71. Slavnostní vjezd krále Maximiliána a manželky jeho královy Marie ke korunovací do Prahy dne 7. září 1562.

1562, 7. září. Opis v král. bav. archivu říšsk. v Mnichově.

Beschreibung Kunigl. Würde zu Behem auch des Herzogen von Bayrn und anderer Zusammenkunft und Emphahung ausser Prag beschehen, sambt Ihrer Kunigl. ürde Einzug auf die Crönung daselbs.

Als Montags den 7. Septembris zu Morgens die Kunigl. W. zu Behem sambt der Kunigin und den zweien Ihren eltesten Sunen, auch den Princessinen, die von Linz herkommen, von Stirsing (Štiřín) aus, 2 Meil ausser Prag, sambt beeden Erzherzogen, Ihr Kunigl. W. Gebruedern, welche beed als gestert von Prag zu derselben Ihr Kunigl. W. mit 10 Gezelten, so sie damaln aufschlagen lassen; ankumen, uber Nacht gelegen, auf ein halbe Meil Wegs aus Ihren Nachtleger verruckt, seien Herzog Albrecht von Bayrn sambt der Herzogin, seiner fürstlichen Gnaden Gmahel, Ihr Kunigl. W. Schwester zusamengestossen und gar freundlich an einander gegrüesst, empfangen und folgends mit einander fortgezogen.

Bald hernach seind alle behemische, schlesingische und merherischen geistlichen und weltlichen Fürsten, Graven, Herrn und Ritterschaft mit einer unzeligen Menig Volks, doch jedes Land besonder und nach einander erschienen, welche alle nit allein an Pferden und Rüstungen zum stattlichisten herausgestrichen und gebutzt, sonder auch von Gold und Silbergeschmeid, sonderlich einer unzeligen Viele grosser gulden Kettin und in brachtlicher zierlicher Cleidung dermassen geschmückt gewest, dass dergleichen hievor nit viel gesehen worden.

Under denen nun die Märherischen am ersten bei Ihr K. W. ankonnnen, auch die erst Empfahung und der Bischof von Olmüz ihrenhalb ein schöne lateinische Oration gethan, welclien Ihr K. W. gnedigist zuegesprochen und denen, so von ihren Pferden abgestanden, die Hand boten.

Zum andern die Schlesingischen, von deren auch der gefürsten Personen wegen, so darunder gwest, der Bischof von Pressla ein teutsche Red gethan, welchen die K. W. oberzelter massen auch zuegesprochen und ebenmessig allen, so abgesessen, die Hand boten.

Am dritten die aus Ober- und Nieder- Lausnitz haben Ihr K. W. vorberuerter massen empfangen und sich ihrer Zuekunft erfrent.

Am vierten erst die Behem in einer stattlichen Anzahl erschienen, deren bei hundert abgestanden, darunder der obrist Burggraf Ihr K. W, mit einer langen behemischen Oration empfangen. Nach diesem und als man ein Weilen wider fort gezogen und etwas nehner gegen Prag gelangt, seind Ihrer K. W. zu Fuess entgegen zogen und dieselben ausserhalb St. Pangraz empfangen die Pragerischen Burger vom Rat aus dreien Stetten, deren ungefehr bei 60 in costlichen Cleidern waren. Die hetten beseits her ihr eigne Beleitsleut und wol in öder über 800 Kaufleut all in schwarzdaffeten Röcken becleidt hetten all Knebelspiess und der Kuniglichen Farb daffeten Binden. Dazumal Ihr K. W. bis man die Ordnung deren, so, wie gehört, entgegen gezogen und anderer zum Einzug gemacht hat, bis in ander halb Stund und in der grössten Hitz warten müessen, welche jedermeniglich sehr beschwerlich gwest. Nach dieser gemachten Anordnung hetten die Behemischen den Vorzug, auf sie hungerischen Herrn, mit ihnen 400 Husern nit weniger costlich gerüsst gwest, aber mit der grössten und zierlichsten Cöstlicheit haben die Ungern die andern all übertroffen, dann sie durchaus über die massen prachtlich und lustig mit costlichen Pferden, daran sie preide ganz silberne vergulte Halsband fürden, in Cleidungen und Geschmicken von Gold, Edlgestein und Silber erschinen, dergleichen zuvor nit bald in einer solchen Menig bei einander an Personen und Pferden gesehen worden, also dass auch ermelte Ungern das meist Aufsehen von jedermeniglich gehabt. Die Fürten alle lange Spiess mit Seidenfendlen rot und weis.

Gleich vor diesen seind hinangezogen 6 Kemelthier nacheinander, auch wol geziert, darauf sassen Ungern und Moren, die hetten Sackpfeifen, Schalmeien und anderer dergleichen Instrument und machten ihrer Art nach zusammen.

Nach obbemelten Husern des Herzogen von Bayrn ac. Gesind, als die. Knecht und Diener, darzue dann allerlei anderer Fürsten und Herrn, so hernach folgten, angehörige Diener geordnet waren. Darauf nun anzogen allerlei Hofgesind, als da ist Ihr K. W., Bayrn und beeder Erzherzogen in gar grosser Anzal; solcher Haufen sich in behemische, österreichische, schlesische und andere Herren weit erstreckt.

Entzwischen aber bemelts Hofgesinds und der Herrn Grauen und Fürsten, die gleich hernachuolgten, waren Ihr K. W. Trumeter und Hörbauken eingeorndt.

Zunegst und hart vor der K. W, die furnembsten und anšeligisten etwa in 300 Herrn und Grauen, auch je nehner bei Ihr K. W. die Fürsten und dann 2 Bischof, Olmüz und Pressla, zu allernegst aber die jungen Erzherzogen, auf sie Ihr K. W. selbs, der von Bayrn und beed Erzherzogen, all vier neben und miteinander in einem Glid unz zum Stadtthor, das Rossthor genannt, gezogen. Daselbs Ihr K. W., als sie durch die Stadtport kommen, under ein Himel, wie gleich hernach angezeigt wird, empfangen worden. Weiter ist auch hinnach die Kunigin sambt der dritten jüngern Princessin in eim gar schönen vergulten Wagen, darin auch die von Bayrn, die alsbald ihrer ersten Zušammenkunft eingesessen, gefarn, welches Wagens Überzug mit seidennatischer Arbeit von Gold und Silber durchaus allenthalben ganz zierlich und auf das allerköstlichest auf schwarzen Samat gestickt gewesen, und also, als wenn das Silber lauter Perlein weren, wol gesehen und geschinen. In solchem Wagen vier schöner Geul mit gfärbten Mänen gezogen, ihr Fuerman in ein schwarz samaten Rock becleidt gwest. Darauf die 2 eltern Princessinen sambt 11 Jungfrauen nacheinander besonder geritten.

Auf sie das bayrisch Frauenzimmer in 3 Wägen gevolgt, darunder ihr der Herzogin Wagen mit eim gulden Stuck überzogen, ihre 4 Geul schön und einer Fařb mit eim rot samaten Gschier trefflich wolgebutzt, sambt Ihr fürst. Gn. Gotsche und Senften mit schwarzen amat bedeckt gwest.

Verrer auch des kunigischen Frauenzimmers vier Wägen all einer Farb, deren Prem costlich mit Silber und Gold gestickt gwest.

Zu allerletzt auch bis 150 Ihr K. W. Hetschir gevolgt, die seind all plank geritten und solchen ganzen Zug beschlossen.

Als nun verrer Ihr K. W. also die Stadtporten, so tan das Rossthor nennt, erreicht, sind sie allda vom Rat aus der Stadt underm Himmel, so von rotem Damask zuegericht und mit guldeu Knöpfen geziert gewesen, auch von Ihr sechsen getragen, einzereiten empfangen worden.

Allda seind vor Ihr K. W. die zwen obgenannten Bischof, auf sie der Herzog von Bayrn und neben ihr F. G. zu ider Seiten ein Erzherzog bei einander in einem Glid geritten, auf solche Ihre K. W. zwen Sön, neben welchen, der Haufen der Trabanten und Lageien in Samet und Seiden aufs schönest geputzt in grosser Anzal einzogen. Darauf nun die Kunigin und anders, wie vor anzeigt, geuolgt.

Mittlerweil seind gegen beruertem Rossthor herbei kommen die Priesterschaft und die von der Universitet, solche zwo Partheien sich daselbst auf zwo Seiten abtheilt, allda der Rector von ihreu aller wegen ein schöne zierliche Oration gethan, darauf Ihrer K. W. halber durch den Bischof von Pressla goantwort worden.

Daselbst auch stracks aussen am Thor ist ein Knäbleiu gestanden in weiss wie ein Eugelein becleidet und mit Pinden und anderer Zier geputzt gewest, von den neun Musis eine bedeutende und gesangsweis des Kunigs Zuekunft gratulirt, welche mit der Stimm ongever die hellest war.

Gleich innerhalb des beruerten Thors stunde aber ein solche Musa, verrer sind auch auf dem Rossmarkt und Heumarkt auf denselben Plätzen bald vier sonderbar, doch zimblich underschiedlich von einander gestanden. So haben vor dem Thor zue Ende der Neuenstat etliche Studenten von der Universitet zu Ankunft Ihrer K. Vr. musicirt, hienach auch wieder der Musis eine.

Item aufm Markt der Altenstat Prag abe eine und dann bei S. Nicla auf der Kleinseiten am Platz die letscht oder neunt Musa angestellt gewest, deren jede underschidlicher weiss zur Zeit Ihrer K. W. Furziehens am selben Ort Carmina gesungen.

So seien auf allen Plätzen in der Stat gewaffnete Leut hin und wider under ihren Fanen, deren dann sonderlich zwen vor der Prucken gehalten, welcher Doppelsoldner und Schutzen auch auf der Prucken und anderswohin ausgetheilt und angeordnet worden..

In einer engen Gassen, ehe man zu der Pruggen kombt, da dann ein alt verprennt Closter, und die Jesuiter daselbst noch etliche Wonungen haben, ist durch sie ein triumphalischer Pogen mit grünen Cranzwerch, deinen Engelen und Zittergold schön lustig zugericht gwesen, auf Manier, wie etwa die Altär geziert werden, und schöne Inscriptiones darbei, daselbs auch ein alte Wand mit grauenem Tuech becleidt und gross pogensweiss teutsch, lateinisch, grichisch und hebraisch Sclmiften angeschlagen gewest. Desgleichen bei der Pruggen auf zweien Seiten Ihrer K. W. und Ihrer Gemahl der Kúnigin zu Ehren auch lateinisch Versch an Tafeln und hervornen an der Seulen ein Cranz mit einer sondern Inscription angehangen, sonsten aber weiter keine Arcus triumphales aufgericht gewesen.

Daselbs vor der Pruggen sein auch die Juden. mit einem sondern Fanen, daran ihr viel gehalten, und Knaben mit weissen Hemetern und gulden Gurtlporten umbhengt, gestanden, die dann gar seltzam under einander geschrfrn und gesungen, und zu Ankunft Ihrer K. r. viel empfangen und nachlaufen wöllen, aber von den Trabanten abtriben worden. Diese haben auch ein Himel gehabt, darunder einer gestanden, so ihr Gsatz gehalten und nach ihrem Brauch becleidt gwest.

Als bald nun die K. W. wol gegen der Pruggen herzukommen, haben die Trumeter, welche sambt der Herpauken auf den ersten Thurn der Pruggen geordent gewesen, aufgeblasen. Es seind auch allda auf solchem Thurn zwen sonderbare Fanen heraus gehangen worden, einer rot und weiss Strich, der ander den behemischen Lewen inhaltend. Es hetten auch die Fischer und Fergen ein lustig Thurnlein mit Feurwerch und Schiessei auf eim Floss oberhalb der Pruggen zuegericht, darumben sie gefaren und gestochen; dann auch, wie Ihr K. W. und die Kunigin auf die berurt Pruggen kommen, dasselb erst gestirmet und mit Feuerwerk erobert.

Nach solchem, hat man auch alsbald auf dem Schloss die grossen und gewaltigen Gschutz, deren über die 81 auf dem Wall herumb und der obern Pastei zugericht und gladen gewest, nacheinander lassen abgehn, deren Ordnung aber wol mer dann die Zal zuverwundern.

Die K. W. haben den Himel, šo die vom Rath, wie gehórt, getragen, alsbald sie durch das. Thor über die Pruggen gelangt, lassen abziehen und also offentlich geritteu. Nachdem sich aber damaln die Nacht zimblich genhnet, hat man vast den Losamenten zutracht, auch die Hetschir vou der Pruggen an zu halbem Perg gegem Schloss wider umkert, dass also nit alles Volk hinauf kommen.

Solcher Einzug hat von der Statporteu an, bis man eigentlichen aufs Schloss kommen, wol dritthalber Stund gewehret, also dass es schon zimblich finster gewest und man under dem Thor des Schloss und hinach nberall Windlichter gebraucht, als der Kunig, die Kunigin, Baiern und andere Fiirsten und grosste Herren aufm Schloss im Hofe abgestanden.

Daselbst bei der Hofthür, so gegen der Thumbkirchen hinauf geet, seind gestanden die Thumbherrn und Erzbischof von Prag, bei welchem auch etlich ilbte all mit ganz costlichen Infelen und Messgewand geziert. Die haben den Kunig mit einer zierlichen lateinischen Oration, so der Erzbischof selbs gethan, under einen gulden Himmel empfangen, allda von Ihr K. W. wegen der Bischof von Pressla geantwort.

Zu solchem ist gleich die Kais. Mt. auch kommen und die Kunigin und Kunig sambt Ihrer jungen Herrschaft, zuvor und ehe der Erzbischof geredt, auch gar freundlich gegrüsst, geherzt und empfangen.

Under itzberurtem Himmel ist der K. W. und ihrem Gemahel samentlich das Agnus Dei zu küssen geben worden, darauf man sich in die Kirchen verfuegt, in St. Wenzels Capel, die dann sonderlich hierzue mit gulden Stiicken und Kissen gar uber die massen schön zugericht gwest, niderkniet und zu Anfang Gott gebeten worden; hienach man aufgestanden, in den Chor hinfurgangen, ist das Te Deum laudamus durch der Kais. Mt. Musica gesungen und sambt andern Ceremonien und precibus, so der Erzbischof von Pressla [Soll offenbar heussen: der Erzbischof von Prag.] gethan, verricht worden.

Nach demselben ist die Kais. Mt. und jede andere kuniglich und furstlich Personen heim in ihre Losament zogen, allda Ihr Mt. zuvor von jederman Urlaub. genommen, auch dem ganzen, kuniglichen und bayrischen Frauenzimmer die Hand poten, dergleichen auch von der Kun. W. gegen den Bayrischen durchaus allen bschehen.

Dieser Einzug also denselben Tag glücklich vollbracht worden, allein die grosse Hitz und Staub und lang zu Ross sitzen meniglich schwerlich gwest, dass auch zwen underwegen desselben Abents geheling erlegen und gestorben, nemblich Melchior von Rechenberg, ein schlesischer Edlman, so mit 10 Pferden geritten, so sich etwas übel empfandt und bald hienach einen starken Trunk Pier gethan, gleich alsbald an der Stadt blieben. Auch einer, so sich mit Pfiersing zu essen labete, auch damit hingangen.




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