103. König Ferdinand ersucht den Bischof von Passau, er möge durch Rüstungen und Musterungen den Schein erwecken, als ob er ihm wider die ungehorsamen böhmischen Stände Hülfe leisten wolle.

(dd. Pirna 1. Juni 1537. - Konc. Ordr. d. k. k. Minist, d. Inneren in Wien, Böhmen IV. M. 3.)

Ferdinand etc. Dein Andacht ist sonder Zweifel erinnert, was Pundtnus nit in kleiner Anzahl etlich Personen in unser Krön Beheim zemachen understanden und wiewol sie dieselb Pundnus nit wider unser Kunigl. Hoheit und Person deuten wellen, so befindt sich doch, dass sie uns nit zu weniger Beschwerung reichet und ganz unleidlich ist. Derhalben wir dann auch verursacht die Weg für Hand zunemben, dardurch die Ungehorsamen gestraft und mehrere nachtheilige Weiterung verhuet und furkumen werde.

Wann wir nun uns uber das Kriegsvolk, so wir bei uns haben und noch aufnehmen werden, allenthalben bei unsern gefreundten und genachtbarten Fürsten umb Hilfen bewerben und darneben bedenken, so bald sich dieselben Fürsten in Verfassung schicken werden, dass allein das Geschrei unsern ungehorsamen Underthanen nit ein kleines Ersitzen bringen wirdet. So haben wir dein Andacht, als die mit ihres Stiftslandschaft auch an unser Krön Beheim grenzet, gleicherweise der Sachen zu berichten nit underlassen wellen, mit gnedigen Ansinnen und Begehren: dieweil wir bedacht, deiner Andacht mit Begerung einer Hilf gnädiglich zu verschonen, sie welle doch nichts desto weniger sich mit Rüstung, Mustrung und in ander Weg also erzeigen und stellen, als ob sie uns auch ein stattliche Hilf zueschicken wollte, damit, wo also allenthalben die Bewerbung und Verfassung gesehen wirdet, die Stillung der gemelten Ungehorsamen mit anderer Muhe und Kosten vollzogen werden möge. Doch well dein Andacht solch unser Begeren in geheim halten und sich nit änderst merken lassen, als dass sie in embsiger Bemueung sei, uns ihr Hilf furderlich zuzeschicken, wie dann dein Andacht solches mit besten Schein anzekeren wirdet wissen. Und wie nun dein Andacht die Sachen derhalben ordnet, richtet und schicket, das well sie uns hernach aufs paldist berichten. Daran thuet sie unser gnedigs Gefallen, gegen derselben in Gnaden zu bedenken.

Datum Pirna den ersten Juni anno etc. 47.




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