116. Verzeichnis des Aufwandes zur Vertheidigung der Grenze gegen die Türken.

1577, Oktober. — Gleichzeitige Kopie im k. k. Statthaltereiarchiv zu Prag.

Auszueg und Verzeichnus, was dieKais. Mt. oc. auf die Unterhaltung der Gränitzen gegen dem Erbfeind, den Türken, jährlich muess aufwenden. [Souèasnì poznamenáno: "Verfasst im October 1577."]

Auf Ober-Hungern ist hievor ein Monat bei 30.000 Fl., aber nach dem der Erbfeind im 75. Jahr der Kais. Mt. etc. Dition angriffen, etlich


Häuser eingenummen, derwegen Ihr Mt. hochlöblichister Gedächtnus sich auch hinwider stärken muessen, ist derselb Kriegsstaat mit Bestellung des von Redern zwo Fahnen und unter dem Feldobristen Hansen Rueber eines starken Fahnen teutscher Reiter von 305 [sic] Pferden, dann mit Bestellung etlich Hundert Hussarn und hungrischen Trabanten über die 50.000 Fl. rheinisch monatlich gestiegen. Der ist unter jetziger Berathschlagung wiederumb herab auf 30.718 Fl. 30 Kr. geringert worden.

So ist auch der Kriegsstaat der bergstädterischen Granitzen unter gemeltem Tumult des 75. Jahrs uber die 16.000 Fl. monatlich gesteigert, jetzt aber auf 14.807 Fl. 7 Kr. 2 Den. geringert worden.

Item die Gränitz zwischen der Donau und Plattensee hat sich hievor im 75. Jahr über die 27.000 Fl. verloren, der ist jetzo mit Abthueung etlich Hundert teutscher Knecht auf 23.135 Fl. 52 Kr. 2 Den. geringert worden.

Auf die Gränitz vom Plattensee bis an die Draa ist zuvor gleichwohl nit soviel gangen, weil aber der Erbfeind keinem Ort so stark zuesetzt, als eben der Granitzen zu Kanisa, hat dieselb auf ein Zeit hinfur, bis man mit dem Gebäu und anderer Versicherung daselbs besser aufkombt, gestärkt muessen werden, dass jetzo darauf gehet monatlich 16.845 Fl. 30 kr., wie das alles in beiliegundem Auszueg mit A lauter

zu sehen, thuet ein Monat zusammen 85.507 Fl. und ein ganz Jahr

1,026.084

Fl.


Auf die Krabatischen Gränitz, weliche in die 36 Meil Wegs breit und uber die 60 besetzter Ortflecken und Gränitzhäuser zu versehen, ist hievor jährlich aufgangen 150.000 Fl.; weil aber der Feind derselben Orten immerdar weiter eingriffen, auch etlich Häuser eingenummen und man die Frontier verändern und die Besatzungen

stärken müssen, gehet jetzo darauf jährlich

240.168

Fl.


Item auf die Windische Gränitz, weliche bei zwölf Meil breit in die 28 Granitzort zu besetzen hat, ist zuvor aufgangen jährlich 104.000 Fl., die hat auch wegen des Feinds steten Eingriff gestärkt muessen werden, jährlich auf 165.648; thuen beide Posten 405.816 Fl., wie das in beiliegundem Auszueg derselben beiden Gränitzen mit B zu sehen. Darzu geben die Kais. Mt. jährlich aus der bewilligten Reichshilf 140.000 Fl., das ubrig reichen die Fr. Durchl. Erzherzog Karl und der selben

Landschaften Steier, Kärnten und Krain selbst dar

405.816

Fl.


och erhalten die Kais. Mt. auf der Krabatischen und Windischen Gränitzen dem Ban als Ihrer Mt. Statthalter derselben beiden Lande 300 Pferd und 200 Haramia oder

windische Fuessknecht. Darauf gehet ein Jahr bei

30.000

Fl.


Auf die Gebäu der Gränitzort in Hungern, daher dann des Türken personlicher Angriff am meisten zu besorgen, so ganz unvermeidlich und die auch nuer zum geringisten angeschlagen, item zu völliger Ausbauung der Stadt Wien sein vermug beiliegundes Extracts mit C angeschlagen diese nächste 6 Jahr der währenden Reichshilf zu verbauen 600.000 Fl. Die in Krobaten und Windischland werden von der Fürstl. Durchl. Erzherzog Karin mit der Ihrer Durchl. zugetheilten Hilf und dero eignem

Zuthuen soviel müglich gericht, thuet ein Jahr auf die hungerisch Gränitz

100.000

Fl.


Auf Munition und Artolereinothdurften, weil Ihr Mt. durch die nächstverlofenen Jahr durch den unerschwinglichen Kriegsunkosten schier von allem Vorrath an Kugeln, Pulver, Blei, Seilwerk, Doppelhaken etc. kummen, ist durch die vorigen obristen Zeugmeister der Überschlag gemacht worden, was Ihrer Mt. zu völliger Staffierung der Nothdurft, zu Besatzung ihrer Gränitzen und dieser Stadt Wien, dann auch zu eim Feldzug vonnöthen, der Abgang uber die 1,200.000 Fl. kosten wurde. Ihr Kais. Mt. haben aber nuer zu Erzeugung der genöthigisten Stuck in die 300.000 Fl. angeschlagen, wie beiliegunder Extract mit D vermag, thuet diese sechs Jahr der

währenden Reichshilf ein Jahr ins ander

50.000

Fl.


So erfordert Ihrer Kais. Mt. Nothdurft, weil dem Erbfeind und seinem gemachten Frieden nit zu trauen, dass sie in steter Bereitschaft sitzen und mit gewissen Obristen uber Reiter und Knecht auf allen Fall gefasst sein, deren werden im Reich und in Ihr Mt. Landen zum. wenigisten auf ein 10.000 gerüste Pferd, auf vier Regiment Landsknecht, auf ein etlich Tausend hussarischen Pferd, dann ein guete Anzahl Archibusier bestellt muessen werden. Und wiewohl dieser Artikel noch zu ferrer Berathschlagung und Erhandlung stehet, so wirdet doch auf gedachte Bestellung

jährlich aufgehen zum we1nigisten

350.000

Fl.


Auf die türkische Verehrung, so dem türkischen Kaiser und denen Visier-Bassen an der Porten und auf den Gränitzen zu geben sambt des daselbst residirenden Orators

Unkosten, Hieneinfuhr und dergleichen gehet jährlich bei

130.000

Fl.


Auf den Kais. Hofkriegsrath, Kriegszahlmeister, etlich Mustermeister und Musterschreiber, Kriegs kanzlei und deren zugehörigen Personen gehet jährlich bei

 

15.000

Fl.


Auf Extraordinari Commissionen zu den Zahlungen, Musterungen, Gebäu,

Besichtigungen und dergleichen gehet jährlich Extraordinari bei

5.000

Fl.


Auf das Arsional allhie zu Wien gehet jährlich bei

5.000

Fl.


Auf die Posten in Hungern

10.000

Fl.


Auf geheimbe und extraordinari Kundschaften jährlich

4.000

Fl.


So sein Ihr Kais. Mt. diese Zeit herumb sie vom heiligen Reich kein Hilf gehabt und sich allerlei Tumult und Krieg auf den Gränitzen erhöbt, den teutschen Reitern, so mittlerweil abgedankt, dann den andern Ihr Mt. Gränitzdienstleuten, hungrisch und teutsch, uber die 1,200.000 Gulden schuldig worden, dieselben Schulden müssen

auch zu ehister Muglichkeit abzahlt werden, gebuehrt ein Jahr ins ander

200.000

Fl.


Summa facit

2,015.900

Fl.


An diesem gebuehrt Ihrer Mt. ihres Theils

1,610.084

Fl.


Und Ihrer Fürstl. Durchl. Erzherzogen Karl

405.816

Fl.


Daran haben die Kais. Mt. aus der bewilligten Reichshilf jährlich bei

600.000

Fl.


zu emfahen.

Davon gibt Ihr Mt. Ihrer Durchl. zu derselben vorlegunden Gränitzen jährlichen

 

40.000

Fl.


Bleibt Ihrer Mt. zu Empfang von der Reichshilf 460.000 Fl. So diese von Ihrer Mt. obberuerten obliegunder Summa abzogen, bleibt Ihrer Mt. allein zu bezahlen

 

1,150.084

Fl.


Diesen Rest haben Ihr Kais. Mt. änderst woher nit, dann aus dero Künigreich und Landen und eignen Kammerguetern herzuenehmen, darumben Ihr Mt. der genädigisten Zuversicht, weil ihre Kammergueter je dermassen zuvor erschöpft und versetzt und daher Ihr Mt. nit viel Hilf gehaben mag, ihre getreue Landleut und Unterthanen werden diesfalls mit aller muglichen Handreichung Ihr Mt. nit stecken lassen. So ist Ihr Mt. des gänzlichen Vorhabens, mit Verleihung des Allmächtigen das ganz Kriegswesen nach und nach in soliche Ordnung und guete Bestellung zu bringen, dass sie alle solicher Hilf mit nichte gereuen, sonder sie ihre Weib und Kinder, Hab und Guet nach forthin vor des Türken Gewalt und Tyrannei aufrecht verbleiben sollen mugen.

Nota. Jetzt wird aus der Kron Hungern, Beheimb, Schlesien, Mähren, Osterreich etc.

laut der Kammer-Verzeichnus ein Jahr ins ander gereicht

596.492

Fl.

40

Kr.


Also giengen ab

553.591

Fl.

20

Kr.





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