24. Nachricht von einem Excess, den Jemand in Leitmeritz wahrend der Anwesenheit Ferdinands I daselbst durch beleidigende Ausfälle gegen den König verübt hat.

1547. - Cop. des Gr. Ges. Arch. zu Weimar. Keg. J. Fol. 60-76. 1-4.

Was ein wanwitziger Mensch zu Leutermeritz in Anhorunge kon. Mt. geredt.

Erstlich hat er gesagt, wie er uber dem Rathaus aus einem Haus gegangen: Ach Gott, wie lange will tu zusehen, will tu dich nicht einmal deins Volks erbarmen? sehr geschriegen und geweint, sich selbst gerauft und gen Himmel aufgesehen. Als er aber vor das Rathaus kommen, und der Konig zum Fenster herausgesehen, hat er angefangen: Du Scheiskonig! Ich bin zwir vor dich im Land zu Ungern gewesen, du bist mir das Geld noch schuldig. Wan will tu mich bezahlen? Du Schelm und Bösewicht! Du fehest ein Krieg an, will krigen, weist nicht warumb. Du hast die

Heiligen Gottes aus dem Tempel gestossen, vorfolgest die Cristen, will das Wort Gottes unterdrucken. Gott der Herr will dies Jahr krigen, ja womit? Mit Pestilenz und Franzosen. Als aber des Königs Käthe und Diener zum Fenster auch heraus gesehen, welche er (meines Erachtens) vor Pfaffen gehalten, spricht er zu ihnen: Ihr Pfaffen rieht das Spiel zu. Ihr seit schuldig daran. Das euch der Teufel führe, ihr Judas, Vorräther!

Damit ist er fortgangen vor des jungen Koniges Herbrige und sich an einen Wagen gelehnet, gegen des jungen Königs Gemach aufgesehen und gesagt: Silber und Gold hilft mir nicht in Himmel, meine Kleider helfen mir nicht in Himmel, das Leiden und Sterben Jesu Cristi (welche Wort er etlichemal wiederholt) das mus thun, welchs ihr nicht haben wollt.

Do man ihn heissen still schweigen und ihn ein Trabant wollen wegfuren, ist er fortgangen zu singen: Wir glauben all an einen Gott etc., und gesprochen: Du werdest mir je das Maul nicht vorbieten! Darauf ein Konigscher wider mich gesagt: Lasst ihn ein Narren sein, so redt er doch die Wahrheit, und spricht Cristus selbst: Ehr mein Wort soll verschwiegen sein, will ich Stein und Kinder erwecken.

Dornach ist er aber fortgangen und sein ihn awen konigsche Reitende in langen Trauermentel begegnet, wider die hat er gesagt: Reitet zu Teufel, der Teufel wird euch holen noch heint, das bin ich gewiss. Und abermals angefangen zu heulen, schreien und sich im Kopf zu raufen, und mit gefaltenen Händen gen Himmel auf gesehen. Sonst, als er umb den Markt herumb gegangen, hat er viel andere Wort geredt, unter andern gesagt, der Konig ist selbst nicht da, sondern nur sein Schein, dann ihme der Teufel das Herz schon in Abgrund der Höllen aus dem Leibe gerissen.




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