83. Instruction des Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen für seinen Gesandten, was er hei dem Feldhauptmann und den Kriegsräthen der böhmischen Stände verrichten soll.

Ohne Datum. Zone, des grossh. Ges.-Arch. in Weimar. Reg. J. Fol. 60-76. 1-i.

Erstlich soll er ihnen uf sein Ankunft unsern gnedigen Gruss anzeigen und uf jegenwertige Credenz folgende "Werbung thuen. Nemlich:

Dass sich sie und die drei Stand zu erinnern wüsten, welcher masseu bis anher von wegen dieser vorstehenden Kriegshandlung zwuschen ihnen und uns allerlei Schriften erfolgt, welchs alles zu erzehlen für unnötig geacht werde. Es hetten aber wir uf dieselben unsere Suchungen ungeacht, was vor ernstliche Suchung König Ferdinand bei ihnen und den andern Ständen wider uns gethan, von ihnen den dreien Ständen die christliche und gutwillige Antwort und Erbieten erlangt, deren wir jegen ihnen billich dankbar weren, wie wir dann in vorigen unsern Schriften vielfeltig gethan hetten, auch solchs ferner in kein Vergessen stellen wollten. Wir zweifeln auch nicht, sie hetten unsere Jegenerbieten aus denselben unsern Schriften auch vornommen, denen wir nach höchstem unserm Vermögen durch Gottes Vorleihung nachzusetzen entlich bedacht und entschlossen weren, wie wir uns dann demnach im Werk also bewiesen und anfangs, do uns des Kaisers Anzugs halben von Nurmberg aus Kundschaft einkomen, dass er am ersten die Cron Behem anzugreifen bedacht were, etzlich unser Kriegsvolk an die Grenitz alsbalt vorordent und befohlen, do solchs furgenommen were worden, sie treulich zu entsetzen helfen; hetten uns auch darüber erboten, mit der andern unserer Macht im Fall der Noth ihnen auch weiter zuzuziehen, wie dann sie aus gemeltem unserm Schreiben wurden vornommen auch gesehen haben, dass die unsern sich desselben unsers Befelichs zu halten bereit und willig gewest.

Dieweil sich aber die Sachen nach dem Willen des Allmechtigen also zugetragen, dass der Anzug des Kaisers, Königs und ihres Anhangs itziger Zeit nicht uf die Cron Behem, sondern uf unsere Land furgenommen, so hetten wir solchs den dreien Ständen in Schriften ihnen auch dem obersten Feldhaubtmann und andern vorordenten Kriegs-Räthen durch die edlen unsern Befehlhabern und Obersten, Räthe und liebe getreuen Heinrichen den Eltern Reussen zu Plauen, Georgen Edlen von der Plaunitz und Wilhelm Thumschirn mundlichen anzeigen lassen.

Und ob wir wol bis doher auf unser Schreiben, so wir den 11. ditz Monats Aprilis an die Stände sämptlich auf ihr beschehene Schrift gethan, noch kein schriftliche Antwort wieder bekommen, so weren uns doch von gemelten unsern Befehlhabern etzliche Schriften, die sie die Beheim an unsere Befehlichhabern gethan, auch was sie sich letzlich, als sie am vorgangnen Freitag bei ihnen zu Schlackenwald gewesen, jegen ihnen mundlich erboten, zugeschickt und vermeldet wurden, daraus wir ihr entlich Gemuth vornommen, dass sie uns mit stattlicher Hulf und Zuzug nit zuvorlassen gedechten, dieweil aber zur selben Zeit ihr behemisch Kriegsvolk, so ankommen, noch etwas in geringer Anzahl gewesen, hetten sie gebeten, eins kleinen Vorzugs kein Beschwerung zu haben, dann sie vorhofften, an den andern verordenten Nachzug in vier Tagen hernach bis in siebenzehen Tausent stark zu warten. Als dann wolten sie ihrem Erbieten nach uns zum furderlichsten zuziehen und getreulich entsetzen helfen.

Solch ihr christliches.Erbieten und getreue Zusetzung gereicht uns von ihnen zu sondern Gnaden und theten uns derselben jegen ihnen ganz gnediglich bedanken. Und wiewol wir daran gar keinen Zweifel hetten, dieweil numals die bestimbte Zeit verflossen, sie wurden sich ihrem vielfeltigen Erbieten nach albereit erhoben und ihren Anzug zu uns ohne weiter unser Anhalten furgenommen haben, nachdem sich aber der Feinde Furnehmen so beschwerlich auch erbermlich jegen unsern armen Underthanen, mit denen wir ein christlichs und gnedigs Mitleiden haben, zutregt, also dass so unchristlich und tyrannisch und sonderlich mit Frauen und Jungfrauen so jemmerlich gebahret wirdet, dem wir aber itziger Zeit, dieweil unser Kriegsvolk noch bei ihnen were, allerding nicht vor sein oder abwenden mochten, welchs uns dann nicht wenig schmerzlich were, so hetten wir der unvormeidlichen Notturft nach nicht umbgehen können, diese sondere Schickung an sie zu thun, der Ding allenthalb zu berichten, und bei ihnen anhalten zu lassen, sich weiter mit dem Zuzüge nicht zu seumen, sondern denselbigen zum furderlichsten und ohne lengern Vorzug zu thun. Und stunden derhalben in genzlicher Zuvorsicht, sie wurden sich ihrem vielfeltigen Erbieten nach aus christlichen Mitleiden gutwillig erzeigen und lenger damit nicht vorziehen, dann sie hetten als die Vorstendigen zu erachten, wie beschwerlich uns und unsern armen Underthanen der Vorzug sein wolte. Wir zweifelten auch nicht, dieweil wir wüsten, dass die Feind noch zur Zeit nicht sonderlich stark, da unsere beiderseits Hulf zusamen bracht wurde, Gott der Almechtige wurde sein Gnad vorleihen, dass den Feinden ein statlicher Abbruch geschehen oder in die Sachen zu einer christlichen und gleichmessigen Rachtung mocht gebracht werden. Dann ob wir wol des Kaisers Schreiben, so an sie die Stand der Cron Behem besehenen, gelesen, darinnen viel gnediger Wort gemeldet und Entschuldigungen gethan werden, so erachteten wir doch die Stand der Krön Beheim der Einfeldigkeit nicht sein, sie wurden abnehmen, was damit gemeint und sich dieselbte nicht anfechten lassen, dann hette man Briefen und Sigeln auch Vortragen sollen vortrauen, so hetten wir derselben auch ein gute Notturft gehabt. Es wurde aber, wie sie den Gebrauch wüsten, dieser End allein uf die Bequemligkeit gesehen und do man mit einem bereit wurde, dass es dann ungeacht solcher Schriften am andern were, derhalhen so wolten diese Ding furnemlich uf Gott den Allmechtigen zu setzen und darauf Acht zu geben sein, domit wir von einander nit getrennt wrerden, dann was in diesem Krieg die furgefallene Trennung vorursacht, das weisete das Werk und were mit Practiken mehr dann mit Gewalt gekrigt worden. Derhalben wollten wir uns genzlich vorsehen, sie wurden solchs neben uns zu Herzen fassen und ihrem Erbieten nach den Zuzug furderlichen thun und sich in dem, wie unser genzlich Vortrauen stunde, lenger nit aufhalten lassen. Das weren wir mit Zusetzung unser Land und Leut auch allen demjenigen, so uns Gott der Almechtige vorliehen, wiederumb gegen ihnen zu beschulden alzeit willig und geneigt.

Wann nun unser Gesandter solch Anbringen gethan, soll er dorauf anhören, was sie ihme darauf zu Antwort geben. Wurd er aber befinden, dass die Behemen albereit mit ihrem Zuzüge zu uns angezogen und also vorruckt und im Anzüge weren, so achteten wir nicht notig sein, dass unser Gesandter die obgeschriebene lange Erzelung und Anbringen genzlich thete, sondern bedechten, dass er nach dem Eingang und beschehenen Bericht, wie es itzo des Feinds halben in unsern Landen ein Gelegenheit hett, ein kurzen Anhang und Beschluss machet, dass sich die Behmen mit ihrem Zuge soviel mehr furdern wolten.

Sollt er aber befinden, dass die Behemen zu seiner Ankunft uber die Grenitz noch nit vorruckt, welchs wir uns doch nicht vorsehen wollen, so soll er die obgeschriebene Werbung genzlichen anbringen, mag auch weiter alles dasjenige einfuhren und gebrauchen, so er der Sachen für dienstlich erachten wurdet.

Sollt auch unser Gesandter vormerken, dass etwan der Anzug darumb Vorhinderung haben solte, al-s hetten sich die Behmen ihrer Widerwertigen halben, so bei ihnen in der Krön Behemen wohnen, überfals und Beschwerung zu vormuthen, so soll unser Gesandter solchs nach seinem besten Vormogen, wie er zu thun wirdet wissen, glimpflichen und fuglichen abwenden, under anderm aus dem, dass sie sich derselben halben itziger Zeit, dieweil man uf den Beinen were, nicht befahren dorften. Dann ob sie uns gleich ein stattliche Anzahl Kriegsvolks zuschicken, so wurden sie doch denselben ihren Widerwertigen ohne das noch stark genug sain, und soll also unser Gesandter in dem und anderm nichts erwinden lassen, domit er die Behemen in forderlichen Anzug brengen muge.

Es soll auch unser Gesandter uns teglich zurück schreiben, wie es mit den Behmen ein Gelegenheit und wie alle Sachen vorbleiben werden.

Daran thut er unser gefellige Mainung.




Přihlásit/registrovat se do ISP