104. Königl. Instruction für Otto von Neydeck zu seiner Sendung an den Pfalzgrafen bei Rhein und Herzog in Bayern Wilhelm und an den Erzbischof von Salzburg, die Erlangung einer Truppenund Geldhilfe gegen die bbhm. Stände betreffend.

 

dd. AUSSIG, 2. Juni 1547. - Konc. Arch. d. k. k. Minist, d. Inneren in Wien. Böhmen IV. M. 3.

Ferdinand etc. Instruction auf unsern Camerer und getreuen lieben Otten von Neydeckh was er nachfolgender gestalt bei dem hochgebornen Wilhelmen Pfalzgrauen bei Rhein, herzogen in Obern- und NidernBayrn, unserm lieben Schwecher, Vetter und Fürsten von unsertwegen anbringen und werben solle.

Erstlich soll er seiner Lieb nach Uberantwurtung unsers Credenzbriefs unsern gnedigen und freundlichen Willen und Wunschung aller Wolfart anzeigen und dann zuerkennen geben, welchermassen sich under etlichen Personen nit in kleiner Anzahl in unser Cron Beheim ein Pundtnus zugetragen. Und wiewol dieselben Personen solche Pundtnus nit wider unser Kunigliche Hocheit und Person deuten wollten, so befindt sich doch, dass uns dieselb nit zu weniger Beschwerung reichte und uns ganz unleidlich were. Derhalben wir dann verursacht, die Weg an die Hand zu nemben, dardurch die Ungehorsamen gestraft und dasjenig ausgereutet werde, daraus mehrer Nachteil, Schaden und Weiterung erfolgen möchte, und gedachten demnach erstlich in der Güte die Sachen zu dempfen und zu stillen. Im Fall aber dass dasselbig uber allen unsern gnedigen Fleiss bei etlichen nit erhalten künde werden, so erforderte unser hoche Notdurft die Ungehorsamen mit Ernst und Straf zu geburender, schuldiger Gehorsam zehalten und wir hetten uns derhalben mit einem Kriegsvolk in Beheim erhebt, wiewol wir dasselb in geringer Anzahl mit uns genomen, allein von Verschonung wegen der Underthanen, damit sie desto weniger verderbt wurden, dann wir ihrer soviel muglich zuverschonen geneigt weren. Wir heten auch die Röm. Kais. Mt. unsern lieben Bruder und Herrn mit Ihrer Lieb und Kais. Mt. Kriegsvolk nit allein darumb, dass Sein Lieb und Kais. Mt. ganz voUkomenlich die Ungehorsamen zu Gehorsam im heiligen Reich bringen möchte, sonder auch umb solcher Verschonung willen in Beheim zeziehen nit bewegen wellen, angesechen, dass bei diesen beschwerlichen Leufen des Türken halben grosslich von Noten ist, dass die Underthanen unverderbt bleiben, damit sie zu der Hilf wider den Türken desto stattlicher gebraucht werden mugen. Dieweil aber nichts desto weniger wir auf den Fall, dass die ungehorsamen in beruerter unser Cron sich zu geburlicher Gehorsam nit weisen lassen wollten, allenthalben bei unsern Freunden und genachbarten Fürsten umb Hilfen in Bewerbung und auch sonst in Handlung stünden, uns mit einem solchen Kriegsvolk gefast zemachen, damit wir die Ungehorsamen zu Gehorsam dringen und die Gehorsamen von denselben unbeschwert erhalten möchten. Und dann wir zu Seiner Lieb der sondern Freundschaft und Pluetverwandtnuss nach ein hoches Vertrauen stellen, auch Sein Lieb, als die necher angesessen, uns in diesem Fall fast nutzlich und dienstlich sein und unsern vorhabenden Handl gar wohl befurdern kundte, so gesinnten wir an Sein Lieb gnedigs und freundlichs Fleiss begerend, Sein Lieb wollte sich zum furderlichisten und eilendisten umb ein fünf hundert geruste Pferdt, desgleichen umb vier starke Fendlein Knecht bewerben und solche Bewerbung so gewiss und richtig machen, dass dieselben gerusten Pferdt und Knecht, wo wir deren bedürfen und Seiner Lieb darumb schreiben wurden, on alles Verziechen gestrachs in Anzug kummen mugen an Ort und End, dahin wir Sein Lieb sie zubescheiden ersuchen werden.

Und nachdem angezeigte Bewerbung von wegen Gelegenheit Seiner Lieb Furstenthunib und Land unsern Ungehorsamen in Beheim sonder Zweifel nit ein kleines Ersitzen geberen und unserm vorhabenden Wesen ein grosse Furderung geben und aber Seiner Lieb halb on alle Gefär beschehen wird mugen, so begehrten wir ferrer an Sein Lieb gnediglich und freundlich, dass Sein Lieb nit allein mit solcher Bewerbung keinen muglichen Fleiss underlassen, auch daneben mit der Musterung uns in ander Weg sich also erzeigen und verneinen lassen wollte, dass es förderlich in Beheim lautmeer (sie) und ein Geschrey werden mechte, als ob Sein Lieb noch mit einer viel mehrern Macht sich rüstete und uns zuzeziechen willens wäre. Dann dardurch wurde viel Kostens verhuet und die Stillung viel ee zuerheben sein, welche sonst mit Gewalt und Unkosten vollzogen werden muesste. Wie dann solches gedachter unser Camerer bei Seiner Lieb mit pěstem Fleiss zu werben und jetzt gehörter massen bei Seiner Lieb auszerichten zuerlangen wirdet wissen. Wo aber Seiner Lieb beschwerlich were (des wir uns doch aus dem sondern gnedigen und freundlichen Vertrauen, so wir zu Ihr Lieb haben, nit versechen) uns beruerte Anzahl Reiter und Knecht, wo wir deren begerten, auf eignen Kosten zuzeschicken und zu underhalten, so soll gemelter unser Camerer Seiner Lieb von unsertwegen dieses erbietlichs Anzeigen thun: dass wir uns mit Seiner Lieb umb den aufgewendten Kosten soviel der die Zeit bemelter Reiter und Knecht Dienst treffen wurde, gnediglich und freundlich vergleichen und darfur geburliche Erstattung und Bezahlung thun, solches auch in all ander Weg mit sondern Gnaden und Freundschaft gegen derselben erkennen wollten.

Und so nun genennter unser Camerer solche unser Werbung bei Seiner Lieb verricht und darüber mit Bescheid abgefertigt sein wirdet, soll er uns denselben bei der Post zum furderlichisten zuschreiben und sich darauf alsopald zu dem ehrwürdigen und hochgebornen etc. Erzbischofen von Salzburg (Titel) verfügen und nach Uberantwortung unsers Credenzbriefs, Meldung unserer gnedigen und freundtlichen Zuentbietung und Erinnerung der obgeschriebnen Handlung und unsers Vorhabens bei Seiner Lieb in unserm Namen werben, handien und anhalten, mit Erzelung, was treffliche schwere Ausgaben des yetzigen Kriegs halben, so wir der hochgedachten Röm. Kais. Mt. gegen dem gefangnen Johans Fridrichen Herzogen von Sachsen füren und verrichten helfen, bisher auf uns gelegen, auch wie grosslich dardurch unsere Camergüter erschöpft worden; dass Sein Lieb in Ansehung solcher unserer Erschöpfung, welche zu Fried und Ruhe gemeiner teutscher Nation und allermeist Seiner Lieb und der ganzen Geistlichkeit zu Nutz und Wolfart beschehen were, uns zu angeregter Handlung in unser Cron Beheim, wo wir damit furfaren müssten, mit einem Anlechen ben<mtlich 50000 Gulden R. zu statten kumen und dieselben gewisslich erlegen wollte. So weren wir dagegen des gnedigen und freundlichen Erbietens, Sein Lieb umb solch Anlechen, wie wir uns mit derselben vergleichen wurden künden, notdurftiglich und gnugsamblich zu versichern, also dass Ihrer Lieb die Wiederbezalung gar in kurzen Zeiten von uns beschechen und sie daran gar keinen Nachteil leiden sollte, zusambt dem, dass wir es auch gegen Seiner Lieb in ander Weg gnediglich und freundlich zu erkennen geneigt weren. Und was also unser Camerer bei Seiner Lieb auch für Bescheid, welches wir uns ganz will-färig versechen, erlanget, mit demselben soll er sich den negsten widerumb zu uns an unsern kunig-lichen Hof verfügen. Daran thuet er unsern gefeiligen Willen und Meinung.

Datum Aussig den andern Juny anno 47.

Nota. Es soll ein andere Instruction an Pfalzgraf Fridrichen Churfursten auf Herrn N. von Pappenheim gestellt, allermassen wie diese laut, doch ausgelassen den Artikel, den Erzbischofen zu Salzburg belangend, geschrieben werden und dass in der Petition kein Fussvolk vermeldet, sonder allein 4 oder 500 gerüster Pferd begert werden.




Přihlásit/registrovat se do ISP