterhaltung.

Aber einmal sei es an dem, dass F. Dt. Erzherzog Ferdinand stark an Ihr Mt. werden setzen, sich zu erklären.

Die Medici geben für, der Prinz in Hispania wurde nit alt werden, demnach Ihr Mt. durch diesen Heirat und Gelegenheit zu eim mächtigen Herren künnten werden.

Wann Ihr Mt. nit heirat, wären die Behem mit Ihrer Wahl frei, wie sie dann Ihr Mt. auf jüngstem Landtag auch zu heiraten vermahnt, und dessen hab der von Rosenberg die Red gethan.

Beide Häuser Bayern und Osterreich sollen sehen, mit einander in gutem Verstand zu leben. Hätte es je noth gethan, war es itz Zeit und sei nit ein leichte oder schlechte Sach, als die Praeeminenz anfechten zu lassen, sonderlich soll Ihr F. G. Herzog Wilhelm die nit in Ihrem Land anheben, wie etwo beschehen; dann obwohl Ihr F. G. mit dem Erzherzog nit competier oder disputier, sehe man doch, wenn Hochzeiten oder dergleichen seien, wie mans mache. Das gieng dem alten Erzherzog sehr im Kopf umb....

Im Fall hochgedachter unser g. F. und Herr Herzog Wilhelm sich zu dem bewussten Werch, Wehes der ganzen Christenheit zu Wohlfahrt und Gutem reichen soll, neben der bewussten Person gebrauchen lassen wollt, müsste der Erzherzog nichts darumb wissen, sonder Ihr F. G. den Sprinzenstein nur mit wenig Worten nach Prag von eigner Hand zu verstehen geben, da das bewusst Werch der Mühe werth, möchten sie sich neben der bewussten Person hierzu bewegen lassen. Ihr F. G. sollen dem Sprinzenstein als ihrem getreuen Diener trauen, well sie nit verführen, sonder zeitlich warnen, da es wider Ihr F. G. sein soll. Berührt Schreiben müsste Ihr F. G. nur D. Viehäuser zuschicken mit Andeutung, solches niemands weder ihme Sprinzenstein zu eigen Händen zu geben. Er wollte auch die Sach alsdann bei Ihrer Mt. dahin richten, dass sie ihr F. G. derwegen von eigner Hand ersuchen müsste.

(Bei diesem Absatze steht am Rande von Herzog Wilhelms Hand nachstehende Bemerkung:)

"Dies bewusst Werk hat Sprinzenstein etlichermassen, der Erzherzog aber kaumb mit 2 Worten, und des Sprinzensteins Furgeben (als mich gedünkt) etwas zuwider, gar verdunkelt zuverstehen geben, und ist doch ungefehlich dies der Inhalt gewest: Dieweil, wie oben angedeutet, des Kaisers Sachen misslich und doch nit wenig daran gelegen, dass man Ihr Mt. Rath und Hilf thue, Ihr und uns zum besten, sich besser hinauszubringen und vor Schaden sich zu versichern, dass man auf Mittel und Weg gedenken solle, ein stattlich Bündnus und beharrliche Contribution etlicher furnehmen Personen in und ausser Reichs anzustellen, damit Ihr Mt. und jeder aus den Interessierten auf den Nothfall nit allein defensive sunder auch offensive möchten gefasst sein. Und ob es wohl erstlich allein zu unser Versicherung solle fürgeben werden, so konnte es doch hernach auch dahin gericht werden, dass auch die Lutherischen im Reich (welchen man gleichwohl zuvor viel ein anders müsste zu verstehen geben) möchten angriffen und ihr Macht geschwächt werden. Und sein furnehmblich unter denen Fürsten des Reichs erstlich er Erzherzog, Salzburg und ich genannt worden, wiewohl mich gedünkt, auch noch etlicher Bischof Meldung geschehen sein. Aus diesem solle er Erzherzog und ich (mit Vorwissen, Rath und Gutheissen des Kaisers und der andern Erzherzogen, welche ohn Zweifel auch darin wurden interessiert sein) uns hinter dem Schein einer Kirchfahrt nach Loretta begeben, von dannen wieder under einem andern Schein gar nach Eom (mit einer ehrlichen Comitiv, darunter auch der Herr von Rosenburg [Rosenberg] sein solle). Daselb solle dem Pabst des Reichs und Kaisers Gelegenheit, soviel man im Rath finden wirdet, zu verstehen geben und bei Ihr Heiligkeit ein ansehliche beharrliche stattliche Geldhilf solicitieren und richtig machen, desgleichen und hernacher auch bei Saphoy, Florenz, Ferär und vielleicht andern wälschen Fürsten. Solchs Geld solle auf jeden Nothfall einem und dem andern Interessierten (hab ichs änderst recht verstanden) insunderheit aber dem Kaiser zum besten sein, nit allein sich vor den Ketzern und Dicken zu versichern, sunder auch im Fall der Gelegenheit dieselben selbs anzegreifen, mit weiterer, aber unwichtigen Ausführung."

(Sprinzenstein räth, der Herzog möge seinen Sohn Maximilian nach Italien mitnehmen, um ihn mit der jüngsten Tochter des Herzogs von Toscana zu vermählen.)

Do das bewusst Werch fortgieng, bedörft man des Landsbergischen Bunds nit viel mehr, wie er dann auch schwach. Fürstl. Dt. liesse sich nimmer mehr derein bewegen, man geb ihme dem Bund dann einen andern Namen.

Man sagte, dass die Seestadt und etlich fumehme Fürsten, so mit ihren Landen und Grenitzen allda benachbart, ein starke Bundnus ze machen furhabend, derwegen man fursichtig mit der bewussten Sach umbgehen müsste, dass man denen, so der Augsburgischen Confession verwandt, keinen Suspect machte.

(Sprinzenstein räth dem Herzog, die Kleinodien zu Altötting an einen andern Ort, am besten nach Ingolstadt, und zwar in der Nacht und unter geringer Begleitung, wegen Vermeidung jedes Aufsehens, bringen zu lassen. Es sei zu besorgen, dass, da dem Gerüchte nach diese Kleinodien aus Frankreich entwendet worden seien, nun jemand sie suchen werde, "und vielleicht möchte sich einer darum annehmen, dem mans itz nit zutrauet.")

Signatum Ingolstat den 3. Mai annorum 85. in der Nacht.

E. F. G. bitt er durch die Barmherzigkeit Gottes, sie wollen sich gegen dem Kaiser nit abwerfen, denn einmal hab er dem Schwarz Maler (erst hernach, auf dass Ihr Mt. ihme ein Stück gezeigt, so er Schwarz gemacht, und gefragt, ob er ihne nit kennte, er geantwortet: ja) in Augspurg zugesprochen, ob E. F. G. er noch mit Pflicht oder Arbeit verbunden; hätte er in Beisein Zacharias und Micheln Geizkhofler und anderer gemeldet: Mit nichten. Darauf er erst dem Kaiser davon Anzeig gethan, und darumb wollte er von Glimpfens wegen nit melden, dass E. F..G. Ihrer Mt. den Schwarzen nit lassen wollten, sonder er hätt von E. F. G. noch unvollführte Stück unter Händen, und da E. F. G. je ihne nit auf ein 3 oder 4 Monat Ihrer Mt. hinab wollten vergönnen, sollten Sie doch zugeben, dass er ein grosses Stuck oder zwei mache und Ihrer Mt. bald hineinschicke...

Was den Valtin Edelsteinschneider belangt, wöll er die Sach bei Ihrer Mt. schon richtig ze machen, dann Rumpf selb geb Ihrer Mt. des Valtin halb der Sachen Unrecht und halt für billich, sintemal E. F. G. der Valtin ein so stattliche Summa schuldig, dass er sich einstelle und all Sachen richtig mache, doch dass man ihme nichts thue, dahin wöll ers auch also richten.

E. F. G. hätten ihme jungstlich dero Steinschneiders halb gemeldet, war Sach, dass Ihrer Mt. er von ihme saget oder denselben aus ihrem zu Ihrer Mt. Dienst bring, wie er mit dem Maler gethan, wollten sie ihme die Bestallung aufschreiben. Nun sollen E. F. G. gewiss sein, dass er Ihrer Mt. nichts davon wollt melden. Sollen Sie es aber sonst innen werden, weil Ihr Dt. solches auch gehört, wollt er kein Schuld haben. Sollte er aber von solcher schlechter Ursach willen die Bestallung verscherzen, wie wohl er es nur für einen genädigen Schwank hielt, sintemal E. F. G. solche Wort mit lachender Erzeigung geredt, müsste er gedenken, E. F. G. hätten sonst schlechten Lust oder Neigung zu ihm, und da es ein solche Meinung hätt, wollte er E. F. G. ehe selb die Bestallung wieder aufkünden, dann seine Sachen, gottlob, in solchen Terminis stünden, dass er verhoffte sich dannocht hinauszebringen. Und darumb bat er unterthänig E. F. G. wollten seiner hinfuran mit dergleichen Bedrohungen genädig verschonen...




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