22. Albin Niederhaider berichtet der böhmischer Kammer über die Fortschritte der churfürstlichen Truppen,

welche Joachimsthal bedrohen, und bittet um Hilfe. Joachimsthal 15. Febr. 1547. - Cop. im k. k. Statthalt. Arch. zu Prag. Milit. 1520-1549.

Edle, gestrenge etc. Nach Erbietung meiner unterthenigen Dienst wollt ich E. G. unterthenig nit verhalten, dass gestern der röm. kön. Mt. unseres allergnedigisten Herrn Diener Niclas von Nimritz sambt einem anderen kaiserlichen Diener hier durchzog und kumen von Herzog Moritz, demselben bin ich bis gen Schlackenworth nachgeritten. Derselb mir glaubwirdig und aus hochgedachts Herzog Moritzen Kundschaften anzeigt, dass Herzog Hans Ernst von Koburg, des gewesenen Churfursten Bruder, hab sechs Fendi Knecht und vierhundert Heiter, dergleichen Wilhelm Thumbschiern auch ungeferlich vierhundert Reiter und sechs starke Fendi Knecht, zwei Stuck Mauerprecherin und acht Stuck Feldgeschütz. Mit obberurtem Volk seind sie verordent, die Fleck in Voigtland, so der röm. kön. Mt. beheimisch Kriegsvolk eingenommen, wiedrumben zu erobern, so auch numalln, wie man sagt, schon in Werk sein. Und haben Olsnitz, Plauen, Gratz, Aurbach, Mulla und andre Flecken eingenommen und sollen endlichen Vorhabens sein, nach Eroberung obberurter Flecken alhie auf das Jochimstal, wo ihnen nit gewert wirdet, und die Cron Beheim ihren Weg zu nehmen und zu strafen. Demnach genedig Herren sollten sie ihrem Furnemen nachfolgen, so mugen sie es dieser Zeit, wo ihnen nit gewehrt wirdet, leichtlich endten. Denn allhie ist so wenig werhoft Volk, dass Niemand glaubt, was bei Händen gewesen, ist alles verloffen und verschickt worden und das wenig, so noch vorhanden, ist nicht zu gebrauchen. Darzu glaub ich auch, dass der meist Theil mehr den anderen Parteien, als kön. Mt. heimblich anhengig. So bin ich in dem Schloss, so ein werlos Haus, mit keiner Notturft versehen, hab auch weder Volk noch Gelt, ist darzu in dem Ambt nichts. Ist demnach an E. G. mein unterthenig Bitten, dieselb geruhen bei der kun. Mt. und für E. G. selber gnediger Weg und Mittel zu suchen, domit obberurter Feind Furnemen Furkummen und der Einfall allhieher verhut werde. Ich weiss auch für mein Person nichts anders zu thun, dann die Wald zu verhauen lassen, wo aber nicht Volk dabei, so werden sie pald wiederumben aus-geraumbt. Bitt auch E. G., geruhen bei der kun. Mt. umb etliche kriegsverstendige Personen anzuhalten und allhieher zu verordnen, darauf der gemein Mann allhie ein Aufsehen auch Trost halten muge, wie E. G. hat zu bedenken, dann ich bin der Kriegssachen gar zu unverstendig. Das wollt E. G. ich in Eil anzeigt halten und umb gnedige und zeitliche Wendung und Fursehung unterthenig angerufen und gebeten hoben, denen ich mich auch hiemit genzlich als meinem gnedigen Herrn thue befelhen.

Datum Jochimstall den 15. Februarii 1547.

E. G. Untertäniger

Albin Niederhaider, Verwalter daselbst.





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