85. Die kursächsischen Obersten bitten Kaspar Pflug und die böhm. Stände um schleunige Hilfe für den Kurfürsten.

dd. ELBOGEN, 14. April 1547. - Cop. d. grossh. Ges.-Arch. in Weimar. Reg. J. Nr. 19. Fol. 317.

Edlen, Wolgebornen, Gestrengen etc. E. L. G. und Gunsten seind unser freundliche und willige Dienste zuvorn. Und zweifelt uns nicht E. L. G. und Gunsten werden aus gestrigen unserm Schreiben verstanden und vernommen haben, dass wir für gut und notwendig ansehen, dass E. L. G. und Gunsten und wir heut frue zusamen und uns von den Dingen notturftig unterredt hetten, wir haben aber darauf kein Antwort bekommen. Kun wollen wir E. L. G. und Gunsten nicht verhalten, dass wir glaubliche Kuntschaft erlangt, dass gestern die Feinde zu Eger aufgebrochen und nach dem Voitlande verruckt, aldo sie bereit an unserem gnedigisten Herren dem Churfürsten etc etliche Stadt und Flecken eingenommen und geblündert. Wann dann E. F. G. und Gunsten aus Ihrer Churf. G. auch von wegen derselbigen aus unserm Schreiben vernommen haben, dieweil sich die Feind an die Grenitz und Ort Landes geleget, dass man dazumal nicht hat wissen können, ob er den ersten nach der Cron zu Beheim, oder Ihrer Churf. G. Lande zu ziehen wurden, so haben Ihr Churf. G. uns mit etlichem Kriegsvolk zu Ross und Fuss abgefertiget, uns in der Nehe, do wir euch und sie uns erreichen möchte, E. L. G. und Gunsten zum besten zu enthalten, also da sich die Sachen dermassen zutrugen, dass der Feind mit aller seiner Macht auf E. L. G. und Gunsten und also die drei Stand der Cron Beheim zu ziehen wurde, dass von wegen Ihr Churf. G. wir E. L. G. und Gunsten soviel uns muglichen entsetzen helfen und Ihr Churf. G. solches berichten solten, wolten Ihre Churf. G. alsdann E. L. G. und Gunsten und uns weiter auch zu ziehen, und die Stände der Cron nicht verlassen, damit keiner dem anderen abgestrickt werden möcht. Solte aber auch der Zug uf Ihr Churf. G. und derselben Land und Leute gehen, so wolten Ihr Churf. G. sich versehen, dass E. L. G. und Gunsten sich wiederumben gegen Ihren Churf. G. mit statlichen Zuzüge neben und mit uns auch erzeigen wurden. Weil es sich dann also zutregt, dass der Zug auf Ihr Churf. G. gehet und also sich die Cron zu Beheim vor ihnen itziger Zeit nicht zu befaren, so ist demnach anstatt Ihr Churf. G. unser ganz gutlich Gesinnen, für unser Person freundlich und dienstlich Bitten, E. L. G. und Gunsten wollen derselbigen Erbieten nach Ihren Churf. G. ufs förderlichste und strenkeste neben uns zu ziehen, dass also ein Teil den andern retten und entsetzen und mit gottlicher Hulf den Feinden Widerstand thun mögen. In Betrachtunge, do es nicht beschehe und Ihr Churf. G., weil derselbigen Kriegsvolk aus dem Lande zu Sachsen noch nicht ankommen, und Ihr Churf. G. solten aus solchen Mangel einen Schnap nemen, welches Gott der Almechtig gnediglichen vorkommen wolte, dass es alsdann das nechste an E. L. G. und Gunsten sein wurde, so mochten alsdann auch Ihr Churf. G. so bald die Strenk nicht aufbringen können, dass sie E. L. G. und Gunsten zu Entsetzung kommen mochten.

Do aber der Zuzug von E. L. G. und Gunsten statlichen zu Ross und Fuess geschehe, seind wir zu Gott der Hoffnung, er werde Ihren Churf. G. die Gnad geben, dieweil danacht Ihr Churf. G. mit gutem Kriegsvolke versehen, dass Ihr Churf. G. mit E. L. G. und Gunsten auch unserm Zuthun die Feind aus dem Lande schlagen und bringen mochten, auf dass alsdann auch die Cron Beheim von dem Überzug dester eher verschont und im Fall der Noth Ihr Churf. G. bei E. L. G. und Gunsten und der Stände widerumben zu Hulf kommen mochten, welches dann Ihr Churf. G. keineswegs zu thun underlassen werden, wie dann Ihr Churf. G. sich gegen den Ständen solches, wie vorgemelt, auch erboten und bitten hierauf E. L. G. und Gunsten forderliche und unvorzugliche Antwort, und seind E. L. G. und Gunsten freundlich mit allem Fleiss zu dienen ganz willig.

Datum Einbogen Donnerstags nach Ostern anno domini 1547.

Und dieweil uns nach Verfertigung dies Briefs weiter Kuntschaft einbracht, dass die Feinde mit ihrem Fortzuge eilen, wie sie dann albereit Otdorff, Ölssnitz und vermuthlich auch Plauen eingenommen und mit ihrem Vorrucken nicht feieren werden, so will auch hierinnen sich Verzüge keins-wegs leiden, darumb so bitten wir ganz freundtlich und dienstlich, E. L. G. und Gunsten wolten sich darnach achten, dass die mit ihrem Kriegsvolke zu Ross und Fuss ufs sterkistes denen mug-lichen Morgen frue mochten auf sein, und uf dem Joachimstal zukomen, so wolten wir ferner mit einander zu Ihren Churf. G. vorrucken.

Datum ut supra.




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