17. Nikel von Minkwitz berichtet dem Kurf. Johann Friedrich von Sachsen über die vergeblichen Anstrengungen des Königs Ferdinand, die Stände von Böhmen zu einem allgemeinen Kriegsaufgebot gegen Kurf. Johann Friedrich zu bewegen, und über den in Prag erfolgten Tod der Königin.

BEI SAAZ, 30. Januar 1547. - Orig. des grossherzogl. Gesammtarch. in Weimar. Reg. J. Fol. 60-76. 1-4.

Durchleuchtigister hochgeborner Churfürst! Gnedigster Herr! Was E. churf. G. Kanzler Jost vom Hayn mir neben Uberschickung der Instruktion und Credenz geschrieben, hab ich empfangen und gelesen, mich auch sobalde an die Ort, da ich vortraulich mit zu handeln gewost, vorfuget, und stehen Gottlob die Sachen diesmal noch also, dass ich hoff, der Kunig soll die Stände uber die Grenz Herzog Moritz zu helfen nicht vermugen ungeachtet seins heftigen Treibens und Fleisses. Dann am vorgangnen Montag und Dienstag sein die drei Kreis Leutenbricz (Leitmeritz), Saaz und Schlahen (Schlan) zum Theil zu Leutenbricz ankommen, die haben dem Kunige geschrieben, wie ich den Inhalt in eim kurzen Auszug hab deutschen lassen, als E. churf. G. aus demselbigen zu vornehmen. Es hat ader der Kunig in wieder geschrieben, wie der Inhalt unten an der Copie meldet. So reiten auch etzliche zu Leutenbricz ab und ein Theil ziehen an, in Summa, sie begehren ein Landtag. Eher der gehalten, kann sich viel Dinges zutragen. Es haben auch die Preger auf Anregen ihrer Gemein dem Kunige auf sein Mandat müssen schriftlich Antwort geben, denn die Gemein hat nicht gewillt, dass der Rath hat nauf zum Kunige ziehen sollen. Schick E. churf. G. Copie des Mandats und der Preger Artikel, wasser Ursach sie nicht zu ziehen wissen, weil sie daheim bleiben. Ist nicht Zweifel, dass wenig der andern Städte ziehen werden. Nu ist der Preger Antwort unter dem Herrnund Ritterstand schriftlich kommen, dass also aus ihrem Fortziehen über die behmische Grenze gewisslich nichtes wird, wiewol des Kunigs Sohn Morgen Montag zu Prag soll ausziehen, und iderman zu dem Fortziehen hart vormanen, es ist ader so viel unter sie bracht gewisshoffende, dass sie uber die Grenze nicht vorrucken werden. Ob des Kuniges Sohn gleich nach Dresden welle, so wird er Niemands bringen, denn die Knecht, so der Kunig in Beheim und an den Grenzen hat lassen annehmen, sein behmisch und deutschs, es sollen 10 Fenlein sein, sie sein ader nicht 2000 starek und Ungeschick Kriegesvolk.

Es soll auch der junge Gabilunczky und ein Steinbach dem Kunige 200 Pferde annehmen, sie haben ader nicht Hundert Pferde, mochten des Kuniges Räthe und Anhang ungeferlich Hundert oder 200 Pferde schicken, sonst acht ich nicht, dass ander Stände aus der Krön nausziehen, ab sie gleich zum Theil zu Leutenbricz bei einander ein Monat liegen.

Es sollen auch 4 Kreis, nemlich der Bunzellische, der Gratzer, der Schasler (Časlauer), und Gawersmirskey (Kauřimer) Kreis itzt Lichtmess zu der Stetten einkommen. Ich hor ader noch nicht von ihrem Anziehen. So hab ichs auch darfur, dass sie gewisslich, wenn sie gleich dahin ziehen, als ich nichts nicht vorsehe, dass sie Herzog Moritzs zu Hilf kommen, denn es hat in der Krön, sonderlich so beider Gestalt, Niemands Lust wider E. churf. G. zu ziehen.

Ich bin nu mehr bei dem Kunige und sein Räthen in grosser Vordacht, weil es ihm nach seine Willen nicht will gehen, dass ich mit grosser Fahr hin und wieder reit. Doch will ich mich, ab Gott will, acht ader 10 Tage ungeferlich.... enthalten, und endlich erfahren, wurauf die Behmen, so gegen Leutenbricz kommen, beharren und sollichs E. churf. G. auf mein Nauskommen vormelden. Fällt ader in der Zeit etwas vor, da E. churf. G. an gelegen, soll es unvorzuglich angezeiget werden.

Auf E. churf. G. Instruction will E. churf. G. ich, wills Gott, auf mein Ankunft Bericht thun wie weit es in der Eil und den geschwinden Loften sich hat wellen thun und handelen lassen, dann es werden viel Herrn, Ritterschaft und Stadt hie zu Behmen sein, die still sitzen werden, wenn es zu dem kommet.

Es-zeuget auch Niemands zu Ross und Fuss aus Behmen nach Olsniz denn die, so vor daössen séín.

Wie stark Markgraf Albrecht gegen Zurucke (sie) soll sein einkommen, das werden E. churf. G. wissen. Mir ist gewiss gesaget, dass er zu Norenburgk sein Clenot und Silbergeschirr vorsatzt; er-ftab ader nicht mehr denn 40.000 fl. drauf aufbracht. Daraus sollt abzunehmen sein, dass ihn äer Kaiser mit Gelde helfen wird.

Die Kunigin von Behmen ist am nesten vorgangen Dornstag zu Prag gestorben. Ist gross Leibes gewest. -So sagtet man nicht, ob das Kind von ihr kommen sei ader nicht. Wellichs dem Könige ein grosser Nachtheil bei etlichen Ständen sein wird, denn sie haben sie als ein geborn Kunigin sehr lieb gehabt. Hiemit will E. churf. G. ich mich als meinem gnedigisten Herren untertheniglich befehlen dem ich ungesparts meines Leibes zu dienen ganz willig will befunden werden.

Datum 2 Meil von Saaz Sunntag den 30. Tag Januarii 1547.

 

untertheniger und ganz williger

Nickel von Mynkwicz.





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