120. König Ferdinand ersucht den Kurfürsten Moritz von Sachsen die versprochene Kriegshilfe rasch nach Böhmen aufbrechen zu lassen und ihm 3-400 Ctr. Pulver vorzustrecken.

dd. LEITMERITZ 17. Juni 1547. - Konc. im Arch. d. k. k. Minist, d. Inneren. Böhmen IV. M. 3.

Ferdinand etc. Wir haben jetzo zwei Deiner Lieb Schreiben aus Halle vom 14. und 15. Tage dieses laufenden Monats Juny ausgangen, empfangen und daraus gnädiglich und freuntlich verstanden, mit was freuntlichen gutwilligen Fleiss Dein Lieb bei der Rom. Kai. Mt. unserm lieben Bruder und Herren befürdert und angehalten, dass auch ihr Lieb und Kais. Mt. den obberürten 15. Tag bewilliget, dass Dein Lieb ihr Kriegsvolk von Mansfeld bekomen soll, und dass demnach Dein Lieb ihren Bruder den hochgebornen Augusten Herzogen zu Sachsen etc. unsern lieben Öhem und Fürsten verordnet habe, dass Sein Lieb uns zum wenigisten die begert Anzahl Eeiter zufüren und das Kriegsvolk zu Fuss, darüber Bastion von Walwitz Öbrister ist, uns auch zuziehen und den sechzehenden Tag dieses Monats (laut des ingelegten Zedels) ufziehen soll. Dem wir auch gen Dresden entgegen schicken mögen, damit sie der Enden sich nit ufhalten dörfen und nehmen söllich Deiner Lieb gehabten freuntlichen gutwilligen Fleiss und Verordnung zu sonder freuntlichem und gnädigem Dank an, wollen auch dem Kriegsvolk gen Dresden under Augen schicken und sie zum fürderlichisten uns zuzefüren verordnen und vermittelt götlicher Gnaden förderlich zu dem vorhabenden notwendigen Werk greifen und es zu guter furderlicher Endschaft bringen und söllich Deiner Lieb freuntlich und gutwillige Hilf gegen derselben in gleichem und mehrerm ungesparts unsers Vermögens gnädiglich und freuntlich erkennen und vergelten. Als aber under anderm Dein Lieb auch freuntlich begert, derselben zu Zeiten zuschreiben, wie die Sachen gelegen: söllichs sein wir zuthun freuntlich und diglich urpüttig und steen die Sachen noch zur Zeit also, dass wiewol ein grosser und fast der raehrer Theil unsrer Cron Behem Stand von dem zwischen ihnen ufgerichten Bundt abgewichen und sich bei uns underthänigist angezeigt und allerunderthänigen Gehorsam erpotten, wie dann dieselben zum Theil aus Unverstand und zum Theil Betrauung der andern und doch auch ihr viel nit änderst dann dass sie wider uns und unser königliche Hocheit nichts zehandlen bedacht noch verbunden sein wollen, in solliche Bundntnuss kommen sein. Nicht desto weniger sein die andern ungetreuen und ungehorsamen Anfenger und Aufwigler dieser Empörung noch also geschaffen, dass wir gegen ihnen zu gepürender notwendigen Handlung zegreifen nit für ratsam achten mögen, bis uns unser mehrer Kriegsvolk, so in wenig Tagen hie sein wird, und dann auch Deiner Lieb verordnete Hilf zukommen werden. Alsdann denken wir kein Zeit noch Stund ferrer zuverfeiren, sonder das Werk (daruf wir bis daselbstin nit mit geringem Kosten verziechen müssen) in Namen Gottes unseumblich für Hand zenehmen.

Damit dan nun dasselbig desto forderlicher beschehen mög, ist nochmal unser freuntlich und gnädigs Gesinen an Dein Lieb, die wolle nit allein ihrem Kriegsvolk ernstlich uferlegen sich soviel möglich mit ihrm Zug zubefurdern, sonder auch sich uf jungst unser schriftlich Begehrn mit Fürstreckung der drei oder vierhundert Centen Pulvers, die wir Deiner Lieb zum fürderlichsten an Pulver, Saliter oder mit Gelt (welches Deiner Lieb am gelegnisten) wieder vermugen wellen, forderlicher freuntlicher und williger Antwurt zu entschliessen und uns derselben zuberichten.

Daran erzeigt uns Dein Lieb freuntlichs dancknemigs Gefallen mit Gnaden und Freundschaft zu erwideren und zu vergelten. Das alles mochten wir Deiner Lieb uf ihr Schreiben zu gnädiger und freuntlicher Antwurt nit verhalten.

Datum Leitmeritz den 17. Tag Juny A. 47.




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