23. Zeitung aus Leitmeritz:

Ein Mandat des Königs Ferdinand zum Kriegsaufgebot, in der Absicht, dem Herzog Moritz von Sachsen Hilfe zu leisten, stösst auf Widerstand bei den böhmischen Ständen, welche endlich dem Könige eine Steuer von 16.000 fl. freiwillig bewilligen. In Prag solle ein Bilddniss zwischen den böhmischen Städten geschlossen worden sein.

Leitmeritz 1547, 16. Febr. - Cop. des Grossh. Gesammtarchivs in Weimar. Reg. J. Fol. 60-76. 1-4.

Mein willige Dienst allzeit bevor. Erwar, namhaftiger besonder gonstiger lieber Herr Schwager! Euer Schreiben heute dato hab ich von Briefszeiger entpfangen und weiss auch auf Euer Begeren so viel nicht auf diesmal gruntlich bewusst nicht zu bergen, nemlich dass kon. Mt. im Anfang ein Mandat liess ausgehn, dass ein ider auf 2000 Thaler Wert ein Pferd ader ein gerusten Reisigen sollte neben seiner Person gesteilen allbier gen Leutermeritz auf den Lichtmesstag. Welch Mandat nur mechtig geschwinde wäre, dass warlich die Preger und ander mehr Herrschaft der Krön Behm zugethan mechtig drüber entsatzt seind, auch also dass sich der wenigiste Theil auf kun. Mt. Mandat allhier gestallt haben. Und als nu kon. Mt. an die drei Stände, so allhier erschienen waren, liess anzeigen, ein ider sollt sich neben dem Mandat mit seinem Volk beschreiben lassen, hierüber hielten dieselbigen Stände einen Rath und beschlussen einhellig und sagtens personlich kon. Mt. an, dass sie kon. Mt. unterthenig und fleissig beten, sie wollten solche schwere Sachen an sie, welches wider ihre Freiheiten und Privilegien sein, nicht auflegen, sondern ihre kon. Mt. wollten einen offenließen freien Landtag ken Prag beschreiben, und was aldo von allen drei Ständen der Krön Behm bewilliget wurde, nach demselbigen wollen sie sich gehorsamlich halten. Auf dieses hat kon. Mt. personlich selbst gebeten aufs höchste, sie wollten ihn in solchen seinen Nothen nicht vorlassen, dann er hab sich mit Herzog Moritzen also vorbunden und Hulf zugesagt, welchs doch der Krön Behm also zu Nutz geschehe, und sollte nun er Herzog Moritzen hulflos lassen, so konnten sie bedenken, mit was Ehren er bestünde. So wer auch diese gegenwertige Not also unversehens zugestanden, dass er auf diesmal keinen Landtag kann beschreiben. Aber in Summa kon. Mt. hat nach allem Handel das Mandat fahren müssen lassen, und hat die itzigen alhie vorsambleten drei Stände gebeten und vormanet, sie sollten ihme aus Gutwilligkeit, nicht dass es den Namen haben sollte wider den Churfürsten ader Herzog Moritzen, zu Hulf gegeben haben. Letzlich hat etzliche Herrschaft und Ritterschaft dem Konige zu gefallen, was ein ider gewollt hat, Steuer gegeben, und man wills aufs höchste achten, so er an Barschaft hab bekommen auf sechzehen Tausend Thaler. So acht ich auch, dass er uber Dreitausend zu Ross und Fuss nicht wird haben, wo anders so viel. Was aber die Stadt dem Konige zu Gefallen sein, kann ich gar nicht erfahren. Wie man vor gewiss sagt, so sei zu Prag ein Vorbuntnus von den Städten, etzlichen Herrschaften und Ritterschaften geschehen. Was draus gutes oder böses folgen will, das weiss Gott. Morgen noch dato 17. Februarii wird die kon. Mt., als die Sage geht, von hinnen nach Aussig, welchs 2 Meil Wegs von uns gelegen, vorrucken. Aldo soll der Musterplatz sein, und so wird der Churfurst von Brandenburg und Herzog Moritz auch gen Aussig einkommen. Was sie aber aldo schliessen werden, das gebe Gott, dass es zu seiner Ehre geschehe. Solchs habe ich euch zu einem Bericht, so viel mir bewusst uf ein Eil nicht wollen bergen.




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