VE VÍDNI. 1578, 23, ledna. — Konc. v c. k. říšsk. fin. arch. ve Vídni.

Allergnädigster Kaiser und Herr! Nachdem die Noth und Gefahr auf den hungrischen Gränitzen leider so gross, dass umb der verzügigen Bezahlung des Kriegsvolks und anderer nothwendigen Fursehung willen sich nichts gewissers, dann unwiederbringlichen Schadens, darvor Gott genädiglich sein welle, zu versehen, so haben E. Mt. in der nächsten Audienz gnädigist geschlossen, dass unver-zogenlich bei einem eignen Currier den Herren Officireren in Beheim, weil sie jetzo auf des Herrn von Rosenbergs Hochzeit bei einander sein, geschrieben und auferlegt werden solle, sich alsobald nach Vollendung solcher Hochzeit gen Prag zu verfuegen und in Ansehung obangefuehrter höchsten und äusseristen Noth, die nit grösser sein künnt, und zu Verhuetung noch mehrers Übels, welches leider nur allzunahe vor der Thür sei, die Erlegung der neubewilligten Steuern sowohl der Ausstand mit ernstlichen und höchstem Fleiss durch Mittel der Execution vorbefohlenennassen zu treiben und dies Orts niemand zu verschonen; dann wo solchs nit beschäh und aus Nitbezahlung der Gränitzen unwiederbringlicher Schaden erfolgen wurde, dass E. Mt. auf denselben Fall, als die an ihr nichts hätten erwinden lassen, vor Gott und der Welt wollten entschuldigt sein. So werden demnach E. Mt. die gnädigiste Verordnung zu thuen haben, dass solchs Schreiben in der beheimischen Hofkanzlei mit mehrerer nothwendigen Ausfuehrung forderlich gefertigt, hinweggeschickt und ein Abschrift davon der Hofkamnier ubergeben werde, solche der behmischen Kammer und dem vom Fels einzuschliessen. Actum Wien den 23. Januarii anno 78