2. Asmus von Könneris berichtet dem Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen über die Verhandlungen seines Vaters mit den böhm. Ständen und über ihre Erklärung, gegen Sachsen nichts Feindliches unternehmen zu wollen. In dem Sinne habe er, Asmus, auch die Joachimsthaler ermahnen lassen. Der Landtag in Prag sei auf Jacobi verschoben worden. Übersendet eine Zeitung aus Regensburg.

dd. SCHNEBERG, 5. Juli 1546. - Orig. des grossherz. Gesammtarch. in Weimar. Reg. J. Fol. 60-76/1-4.

Durchlauchtigster hochgeborner Fürst! Euer churf. G. sein mein unterthenigiste und gehorsame Dienst mit treuem Fleiss zuvor. Gnedigister Herr! Als Euer churf. G. mir kurzvergangner Tag etlichen Sachen halben, darinnen sich mein lieber Vater mit etlichen gutherzigen in der Kron Beheim Handlung zu pflegen sollte gebrauchen, gnedigisten Befelh than haben; demnach will E. churf. G. ich in Unterthenigkeit nicht bergen, dass ich E. churf. G. gethanen Befelh nach die Sachen gedachtem meinem Vätern treulich hab angebracht, darzumb er sich soviel an ihme schuldiger Verwandtnuss nach untertheniglichen und gutwilliglich erboten. Hat mir auch wiederumb zu erkennen geben, dass er nicht anders vermerke, dann dass sich die Beheim also lassen verneinen, do gleich der Kunig die Suchung bei ihnen hette, dass sie sich wider das Haus zu Sachsen sollten in einen Überzug begeben, dass sie solches aus sonderlichen Ursachen nicht konnten noch wollten thun, und keins Wegs bewilligen noch eingehen, sondern gedechten sich nachbarlichen und vermuge der Erbeinung friedlichen zu erzeigen. Gleichwol aber wollte er mein Vater mit den Herren Schlicken und Herrn Caspar Pflügen, welche alle zu Regensburg itze weren, und in vierzehen Tagen nicht anheims gewesen, alsbald zu ihrer Wiederkunft ein sonderliche Abrede machen, daran E. churf. G. zufrieden sein werden; wie er aber bereit an Schreiben von den Herren Schlicken von Regensburg aus empfangen, darinnen sie der itzigen Kriegsrustung gedenken, verstehe er daraus nicht anders, dann dass sie sich bescheidenlich und also lassen vernemen, das man sich auf ihrem Theil keines unguten von ihnen durffe befahren. Was aber mein lieber Vater bei ihnen und andern ferner ausrichten wirdet, das werde ich, sobald sichs immer schicken kann, von ihme bericht werden.

Von den Jochimstalem hab ich den Verstand, sonderlich von den furnembsten, dass man je nichts offenlichs und merklichs bei ihnen suche, damit es ihre kunigliche Befelhsleut nicht innen werden, wann es aber anders dann recht E. churf. G. und den andern E. churf. G. Mitverwandten sollte zustehen, es were von welchem Orte es wolle, so wollen sie sich nachbarlichen, und als Mitbekenner des gottlichen Worts rechtschaffen und unverweisslich erzeigen. So hab ich auch durch unsern Pfarrer und Predicanten allhier ufm Schneeberg dem Pfarrer im Jochimstal schreiben, erinnern und bitten lassen, nachdem er unser Confession were, dass er seine Pfarrkinder ermahnen wolle, ingleichnus wie es E. churf. G. den ihren zu thun befolhen. Solches hat ihme wolgefallen, und thut es, wie ich bericht werde, mit grossem Fleiss und ohne Scheue meniglichs; dann dieweil ich weiss, wie das gemeine Volk und Burgerschaft daselbst an denselben Pfarrer henget, so hab ich solche Erinnerung umbs besten Willen zu thun nicht wollen unterlassen, zu dem dass es an ihme selbst christlich und gut ist. Wie das Geschrei aus Beheim an mich und andere gelangt, so forchten sie sich sehr und besorgen sich mehr eines Überzugs, der uber sie gehen mochte, dann dass sie thün sollten. Wollen gern Fried halten, dass nur gegen ihnen auch geschehe.

Der Landtag zu Prag sollte Dinstags nach Maria Heimsuchung, wie er angesatzt gewesen, gehalten worden sein; solcher ist aber von kun. Mt. bis auf Jacobi negstkommend erstreckt. Was Ihre Mt. des zur Ursach furgewendt, kann ich nicht wissen. So seind auch Ihre Mt. in Jochimstal noch nicht gewesen, hat sich vielleicht auch geändert.

Gestern hat mir mein lieber Vater ein Schreiben von Regensburg vor wenig Tagen ausgangen zugeschickt. Dieselb Person, so es von sich geschrieben, ist in beeden der Kais, und kunigl. Mt. Kanzlei wol bekannt. Was nu dieselb Person von sich der Erstehenden Leuff halben schreibt, solches werden E. churf. G. aus beiliegender Abschrift gnedigist zu verneinen haben. Ob mans wol wildt auf einem Theil furgibt, so furcht man sich doch auf dem andern Theil nicht so gar sehr, hoffe auch zu Gott des Gegenheil Ausleg sollen kraftlos werden. Das alles hab E. churf. G. ich aus unterthenigstem Gehorsam nicht wollen unangezeigt lassen, dann E. churf. G. mit unterthenigstem Fleiss zu dienen erkenne ich mich schuldig.

Datum Schneberg Montag nach Visitationis Mariae im XLVIten Jahr.

E. churf. G.

unterthenigster Diener

Assmus von Konnericz, Ambtman ufm Schneberg.





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